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Eine Frage der Ehrlichkeit und Gerechtigkeit

Aus der Januar 1953-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Ehrlichkeit und Gerechtigkeit charakterisieren den Wahrheitssucher, der die Christliche Wissenschaft findet,“ sagt Mary Baker Eddy in ihrem Buch „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 4). Mit vielen solchen geradsinnigen Weisungen leitete Mrs. Eddy ihre Nachfolger auf den Pfaden der christlichen Redlichkeit. Sie erkannte, daß sowohl die Heilkraft wie die Empfänglichkeit für die Wirkung derselben christliche Gedankenelemente erfordert, und daß der Verstoß gegen Gottes Gesetz des Guten den göttlichen Segen verwirkt. Dies führte sie dazu, gewisse ethische Regeln hinsichtlich des Honorars für die beruflichen Dienstleistungen der im Christian Science Journal angegebenen Ausüber aufzustellen, die gemäß dem Handbuch Der Mutterkirche keine sonstige Beschäftigung haben sollten (Siehe Art. XXV, Abschn. 9).

In Beziehung auf das Einkommen derer, die mit dieser Ausübung Gott ihre ganze Zeit widmen, sagt Mrs. Eddy (Anfangsgründe der Göttlichen Wissenschaft, S. 14): „Sie müssen sich ganz in Seinen Dienst stellen und ‚niemand nichts schuldig sein‘. Um dazu imstande zu sein, müssen sie gegenwärtig eine angemessene Vergütung für ihre Dienste fordern und dann ihren Lohn gewissenhaft verdienen, indem sie die Göttliche Wissenschaft genau betätigen und die Kranken heilen.“ Und in einem Aufsatz mit der Überschrift „Der Arbeiter und sein Lohn“, den wir in „Miscellany“ finden, erörtert Mrs. Eddy noch weiter die Berechtigung des Ausübers, ein angemessenes Honorar für sein Heilungswerk zu fordern. Hier zitiert sie in Unterstützung ihrer Anweisungen die Worte Christi Jesu: „Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert“ (Luk. 10:7).

Lukas erwähnt drei Gelegenheiten, bei denen der Meister den Jüngern Anweisungen hinsichtlich ihres Einkommens gab. Einmal, als er die Zwölf aussandte, „zu predigen das Reich Gottes und zu heilen die Kranken“ (9: 1–6); dann die Gelegenheit, die in dem folgenden Kapitel erwähnt wird, als er siebzig aussandte, die ihm den Weg bereiten sollten; und schließlich gerade noch, ehe er in den Garten Gethsemane ging. Offenbar sah Jesus voraus, daß der christliche Heiler sich nicht auf die zweifelhafte Gnade der Menschen für seinen Unterhalt verlassen konnte — da manchmal der Irrtum den Anspruch erhebt, sich gegen die Wahrheit aufzulehnen — denn in dem letzten Fall änderte er seine früheren Anweisungen, weder Beutel noch Tasche noch Brot mit sich zu tragen, und gebot seinen Jüngern, sich besser vorzusehen für ihren Bedarf. Er sagte (Luk. 22:36): „Wer einen Beutel hat, der nehme ihn, desgleichen auch die Tasche.“

Da das Heilungswerk der Christlichen Wissenschaft mehr wert ist als alle materiellen Schätze, sollten diejenigen, die es getreulich ausüben, das Recht haben, einen angemessenen Betrag für ihre Dienstleistungen zu fordern; und da die Preise der Lebenshaltung im allgemeinen immer höher geworden sind, sich in manchen Gegenden sogar verdoppelt haben, ist der Ausüber in der Tat berechtigt, seine Honorare für Behandlung zu erhöhen. Andererseits tut er wohl daran, sich immer dessen bewußt zu sein, daß die Ausübung der Christlichen Wissenschaft eine heilige religiöse Dienstleistung ist, und nicht ein geschäftliches Unternehmen. Ihr Zweck und Ziel ist, den zu Gottes Ebenbild erschaffenen Menschen ans Licht zu bringen, dessen Kennzeichen Gesundheit, Redlichkeit und eine rechte Würdigung des Guten sind. In Ländern, wo die Ausüber sich auf freiwillige Gaben seitens derer, die sie in Behandlung genommen haben, beschränken müssen, sollten diese Punkte ebenfalls sorgfältig in Betracht gezogen werden.

Der Ausüber, der von Habgier und Selbstsucht erfüllt ist, und der jener Herzenswärme ermangelt, die „den Wind für das geschorene Lamm zu lindern“ sucht, ist wohl kaum ausgerüstet, den Leidenden durch geistige Mittel zu heilen. Der Ausüber sollte sein Honorar für Behandlung dem gegenwärtigen Verständnis seines Patienten und dessen Demonstration der Versorgung anpassen — das bedeutet den heilenden Geist des Christus ausüben.

