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„... und hätte der Liebe nicht“

[Ursprünglich in französischer Sprache]

Aus der Januar 1953-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der ehrliche Sucher nach Wahrheit hat heute die Gelegenheit zu verstehen, daß „allumfassende Liebe der göttliche Weg in der Christlichen Wissenschaft ist“, und er verdankt diese Gelegenheit der Reinheit und Inspiration einer edlen Frau, der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy. Unsere Führerin weist in dieser bemerkenswerten Erklärung auf Seite 266 ihres Meisterwerkes „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ darauf hin, daß die einzige Möglichkeit, einen vollkommenen Begriff von Gesundheit, Glück, Besitz und Erfolg zu erlangen, der ist, Liebe zu leben. Sehr treffend sagt der Apostel Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther (13:1, 2): „Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich weissagen könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, also daß ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts.“

Um ein nützlicheres Leben zu führen, müssen wir eine genaue Kenntnis der Natur der Liebe haben. Es handelt sich nicht um menschliche, persönliche Liebe, sondern um die durch Widerspiegelung zum Ausdruck kommende göttliche Liebe. Gott allein ist Liebe und der Mensch bringt als Idee Gott beständig zum Ausdruck. Die Liebe Gottes, des unendlich Guten, kennt weder Beschränkungen noch Begrenzungen irgendwelcher Art. Sie ist universal und allgegenwärtig. Der von Gott erschaffene Mensch ist geistig; seine Schönheit liegt in der Seele. Er ist Erbe der vollkommenen Natur Gottes und Seiner unvergänglichen Eigenschaften. Nur diese Eigenschaften sind es wert, geliebt zu werden. Ein rein materieller Begriff von Liebe kann leicht Gefühlsseligkeit sein, die gelegentlich unter der Maske wahrer Zuneigung auftritt, die Sterblichen jedoch mitunter grausam betrügt. Es ist ein großer Fehler, die materielle Persönlichkeit zu überschätzen und sich zu erlauben, durch den Zauber einer lediglich angenehmen Erscheinung angezogen zu werden.

Wenn die Menschen ihre Neigungen läutern und ihre Mitmenschen lieben würden, indem sie deren wahre Selbstheit als geistige Idee erkennen, so könnten sie sich die Niedergeschlagenheit ersparen, die stets dem scheinbaren Verlust menschlicher Zuneigung folgt. Die göttliche Liebe entzieht uns nichts vom Guten, sondern, wie Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 5) sagt: „Gott läßt den Reichtum Seiner Liebe in das Verständnis und in die Neigungen hineinströmen und gibt uns Stärke für einen jeglichen Tag.“ Die unerschöpfliche Natur der göttlichen Liebe macht es allen Menschen möglich, durch Veredlung ihres Denkens und ihrer Wünsche mehr selbstlose Liebe auszudrücken.

Das folgende Beispiel zeigt, wie lohnend es ist, in jeder Lage die Liebe an die erste Stelle zu setzen. Zwei aufrichtige Christliche Wissenschafter hatten eine gemeinsame Arbeit zu verrichten, die sie regelmäßig zusammenführte. Eine Meinungsverschiedenheit entfremdete sie jedoch und zwar in solchem Ausmaß, daß bei der wachsenden Feindseligkeit von einer Zusammenarbeit zum Besten und Segen ihrer Mitmenschen bald keine Rede mehr sein konnte. Beide hatten das Gefühl, daß sie menschlich im Recht seien und keiner von ihnen änderte seine Meinung, bis sie schließlich in der Hoffnung, die Meinungsverschiedenheit aus dem Wege zu räumen, eine Aussprache verabredeten.

