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Das Heilungswerk der Christlichen Wissenschaft

Aus der November 1953-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Sentinel


[Im Folgenden bringen wir Auszüge aus Ansprachen, die bei einer Versammlung im Erweiterungsbau Der Mutterkirche während der Jahresversammlung gehalten wurden. Der vollständige Bericht ist im Christian Science Sentinel vom in englischer Sprache erschienen. Eine Tonbandaufnahme in englisch und Manuskriptabschriften in deutsch und französisch des ungekürzten Versammlungsberichtes stehen den Zweigen Der Mutterkirche zur Wiedergabe in Mitgliederversammlungen zur Verfügung. Siehe die Bekanntmachungen in The Herald of Christian Science, deutsche und französische Ausgabe, Juli 1953.]

Unsere Führerin und ihre heilende Mission

Wie klar sich doch die Spuren unserer Führerin in ihrer heilenden Mission der Menschheit gegenüber in den Worten ihres Gedichtes „Weide meine Schafe“ (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 4) abspiegeln! Wir beobachten, daß sie sich vollständig abwendet von jeglicher sterblichen Führung und sich allein Gott zuwendet als dem Hirten, der sie leiten würde — und wahrlich nicht auf gemächlichem Pfade, denn wie genau erkannte sie doch den Widerstand des sterblichen Gemüts gegen die heilende Wahrheit. Es war diese Wahrheit, die sie in der Praxis beweisen, predigen und lehren mußte.

Mrs. Eddy war sich bewußt, daß Gott stets mit ihr gewesen war, auch während der schweren Prüfungen, die sie erlebt hatte. Und jetzt wie immer würde ihr geliebter, nie versagender Hirte sie sicher leiten, obgleich der Pfad rauh sein und ständig bergauf führen würde. Jetzt wie immer lauschte sie der himmlischen Stimme, und unter göttlichem Befehl sammelte sie die großen Wahrheiten der göttlichen Wissenschaft, um sie im menschlichen Bewußtsein auszusäen, auf daß die geistig Hungrigen gespeist und die Trauernden getröstet werden möchten.

Wie sie voraussah, war es ein einsamer Weg ohne menschliche Kameradschaft für die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft. Auch ihre fortgeschrittensten Schüler versagten oft im. Erfassen ihrer Bedürfnisse und im Befolgen ihres Beispiels. Dies geschah zweifellos nicht aus Mangel an Eifer, sondern aus Mangel an geistigem Wachstum. Wie oft mußte sie diesen Mangel in anderen verzeihen; wie oft mußte sie sich von der Unzulänglichkeit der Sterblichen abwenden und sich dem einen göttlichen Gemüt zuwenden. Ich erinnere mich, daß sie zu zwei Teilnehmern ihrer letzten Klasse sagte: „Es ist leicht für mich, einen Fehler zu verzeihen, wenn er nur aus dem Kopf und nicht aus dem Herzen kommt.“ Ihr Rat war, voranzugehen und jene Angelegenheiten die „dahinten“ sind, hinter sich zu lassen, da die Gegenwart nicht durch vergangene Nöte oder weltliche Siege beeinträchtigt werden darf.

Ihre gottgegebene Aufgabe für die Welt und ihre Liebe zur ganzen Menschheit standen einander nicht nach — eine Aufgabe und eine Liebe, welche Rasse, Glaubensbekenntnis, Zeit und Raum überragen.

Die Ewigkeit wird ihre Ernte halten. Die Zeitlichkeit jedoch muß voll für die Aussaat genützt werden, die sie von ihren Nachfolgern erwartete. In dem Maße, wie wir genau wie sie beten, uns mit Gott vereinen und arbeiten wie sie arbeitete, wird unsere Saat gedeihen.

In Mrs. Eddys Gegenwart fühlte man ihr Wissen, daß Gott mit ihr sei als ihr himmlischer Vater und Führer. Für ihr reines Denken waren die Engel Seiner Gegenwart eine gegenwärtige Wirklichkeit. Sie war anderen gegenüber stets zugänglich. Ihr echtes Interesse an ihren Besuchern und ihre liebevolle Rücksichtnahme waren herzerfreuend. Ihre Einstellung zu ihren Klassen war: „So kommt denn und laßt uns miteinander rechten“ (Jes. 1:18).

Ihre große Sehnsucht, ein Wachstum in der Gnade wahrzunehmen, das zu augenblicklichen Heilungen führen würde, war offensichtlich. Sie konnte uns erklären, wie wir wachsen könnten, aber das Wachsen war unsere eigene Angelegenheit. Sie lenkte die Aufmerksamkeit der Klasse von ihrer Persönlichkeit ab und hin zu einem herrlichen Ausblick auf Gott und Seinen Christus. Wir fühlten, daß sie mit uns über die wunderbare Güte des Schöpfers nachsann, und zwar mit einem Einblick, der weit über unsere gegenwärtigen Fähigkeiten hinausging. Dieses Gefühl machte demütig, aber es entmutigte nicht. Wir erkannten, daß der Schimmer von Gottes stets segensbereiter göttlicher Vollständigkeit, den sie uns geschenkt hatte, sich in jedem einzelnen von seinem augenblicklichen Gesichtspunkt aus entfalten müsse, bis sein ganzes Leben erfüllt davon würde.

