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Der göttliche Antrieb

Aus der Oktober 1953-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein Freund des Verfassers, ein Anhänger der Christlichen Wissenschaft, der sein neugefundenes Verständnis von Gott, dem göttlichen Prinzip, schon jahrelang in seiner eigenen Erfahrung angewandt und bewiesen hatte, kam zu dem Schluß, daß die Zeit für ihn gekommen sei, offiziell die Ausübung der Christlichen Wissenschaft aufzunehmen, und so bewarb er sich um Eintragung in die Ausüberliste im Christian Science Journal. Er schrieb an seinen Freund und Lehrer in der Christlichen Wissenschaft, der einer der Pioniere unserer Bewegung war, und machte ihm Mitteilung von seinem Entschluß. Der Lehrer antwortete ihm im Wesentlichen folgendermaßen: „Ich freue mich, daß Sie das Feld des ewigen Lebens betreten haben. Es ist der einzig wirkliche Beruf.“

Als die Anforderungen der neuen Beschäftigung das Interesse des Wissenschafters immer mehr in Anspruch nahmen, und sein sich erweiternder Wirkungskreis die Macht des Wortes in geistiger Erneuerung und Heilung immer voller demonstrierte, wurde es ihm klar, daß er wirklich das Feld des ewigen Lebens betreten hatte, und daß es für ihn in der Tat keinen anderen Beruf geben konnte. Er war von dem göttlichen Antrieb berührt worden, und er entdeckte — wie alle Anhänger dieser lebenskräftigen Wahrheit früher oder später entdecken müssen — daß ein Christlicher Wissenschafter zu sein, das größte Vorrecht ist, das einem in diesem oder irgendeinem Zeitalter zuteil werden kann; ja, daß es keinen höheren Dienst geben kann, keine größere Nutzleistung, keine befriedigendere Beschäftigung.

Wie wir in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 253) lesen, schrieb Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, im Jahre 1903 an die Lehrervereinigung in London: „Es freut mich zu wissen, daß Sie wissen, daß die Kranken zu heilen, den Kummer zu lindern und dieses Erdendasein durch Ausblicke auf die höhere und ewige Harmonie aufzuhellen, das vollkommene Urbild des Menschen und des Weltalls ans Licht bringt. Welch höhere Errungenschaft, welch größerer Ruhm könnte die Triebkraft Ihres Strebens sein? Fahren Sie fort! Mein Herz und meine Hoffnung begleiten Sie.

,Ihr seid nicht hier für Freud oder Leid.
Ringt um die herrliche Krone der Menschheit!‘ “

Wenn man in der bedrängten Welt der Jetztzeit umherreist und die wirtschaftlichen Spannungen, die politische und gesellschaftliche Ruhelosigkeit, die Verderbtheit und Zügellosigkeit der menschlichen Selbstsucht beobachtet, so mag man versucht sein, die Augen zu schließen, sich abzusondern, sich zu fernen Bergen und Seen zurückzuziehen oder in anderer Weise für sich zu leben. Doch das ist nicht die Aufgabe des Christlichen Wissenschafters. Sein Vorrecht ist es, das Licht und die Offenbarung der Wahrheit sowohl mit andern zu teilen wie sie selbst zu demonstrieren. Er muß gewillt sein, selbstische Wünsche der Förderung des Menschengeschlechtes unterzuordnen, und zwar in der einzigen Weise, wie dies zuwege gebracht werden kann. Die Neigungen müssen bereichert werden durch den Ausdruck des Christusbewußtseins, das die Fürsorge und Gnade der göttlichen Liebe widerspiegelt, die die zerbrochenen Herzen verbindet und die Teufel der Sünde und Krankheit austreibt.

Das einzig bleibende Heilmittel für die so bedauernswerten Nöte der Welt besteht darin, ihre Unwirklichkeit zu erkennen, wenn sie im Gegensatz zu den geistigen Tatsachen der Allheit Gottes und der Vollkommenheit Seiner Schöpfung — des Menschen und des Weltalls — abgewogen werden. Es wird immer klarer ersichtlich, daß die Welt starke und treue Streiter benötigt, die mit den Waffen des Geistes gerüstet sind. Die Christusbotschaft von Gott an die Menschen wird in diesem Zeitalter Fleisch werden in dem Maße, wie sie geistiger verstanden und wissenschaftlicher demonstriert wird. Inspiration sowohl wie Ermutigung kann in dem Studium der Leben derer in religiöser und weltlicher Geschichte gefunden werden, die sich, von dem göttlichen Antrieb angespornt, dem Wirken zum Wohle ihrer Mitmenschen geweiht haben. In ihrem täglichen Studium der Bibel und des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuches „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mrs. Eddy finden Christliche Wissenschafter solche Beispiele.