Einer der Wissenschafter faßte in der Zwischenzeit den Entschluß, das Problem durch Wegsehen vom menschlichen Eindruck zu lösen und an den geistigen Tatsachen festzuhalten. Er sah bald ein, daß die Disharmonie einem Mangel an Liebe entstammte und daß es verkehrt war, das Vorhandensein sich widersprechender Gemüter und menschlicher Meinungen zuzugeben, statt sich der Entscheidung des einen Gemütes, Gottes, zu unterwerfen, das Seine Schöpfung in vollkommener Harmonie regiert. Dieser Christliche Wissenschafter empfand sofort ein starkes Gefühl der Freundlichkeit für den andern, der sein Feind zu sein schien, und er ging zu der Verabredung mit unparteiischer Liebe und frei von Selbst-gerechtigkeit.

Freudig gedachte er der Worte unserer geliebten Führerin (Miscellaneous Writings, S. 8): „Betrachte lediglich das als deinen Feind, was das Christus-Bild, welches du widerspiegeln solltest, besudelt, verunstaltet und entthront.“ Sobald die beiden Wissenschafter zusammentrafen, fühlten sie, ehe noch ein Wort gesagt worden war, daß sich etwas geändert hatte. Ein warmer Händedruck war die äußere Bestätigung der gründlichen Wandlung, die im Denken dieser beiden Christlichen Wissenschafter vor sich gegangen war; sie war ein Resultat der Erkenntnis, daß das eine Gemüt alles regiert und daß nichts sich Seinem guten und vollkommenen Vorsatz widersetzen kann. Sie sahen ein, daß keine menschliche Vermittlung das Mißverständnis hätte beseitigen können; daß die zum Ausdruck gebrachte unendliche Liebe dagegen zum gemeinsamen Besten wirkt.

Es ist beachtenswert, daß einer dieser beiden Wissenschafter eine passende Wohnung fand, die nichts zu wünschen übrig ließ, obgleich es nach menschlichen Begriffen sehr schwierig war, das Wohnproblem zu lösen. Auch andere Probleme wurden harmonischer gelöst als er erwarten konnte. Diese Erfahrung beweist, wie wichtig es ist, das Bewußtsein von falschen Vorstellungen zu befreien, so daß die Segenspforten sich weit öffnen können.

Die aus der obigen Erfahrung gezogene Lehre kann auch auf anderen Gebieten erfolgreich angewandt werden. In dem Verhältnis nämlich, wie die Notwendigkeit, Liebe zu leben als unumgänglich anerkannt und verstanden wird, werden die Völker wirkungsvoll zusammenarbeiten und die Grundlage für universalen Frieden errichten. Dieses Eldorado wird jedoch nur erreicht, wenn der einzelne nach der Demonstration ringt, Liebe in seiner Umgebung zum Ausdruck zu bringen und sich beständig bewußt bleibt, daß er damit zur Aufklärung einer friedenshungrigen Welt beiträgt. Dann wird die Verheißung Jesajas erfüllt werden (11:6, 9): „Die Wölfe werden bei den Lämmern wohnen und die Parder bei den Böcken liegen. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben. Man wird nirgend Schaden tun noch verderben auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land ist voll Erkenntnis des Herrn, wie Wasser das Meer bedeckt.“

Die Bibel erklärt, daß Gott von ganzem Herzen lieben und seinen Nächsten wie sich selbst „mehr denn alle Brandopfer und alle Opfer“ ist (Mark. 12:33). Laßt uns die Fackel der echten Liebe hochhalten und demütig auf dem Pfade wandeln, der durch unseren Meister und unsere Führerin vorgezeichnet ist. Dann wird ein neuer Tag aufdämmern, erfüllt von unbegrenzter Seligkeit; denn alle Disharmonie, aller Irrtum oder falscher Glaube wird der geistigen Intelligenz gewichen sein. Aus jedem Herzen wird ein begeistertes Lob- und Preislied zum Allerhöchsten aufsteigen, zu Ihm, der seinen geliebten Söhnen und Töchtern alles gibt. Alle Menschen werden schließlich einstimmig anerkennen: „Liebe herrscht in Ewigkeit“ (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 98).

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