Moses, der Mann Gottes, sang einmal ein Lied für die Gemeinde Israels. Es war ein Lied der Schönheit und der Kraft, das sein Volk an die Zuverlässigkeit Gottes erinnern und vor den Gefahren des Sittenverfalls und der Abgötterei warnen sollte. Er mahnte sie, auf die Wege der Gerechtigkeit zurückzukehren, die auch die Wege des Friedens sind.
Es ist ein Lied, das man lesen und über das man nachdenken sollte; denn es wurde von jemand gesungen, der Gott verstand und der Seine unwandelbare, reine und zuverlässige Natur erkannt hatte. „Gebt unserm Gott allein die Ehre“, sang er. „Er ist ein Fels. Seine Werke sind unsträflich; denn alles, was er tut, das ist recht. Treu ist Gott und kein Böses an ihm; gerecht und fromm ist er“ (5. Mose 32:3, 4).
Der Gott der Wahrheit ist zuverlässig, wir können uns rückhaltlos auf die Wahrheit verlassen. In Beziehung auf Gott, die Wahrheit, gibt es kein wenn oder aber. „Seine Werke sind unsträflich.“ Wir vertrauen absolut auf die Wahrheit, denn die Wahrheit ist unbedingt vertrauenswürdig. Manchmal scheint es uns, als ob wir in einer Ära lebten, die von Grund auf verschieden ist von den alten Zeiten, wie etwa dem Zeitalter, in dem Moses und die Propheten lebten. Doch die heutige Weltlage ist nicht grundsätzlich verschieden von den Zeiten, in denen Moses sein Lied für die Kinder Israels sang und die Propheten Gottes das Volk beschworen, die Abgötterei aufzugeben und ihr geistiges Verständnis zu erneuern. Es ist immer noch notwendig, das Vertrauen auf falsche Götter aufzugeben, und zurückzukehren zur Verehrung des Gottes der Wahrheit, dessen Herrschaft in unfehlbarer Weisheit alle Ereignisse lenkt.
Die Christliche Wissenschaft spricht zu uns über den Gott der Wahrheit, das göttlich Gute, das zuverlässig, unwandelbar und ewig ist. Sie lehrt uns, das Wesen des „Christus“ verstehen, das Mary Baker Eddy in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 583) definiert als „die göttliche Offenbarwerdung Gottes, die zum Fleisch kommt, um den fleischgewordenen Irrtum zu zerstören.“ Der Christus ist unser Fels, unsere feste Grundlage in der Wahrheit. Er bekundet sich in der beständigen Güte des Menschen und in jeder fortschrittlichen geistigen Erfahrung.
In der Wissenschaft lernen wir verstehen, daß der Mensch untrennbar mit dem Christus verbunden ist, und genießen so die Offenbarwerdungen des Guten in ihren unermeßlichen Bedeutungen. Wir müssen uns abwenden vom Materialismus, um den Christus zu finden; es gibt keinen anderen Weg. Es gibt keinen kürzeren Richtweg zum Himmelreich. Geistiger Fortschritt muß Schritt für Schritt demonstriert werden, um dieses Ziel zu erreichen; und dieses Fortschreiten wird von den Lehren der Christlichen Wissenschaft gelenkt.
Inmitten des Strebens nach bloß materiellem Reichtum, in dem Kampf um Rang und Macht, dem Wortstreit um theologische Dogmen oder den wechselnden Szenen materieller Umstände können wir allerdings Gott nicht finden. Wir finden Ihn in der Stille der Demut, in der Ausübung der geistigen Liebe, in dem Frieden und dem Gleichmut der Seele und den Kräften des Geistes. Wir finden Ihn, wenn die materiellen Sinne von dem geistigen Sehnen zum Schweigen gebracht worden sind, und wenn wir nach einer Erkenntnis der Wahrheit verlangen und nach Gerechtigkeit hungern und dürsten. Nur dann finden wir Gott und erleben die Beständigkeit des Guten.