Mrs. Eddy machte ihren Klassen die unbedingte Verwandschaft der Christlichen Wissenschaft mit Christus Jesus klar. Niemand anders hat je solch vollkommenes Verstehen und solche Würdigung Jesu zum Ausdruck gebracht wie unsere Führerin. Man braucht nur ihr Kapitel über „Versöhnung und Abendmahl“ in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ zu studieren, um die Klarheit zu begreifen, mit der sie das Werk und die Sendung des Meisters erschaute, und das Beispiel zur Nachfolge, das er uns hinterließ. Welch eine Lehre enthalten ihre Worte: „Die Göttlichkeit des Christus wurde in der Menschlichkeit Jesu offenbar“ (25:34) und: „Durch die Größe seines menschlichen Lebens demonstrierte er das göttliche Leben“ (54:2).

Christus Jesus erfüllte Jesajas Verheißung seines Kommens und seines Heilungswerkes. In unmißverständlicher Sprache sagte Jesus den Tröster voraus, welcher in alle Wahrheit leiten würde. Unsere inspirierte Führerin bewies durch ihre Lehren und Demonstrationen, daß die Christliche Wissenschaft in Wahrheit der Tröster ist, welcher die Menschheit aus materieller Knechtschaft zur geistigen Freiheit der Kinder Gottes führen wird.

Mrs. Eddy deutete die Vision des Sacharja von „den zwei Gesalbten“ (Sach. 4:12–14). Sie schreibt in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (S. 346): „Wissenschaft und Gesundheit macht es allen Christlichen Wissenschaftern klar, daß die Männlichkeit und Weiblichkeit Gottes bereits zu einem gewissen Grade in Christus Jesus und der Christlichen Wissenschaft — Seinen zwei Zeugen — offenbart ist.“

Mrs. Eddys heilende Mission ist nicht nur weltweit sondern auch welterschütternd. Der Tröster bringt den Irrtum an die Oberfläche, auf daß das Licht der Wahrheit seine unwirkliche Natur aufweise. In all diesem Aufruhr können wir genau so wenig wie unsere Führerin in Abgeschiedenheit leben, sondern wir gehören auf's Schlachtfeld, in dem gelassenen Wissen, daß Gott Seinen Vorsatz für die ganze Menschheit ausarbeitet.

Wir wissen jetzt, daß wir unsere Führerin in ihren Schriften suchen müssen und daß wir unsere Lehrerin und Führerin in „Wissenschaft und Gesundheit“ finden werden, genau wie sie es ihren Nachfolgern empfahl als sie noch persönlich bei uns war. Jeder treue Christliche Wissenschafter widmet sich dem ernsten Studium von Mrs. Eddys Schriften. Welch großer Anlaß zur Dankbarkeit ist es doch, daß wir alle Zugang zu demselben Lehrer haben!

Jede Abweichung von dem Prinzip und den Regeln in „Wissenschaft und Gesundheit“ bedeutet Fehlschlag im wissenschaftlichen Heilen. Alle persönlichen Belehrungen, die unsere Führerin ihren Klassen erteilte, können in ihren Schriften gefunden werden, ihre unerschütterliche Zuversicht in Gott, ihre charakterliche Vornehmheit, ihre tiefe Weisheit, ihre absolute Ehrlichkeit, ihre zärtliche Mütterlichkeit, ihre große, erbarmungsvolle Gerechtigkeit, ihre königliche Demut, ihren furchtlosen Mut im Bekämpfen und Besiegen des Bösen, ihren Eifer, mit anderen zu teilen, was Gott ihr so wunderbar offenbart hatte. Diese und andere Christusähnliche Eigenschaften verhalfen ihr zu jener hellen Klarheit, durch welche die Kranken durch das immer gegenwärtige göttliche Gemüt schnellstens geheilt wurden. Für sie hatte Gottes heilende Macht keine Schranken. Wie die Blume sich zur Sonne wendet, so natürlich wandte sich ihr Denken Gott zu.

In „Rückblick und Einblick“ schreibt unsere Führerin (S. 94): „Ich bin überzeugt, daß die Christlichen Wissenschafter nur durch die Bescheidenheit und die ungewöhnliche Liebe, die in Jesu Laufbahn zutage trat, zur Aufrichtung des Reiches Christi auf Erden beitragen können.“ Und weiter sagt sie: „In unserer Zeit und in den kommenden Jahrhunderten wird dieser ‚Baum des Lebens‘, vom Tau der göttlichen Wissenschaft getränkt, in größerer Freiheit aufblühen, und seine Blätter werden ,zu der Gesundheit der Heiden' dienen.“

„Arzt, hilf dir selber!“

Im Matthäusevangelium wird von einem Hauptmann berichtet, der Jesus bat, seinen Knecht zu heilen. Der Hauptmann zeigte Charaktereigenschaften, welche für die heutige Ausübung der Christlichen Wissenschaft unerläßlich sind. Als er sich dem Meister näherte, erhoben ihn seine Demut, sein Gehorsam und seine erwartungsvolle haltung zu solcher Klarheit, daß der Christus hindurchscheinen und seinen Knecht heilen konnte.

