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Der Ordner als aufmerksamer Gastgeber

Aus der November 1953-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn den Mitgliedern der christlich-wissenschaftlichen Kirchen das Vorrecht zuteil wird, in Gottesdiensten und Vorträgen Ordner zu sein, sind sie mit Recht hocherfreut, denn diese Tätigkeit bringt sie nicht nur in engen Kontakt mit der Menge, die Gott sucht, sondern es gibt ihnen auch Gelegenheit zu helfen. Dem Christlichen Wissenschafter, der sich der Liebe, des Wohlwollens, der Gastfreundschaft und der Wahrheit, wie die Christliche Wissenschaft sie lehrt, bewußt ist, bedeutet das Amt des Ordners ein sehr heiliges, freudiges und befriedigendes Vorrecht. Herzlich begrüßt er die Wahrheitssucher beim Betreten der Kirche.

Als Metaphysiker schenkt der Ordner den mannigfachen Ansprüchen des sogenannten sterblichen Denkens keine Beachtung. Während er voll Mitgefühl versteht, daß die vielen Probleme, die die Menschheit bedrängen, sehr wirklich scheinen, ist er darauf bedacht, an den Tatsachen der Wirklichkeit, die die Christliche Wissenschaft offenbart, festzuhalten. Er weiß, daß Gott das Weltall und den Menschen beherrscht und die einzige Macht ist. Er weiß, daß der Mensch niemals von Gott, Liebe, Prinzip getrennt werden kann. Das ist ein göttliches Gesetz. Der Mensch versteht instinktiv das Prinzip; er liebt Gott, ist Ihm treu und von Ihm angezogen, wird von Ihm regiert, erkennt Seine Allmacht an und bleibt bei und in der göttlichen Liebe.

Das sterbliche Denken sucht das genaue Gegenteil zu beweisen, aber das sterbliche Denken ist weder der Mensch, noch ist es Gemüt. Es ist die Erfindung der sogenannten Sterblichen — einer Vernebelung, die versucht, Gemüt, die wahre Substanz nachzuahmen. Daher weiß der gewissenhafte Ordner, daß alle vermeintliche Disharmonie unwahr ist, daß sie verschwindet, wenn Wahrheit im menschlichen Bewußtsein vergegenwärtigt wird. Ein solcher Ordner, der sich des Christus bewußt ist, hilft wahrhaft mit, das Denken zu erheben. Man fühlt dies, und das Resultat ist Heilung — Harmonie. Ein weiterer Erfolg ist der zahlreichere Besuch unserer Kirchen.

Die Verfasserin erinnert sich einer Heilung, während sie einer begeisterten, neuen Ordnerschaft als Ordnerin angehörte. Eine Frau, die diese Kirche besuchte, kam jedesmal anscheinend mit einem Gefühl der Depression und Unempfänglichkeit. Trotz ihrer scheinbaren Gleichgültigkeit ließen die Ordner nicht ab, sie mit Wärme zu begrüßen, eingedenk der Tatsache, daß sie das gleiche Gemüt und den gleichen Vater hatte, und daß sie die gleiche Freudigkeit widerspiegeln konnte. Nach nur kurzer Zeit erwiderte sie die freundliche Begrüßung, kam und ging mit einem lächelnden, glücklichen Gesichtsausdruck und offensichtlich befreit von vielen Sorgen.

Aber nicht nur die Ordner sollten die Besucher herzlich willkommen heißen. Jedes Mitglied einer Kirche Christi, Wissenschafter, hat die gleiche Verpflichtung. Artikel XVI im Handbuch Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy zeigt klar, wie unsere Führerin über unseren Willkommengruß an die fremden Besucher dachte; dieselbe natürliche Freundlichkeit soll allen Besuchern entgegengebracht werden.