Es war ein sehnendes Verlangen, Gott zu erkennen, was Hiob antrieb zu erklären (23:3): „Ach, daß ich wüßte, wie ich ihn finden und zu seinem Stuhl kommen möchte.“ Als er von Krankheit und Mangel bedroht war und von den wechselnden Szenen des menschlichen Daseins verwirrt wurde, schrie Hiob zu Gott und sein Schreien wurde erhört. Das göttliche Gesetz der Heilung brachte ihm Gesundheit und reichen Segen. Er bewies, daß der Gott der Wahrheit das beständige Gute ist, und er erkannte, daß der Mensch sich als Gottes Ebenbild offenbart.
Mrs. Eddy weist uns immer wieder auf das unwandelbare Wesen der Wahrheit hin und erinnert uns daran, wie notwendig es ist, aus dem Urquell der göttlichen Liebe zu schöpfen, wenn wir uns der Beständigkeit des Guten in unserm menschlichen Leben erfreuen wollen. Sie sagt im Vorwort zu ihrem Buch „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. ix): „Eine lange Reihe von Jahren stets still und gleichmäßig auszuharren, inmitten der gleichmäßigen Dunkelheit von Sturm und Wolken und Wetter, benötigt Kraft von oben — tiefe Züge aus dem Urquell der göttlichen Liebe.“
Wenn wir „eine lange Reihe von Jahren stets still und gleichmäßig“ bewahren wollen, so müssen wir den Gott, der die Liebe ist, verstehen lernen, und die unwandelbare Fürsorge der Liebe für die ganze Schöpfung. Vollkommene Ursache findet Ausdruck in vollkommener Wirkung. Wenn unser Dasein zerfahren und brüchig gewesen zu sein scheint, wenn unser Lebenswerk nicht vollendet und wohl abgerundet erscheint und uns nicht zu neuen und fortschrittlicheren Erfahrungen geführt hat, dann sollten wir unsere Gotteserkenntnis prüfen, um zu sehen, inwieweit wir die Beständigkeit der Wahrheit und der Liebe verstanden haben.
Die alte theologische Vorstellung von einem Gott, dessen Lächeln Gedeihen, doch dessen Mißfallen Unheil brachte, ist nicht der Gott eines erleuchteten Volkes. Gott ist das göttliche Prinzip, die Liebe, wandellos, vollkommen und ewig. Heute, ja in diesem gegenwärtigen Augenblick, können wir Gott genügend begreifen lernen, um zu beweisen, daß Seine Beständigkeit des Guten in dem andauernd Guten in der Lebenserfahrung des Menschen widergespiegelt wird.
Die Wirkung der Wahrheit bekundet sich durch den Heilbeweis, und die Christliche Wissenschaft zeigt uns, wie wir durch Gebet die Güte und Beständigkeit Gottes beweisen können. Diejenigen, denen Gott sich als das wandellose Gute erwiesen hat, demonstrieren in ihrem Leben die Güte Gottes durch rege und ununterbrochene Zeiten der Gesundheit und des Wohlergehens. In dem wandellosen Guten finden sie keine Ursache für Freundschaftsbruch, für Wechselfälle des Daseins oder für Niedergang in der geschäftlichen Lage. Die regelmäßige Wiederkehr von Inflationen wird überwunden durch die Erkenntnis von der Standfestigkeit des göttlichen Gemüts, das Angebot und Nachfrage in vollkommenem Gleichgewicht hält, unter den Gesetzen Gottes, und so eine wohlausgeglichene Wirtschaftsentwicklung hervorbringt.
Die Christliche Wissenschaft ist nicht eine pilzartige Entwicklung, noch eine schwerfällige oder wandelbare Bewegung. Sie bietet eine stetige und beständige Entfaltung geistiger Ideen; denn ihre Anhänger verehren den Gott der beständigen Wahrheit, den Gott des geistigen Lebens, den Gott der unwandelbaren Liebe. Diejenigen, welche die Christliche Wissenschaft mit Aufrichtigkeit ausüben, werden finden, daß ihr Leben sich mit der Beständigkeit des Guten entfaltet; und sie werden mit fortdauernder Gesundheit und ununterbrochenem Glück gesegnet.
