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Die Natürlichkeit des Guten

Aus der Januar 1953-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eine grundlegende Lehre der Christlichen Wissenschaft ist, daß Gott gut ist. Daher erfüllt das Gute, und nur das Gute, das geistige Universum. Der geistige Mensch, Gottes Gleichnis, erwartet Gutes, findet nur Gutes und hat nicht die Fähigkeit, irgend etwas anderes zu erleben als das Gute. Das Gute ist Substanz, und durch seine unendliche Vielgestaltigkeit befriedigt die Liebe zum Guten und das Ausdrücken des Guten in jeder Weise. Die Allgegenwart des Guten schließt die Möglichkeit von Kummer, Sünde, Krankheit und Tod als wirkliche Zustände aus, genau so wie Licht die Dunkelheit ausschließt.

Die Sterblichen erleben jedoch viel, was dem Guten unähnlich ist. Sie erwarten tatsächlich Böses, sehen Krankheit und Unglück als natürliche Begleitumstände des Lebens an und halten Verfall, Altern und den Tod für unvermeidlich. Unkundig des göttlichen Gesetzes betrachten sie sich als mehr oder weniger dem Zufall ausgeliefert und sind daher äußerst unempfänglich für die große Macht Gottes, die allzeit mitten unter ihnen wirkt, um sie mit allem Guten zu versorgen.

In all ihren Schriften betont Mary Baker Eddy die Tatsache, daß Harmonie und das Gute natürlich sind. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt sie (S. 119): „Gott ist das natürlich Gute; Er wird nur durch die Idee der Güte dargestellt, während das Böse als unnatürlich angesehen werden sollte, weil es der Natur des Geistes, der Natur Gottes, entgegengesetzt ist.“ Wenn der Christliche Wissenschafter ein erweitertes Verständnis von Gott gewinnt, wird sein Begriff des Guten mehr und mehr zu seinem natürlichen und beständigen Weggefährten im täglichen Leben. Da Gott „nur durch die Idee der Güte dargestellt“ wird, so ergibt sich für uns die große Notwendigkeit, nur diese Idee allein anzunehmen und zu hegen, wenn wir das natürliche Gute in zunehmendem Maße erleben wollen.

Viel Gutes lassen sich diejenigen entgehen, die es in der Materialität oder der menschlichen Persönlichkeit suchen. Da das Gute allein von Gott ausgeht, wird es nur erlebt, wenn die Wahrheit und Harmonie des Seins falsche Annahmen ersetzen. Das natürliche geistige Gute, das im sogenannten menschlichen Bewußtsein wirkt, wird in der Befriedigung empfunden, die es bringt, in dem Gefühl des Wohlbefindens, in einem lebendigen Interesse am Leben, in guter Gesundheit, in Fortschritt, Sicherheit und innerlicher Freude. Es macht sich in zunehmender selbstloser Liebe bemerkbar, die in herzlichem Wohlwollen anderen gegenüber zum Ausdruck kommt. Es tut sich kund in einer konstruktiven, freundlichen Einstellung, die in jeder Angelegenheit zum Besten wirkt, weil das Gute eine Rolle darin spielte. Diese natürliche Stufenfolge des Guten ist unser in dem Verhältnis, wie wir unsere Einheit und Übereinstimmung mit Gott als Seine Idee beweisen.

Wie können wir mehr vom geistig Guten demonstrieren und so alles, was sich ihm zu widersetzen scheint, unterjochen und zerstören? Das ist dasselbe, als wenn wir fragen, wie wir ein Verständnis von Gott erlangen können, denn beides ist untrennbar. Ein Erfordernis ist stilles, tiefes Nachsinnen, in welchem das Denken seinen Halt an der Materialität fahren läßt und sich der immergegenwärtigen Tätigkeit des göttlichen Gemüts, des natürlichen Guten, ergibt. Unsere Führerin unterstreicht die Wichtigkeit der Gewohnheit des tiefen Nachsinnens, wenn sie auf Seite 309 in „Miscellaneous Writings“ schreibt: „Wer am meisten über die unendliche, geistige Substanz und Intelligenz nachsinnt, bringt es in der göttlichen Wissenschaft am weitesten. Die Erfahrung beweist, daß dies zutrifft.“