Wir sollten keine Vorliebe kennen, wenn wir unser Licht als Ordner scheinen lassen. Unsere Rücksichtnahme, unsere Achtung und Ehrfurcht sollten gegen jeden die gleiche sein. Das ist dann ein wirklich guter Gastgeber. Wir überschütten nicht den einen mit Liebe und behandeln den andern mit Gleichgültigkeit; noch achten wir einen und mißachten den andern. Ein Ordner ist schnell bereit, jede Suggestion der Bevorzugung, der Uneinigkeit, der unwahren Persönlichkeit zurückzuweisen und auf niemand, weder beim Betreten noch beim Verlassen der Kirche, den Schein einer Zwietracht oder einer Trennung von Gott — von dem einen Gemüt zu lassen. Er weiß, daß jede Idee Gott wichtig ist. „Heil, Kind Gottes!“ sollte der unausgesprochene, aber sofortige, erkennende Gruß des Ordners sein. Der Christliche Wissenschafter ist sich der Notwendigkeit bewußt, wachsam zu sein, um den Irrtum aufzudecken und ihn von der Person zu trennen, anstatt ihn aufzudecken und ihn einer Person anzuheften. Die Liebe und Wachsamkeit, die von einem Ordner widergespiegelt werden, kann jeden unerwünschten oder gehässigen Gedanken, der sich einschleichen möchte, heilen.

Es ist ein allgemein verbreiteter Fehler, ausschließend anstatt umschließend in unserem Lieben zu sein. Die göttliche Liebe schließt keines ihrer Kinder aus; daher, um diesen Vater-Mutter Gott vollkommen widerspiegeln zu können, müssen wir stets jeden lieben, dem wir begegnen. Wir können kein Ausschließen dulden. Manchmal mögen wir versucht sein, engherzig und rückständig zu denken, aber Gott, der Wahrheit und Liebe ist, ist universal. Wahrheit entfaltet sich beständig allüberall, indem sie zu ihrem Universum der Ideen spricht; daher müssen wir als die individuellen Vertreter der Wahrheit mit unserer wahren Mission bekannt werden und das universale Gute widerspiegeln. Wir alle wissen, daß das geistige Licht nicht umgrenzt werden kann. Deswegen dürfen wir unsere Widerspiegelung der Liebe nicht begrenzt oder umgrenzt werden lassen. Wir müssen lebhaft in Erinnerung behalten, daß unsere Führerin sagt (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 13): „Liebe ist unparteiisch und allumfassend in ihrer Anwendbarkeit und in ihren Gaben. Sie ist der offene Quell, der da ruft:, Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommet her zum Wasser‘.“

Die Verfasserin hatte das Vorrecht, Ordnerdienste zu tun bei einem Vortrag, der zur Mittagszeit im Opernhaus einer großen Stadt gehalten wurde. In dem geräumigen Foyer hatten sich viele Ordner aufgestellt, darunter auch die Verfasserin. Als die Türen geöffnet wurden und die Menge hereinströmte, bemühte man sich, jeden einzelnen zu grüßen, aber das erwies sich bald als undurchführbar. Viele kamen lächelnd und glücklich aussehend, andere aber müden Schrittes, noch fremd und mit ernsten Gesichtern. Da das Opernhaus im Stadtinnern einer Hauptstadt lag, war es nur natürlich, daß die verschiedensten Typen der Menschheit hier zusammenkamen.

Die Verfasserin beeilte sich, die zu bewillkommnen, die einsam, bekümmert und freudlos schienen. Sie hielt sich an die Tatsache, daß es die scheinbar Müden und Unglücklichen in Wirklichkeit nicht gibt. Sie waren die gesegneten Kinder des liebenden, göttlichen Vater-Mutter Gottes. Sie konnten aus den unwahren Träumen zur Wirklichkeit erwachen, zur Harmonie und zum wahren Sein mit all seiner Fülle und Schönheit. Kein aufrichtiger Sucher war unerwünscht oder unwichtig, jeder war herzlich willkommen und geliebt. Umgehend kam die Erwiderung. Gespannte Gesichter gingen in ein Lächeln über; trübe, müde Augen leuchteten auf in freudiger, dankbarer Erwiderung. Was für ein Lohn, ihre Mitmenschen für die Widerspiegelung der göttlichen Liebe empfänglich zu sehen.

