Es gibt keine Wüsten im göttlichen Gemüt! Eine öde Wildnis, wo nichts gedeiht und Früchte trägt, kann nicht dem unendlichen Gemüt entspringen, das sich liebevoll und ununterbrochen in der unendlichen Offenbarung alles Guten ausdrückt.
Es ist beachtenswert, daß Christus Jesus, der für alle Zeiten bewies, daß es im unendlichen Gemüt keine Wüsten gibt, diese Wahrheit zuerst in seiner eigenen Erfahrung demonstrieren mußte, und zwar an einer Stätte, die vom sogenannten sterblichen Gemüt als eine Wüste oder Einöde bezeichnet wurde. Nachdem er von Johannes dem Täufer getauft worden war und gehört hatte, wie „eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe“ (Matth. 3:17), „ward Jesus vom Geist in die Wüste geführt, auf daß er von dem Teufel versucht würde.“ Der Bericht lautet: „Da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, daß diese Steine Brot werden. Und er antwortete und sprach: Es steht geschrieben: ‚Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht.‘“
Jesu augenblickliche Zurückweisung der Versuchung, an Leere statt an Fülle zu glauben, und seine Erkenntnis, daß das unendliche Gemüt immer gegenwärtig und daher immer erreichbar ist, widerstand siegreich jener heimtückischen Suggestion, daß es eine Wüste oder Einöde im Reich der Liebe geben könnte, eine Stätte, wo Gott Seine Idee verlassen hat. War es wohl dieses Verständnis, was Jesus später befähigte, den Hunger einer Menge von über Viertausend zu stillen? Wieder fand die Demonstration in einer Wüste statt und widerlegte von neuem den Anspruch des sterblichen Gemüts, daß Leere eine Wirklichkeit sei.
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