Der Hauptmann war demütig. Er sagte zu Jesus: „Ich bin nicht wert, daß du unter mein Dach gehest.“ Er erklärte, daß er als Kriegsmann gehorchen gelernt und somit das Recht auf Gehorsam erworben habe. Er sagte: „Ich bin ein Mensch, der Obrigkeit untertan. .. und wenn ich sage ... zu meinem Knecht: Tu das! so tut er's.“ Aus seiner eigenen Erfahrung konnte er verstehen, daß Jesus der göttlichen Obrigkeit gehorchte und somit auch die Macht dieser Obrigkeit widerspiegeln konnte. Er sprach zu ihm: „Sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund.“ Jesus billigte diese Auffassung und stellte den normalen gesunden Zustand des Knechtes sofort wieder her.

Genau wie in dem militärischen System des Hauptmanns, so müssen auch in der Christlichen Wissenschaft Gesetze und Vorschriften maßgeblich definiert und gewissenhaft befolgt werden. Als allgemeine Gesetze haben wir die Zehn Gebote, die Bergpredigt und die Forderungen der Wissenschaft der Seele, wie sie im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy niedergelegt sind. Und wir haben besondere Vorschriften, wie zum Beispiel, die Kranken und Sündigen zu heilen. Obgleich dieses Gebot durch Jesus verkündigt und erläutert wurde, so kam es doch im dritten Jahrhundert außer Gebrauch und wurde für unpraktisch gehalten, bis Mrs. Eddy die Christliche Wissenschaft entdeckte. Ihre Schriften zeigen, wie man dieser Vorschrift gehorchen und wie man heilen kann.

Ihre Anweisungen sind nicht nur in „Wissenschaft und Gesundheit“ vollständig und umfassend erläutert, sondern sie gibt auch in ihren anderen Schriften Ermahnungen und zusätzliche Vorschriften, um uns zu schützen und unseren ständigen Erfolg als christlich-wissenschaftliche Heiler zu sichern. Eine dieser Ermahnungen ist ihre Bitte, daß wir täglich für uns selbst beten. Obgleich diese Forderung in der Form einer liebevollen Bitte vorgebracht ist, so muß sie doch so unbedingt befolgt werden, als ob es sich um einen Befehl handele.

Lassen Sie mich zitieren (Miscellaneous Writings, S. 127): „Eines wünsche ich sehnlichst, und bitte von neuem ernstlich darum, nämlich, daß die Christlichen Wissenschafter hier und überall täglich für sich selbst beten; nicht mit Worten, nicht gebeugten Knies, sondern mental, demütig und beharrlich. Wenn ein hungerndes Herz den göttlichen Vater-Mutter Gott um Brot bittet, so wird ihm kein Stein gereicht — sondern mehr Gnade, Gehorsam und Liebe. Wenn dieses Herz, demütig und vertrauensvoll, die göttliche Liebe aufrichtig bittet, es mit dem Brot des Himmels, mit Gesundheit und Heiligkeit, zu speisen, so wird es zur Tauglichkeit gestaltet, die Erhörung seines Gebets zu erlangen. Dann wird dies Herz „mit Wonne als mit einem Storm“ getränkt, dem Zufluß der göttlichen Liebe, und großes Wachstum in der Chrislichen Wissenschaft wird folgen — ja, jene Freude, die das eigene Gute in dem des anderen findet.“

Diese Bitte, daß wir täglich für uns selbst beten, verdient unsere größte Aufmerksamkeit. Die Erfahrung hat bewiesen, daß die Christlichen Wissenschafter, welche für sich selbst beten und arbeiten, sicher und aktiv in ihrer Heilarbeit bleiben. Der Arzt muß sich selbst heilen. Er muß seine eigene Gesundheit und Heiligkeit erlangen und aufrechterhalten. Dieses waren die Kennzeichen eines Christen in apostolischen Zeiten, und heutzutage sind sie der normale Zustand der Christlichen Wissenschafter.

Als zehn Jahre nach der Veröffentlichung von „Wissenschaft und Gesundheit“ die Ansprüche an ihre Zeit sehr dringlich wurden, erzählte Mrs. Eddy einem Besucher, daß sie sich dreimal täglich zurückziehe, um den göttlichen Segen zu erflehen. Ist die Zeit irgendeines Christlichen Wissenschafters wertvoller als die unserer Führerin? Wer von uns könnte sich wohl nicht die Zeit nehmen, sich von der Welt zurückzuziehen um zu beten, daß unser Leben und Herz dem göttlichen Wesen angepaßt werden möge? Wie können wir wir erwarten, andere zu segnen und ihnen zu helfen, ohne daß wir selbst geistig wachsen? Eine Zeile aus dem Lied unserer Führerin „Weide meine Schafe“ lautet: „Wie zu sammeln“ und dann erst „wie zu sä'n“ (Gedichte, S. 14).

Vor ein paar Monaten hatten meine Frau und ich eine einfache Erfahrung, die uns davon überzeugte, wie wertvoll es ist, sich gelegentlich von dem Druck der öffentlichen Praxis zurückzuziehen. Während der Weihnachtszeit reisten wir an einen Ort, wo wir uns ausruhen und allein studieren und beten konnten. Wir fühlten uns nicht nur erfrischt, sondern unser Denken blieb während der ersten Woche nach unserer Rückkehr so erhoben, daß sieben Neulinge in der Christlichen Wissenschaft unsere Hilfe suchten. Bisher hatten wir die Erfahrung gemacht, daß nur ein oder zwei Neulinge im Monat uns aufsuchten; als aber unser Denken frisch und frei war, vergrößerte sich diese Zahl um ein Vielfaches.