Christus Jesus drückte in einem noch nie dagewesenen Grade wahre geistigen Originalität aus. An Stelle der mühsamen Verfahren der materiellen Existenz setzte er die Unmittelbarkeit der geistigen Widerspiegelung, und an Stelle der Schranken von Zeit und Raum, das allgegenwärtige Sein. Sein Verständnis und seine Demonstration des Zusammenbestehens bewies die Untrennbarkeit des Prinzips von seiner Idee, dem Menschen. Durch Demonstration sprache Jesus eine Sprache, die alle verstehen konnten. Er drückte die Christusidee aus in dem, was er tat, sowohl wie in dem, was er sagte. Die Gäste beim Hochzeitsmahl, der Blindgeborene, die Fünftausend in der Wüste waren nicht Zeugen metaphysischer Theorien. Sie erlebten das Zusammentreffen des Menschlichen mit dem Göttlichen. Sie waren Zeugen von der Wirksamkeit geistiger Ideen, und ihr Annehmen und Benutzen dieser Ideen machte es ihren Nachfolgern leichter, sie ebenfalls zu verstehen, anzunehmen und zu benutzen.

Nach den Aufzeichnungen zu schließen, ist es zweifelhaft, daß Jesus sich jemals weiter als etwa tausend Meilen von seiner Vaterstadt fernte, doch die Ideen, die er ausdrückte, fahren fort, in nie endender Wirksamkeit die Erde zu umkreisen. Sie haben seit zwei Jahrtausenden die Gedanken und Erfahrungen der Sterblichen umschlossen und sie alle unparteiisch gesegnet, wie der Regen, der auf die Gerechten und die Ungerechten fällt. Selbst in unserer Zeit sendet die christliche Lehre von der Brüderschaft den Weizen in den hungernden Osten, reicht dem besiegten Feinde eine helfende Hand und trägt die Weisheit von der christlichen Tugend in die Unwissenheit des Urwaldes und der Wüste. Liebe zu Gott muß in unserm Dienst der Menschheit Ausdruck finden.

Als Jesus sah, wie Petrus und Andreas ihre Netze in den See warfen, sagte er zu ihnen: „Folget mir nach; ich will euch zu Menschenfischern machen“ (Matth. 4:19), und wir lesen, daß sie „alsbald ihre Netze verließen und ihm nachfolgten.“ Und so ist es immer gewesen, wenn die Berufung zum christlichen Dienen die Herzen der Menschen berührte. Sie haben lebenslange Gewohnheiten, Bräuche und Traditionen aufgegeben und sind mutig in das Licht getreten, bereit, den Annahmen, Hypothesen und dem falschen Schein der materiellen Sinne entgegenzutreten und mit dem Schwert des Geistes zu besiegen. Unter dem Antrieb des Christus wird dies als „der einzig wirkliche Beruf“ erkannt.

Paulus war einer der größten Ausüber des christlichen Ideals. Er nahm das köstliche Erbteil und machte es verständlich. Von ihm wird gesagt, daß er die verschiedenen Teile des Evangeliums zusammengefügt und ihnen Klarheit und Ordnung verliehen hat. Paulus predigte und demonstrierte die christlichen Tugenden und die christliche Ethik, das eine Gemüt, den Frieden Gottes, persönliche Verantwortlichkeit und Selbstbeherrschung, sowie die Tatsache, daß die christliche Erlösung alle menschlichen Nöte umfaßt. Er betonte, daß die Sterblichkeit von der Unsterblichkeit verschlungen werden müßte. Er ermahnte seine Hörer zur Eintracht und sah im Tode weder ein Mittel noch ein Ziel. Im Römerbrief schrieb er (13:8): „Seid niemand nichts schuldig, denn daß ihr euch untereinander liebet; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllet.“ Vor allem bekräftigte er sein Lehren und Predigen, indem er Kranke heilte und Tote auferweckte.

