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Allein mit Gott

Aus der Oktober 1953-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im Gesetz der Liebe gibt es kein Bewußtsein von Fehlschag, keinen Abfall von der Vollkommenheit. Die Liebe erhält und regiert ihre Ideen in rechtmäßiger Ordnung und Harmonie. In dem Maße, wie man daher die Wahrheit von der ewigen Vollkommenheit des Menschen begreifen lernt, weiß man, daß es niemals zu spät ist — niemals zu spät, gut zu sein; niemals zu spät, gesund zu sein; niemals zu spät, glücklich zu sein; niemals zu spät, des Menschen wahre Kindschaft zu demonstrieren.

Wenn jemand die Annahme hegt, daß er ein von Gott und den Menschen verurteilter Verstoßener ist, so erklärt ihm die Christliche Wissenschaft, daß nun die Zeit für ihn gekommen ist, aus diesem Traum zu erwachen und Anspruch zu erheben auf das geistige Erbteil des Menschen. Paulus schrieb in seinem Brief an die Philipper (3:13, 14): „Eines aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich nach dem, das da vorne ist, und jage — nach dem vorgesteckten Ziel — nach dem Kleinod, welches vorhält die himmlische Berufung Gottes in Christo Jesu.“ Die Christliche Wissenschaft mahnt uns, die Vergangenheit mit ihren Fehlern und Irrtümern zu vergessen und wie Paulus nach dem Guten, das vor uns liegt, zu streben. Sie erklärt, daß es keine störrigen Sünder gibt, nicht einen, der nicht erlöst werden könnte, kein Böses, das nicht als Traum erkannt werden könnte, als der Traum, der es in Wirklichkeit ist.

In der Christlichen Wissenschaft leben wir nicht in der Vergangenheit, sondern in dem ewigen Jetzt der sich entfaltenden Liebe. Ist es dann gotteslästerlich — wenn wir einmal des Menschen wahre Beziehung zu seinem Schöpfer erkannt haben — daß wir die göttliche Kindschaft, die Christus Jesus demonstrierte, erklären und für uns in Anspruch nehmen? Wenn wir die geistige Wesenheit und Individualität des Menschen begriffen haben, so erkennen wir, daß es, wie der Apostel Paulus erklärt (Röm. 8:1), „nichts Verdammliches an denen [gibt], die in Christo Jesu sind, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist“.

Dementsprechend schreibt Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, in ihrer Predigt „Christian Healing“ (Christliches Heilen, S. 9): „Ist es eine Pflicht für einen jeden von uns, daran festzuhalten, daß, der grundlose Fluch nicht wirksam sein kann‘? Dann ist es eine noch höhere Pflicht, daran festzuhalten, daß Gott den Menschen, sein eigenes Ebenbild und Gleichnis niemals verflucht hat. Gott schuf niemals einen schlechten Menschen; und der von Gott geschaffene Mensch hatte keine nicht von Gott hergeleitete Fähigkeit oder Macht, womit er sich selbst schlecht machen könnte.“

Wegen gewisser unglücklicher Umstände von Geburt oder Umwelt scheinen manche Menschen der beglückenden Erfahrungen der Fürsorge und Liebe beraubt zu sein. Unverschuldet, ist es ihnen versagt gewesen, jemals Zuneigung und Zärtlichkeit in ihrem Leben zu kennen. Ein solcher Mensch mag sagen: „Wie kann ich die Liebe kennen, wenn ich sie niemals in meinem Leben erfahren habe? Niemand hat mich jemals wirklich lieb gehabt, und ich fühle mich daher meinen Mitmenschen nicht sehr nahe verbunden.“ In solchem Fall zeigt uns die Christliche Wissenschaft, daß wir alle — absolut gesprochen — Kinder keines geringeren als unseres Vater-Mutter Gottes sind, und daß die göttliche Liebe keine ungeliebten Kinder hat. Gott liebt und hegt eine jede Seiner Ideen, und das Weltall würde unvollständig sein, wenn eine Seiner Ideen fehlte oder unwichtig wäre.

Menschlich gesprochen, mag man manchmal abgeschieden und einsam zu sein scheinen; doch die Liebe kennt keine Trennung von ihren Ideen. Es gibt keine einsame, abgesonderte Idee in dem ganzen Weltall der Gottesschöpfung. Das Gefühl der Einsamkeit und Verlassenheit ist die aggressive und falsche Suggestion des angeblichen Gegenteils Gottes. Es ist die Annahme, daß der Mensch von Gott, von der Liebe, getrennt sei, und daß nicht Liebe genug für alle vorhanden sei. Diese Annahme will uns glauben machen, daß es an etwas mangelt. Mangelt es an Geld? Mangelt es an Glück? Mangelt es an Freunden? Dies Gefühl des Sehnens und Verlangens drückt sich manchmal in einer Art Ruhelosigkeit aus, einem Wunsch, umherzustreifen, einem beständigen Suchen, das niemals findet. Die falsche Annahme will uns manchmal einflüstern, daß gewisse materielle Dinge, Personen oder Geschehnisse die Notdurft, das Verlangen, die Sehnsucht stillen werden; doch das ist niemals der Fall.

Das Gefühl der Einsamkeit mag uns suggerieren, ein gewisser Mensch sei notwendig für unser Glück. Es verführt uns, mehr auf Person als auf Prinzip zu bauen. Wenn wir analysieren, was diesem Gefühl der Einsamkeit zugrunde liegt, so finden wir manchmal, daß wir auf andere schauen und uns auf sie verlassen, um Glück und Befriedigung zu finden, anstatt Frieden und Zufriedenheit in uns selbst zu suchen.

Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, wie wir uns mit uns selber vertragen können, wie wir mit unsern eigenen Gedanken glücklich zusammenleben können; und das ist wahrlich etwas Wundervolles — die Fähigkeit nachzudenken, mit Gott zu wandeln, allein zu sein mit den Gedanken oder Ideen des Gemüts. Der Psalmist fühlte sich nicht einsam und verlassen, wenn er allein war mit Gott. Er wandelte mit Gott, mit dem Geist, und, wie er selbst sagte, dachte an das Gute — an die geistigen Wirklichkeiten — wenn er sich zu Bette legte, und in dieser Vergegenwärtigung des Verbundenseins, ja des Einsseins mit Gott schrieb er (Ps. 139:17, 18): „Wie köstlich sind vor mir, Gott, deine Gedanken! Wie ist ihrer so eine große Summe! Sollte ich sie zählen, so würde ihrer mehr sein denn des Sandes. Wenn ich aufwache, bin ich noch bei dir.“

Des Menschen Einssein mit der Liebe schließt die Möglichkeit aus, daß er jemals verlassen oder einsam sein könnte. Das Verständnis von der Allgegenwart der Liebe erhebt einen über die unglückliche Betrachtung eines einsamen Selbst zur Erkenntnis und Betrachtung immer gegenwärtiger geistiger Freuden. Das Leben Jesu bewies, daß die göttliche Gelegenheit, Gott und der ganzen Menschheit zu dienen, uns immer zur Verfügung steht; und bei dieser Wirksamkeit wird man gewißlich keinen einsamen Augenblick finden.

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