Das Bibelwort „Arzt, hilf dir selber“ (Luk. 4:23) ist nirgendwo anwendbarer als in der öffentlichen Ausübung des christlich-wissenschaftlichen Heilens, und man könnte hinzufügen: „Und bleibe geheilt“. Wir segnen andere, wenn wir mit ihnen die Wahrheit teilen, die wir uns selbst zu eigen gemacht haben.

Drei Dinge werden wahrscheinlich jenen widerfahren, die Mrs. Eddys Aufforderung nachkommen, täglich für sich selbst zu beten. Erstens, sie werden von jeder Krankheit, die sie ihrer Annahme nach haben, geheilt werden. Zweitens, sie werden zu besseren Männern und Frauen; sie werden etwas ehrlicher, etwas freundlicher, etwas intelligenter sein. Und drittens, sie werden bessere Heiler sein. Warum? Weil sie klarere „Fensterscheiben“ für die Wahrheit sein werden.

Unsere Führerin hat uns als Metaphysikern gezeigt, wie wir uns selbst heilen können und wie wir geheilt bleiben können. Durch Gehorsam ihren Weisungen gegenüber wird unser Denken geschützt, inspiriert, geläutert, und infolgedessen werden unsere Patienten geheilt und unsere. Kirchen gefüllt die Menschheit gesegnet und Gott verherrlicht. In einfacher Größe schreibt unsere Führerin (Miscellaneous Writings, S. 16): „Das Prinzip des Christentums ist unendliche es ist fürwahr Gott; und dieses unendliche Prinzip stellt unendliche Forderungen an den Menschen, und diese Forderungen sind göttlich, nicht menschlich, und des Menschen Fähigkeit, ihnen zu entsprechen, ist von Gott. Denn als Gottes Bild und Gleichnis muß der Mensch die volle Herrschaft des Geistes widerspiegeln — ja, seine Allerhabenheit über Sünde, Krankheit und Tod.“ So wird in unserem Leben das Geheiß erfüllt „Arzt, hilf dir selber.“

Die heilende Mission der Kirche

In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von unserer geliebten Führerin Mary Baker Eddy lesen wir (S. 136): „Jesus gründete seine Kirche und behauptete seine Mission auf der geistigen Grundlage des Christus-Heilens.“

Wie bedeutsam sind diese Worte: gründete, behauptete, Grundlage, Christus-Heilen. Wie natürlich erschaute unsere Führerin die wirkliche Kirche; wie gewiß, wie ehrfurchtsvoll folgte sie Christus Jesus in ihrer inspirierten Demonstration der Kirchenorganisation, wie liebevoll, demütig, vertrauensvoll bejahte sie, daß das Christus-Heilen die Grundlage und der Zweck der Kirchen ist! Als jene tapfere kleine Schar im Jahre 1879 zusammentrat, um sich über die Gründung einer Kirche ohne Dogmen zu beraten, die die Kirche Christi, Wissenschafter, genannt werden sollte, beschloß sie, wie wir im Handbuch Der Mutterkirche von unserer Führerin lesen „eine Kirche zu gründen, die den Zweck haben sollte, die Worte und Werke unsres Meisters in Erinnerung zu bringen und dadurch das ursprüngliche Element des Heilens wiedereinzuführen“ (S. 17).

Im Lukasevangelium wird berichtet, daß Johannes der Täufer einst zwei seiner Jünger zu Jesus sandte um zu fragen: „Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir eines andern warten?“ Jesu Antwort enthielt keinerlei Bezugnahme auf biblische Prophezeiungen, keine Anspielung auf die wunderbaren Begebenheiten zur Zeit seiner Geburt und keine Rechenschaft über seine ungewöhnliche Art zu predigen. Er sagte einfach: „Gehet hin und verkündiget Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Die Blinden sehen, die Lahmen gehen, die Aussätzigen werden rein, die Tauben hören, die Toten stehen auf, den Armen wird das Evangelium gepredigt.“ Und dies ist die Antwort, die die Kirche Christi, Wissenschafter, in aller Demut ihren Fragestellern gibt.

Wenden Sie bitte mit mir die Blätter der Geschichte um etwa ein halbes Jahrhundert zurück und besuchen Sie in Gedanken mit mir ein Heim in einer kleinen südwestlichen Stadt der Vereinigten Staaten — das Heim einer kranken Frau, der ihr Arzt gesagt hat, daß er nichts mehr für sie tun könne. Als letzte Zuflucht hat er zu einer Operation geraten, obgleich er ihr auch davon keine Heilung versprechen kann; er kann nur hoffen, daß der Eingriff ihre Schmerzen lindern wird, zum mindesten zeitweilig. Die Frau fürchtete, daß die Operation tödlich sein würde. Sie war so jung und das ganze Leben lag vor ihr in Schönheit und Fülle. Sie konnte die Leiden jedoch nicht länger ertragen und so fügte sie sich dem Rat des Arztes und ein Tag für die Operation wurde festgesetzt.

