Das Christentum gibt Belehrung und Aufklärung, wie wir unsere Selbstverteidigung durchführen können. Dies ist für jeden von großem Wert, der zu gewissen Zeiten und in gewisser Hinsicht Veranlassung hat, sich zu schützen; und gibt es tatsächlich jemand, für den diese Notwendigkeit nicht besteht? Manchmal mag es nötig sein, sich gegen Krankheit zu schützen, ein ander Mal gegen Sünde oder gewisse Formen der Ungerechtigkeit, oder man mag an der Verteidigung seines Landes gegen tatsächliche oder angedrohte Angriffe teilzunehmen haben.
Wahres Christentum ist seine eigene Verteidigung. Der individuelle Mensch, der sich bemüht, die christlichen Lehren zu betätigen, hat die bestmögliche Grundlage zur Selbstverteidigung. Mary Baker Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 387): „Die Geschichte des Christentums liefert erhabene Beweise von dem erhaltenden Einfluß und der beschützenden Macht, die dem Menschen von seinem himmlischen Vater, dem allmächtigen Gemüt, verliehen worden ist, welcher dem Menschen Glauben und Verständnis gibt, mit denen er sich nicht nur gegen Versuchung, sondern auch gegen körperliche Leiden verteidigen kann.“
Die Christliche Wissenschaft hat der Menschheit das wahre Verständnis von Gott und von dem Menschen als Gottes Gleichnis gebracht. Die Kraft der Wahrheit ist mächtig, ja, allmächtig und siegt letzten Endes. Das Ausmaß, in dem diese Lehre mit ihrem harmonisierenden und freudespendenden Einfluß in der ganzen Welt angenommen worden ist, gibt Grund zur Dankbarkeit. Gerade jetzt besteht die dringende Notwendigkeit, unser Vertrauen in die Allmacht des Guten zu vertiefen und die Anwendung dieser Macht zu erweitern.
Die Anhänger dieser Wissenschaft freuen sich an der Macht der Wahrheit, weil sie so oft deren Anwendbarkeit und Wirksamkeit bewiesen haben. Diese überzeugenden Beweise stärken ihr Vertrauen auf die Allmacht der göttlichen Liebe und geben ihnen die Gewißheit unaufhörlichen Fortschritts. Ihre bewußte Vergegenwärtigung der Allheit und Allmacht Gottes wird durch fleißiges Studieren in der Bibel und in „Wissenschaft und Gesundheit“ unterstützt. Mit Hilfe der Konkordanzen haben viele Christliche Wissenschafter bewiesen, wie wertvoll es ist, in der Bibel, in „Wissenschaft und Gesundheit“ und in den anderen Schriften unserer Führerin, einschließlich des Handbuchs Der Mutterkirche, wiederholt die Stellen zu lesen, die das Wort „verteidigen“ und seine Ableitungen enthalten. Obwohl sie die Machenschaften des Bösen, selbst in seinen schlimmsten Formen, wie sie heute zutage treten, nicht übersehen, so werden sie doch dadurch zu der Erkenntnis befähigt, daß in Wirklichkeit alle Macht auf der Seite Gottes, des Guten, ist. Ein über das andere Mal haben sie demonstriert, wie richtig die Einstellung ist, die das bekannte Lied im englischen Liederbuch der Christlichen Wissenschaft (Nr. 389) ausdrückt:
Da Du, mein Beschützer, mein Rat bist und Helfer,
Wo sind da die Sorgen, wo ist da die Not?
Die Tücke, die Schlinge der Welt macht nur stärker,
Mein Hoffen auf Dich, Du mein Alles, mein Gott.
Eine Betrachtung Jesu eigener Worte und Taten und des Verhaltens seiner Jünger und Schüler wirft ein klares Licht auf das rechtmäßige, christliche Verhalten in der Selbstverteidigung. Christus Jesus verließ sich uneingeschränkt auf Gott, Geist. Er lehrte seine Nachfolger, das gleiche tun. Er sagte (Joh. 18:36): „Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden kämpfen, ... aber nun ist mein Reich nicht von dannen.“ Jesus erzwang jedoch niemals Entscheidungen. Er forderte niemals von seinen Nachfolgern, über das hinauszugehen, was sie demonstrieren konnten. Die wunderbare Weisheit, die er entfaltete, wird uns klarer, wenn wir seine herrlichen Werke und die Art, wie er sie vollbrachte, im Lichte der Christlichen Wissenschaft sehen.