In Beziehung auf Christus Jesus und Paulus sagt Mrs. Eddy in ihrem Werk „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 360): „Die Philosophie hat niemals diese Sterne erster Größe hervorgebracht und kann sie auch niemals hervorbringen — Fixsterne am Himmel der Seele.“ Doch es sollte noch ein dritter Stern erster Größe erscheinen, ein Stern, der bestimmt war, das christliche Heilen wieder einzuführen, die offenen Geheimnisse der göttlichen Wissenschaft zu enthüllen, den Vorhang des materiellen Sinnes zu zerreißen und allen Menschen die Gerechtigkeit und den Frieden eines Gottes, der das unendliche Gute ist, zugänglich zu machen. Mrs. Eddy besaß diese Fähigkeit der geistigen Widerspiegelung, die den Meister charakterisierte. Ihre Schriften enthalten die absolute Wahrheit, und ihr göttlich inspirierter Antrieb, diese zu verkünden, kann nicht geleugnet werden. Dieser alterlose und zeitlose Christus, die Wahrheit, tat sich und tut sich immer noch kund in den heilenden Wirkungen ihrer Offenbarung.

Diejenigen, die diese Offenbarung studieren und ihre Lehren anwenden, lernen sie immer höher schätzen in dem Maße, wie sie sie besser verstehen. Wie Paulus, so war auch Mrs. Eddy eine große Predigerin, und ebenfalls Paulus gleich, war sie eine unermüdliche Schriftstellerin. Von Anfang an, seit die Offenbarung sich ihr entfaltete, begann sie, ihre Ideen ihrer Umwelt zu übermitteln. Als sich ihr die Offenbarung immer weiter entfaltete, erkannte sie die Notwendigkeit, ihre Kirche zu gründen und deren mannigfache Wirksamkeiten einzurichten. Die Vollständigkeit und Vollkommenheit des Schutzes, mit der sie ihre Offenbarung umgab, stehen nur dem Wunder der Offenbarung selbst nach. Eins nach dem andern schrieb sie das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, das die vollständige Wissenschaft des Gemüts-Heilens enthält, gründete sie die christlich-wissenschaftliche Kirche, setzte sie die Bibel und das Lehrbuch als Prediger dieser Kirche ein, autorisierte sie öffentliche Lesezimmer und gründete sie den Vortragsausschuß der Christlichen Wissenschaft. Sie sorgte für häufige und regelmäßige Veröffentlichungen autorisierter Literatur, zu denen schließlich auch der Christian Science Monitor gehörte — eine der großen Weltzeitungen. Der Monitor ist groß in seinem christlichen Idealismus, groß in der Art, in der er diesem Idealismus dient, groß in seiner Unparteilichkeit und Gerechtigkeit, groß in seiner Verteidigung der christlichen Lebensführung, die er vertritt.

So sehen wir also, wie diese drei geistigen Leuchten danach strebten, das Verlangen ihrer Mitmenschen nach einem reineren Idealismus und einem vollkommeneren Dienst desselben zu stillen, und daß die göttliche Liebe der Beweggrund war, der sie antrieb, einer hungernden Menschheit die Botschaft einer allgemeinen Erlösung zu bringen. Ist es dann nicht ein herrliches Vorrecht, uns in gewissem Maße, wie bescheiden es auch sei, mit dem zeitlosen Wirken von Jesus und Paulus vereinigen zu dürfen, und die Gelegenheiten zum individuellen Wachstum und zum selbstlosen Dienen zu benutzen, die Mrs. Eddy uns durch ihr hingebungsvolles Leben zugänglich gemacht hat?

Seit Jahrhunderten hat die Welt geglaubt, daß das Heilungswerk auf eine erlesene Zahl in einer entfernten Zeitperiode beschränkt gewesen sei; doch Mrs. Eddy hat offenbart, daß wir alle Priester nach der Ordnung des vergeistigten Menschen sind, denen geistige Erkenntnis, Verständnis und die Fähigkeit des christlichen Heilens in der natürlichen Ordnung ihrer Ausdrucksfähigkeit innewohnt. Mrs. Eddy erklärt dies in nicht mißzuverstehender Weise auf Seite 55 ihres Lehrbuches, wo sie schreibt: „Die Zeit für das Wiedererscheinen des göttlichen Heilens erstreckt sich auf alle Zeiten; und wer immer sein irdisches All auf dem Altar der göttlichen Wissenschaft niederlegt, trinkt heute von dem Kelch Christi und wird mit dem Geist und der Kraft des christlichen Heilens angetan.“


So jemand redet, daß er’s rede als Gottes Wort; so jemand ein Amt hat, daß er’s tue als aus dem Vermögen, das Gott darreicht, auf daß in allen Dingen Gott gepriesen werde durch Jesum Christum, welchem sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! — 1. Petrus 4:11.

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