Die Gemütsruhe, die aus dem Gebet und dem intelligenten Nachsinnen, dem Meditieren, kommt, ist nicht nur um ihrer selbst willen wünschenswert, sondern auch, weil sie ein Zustand darstellt, der der geistigen Empfänglichkeit am förderlichsten ist. Kein Mensch kann die gewohnheitsmäßigen Alltagsbeziehungen vermeiden, die oft reichen Segen bringen, noch würde ein normaler Mensch dies beabsichtigen; die tiefste Bedeutung und das klarste Verständnis von Gott werden jedoch nicht in diesen Beziehungen gefunden. Diese kommen nur in den kostbaren Stunden der Stille, in denen der materielle Begriff vom Dasein so vollständig zum Schweigen gebracht ist, daß man bis zu einem gewissen Grade die Gegenwart des göttlichen Seins wahrnimmt. Dies sind die Stunden, in denen der geistige Sinn gepflegt oder vielmehr sein Erscheinen zugelassen wird. In Wirklichkeit ist man ja nicht ein Sterblicher, der der Wahrheit lauscht, als ob sie einen Ursprung außerhalb seiner selbst hätte, wenn dies auch so zu sein scheint. Man ist in Wirklichkeit ein Unsterblicher, dessen Identität oder Sein der genaue Ausdruck Gottes, der Wahrheit, ist.

Kummer und Elend sind Zustände, die den Menschen oft des gegenwärtigen Guten zu berauben scheinen. Wie wirklich und unheilbar sie auch mitunter zu sein scheinen, so beweist die geistig erfaßte Wahrheit sie doch als ohne Ursache, denn sie offenbart die herrliche Tatsache, daß in Gottes Weltall keine Idee je verloren, verwandelt, bedrückt oder in ihren harmonischen Beziehungen zu Gott und Seinen Ideen gestört gewesen ist. Ungeachtet des gegenteiligen Zeugnisses des persönlichen Sinnes ist dies die Tatsache, und standhaftes Festhalten daran entfaltet neue Begriffe und Überzeugungen, die das Falsche ausschalten und Freiheit bringen. Was man wissenschaftlich wahrnimmt, davon ist man überzeugt und das kennt man, und was man geistig wahrnimmt, das tritt in der Erfahrung immer als Harmonie in die Erscheinung.

Ein naher Bekannter des Verfassers dieses Aufsatzes war einst in tiefen Kummer versunken. Obgleich er erst seit kurzem Christlicher Wissenschafter war, erkannte er doch, daß ein klareres Verständnis von Gott seinen Gesichtspunkt ändern würde, und daß er von einem veränderten und geistigeren Standpunkt aus alle Dinge anders sehen könnte. Er wußte, daß er, um dies zu erreichen, zwei wichtige Entscheidungen zu treffen hatte: erstens, daß er seine rechte Hand abhauen und sein rechtes Auge ausreißen müsse (Matth. 5:29, 30). Das bedeutete seiner Auffassung nach, daß er aufhören müsse, an die Vergangenheit zu denken, obgleich er gerade dies mehr als alles andere zu tun liebte. Und zweitens, daß er sich vollständig Gott zuwenden müsse, um von Ihm die Wahrheit des Seins zu erfahren.

Zuzeiten schien ihm der Kampf hart, ja beinahe unerträglich, aber er wurde durch Jesajas Erklärung ermutigt (9:1): „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht.“ Sie wandelten im Finstern, sagte er sich, aber sie zögerten und zweifelten nicht und jammerten nicht über ihr Elend. Er weigerte sich entschlossen zurückzublicken, sondern ging voran, indem er standhaft irrige Einflüsterungen zurückwies und an den geistigen Tatsachen des Seins festhielt. Diese Tatsachen, einst so unklar und schwer verständlich, wurden greifbar, substantiell und bedeutungsvoll. Genau so überzeugt, wie er von der Wirklichkeit des Kummers und dessen Ursache zu sein schien, so überzeugt wurde er jetzt von der befreienden Macht der göttlichen Liebe und der Natürlichkeit des Guten, und diese neuen Überzeugungen brachten vollständige Freiheit.

Alles Gute ist demonstrierbar. Der geistige Mensch kennt nur Güte, und wenn das Gute in der menschlichen Erfahrung abwesend zu sein scheint, so füllt eine tiefere Liebe zu Gott und Seiner Schöpfung und ein rückhaltloseres Hinwenden zu Ihm in jeder Not die scheinbare Leere. Gott ist Liebe, und wenn man sein Denken über die Ansprüche des Irrtums hinaus zu des Menschen Einheit mit der göttlichen Liebe erhebt, so demonstriert man einen höheren geistigen Sinn, der eine harmonischere Einstellung allem gegenüber ergibt, dessen man sich bewußt ist. Die folgende nachdrückliche Erklärung Mrs. Eddys in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 224) ist durchaus nicht zu weitgehend: „Keine Macht kann der göttlichen Liebe widerstehen“, und wer immer durch Heiligung und Gebet sich der Natur der Liebe bewußt wird, beweist, daß dies wahr ist.

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