Als er seine Jünger aussandte, das Evangelium, das er verkündete, zu predigen, sagte er (Matth. 10:16): „Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; darum seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben.“ Als er ihnen später weitere Unterweisungen gab, sagte er (Luk. 22:36): „Wer aber nichts hat, verkaufe sein Kleid und kaufe ein Schwert.“ Der Meister sprach in Gleichnissen. Seine Äußerungen konnten sowohl in der einen wie in einer anderen Weise ausgelegt werden, je nach dem Maß des Verständnisses und der Stufe des Wachstums. Der höhere Sinn, der diesen Worten entnommen werden kann, ist der, daß seine Nachfolger, in ihrer Selbstverteidigung, das Schwert des Geistes benutzen und sich, wie er es tat, allein auf Geist verlassen sollten. Es ist ganz offensichtlich, daß seine Nachfolger zu jener Zeit diese höhere Bedeutung nicht erfaßten. Sie antworteten: „Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter.“ Jesus, der zweifellos erkannte, daß sie nicht verstanden, was er meinte, sagte einfach: „Es ist genug“.
In jenen Tagen war es nicht ungewöhnlich, daß die Männer Schwerter trugen. Offenbar gaben die Jünger diese Gewohnheit nicht sofort auf. Als die Beamten und Leute, die von den Hohenpriestern und Pharisäern ausgesandt wurden, von Judas geführt, zu Jesus kamen, um ihn im Garten Gethsemane gefangen zu nehmen, zog Petrus sein Schwert und schlug dem Knecht des Hohenpriesters das Ohr ab. Für diese Tat wies Jesus ihn zurecht. Im Hinblick auf diesen Vorfall schreibt Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 48): „Petrus würde die Feinde seines Meisters geschlagen haben, aber Jesus verbot es ihm und rügte auf diese Weise Rachsucht oder tierischen Mut. Er sagte:, Stecke dein Schwert in die Scheide‘.“
Hieraus wird klar, daß Jesus als das höchste Mittel der Verteidigung das lehrte, was er selbst ausübte, nämlich, für Sicherheit und Wohlergehen sich uneingeschränkt und allein auf Gott, Geist, zu verlassen. Jesus gab einmal ein Gleichnis von einem König, der, durch den Angriff eines andern Königs bedroht, die Größe seines Heeres erwog, das zu seiner und zu seines Volkes Verteidigung nötig war (siehe Luk. 14:31–33). Hier zeigt sich Jesu tatsächliche Weisheit, auf Grund derer er stets den höchsten Weg zeigte, es aber jedem einzelnen überließ, diesen Weg durch den eigenen geistigen Fortschritt und die eigene Demonstration zu erreichen, ohne zu gefährden, was bereits erlangt worden war.
Mrs. Eddy, die diesem Zeitalter die tiefe Bedeutung der Worte und Taten Jesu wiedergegeben hat, wie auch die Mittel, sie zu benutzen, bewies dieselbe praktisch anwendbare Weisheit. Sie lehrte den gleichen uneingeschränkten Verlaß auf Gott als die Grundlage des Heilens und als Mittel zur Lösung aller menschlichen Probleme, einschließlich des Problems individueller und kollektiver Selbstverteidigung. Als ein Zugeständnis an die Nöte der Zeit, wie sie gegenwärtig in Erscheinung treten, schreibt sei (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 286): „Es steht jedoch außer Frage, daß zur Verhütung des Krieges und zur Erhaltung des Friedens unter den Völkern die Flottenrüstung gegenwärtig noch notwendig ist.“
Gott hat sich einer Menge Völker bedient, um das Gedeihen des Christentums zu fördern. In diesem Vorgang haben diese Völker liberale Gesetze entwickelt. Sie haben die Veröffentlichung, den Verkauf und die Verbreitung der Bibel gefördert und deren freien und öffentlichen Gebrauch bei der Ausübung religiöser Freiheit, und dies trotz der Begrenzungen und Fehler des sogenannten fleischlichen Gemüts, das versuchte, dieser segensreichen Tätigkeit entgegenzuwirken. Die göttliche Allmacht, die in dieser Weise veranschaulicht wird, ist ausreichend, diese Völker vor heidnischen Einflüssen zu schützen, und zu sichern, daß diese Freiheiten für alle Zeiten bewahrt und noch erweitert werden.