In jener Stadt lebte eine fromme Christin, die meine Mutter zärtlich liebte — denn es ist meine Mutter, von der ich Ihnen berichte. Am Tage bevor sie ins Krankenhaus gehen sollte, bat meine Mutter, zu dieser Frau gebracht zu werden. Sie hatte an sie so viele Fragen über den Tod, denn sie war von einer entsetzlichen Furcht erfüllt, sterben zu müssen. Aber die Frau antwortete ihr mit Worten des Lebens. Ihr Sohn, den Mutter gut kannte und der viele Jahre lang ein Krüppel im Rollstuhl gewesen war, ihr Sohn, ihr einziger Sohn, war geheilt! Er konnte gehen! Er war geheilt! Geheilt durch eine Religion, die Christliche Wissenschaft heiß! Durch Gebet! Genau wie zu Jesu Zeiten! All diese Worte waren eine Jubelbotschaft für meine Mutter. An jenem Nachmittag wurde nicht mehr vom Tode gesprochen, sondern Leben, Gesundheit, Hoffnung, nützliche Tätigkeit, Freude, Sieg und Gottes unendliche Liebe für Seine Kinder füllten jeden Augenblick. An jenem Nachmittag wurde meine Mutter geheilt, vollständig geheilt.

Die kleine christlich-wissenschaftliche Kirche in unserer Stadt war buchstäblich die Kirche der geheilten „Unheilbaren“, so viele wurden durch die Christliche Wissenschaft geheilt. In jenen Tagen wandte man sich erst an die Christliche Wissenschaft wenn man für unheilbar erklärt worden war. Die Christlichen Wissenschafter versammelten sich zuerst in einem düsteren kleinen Raum über einem Krämerladen, bis mehr Heilungen, also mehr Mitglieder, sie dazu zwangen, einen größeren Raum zu mieten. Dann bauten sie, das heißt, wir bauten, denn jeder Mann, jede Frau und jedes Kind war wichtig bei der Erbauung und Einweihung jener Kirche. Es war nur ein plumpes kleines Holzgebäude, aber keine Domkirche in Europa ist mir je so schön erschienen. Sie war in Wahrheit auf dem Grunde des Christus-Heilens erbaut und gegründet, und sie wuchs und gedieh auf diesem Grunde.

In der Offenbarung gibt uns Johannes einige erleuchtende Gedanken über Kirche. Er schreibt an die sieben Kirchen in Asien und bewertet ihre Erfolge und Fehlschläge. Die Botschaft ist an jenen gerichtet, „der Ohren hat, zu hören“ — mit anderen Worten an das erleuchtete, aufmerkende Denken — und sie ist heutzutage für uns genau so zweckdienlich, wie für die ersten christlichen Kirchen zu Zeiten des Johannes.

Zu der Kirche in Ephesus sagt er im wesentlichen: Du hast gute Werke getan, aber du hast die erste Liebe verlassen, deine Hingabe, deine Begeisterung, deinen Hunger und Durst nach Gerechtigkeit. An Smyrna: Du hast Verfolgung von innen und außen erlitten. Sei getreu, so will ich dir die Krone des Lebens geben. An Pergamus: Du hältst an meinem Namen fest, aber du hast falsche Lehren mit der Wahrheit vermischt. An Thyatira: Du bist durch den persönlichen Sinn — persönliche Führerschaft — verführt worden. An Sardis: Du lebst, und bist tot — Gleichgültigkeit. An Philadelphia: Du hast mein Wort behalten. Siehe, ich habe vor dir gegeben eine offene Tür, und niemand kann sie zuschließen. An Laodizea: Du bist lau, weder kalt noch warm. Du bist reich an materiellen Dingen, aber arm an geistigem Verständnis. „Ich werde dich ausspeien aus meinem Munde“ (Offenb. 3:16).

Laßt uns in tiefer Demut beten, daß sich die Kirche Christi, Wissenschafter, dieser Unzulänglichkeiten nicht schuldig mache. Laßt uns vielmehr ihre Sendung erfüllen, und heilen — vertrauensvoll, beständig und glorreich heilen. In ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für 1900 sagt Mrs. Eddy (S. 15): „Möge der Engel Der Mutterkirche in den Worten des Apostels Johannes von dieser Kirche schreiben:, Du hast deine erste Liebe nicht verlassen. Ich weiß deine Werke und deine Liebe und deinen Dienst und deinen Glauben und deine Geduld, und daß du je länger je mehr tust.‘“

Erntezeit

Die Christliche Wissenschaft ist in die Welt gekommen, um der ganzen Menschheit zu versichern — genau wie es Christus Jesus tat — daß Gott seine Verheißungen erfüllt. Wie einst, ist die heilende Macht des Wortes Gottes durch die inspirierten Lehren Mary Baker Eddys, der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, in reicher Fülle im Leben der Menschen offenbar geworden.

Am Anfang schuf Gott den Menschen zu Seinem eigenen Bild und Gleichnis. Die Bibel berichtet uns dann, daß der Mensch den Befehl erhielt, fruchtbar zu sein, sich zu mehren, die Erde zu füllen und sie sich untertan zu machen und über sie zu herrschen. Dem Schüler der Christlichen Wissenschaft wird das Dasein niemals rätselhaft erscheinen, da die Vergegenwärtigung von Gottes Gesetz in ihm die aufrichtige Sehnsucht erweckt, diesen Anweisungen gehorsam zu sein.

