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Selbstprüfung und Kirchenmitgliedschaft

Aus der Juli 1952-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Zweimal im Jahr ist das Thema der Lektionspredigt im Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheft „Das Sakrament“. Nach den Verfügungen des Handbuchs Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy über die Kommunion (siehe Art. XVIII, Abschn. 2) ist in den Zweigkirchen Christi, Wissenschafter, der Gottesdienst bei diesen Gelegenheiten anders angeordnet. In vielen Zweigkirchen werden an diesem Tag neue Mitglieder aufgenommen, und die Lektionspredigt enthält oft Stellen, in denen die Befähigungen zur Mitgliedschaft in einer Kirche Christi, Wissenschafter, dargelegt sind. Eine solche Stelle ist Mrs. Eddys Erklärung auf Seite 35 im Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“: „Wir können uns mit dieser Kirche nur vereinigen, wenn wir neu geboren werden aus dem Geist, wenn wir das Leben erreichen, das Wahrheit ist und die Wahrheit, die Leben ist, indem wir die Früchte der Liebe hervorbringen — Irrtum austreiben und die Kranken heilen.“

Man mag seinen Namen an einem bestimmten Kalendertag in die Mitgliederliste einer Kirche Christi, Wissenschafter, eintragen; aber der wahre Anschluß an eine Kirche ist ein fortwährender, zeitloser Vorgang. Er ist das Entfalten der wahren Idee „Kirche“ im Bewußtsein, die unsere geliebte Führerin zum Teil erklärt als „den Bau der Wahrheit und Liebe; alles, was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 583), und es ist ferner die Nutzbarmachung dieser Entfaltung in allem, was wir tun. Wenn wir uns des geistigen Begriffs von Kirche beständig bewußt sind, erkennen wir bald, daß es in dem, was „auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht“, weder Furcht, Reibung, Fehler, Teilnahmlosigkeit, Vorurteil, Mangel, Beschränkung, menschlichen Willen, mentale Malpraxis, persönliche Beherrschung noch irgend sonst etwas geben kann, was geltend zu machen sucht, die Vollkommenheit und Vollständigkeit „des Baus der Wahrheit und Liebe“ beeinträchtigen zu können.

In dem in den Zweigkirchen gehaltenen Kommunionsgottesdienst ist eine kurze Zeit vorgesehen, wo die Gemeinde eingeladen wird, in stiller Kommunion niederzuknien, worauf gemeinsam das Gebet des Herrn gesprochen wird. Paulus schreibt über das Abendmahl in seinem ersten Brief an die Korinther (11, 28): „Der Mensch prüfe aber sich selbst, und also esse er von diesem Brot und trinke von diesem Kelch.“ Die Zeit der stillen Kommunion in den Zweigkirchen sollte nicht nur für die neuen Mitglieder, sondern für alle Mitglieder eine Pause zur Selbstprüfung sein. Wir dürfen nie zulassen, gleichgültig zu werden in unserer Wertschätzung und unserem Beweis dessen, was es bedeutet, Mitglied der Kirche Christi, Wissenschafter, zu sein. „Bringen wir die Früchte der Liebe hervor“? Treiben wir die Irrtümer des fleischlichen Sinnes, die falschen Annahmen Eigenwillen, abfälliges Urteilen, Gleichgültigkeit und so weiter aus? Beweisen wir die Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft in dem Maße, daß in unserer Kirche unumgänglich Heilung stattfindet? Jeder hat sich die wichtige Frage zu stellen: Was trage ich dazu bei? Es ist immer nötig, in sich zu gehen.

Eine Christliche Wissenschafterin lernte in einer Woche, wo das Thema der Lektionspredigt „Das Sakrament“ war, durch Selbstprüfung eine wertvolle Lehre in Demut. Dieses Erlebnis ist ihr jahrelang ein Ansporn geblieben. Ein anderes Kirchenmitglied hatte sehr unfreundliche und ungerechte Bemerkungen ihr gegenüber gemacht, was sie so überraschte, daß sie sich über ein Gefühl der Auflehnung und des Gekränktseins nicht erheben zu können schien. Sie wandte sich jedoch im Gebet an die göttliche Liebe, und die Antwort wurde ihr zuteil, während sie sich am nächsten Morgen in die Lektionspredigt vertiefte.

Die Lektion enthielt den inspirierenden Bericht des Johannes, wie Jesus den Jüngern die Füße wusch und dann sagte (Joh. 13, 14. 15): „So nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt ihr auch euch untereinander die Füße waschen. Ein Beispiel habe ich euch gegeben, daß ihr tut, wie ich euch getan habe.“ Beim Nachdenken über dieses liebevolle Beispiel unseres Meisters dachte die Wissenschafterin auch an die Bedeutung des ganzen Kommunionsgottesdienstes. Sie erkannte, daß sie sich keine Nachfolgerin Christi, der Wahrheit, nennen konnte, wenn sie nicht willig war, Jesu Beispiel in jeder Hinsicht zu folgen, sofern sie wußte, wie sie es tun konnte. Dann fragte sie sich: Wäre ich willig, diesem andern Mitglied die Füße zu waschen, das Gott unähnliche Bild vom Menschen als einem falschen Ankläger demütig aufzugeben? Bin ich willens, das reine und vollkommene Kind Gottes als den einzigen Menschen anzuerkennen?

Es fiel ihr nicht leicht, diese Fragen sofort zu bejahen. Selbstrechtfertigung wandte ein, daß sie das Unrecht nicht begangen hatte. Selbstgerechtigkeit und Stolz machten geltend, daß es dem Ankläger zustand, der Demut und Liebe des Meisters nachzueifern. Aber die Wissenschafterin wußte gut, daß weder Selbstrechtfertigung noch Stolz zu der Schöpfung der göttlichen Liebe gehörten, und daß Mrs. Eddy sie auf Seite 115 in Wissenschaft und Gesundheit mit sehr schlimmen Eigenschaften zusammen erwähnt.

Als die Wissenschafterin in diesem Sinne überlegte, bekam sie einen besseren Begriff, daß Gott der all-liebende Vater ist, und daß der Mensch nur Seine Liebe ausdrückt. In der Erkenntnis, daß in der Allgegenwart der Liebe nichts Gott, dem Guten, Unähnliches besteht, sah sie bald keinen Angeklagten und keinen Ankläger mehr. Denn dort besteht nur Seine reine und vollkommene Widerspiegelung, und es gibt keine andere Gegenwart. So brachte die Wissenschafterin die Früchte der Liebe hervor, als sie in einem kleinen Maße bewies, daß sie sich eine wahre Nachfolgerin Christi, der Wahrheit, nennen durfte.

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