In Artikel VIII, Abschnitt 22, des Kirchenhandbuches stellt Mrs. Eddy gewisse ethische Forderungen für Ausüber und Patienten auf und verbietet den Kirchenmitgliedern, „unter verzeihlichen Umständen“ ihre Patienten zu verklagen, um Zahlung für erteilten Beistand einzutreiben. Weiter sagt sie: „Auch soll [das Kirchenmitglied] in Fällen, wo die Heilung nur langsam erfolgt ist, sowie in Fällen, wo es keine Heilung bewirkt hat, sein Honorar entsprechend herabsetzen. Ein Christlicher Wissenschafter ist ein Menschenfreund; er ist wohlwollend, versöhnlich, langmütig und sucht Böses mit Gutem zu überwinden.“ In diesem Kirchengesetz finden wir eine Widerspiegelung von der Liebe zur Ehrlichkeit und Gerechtigkeit unserer Führerin und der Menschenfreundlichkeit, die ihrer Darlegung der göttlichen Wissenschaft ihre christliche Herzenswärme und Heilkraft verleiht.

Mrs. Eddy freute sich, die Ausübung der Christlichen Wissenschaft in der Würde eines heilenden Berufes fest begründet zu sehen, eines Berufes, der immer mehr die Anerkennung und den Schutz des Gesetzes in den verschiedenen Staaten und Ländern erlangt. Im Jahre 1909 erklärte sie, daß die Honorare der Ausüber denen anerkannter Ärzte an ihrem Orte gleichkommen sollten (siehe Miscellany, S. 237). In den letzten Jahren sind die Honorare der Ärzte mehr in die Höhe gegangen, als zu erwarten war, besonders im Fall von Spezialisten. Solche Honorare können jedoch kaum auf die gleiche Stufe gestellt werden mit den Honoraren der Christlichen Wissenschafter, da die Dienstleistungen oft so verschiedener Art sind. Der Mediziner sieht meistens seinen Patienten nur gelegentlich, während der Wissenschafter oft seinen Patienten täglich behandelt, bis er geheilt ist. Das weist darauf hin, daß Gerechtigkeit und Ehrlichkeit wichtigere Faktoren bei der treuen Befolgung jenes Rates unserer Führerin sind als eine wörtliche Deutung ihrer Anweisung.

Man sollte nicht die gründliche Vorbereitungsarbeit übersehen, die für den Beruf eines christlich-wissenschaftlichen Ausübers erforderlich ist, sowie die treue Hingabe, die das Heilungswerk erheischt. Selbstaufopferung, Liebe, Vergeistigung des Denkens, Läuterung des Charakters sind beständige Forderungen. Das Leben des Ausübers muß dem Ideal entsprechen, das unser Meister für uns aufgestellt hat (Joh. 15:13): „Niemand hat größere Liebe denn die, daß er sein Leben läßt für seine Freunde.“

Ein Ausüber wurde einmal gefragt, ob er den Fall eines Patienten übernehmen wollte, der nicht bezahlen könnte, und er antwortete: „Nein. Aber ich kann den Patienten von der Armut heilen.“ Wenn wenig Mittel vorhanden zu sein scheinen, dann sollte der Patient sein eigenes Denken erforschen und ausfindig machen, ob er willig ist zu bezahlen, was er kann. Sein Anerkennen, daß eine geistige Hilfeleistung etwas wert ist, macht das Gute in seinem eigenen Bewußtsein wirksam und ebnet den Weg für ein größeres In-Erscheinung-Treten von Fülle in seinem menschlichen Leben. Außerdem wird der Patient, der willig ist zu bezahlen, was er kann, viel eher geheilt werden als der undankbare. Undankbarkeit und Selbstsucht, die ihn davon abhalten, etwas Materielles aufzugeben, enthüllen nur den hemmenden Materialismus in seinem Denken, der seine Heilung aufhält. Sie zeigen, welchen Einfluß die materiellen Sinne mit ihrer Annahme, daß die Materie Substanz ist, noch auf ihn auszuüben scheinen. Doch Dankbarkeit, Gerechtigkeit und Ehrlichkeit beweisen das Erscheinen des Gottes-Menschen — des Menschen, der ewig Gesundheit und Harmonie zum Ausdruck bringt.

Die Christliche Metaphysik ist eng verbunden mit der Entfaltung der Eigenschaften des göttlichen Gemüts, und die Ausübung der Christlichen Wissenschaft demonstriert diese Entfaltung, indem sie in den Menschen, die davon berührt werden, den göttlichen Charakter ans Licht bringt. In dem Maße, wie Ausüber und Patient den dem wahren Menschen innewohnenden Reichtum des Guten zum Ausdruck bringen, in dem Maße, wie beide Liebe und Freude und Wahrhaftigkeit bekunden, wird Dankbarkeit für die offenbarte Tatsache von der Allheit Gottes und der Vollkommenheit des Menschen ihr Herz erfüllen. Dann wird auch die Fülle der Liebe offensichtlich über alle ihre Ideen ausgeschüttet werden. Die Weisheit wird alle Begleichungen lenken. Ehrlichkeit wird die Selbstsucht überwinden, und Gerechtigkeit wird das Gesetz sein, welches das wichtige Werk des christlichen Heilens auf größere Höhen der Vollkommenheit erhebt.

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