Unser Meister war fruchtbar im Entfalten der mannigfachen Ideen des Geistes. In täglichen Liebeswerken mehrte er beständig seine Beweise des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe. Durch Gebet und Inspiration ergänzte er beständig den Überfluß des Guten. Er besiegte wissenschaftlich jeden Versuch des Bösen, die Ausführung seiner göttlichen Sendung zu verhindern oder zu verdrehen. Er übersah keine Gelegenheit, allmächtige Herrschaft zum Ausdruck zu bringen. Jesu Aussaat war gut, seine Ernte überreich. Er heilte die Kranken, reinigte die Aussätzigen, trieb Teufel aus und erweckte die Toten.

Die Schüler der Christlichen Wissenschaft sind sich der Tatsache bewußt, daß die liebevollen Gebote des Wegweisers ihnen ganz klare Verpflichtungen auferlegen, ebenso wie die Weisungen Gottes ganz klar waren und sind. Jesus erklärte, daß uns gegeben würde, wenn wir nur bitten würden. Daß wir finden würden, wenn wir nur suchten. Daß uns aufgetan würde, wenn wir nur anklopften. Und laßt uns nicht den folgenden ausdrücklichen Befehl übersehen: „Ich habe euch erwählt und gesetzt, daß ihr hingehet und Frucht bringet und eure Frucht bleibe“ (Joh. 15:16).

Unsere Gelegenheiten und Vorrechte als begeisterte Arbeiter in unseres Vaters Weinberg sind unbegrenzt. Laßt uns die Verantwortlichkeit auf uns nehmen, uns so mit den lebendigen, anfeuernden und herrlichen Wahrheiten der Heiligen Schrift vertraut zu machen, die der Meister Christus Jesus übte und die durch das Studium der Christlich Wissenschaft jetzt aufs neue so lebendig offenbart sind, daß wir stets zunehmende Beweise von Heilungen in unserer eigenen Erfahrung sowohl wie in der Hilfe für andere zum Ausdruck bringen.

Hier und jetzt ist jeder von uns im Besitz des väterlichen Erbes, im Vollbesitz der Gaben, der Eigenschaften und Kennzeichen des göttlichen Gemüts, welche, wenn richtig angewendet, die Ährenfelder des Denkens zur Ernte bereiten. Jeder von uns wird benötigt, um für die Vollständigkeit von Gottes Aussaat Zeugnis abzulegen.

In ihren Prosawerken schreibt Mrs. Eddy (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 213): „Die natürlichen Früchte des christlich-wissenschaftlichen Gemüts-Heilens sind Harmonie, brüderliche Liebe, geistiges Wachstum und Tätigkeit.“ Die wachsamen und weisen Christlichen Wissenschafter von heute folgen dem Ruf, sich aufzumachen und zu säen, zu ernten und „die Frucht des Geistes“ hervorzubringen, welche da ist „Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. Wider solche ist das Gesetz nicht“ (Gal. 5:22, 23). Solche Erntemühe wird schnellere, bessere und dauerndere Heilungen bringen.

Die Welt nimmt das Pflanzen der Wahrheit, wie sie in der Christlichen Wissenschaft gelehrt wird, freundlich auf. Es ist jetzt unsere Pflicht als Arbeiter in den verschiedenen Feldern die freudige Aufgabe der Ernte getreulich auf uns zu nehmen. Laßt uns, während wir unseren Pflichten nachgehen, sorgfältig darüber wachen, daß jeder Gedanke, den wir hegen, jedes Verlangen, das wir pflegen, jede Furche, die wir ziehen, in fruchtbringender Tätigkeit augenscheinliches geistiges Bewußtsein beweist, so daß sich unsere täglichen Angelegenheiten durch beständigen Fortschritt in der Demonstration des unendlichen Guten auszeichnen.

Wenn wir den Samen für unsere Aussaat wählen, so laßt uns Sorge tragen, die Spreu solch unziemlichen Denkens wie Mangel, Furcht, Zweifel, Angst, Entmutigung und dergleichen auszumerzen. Dann sind wir später nicht gezwungen, das Unkraut der Unzufriedenheit auszujäten.

Mrs. Eddys geistiges Schauen erkannte Gott als Liebe, als Wahrheit, als Leben, und den Menschen als Sein wahres Bild und Gleichnis. Sie war daher imstande, ihre Nachfolger über die Erfordernisse zur Befolgung von Gottes Anweisungen und den Gehorsam gegen Jesu Gebote aufzuklären. Wie kein anderer geistiger Lehrer seit Christi Jesu Zeiten wußte und verstand sie, daß der Mensch, als Gott ihm Herrschaft verlieh, sofort und für immer mit der höchsten, vollständigen und unbeschränkten Macht über alle Dinge ausgestattet wurde. Wir beweisen diese Herrschaft durch unsere Heilungswerke. Mrs. Eddy nahm wahr, daß die Freiheit, richtig zu denken und zu handeln, des Menschen gottverliehenes Erbe ist.

