Bei der Pflege ihrer kleinen Kinder haben Mütter manchmal ein falsches Verantwortungsgefühl. Die Lehren der Christlichen Wissenschaft können diese Furcht verscheuchen. Selbst eine Anfängerin im Studium dieser Wissenschaft erlangt mehr Frieden und fühlt, wie die Lasten von ihr abfallen, wenn sie die grundlegende Lektion begriffen hat, nämlich, daß Gott Ursache, und der Mensch, Sein Kind, Wirkung ist.
Gott ist sowohl Vater wie Mutter und erschafft nur das, was vollkommen ist. Außerdem ist Gott die Liebe, die unaufhörlich und ewig für ihr Kind sorgt. Mary Baker Eddy schreibt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 257): „Gemüt schafft Sein eignes Gleichnis als Ideen, und die Substanz einer Idee ist weit davon entfernt die vermeintliche Substanz nicht-intelligenter Materie zu sein.“
Dieser Satz macht es eindeutig klar, daß Gott Sein eignes Gleichnis erschafft, nicht unharmonische Sterblichkeit, und daß dieses Gleichnis nicht Fleisch und Blut, sondern eine Idee ist. Die „vermeintliche Substanz nicht-intelligenter Materie“ — Fleisch, Blut, Knochen — ist der falsche Begriff vom Menschen, den die Menschheit angenommen hat. Doch wenn wir anfangen zu begreifen, daß der Mensch existiert, weil Gott existiert, daß er immer weiterbestehn wird, und daß er nicht geboren zu werden, aufzuwachsen und zu sterben braucht, dann können wir die wahre Wesenheit unseres Kindes als eins mit Gott, als Seine Widerspiegelung, erkennen; und wir verstehen, daß es niemals von Gott geschieden werden kann, denn es ist die Idee Gottes, der Vertreter des Gemüts, des Lebens und der Liebe. Die „mitfolgenden Zeichen“, die dieses Verständnis von des Menschen Einssein mit Gott begleiten, werden sich bei dem Kinde in einem größeren Maß von Gesundheit, Intelligenz und Freude auswirken. Es wird mehr Wachstum und Fortschritt zeigen. Anstekkung, mit dem Zahnen verbundene Beschwerden, Unfälle und andere der Kindheit zugeschriebene Beschwerden werden immer weniger in Erscheinung treten und schließlich ganz verschwinden; denn wir werden sie als das erkennen, was sie sind — bloße Annahmen, die von keiner Macht gestützt werden — und wir werden den Menschen jetzt schon als vollständig und vollkommen sehen, nicht nur auf dem Wege zur Vollkommenheit hin.
Eine junge Mutter, die, müde und entmutigt, nicht imstande war zu schlafen, weil sie ängstlich dem schweren Atmen und Husten ihres zahnenden Kindes lauschte, bat einen Christlichen Wissenschafter um Beistand, und dieser machte sie darauf aufmerksam, daß sie gewisse materielle Gesetze in Beziehung auf ihr kleines Kind als wahr angenommen hatte. Es wurde der Mutter dargelegt, daß es in Wirklichkeit nur ein Gesetz gibt, das Gesetz Gottes, das Gesetz der Vollkommenheit, und daß dieses Gesetz immerwährend und für alle wirksam ist. Sie sah ein, daß sie ihr Denken berichtigen und verstehen lernen mußte, daß sie, wenn Gott für das Kind verantwortlich war, Ihm das Problem anheimstellen und sich selbst ihrer eigenen wirklichen Aufgabe widmen konnte, die darin bestand, Gott widerzuspiegeln und „in dem zu sein, das ihres Vaters“ war — und das konnte sie doch nicht mit einem vergrämten Gesicht und schmerzenden Armen. Sie legte also das Kind in sein Bettchen. Dann nahm sie ein großes Kissen, um es ihm unter den Kopf zu stecken, wurde sich jedoch sogleich dessen bewußt, daß sie damit dem Kinde die Atmung erleichtern wollte. Sie verwarf daher diese Handlung, indem sie sich sagte: „Wenn Gott Sein Kind schon jetzt als vollkommen sieht, so braucht es doch nicht mit einem Kissen gestützt zu werden.“ Die Mutter ließ also das Kind in flacher Lage, wie es zu liegen gewohnt war, und ging fort, indem sie sich klarmachte, daß Gott alle Tätigkeit regiert. Das Kind schlief nun 13 Stunden ohne Unterbrechung und war geheilt.
In dem Verhältnis, wie wir unser Denken wissenschaftlich regieren, wird es uns klar, daß unsere Vorstellungen in allem von dem göttlichen Gemüt bestimmt werden, der Quelle alles wahren Denkens. Wir übertreten das Erste Gebot und wenden die Wissenschaft nicht in der rechten Weise an, wenn unser Begriff vom Kinde von Vorstellungen entstellt wird, wie „der Eigensinn seiner Mutter“ oder „die schwache Brust seines Vaters“. Wir müssen beständig solche Suggestionen zurückweisen und an den Tatsachen von dem vollkommenen Ursprung des Menschen festhalten. Mrs. Eddy sagt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 463): „Eine geistige Idee trägt kein einziges Element des Irrtums in sich, und diese Wahrheit entfernt alles Schädliche in der richtigen Weise.“
Noch ein anderer interessanter Beweis von Gottes Liebe und Führung wurde von einer Mutter erlebt, als sie ihr Sorgen und Bangen aufgab und auf Gott vertraute. Diese Christliche Wissenschafterin pflegte ein frühgeborenes Kind, das nicht zu gedeihen schien, und dessen Weinen des Nachts die anderen Familienglieder störte, obwohl die Nahrung verdünnt und verringert worden war, um dem Kleinen die Verdauung zu erleichtern. In Verzweiflung betete die Mutter um Führung. Kurz darauf kam die Antwort. Es war gerade, als ob die folgenden Worte aus „Wissenschaft und Gesundheit“ hörbar zu ihr gesprochen worden wären (S. 365): „Das arme, leidende Herz bedarf seiner rechtmäßigen Nahrung, wie Frieden, Geduld in Trübsal und einen unschätzbaren Sinn von des lieben Vaters liebevoller Freundlichkeit.“
Als sie über diese Botschaft nachdachte, wurde es ihr klar, daß sie, insofern sie dem Kinde und den andern Familiengliedern Liebe, Güte und Geduld zeigte, gehorsam war. Da sie wußte, daß die Nahrung nicht mehr Macht zum Guten oder zum Bösen hat, als das sterbliche Gemüt ihr zuschreibt, erinnerte die Mutter sich an jenes Bibelwort (Matth. 4:4): „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht.“ Als die Furcht überwunden war, versorgte sie das Kind sorgfältig, mit vollem Vertrauen auf Gott und einem Herzen, das Psalmen sang vor Dankbarkeit; und von da an gedieh das Kind prächtig und ist heute ein kräftiger Junge.
Jede Mutter kann durch die Christliche Wissenschaft lernen, das ihr von Gott bestimmte Erbteil anzunehmen. Im Reiche Gottes sind keine Seiner Kinder krank, unterernährt, arm oder unglücklich. Die wirkliche Substanz des Menschen ist geistig, und die Eigenschaften, die diese Substanz ausmachen, wie Gesundheit, Intelligenz, Fortschritt, Zufriedenheit, sind in solcher Fülle vorhanden, daß es die Pflicht einer jeden Mutter ist, sie gegenwärtig als das rechtmäßige Erbteil ihres Kindes zu beanspruchen.