Wir haben das Unsere zu tun, dies zu beweisen. Ein christliches Volk, das sich verteidigt — sogar mit den Waffen, wenn es die Lage erfordert — wählt das kleinere von zwei Übeln. Trotzdem kann ein Volk, das in dieser Weise den jeweiligen Bedürfnissen Rechnung trägt, gleichzeitig sein restloses Vertrauen auf Gott, Geist, setzen als die einzige Basis und als ein zureichendes Mittel der Selbstverteidigung. Christen, die sich an die höchste Form, wie sie durch Christus Jesus dargestellt wurde, halten — das Anwenden der Weisheit, Wachsamkeit, Liebe, Güte, Kraft, Versöhnlichkeit und Hilfsbereitschaft — können zu gleicher Zeit allen praktischen Bedürfnissen die gebührende Aufmerksamkeit schenken. Ihre individuelle Arbeit trägt zur Sicherheit der Nation bei.
Die wirkungsvollste Verteidigung gegen Angriffe — sei es die einer Einzelperson oder eines Volkes — ist das verständnisvolle Vertrauen auf Gott, Wahrheit, und die standhafte Weigerung, die Rolle des Angreifers zu spielen. Um dies „Hände weg“ sagen zu können, ist es gut, sich selbst im „Hände weg“ zu üben. Christlich-wissenschaftliche Metaphysiker in christlichen Ländern können gerade jetzt viel dazu beitragen, durch stilles Beten ihre Nationen davor zu bewahren, in kriegerische Aktionen der Land- und Seestreitkräfte verwickelt zu werden, die unweise und bedauerlich wären. Dem menschlichen Gemüt mag es schwierig erscheinen, unermüdliche Geduld und unerschütterliches Vertrauen auf Gott zu üben, und doch bilden sie die zuverlässige Richtschnur, der unter allen Umständen zu folgen ist.
In diesem ungemein wichtigen Augenblick in der Geschichte der Menschheit sind die Christlichen Wissenschafter imstande, Jesu Beispiel zu folgen und gewohnheitsgemäß in der unveränderten Vollkommenheit des geistigen Seins zu verweilen — vollkommener Gott, vollkommener Mensch und vollkommenes Weltall. Sie sind fähig, den Beweis von der Allheit und der Immergegenwärtigkeit des allmächtigen Guten in sich aufzunehmen und auf diese Weise sich selbst gegen das Eindringen der materiellen Annahmen derer zu schützen, die an die Wirklichkeit des Bösen und die Unvermeidlichkeit des Krieges glauben. Die Christliche Wissenschaft gibt nicht nur die Fähigkeit, sich mit den praktischen Bedürfnissen, wie sie äußerlich in Erscheinung treten, zu befassen, sondern sie befähigt auch den Christlichen Wissenschafter, mit zunehmendem Verständnis und wachsender Erfahrung, das Wirken der mentalen Einflüsse durch göttliche Führung aufzudecken, gleichwohl ob sie auf das Rechte oder das Falsche hinzielen. Auf der gegenwärtigen Stufe der menschlichen Erfahrung ist dies von besonderem Wert.
Die weite Verbreitung der Christlichen Wissenschaft, die sich heutzutage über die ganze Welt erstreckt, mit ihrer großen Armee von Metaphysikern, die Jesu Gebet „Dein Reich komme“ erfüllen, bildet eine mächtige Verteidigung gegen das Böse und seine geheimen Anschläge und bietet eine sichere Gewähr für einen unaufhaltsamen und unaufschiebbaren Sieg des Guten.