Die Ernte ist daher die notwendige und unabweisbare Augenscheinlichkeit des „Gott mit uns“. In sanften und doch bestimmten Worten und Sätzen erklärt unsere verehrte Führerin (Miscellaneous Writings, S. 354): „Ein bißchen mehr Wohlwollen, ein geläuterter Beweggrund, ein paar schonend geäußerte Wahrheiten, ein besänftigtes Herz, ein gebändigter Charakter, würden die rechte Tätigkeit des mentalen Mechanismus wiederherstellen und die Bewegung von Körper und Seele im Einklang mit Gott kundtun.“

So lauten also die heutigen Anweisungen für jene, die den Fußstapfen Christi Jesu folgen möchten. Laßt uns als aufrichtige Christliche Wissenschafter unsere Augen aufheben und in das Feld sehen, denn es ist wahrlich „schon weiß zur Ernte“ (Joh. 4:35).

Laßt uns wie nie zuvor danach streben, unsere Gelegenheiten für geistiges Wachstum zu vermehren, unsere mentalen Schatzkammern mit christusähnlichen Gedanken zu erfüllen, jede Versuchung, Böses zu tun, zu unterjochen und Herrschaft zum Ausdruck zu bringen — auf daß wir als Zeugen für die Wahrheit erfunden werden. Dann wird es uns immer klarer werden, daß dies wahrlich die Erntezeit ist.

Unser Heilungswerk für die Welt

Die Geschichte der Bibel, des Neuen wie des Alten Testamentes, ist der Bericht von einer geistigen und einer materiellen Welt. In den Psalmen lesen wir (89:12): „Du hast gegründet den Erdboden und was darinnen ist.“ Paulus sprach zu den Athenern auf dem Gerichtsplatz von dem „Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darinnen ist“ (Apg. 17:24). Andererseits hat die Bibel auch mancherlei von einer Welt zu sagen, in der viel Leiden und Schlechtigkeit zu finden ist.

Weil Christus Jesus die Welt liebte, kam er, um ihr die Erlösung von allem Übel zu bringen. Fast am Ende seiner irdischen Laufbahn, nachdem er Disharmonie, Krankheit und Tod in jeder Form überwunden hatte, konnte er zu seinen Nachfolgern sagen: „Seid getrost, ich habe die Welt überwunden“ (Joh. 16:33).

Mary Baker Eddy beschäftigt sich in ihren Schriften sowohl mit der geistigen wie mit der sterblichen Auffassung von Welt. „Die angebliche Welt in uns“, schreibt sie, „scheidet uns von der geistigen Welt, welche von der Materiegetrennt ist, und die uns alle miteinander verbindet“ (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 167). In der Christlichen Wissenschaft wird die von. Gott erschaffene, von Gott regierte und von Gott erhaltene Welt des Geistes als die einzig wirkliche Welt offenbart, als. die Zuflucht dessen, der die Lehren Christi Jesu als praktisch anwendbar annimmt. Mit der Logik der absoluten Wahrheit fordert die Christliche Wissenschaft ihre Nachfolger auf, nicht nur anzuerkennen, was Jesus tat, sondern auch selber die ihnen von Gott verliehene Macht auszuüben und desgleichen zu tun.

Durch das Wirken des göttlichen Gesetzes kann die mentale und physische Knechtschaft, welche den Sterblichen von einer angeblich materiellen Welt auferlegt wird, durch die Freiheit der Kinder Gottes ersetzt werden. In der Christlichen Wissenschaft erkennen wir, daß wir in diesem Augenblick das Bürgerrecht in unserer geistigen und idealen Welt erlangen können.

Wer sich das Bewußtsein von Gottes Gegenwart inmitten der sich drängenden Begebenheiten des sterblichen Daseins bewahrt, wird weder durch ihre Drohungen noch ihre Versprechungen mesmerisiert. Mrs. Eddy beschreibt uns, was vor sich geht, mit folgenden Worten (Miscellany, S. 269): „Gott schlägt an mit der Sichel und Er trennt das Unkraut von dem Weizen. Diese Stunde ist im Ofen der Seele geschmolzen. Ihre Ernteglocken klingen weltweit, weltbekannt, weltumfassend.“

Sind wir uns der unendlichen Bedeutsamkeit des Ernteliedes der Seele bewußt? Im Bewußtsein der Fähigkeit, welche uns die Wissenschaft verleiht, zwischen dem Wahren und dem Falschen zu unterscheiden, wird erkannt, daß die angebliche Welt der Materie keine Macht hat, uns von der Welt des Geistes zu trennen.

Mrs. Eddy schreibt von Jesus (Miscellaneous Writings, S. 74): „Seine Geburt bedeutete ein geistiges und unsterbliches Erkennen der idealen Welt.“ Die Bedeutung jenes Ereignisses für die Geschichte wird in dem beständigen Ersetzen des Zeitlichen durch das Ewige erkannt.

Wer Augen hat zu sehen, kann nicht umhin, das heutige Wirken der Wahrheit in den menschlichen Angelegenheiten zu erkennen. Es ist offenbar im Heilen, im Erlösen, in der Befreiung von persönlichen Befürchtungen. Es ist offenbar in dem Glauben, der in geistiges Verständnis übergeht. Es wird, wie wir weiter beobachten, in dem besseren Verstehen der Probleme der Menschheit und der übernommenen Verantwortung, eine rechte Lösung dafür zu finden, erkannt. Sie wird erkannt in dem besseren Verstehen von der Macht des Gebetes, das Denken zum Segen aller zu beeinflussen. Durch diese Mittel wird die Rechtsgewalt des Gemütes die Unvernunft und die Rachsucht durch Duldsamkeit und Wohlwollen ersetzen.

