In ihrem Werk „Unity of Good“ (Die Einheit des Guten) gibt Mary Baker Eddy uns in bündiger Form drei Erklärungen, deren Wahrheiten den Christlichen Wissenschafter befähigen, die Behauptungen des Irrtums umzukehren und so jedes Problem zu lösen, das der materielle Sinn ihm stellen mag. Diese drei Erklärungen, die wir auf Seite 20 finden, lauten folgendermaßen:
„Erstens: Gott hat niemals das Böse geschaffen.
Zweitens: Er kennt es nicht.
Drittens: Wir brauchen es daher nicht zu fürchten.“
Ob nun das Problem dem menschlichen Sinn nach groß oder klein sein mag, ob es ein Problem des Mangels, der Krankheit, der Enttäuschung, der Untätigkeit oder irgend einer anderen Disharmonie darstellen mag, die Wahrheiten dieser Erklärung, getreulich angewandt, werden das Chaos in Ordnung umwandeln. Der Wissenschafter kann in seinem täglichen Leben die Anwendbarkeit dieser praktischen Wahrheit beweisen, die den Menschen frei macht — frei von Irrtum jeder Art.
Da Gott — das Gute, das Alles-in-allem ist — niemals das Böse schuf, wie könnte Er einen kranken Menschen oder einen hilflosen Menschen schaffen? Die Bibel erklärt (1. Mose 1:27): „Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn.“ Da Gott vollkommen ist, ist auch der Mensch vollkommen. Ganz einerlei, ob die Annahme eine akute oder eine chronische Disharmonie darstellt — wie man jederzeit aus einem Traum erwachen kann, so kann man die Illusionen von Krankheit, Schmerz und alle andern lästigen Argumente der Begrenzung durch die Demonstration der Christlichen Wissenschaft für geistige Wirklichkeit austauschen. Gott ist das Leben, jetzt und ewiglich, und der Mensch spiegelt reiches und harmonisches Leben wider. Wir sollten uns weigern, die unruhigen Träume eines Lebens in der Materie, das doch Gott niemals geschaffen hat, anzunehmen, und uns statt dessen Gottes geistigem Gesetz der Harmonie ergeben.
Gott kennt das Böse nicht, denn Er ist sich nur seines eigenen Seins bewußt. Der Geist füllt allen Raum, und er kann nichts kennen außer dem unendlichen Guten. Da das allwissende Gemüt nichts vom Bösen weiß, kann der Mensch, die höchste Idee Gottes, nichts vom Bösen wissen. Die Krankheit gehört mithin einer Traumwelt der Selbsttäuschung an; und sie ist daher unwirklich und nicht imstande, den Menschen anzugreifen. Es ist nur ein falscher menschlicher Begriff vom Menschen, der an Unfähigkeit irgendwelcher Art zu leiden scheint. Der wirkliche Mensch ist der unendliche Ausdruck der Wahrheit, und er offenbart daher die geistigen Ideen der Vollständigkeit, Harmonie und Freiheit. Unsere Aufgabe besteht darin, uns von den materiellen Unwahrheiten abzuwenden und die geistigen Ideen anzunehmen.
Mrs. Eddy schreibt im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 316): „Da der wirkliche Mensch durch die Wissenschaft mit seinem Schöpfer verknüpft ist, brauchen sich die Sterblichen nur von der Sünde abzuwenden und die sterbliche Selbstheit aus den Augen zu verlieren, um Christus, den wirklichen Menschen und seine Beziehung zu Gott, zu finden und die göttliche Sohnschaft zu erkennen.“ Wir sollten auf unsere geistige Individualität Anspruch erheben, unsere wahre Selbstheit, und so unser Freisein von dem Anspruch des Bösen auf Wirklichkeit beweisen.
Wir brauchen das Böse nicht zu fürchten — wie furchterregend der Augenschein der körperlichen Sinne auch scheinen mag. Furcht ist die Waffe des sogenannten sterblichen Gemüts und ist daher gewiß nicht von Gott — nicht wirklich. Die Erkenntnis von der Allheit der Liebe treibt die Furcht aus. Als man, wie wir im Evangelium lesen, Jairus sagte, daß sein Töchterlein gestorben sei und er den Meister nicht weiter bemühen ermahnte Jesus ihn und sprach (Luk. 8:50): „Fürchte dich nicht; glaube nur, so wird sie gesund.“ Und dann wurde das Mägdlein, allem materiellen Augenschein des Todes zum Trotz, wieder zu Leben und Gesundheit zurückgerufen. Die Liebe und die Furcht können nicht zusammenwohnen. Das eine ist Gott, der Alles-in-allem, das andre ist ein Wahngebilde des trügerischen sterblichen Gemüts. Das eine ist wirklich; das andre ist unwirklich. Wenn die Furcht verschwindet, dann schwindet auch die Krankheit in ihr natürliches Nichts. Unsere geliebte Führerin wiederholt diese Wahrheit oftmals in ihren Schriften.
Ehe die Verfasserin das Studium der Christlichen Wissenschaft aufnahm, litt sie sehr an Schwindelanfällen. Da sie keine Erleichterung in der Medizin fand, begann sie, diese Anfälle für unvermeidlich zu halten. Dann wurde ihr das Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ geliehen, und sie bat einen christlich-wissenschaftlichen Ausüber um Behandlung.
Als die Leidende durch ihr ernstes Studium der Christlichen Wissenschaft die Güte Gottes zu verstehen begann, wurde ihr klar, daß sie sich nicht vor etwas zu fürchten brauchte, was Gott niemals geschaffen hatte. Sie erkannte, daß den Schwindelanfällen keine Wirklichkeit innewohnte, daß sie nur Suggestionen waren, die von jenem Betrüger, dem sterblichen Gemüt, ausgingen, der unaufhörlich auf Anerkennung dringt. So ließ allmählich ihre Furcht nach, und das Leiden verschwand vollkommen.
Laßt uns Gottes Wort auf die Probe stellen. Laßt uns die inspirierte Forderung erfüllen, die Maleachi uns übermittelte (3:10): „Prüfet mich hierin, spricht der Herr Zebaoth ob ich euch nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle“ — und hört auf, etwas zu fürchten, das Gott niemals geschaffen hat. Dann, verheißt unsere Führerin in ihrem Werk „Unity of Good“ (Die Einheit des Guten, S. 20), „werdet ihr zu der Erkenntnis erwachen, daß Gott Alles-in-allem ist.“