Da die Welt, die Jesus zu erlösen kam, in zunehmendem Maße der Gegenstand der erbarmungsvollen Fürsorge jener wird, die der Menschheit zu dienen wünschen, so wird alles Trennende der Liebe weichen, welche heilt und eint. Jesus forderte seine Nachfolger auf, hinzugehen in alle Welt. Er betete für die Welt; er wachte über ihr. Er brachte ihr Heilung und Zuversicht. Mrs. Eddy weihte ihr Leben demselben Ziel. Wer immer auch nur einen Schimmer ihres geistigen Schauens und ihrer Ziele erhascht hat, kann sich niemals damit zufrieden geben, in den Untiefen persönlichen und begrenzten Dienstes zu verbleiben, wie beharrlich dessen Ansprüche auch sein mögen. Unsere Mitgliedschaft in Der Mutterkirche sollte dies bezeugen.

Unsere Führerin schreibt (Pulpit and Press, S. 20): „Von Anfang bis zu Ende schien Die Mutterkirche Abbild und Schatten des Kampfes zwischen dem Fleisch und dem Geist zu sein, jener Schatten, dessen Substanz der göttliche Geist ist, welcher die größte moralische, physische, zivile und religiöse Umwandlung, die die Welt je gekannt hat, gebieterisch vorwärtstreibt.“

Was unfehlbar und gebieterisch Umwandlung bringt, indem es das Materielle durch das Geistige ersetzt, ist gottverliehen. Wer sich dessen bewußt ist, was es bedeutet, dem Wesen sowohl wie dem Namen nach ein Mitglied Der Mutterkirche zu sein, wird zu jeder Lage, in der er sich selbst befindet, oder in die er seine Welt verwickelt sieht, jene unschätzbare Gabe des guten Willens beisteuern, der Frieden stiftet. Und er tut dies, weil er zutiefst und in intelligenter Weise darauf bedacht ist, die Welt der Annahme durch die geistige Welt zu ersetzen.

In ihrer allumfassenden Liebe und Einheit lehrt Die Mutterkirche — das Sinnbild der Mutterschaft Gottes — heutzutage Menschen und Völker, daß Regierung nicht auf menschlichem Willen begründet ist, sondern auf dem göttlichen Willen; nicht auf Persönlichkeiten, sondern auf Prinzip, nicht auf vielen miteinander im Widerstreit liegenden Gemütern, sondern auf dem einen Gemüt. Sie lehrt die Menschheit, daß Gesundheit nicht physisch, sondern geistig ist; daß gewisses Denken und Handeln uns nicht von Sterblichen durch falsche Systeme und unmenschliche Gesetze in tyrannischer Herrschsucht aufgezwungen werden kann, sondern daß das Denken der ewige Ausdruck der allwissenden und allgegenwärtigen Liebe ist. Dies zu wissen, heißt vorwärtszustreben in dem unerschütterlichen Vertrauen und dem inneren Frieden, welche das Geburtsrecht des Menschen sind. Dies ist die Bestätigung unserer Bürgerschaft in einer idealen Welt.

In diesem Zeitalter ist uns die Wissenschaft des Christentums offenbart worden und damit die Vision, das Verständnis und die Fähigkeit, zwischen der Welt des Geistes und ihrem angeblichen Gegenteil zu unterscheiden. Unsere Führerin sagte einmal zu ihren Schülern (Miscellaneous Writings, S. 279): „Wir heute in diesem Klassenzimmer sind genügend, um die Welt zu bekehren, wenn wir eines Gemütes sind, denn dann wird die ganze Welt den Einfluß dieses Gemütes fühlen.“ Dies ist sicherlich nicht nur unsere Aufgabe, sondern unsere großartige Gelegenheit, in Hingabe und Überzeugung unsere Einheit mit dem Gemüt zu bewahren. In unserer Erkenntnis von der Welt des Geistes, die unabhängig von Krisen und Bedrängnissen jetzt und ewiglich vom Prinzip regiert wird, können wir Menschen und Völkern Heilung an Seele und Körper bringen, und so dazu beitragen, die Herrschaft des Friedens aufzurichten.

Diejenigen, die in den Zeichen der Zeit die Hand Gottes erkennen und sich der mächtigen Aufgabe widmen, die von Christus Jesus begonnen und von Mrs. Eddy wiedereingesetzt wurde, werden nicht ungeduldig oder entmutigt werden. Sie wissen, daß im „Ofen der Seele“ viele Lektionen gelernt, viele Schwierigkeiten überwunden werden müssen. Sie werden nicht daran zweifeln, daß die göttliche Liebe auf den Wassern schwebt und daß in dem Siege des individuellen Überwindens die Gewißheit des universalen Sieges zu finden ist.

In diesem Sinne sagt unsere Führerin (Miscellany, S. 239): „Das Tausendjährige Reich ist ein Abschnitt und Zustand mentalen Fortschritts, welcher seit Anbegin der Zeit vor sich geht. Seine Triebkraft, die durch das Erscheinen der Christlichen Wissenschaft erhöht wurde, ist bemerkenswert, und sie wird zunehmen, bis alle Menschen, klein und groß, Gott (die göttliche Liebe) erkennen und ein Gott und die Brüderschaft der Menschen auf der ganzen Erde erkannt und anerkannt werden.“

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