Wir wissen, daß Jesus während seines Wirkens mit Menschen verschiedenster Typen, Rassen, Glaubensbekenntnisse und Gesellschaftsschichten in Berührung kam. Im Matthäusevangelium (8:3) lesen wir in einem Bericht, daß Jesus einen Aussätzigen berührte, während er ihn heilte. Es gibt keine Furcht, keine Gleichgültigkeit, keine Abneigung in der Liebe. Und in Markus (14:3) finden wir Jesus zum Essen im Hause eines Aussätzigen. In seiner lichterfüllten Laufbahn sucht er immer wieder Gemeinschaft mit Kranken und Sündern, spricht er Worte des Trostes, gibt er Beistand den unglücklichen Opfern der Unwissenheit.

Im 25. Kapitel des Matthäusevangeliums erklärt Jesus geduldig das vielgesuchte Himmelreich, die Herrschaft der Harmonie. Als Beispiel erzählt er von dem endgültigen Urteil, das über die verhängt wurde, die den Hungrigen nicht speisten, den Durstigen nicht tränkten, den Gast nicht beherbergten, den Nackten nicht kleideten, die Kranken und Gefangenen nicht besuchten. An diejenigen aber, die diese gütigen Taten vollbringen, sind die folgenden Worte gerichtet: „Und der König wird antworten und sagen zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Die ersteren sind den Böcken vergleichbar; die letzteren sind die Schafe oder wahren Nachfolger.

Tausenden hat die Christliche Wissenschaft bewiesen, daß Friede und Befreiung von Leiden jeder Art in ihrer Lehre gefunden werden kann. Weitere Tausende suchen diese Freiheit. Es ist bezeichnend, daß die Vereinigten Staaten, wo die Christliche Wissenschaft entdeckt wurde, an der Hafeneinfahrt ihrer Ostküste die Freiheitsstatue haben, die auf ihrem Sockel die folgenden Worte von Emma Lazarus trägt:

Gebt mir eure Müden, eure Armen, eure
verwirrten Massen, die sich nach dem Odem der Freiheit sehnen,


Sendet sie, die Heimatlosen, die Sturmgepeitschten, her zu mir:
Ich halte meine Leuchte hoch neben der goldenen Pforte.

Ordner, überall in der Bewegung, laßt uns unsre Leuchte hochhalten „neben der goldenen Pforte“ zu der Christlichen Wissenschaft! Es ist keine Pforte zu einem materiellen Bau, sondern zum Verständnis und der Widerspiegelung von des Menschen Gotteskindshaft. Dieses Verständnis, dieses Licht, offenbart den Menschen bereits im Himmelreich, für immer daheim mit seinem Vater-Mutter Gott. Mit diesem Verständnis wird die Menschheit erwachen aus ihrem Adam-Traum, um sich nicht mehr heimatlos und ausgestoßen zu fühlen, sondern als willkommene Kinder der Liebe.

Die Besucher unserer Kirchen warten auf Beweise, und wir müssen sie die Beweise klar und deutlich sehen lassen. Es kann bewiesen werden, daß der Mensch, die Widerspiegelung der Liebe, der einzige Mensch ist. „Die Wegweiser der göttlichen Wissenschaft weisen den Weg, den unser Meister wandelte, und sie verlangen von den Christen den Beweis, den er lieferte, statt bloßer Bekenntnisse“, erklärt unsere Führerin (Wissenschaft und Gesundheit, S. 242). Auf den Wänden unserer Zweigkirchen haben wir Inschriften, die von unserm Gott, der Liebe ist, sprechen. Welche Befriedigung und welche Freudigkeit gibt es uns zu wissen, daß wir, als Ordner, andern helfen, unsern Gott der Liebe ist zu finden. Dann hören auch wir den Vater sagen (Matth. 25:21): „Ei, du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenigem getreu gewesen, ich will dich über viel setzen; gehe ein zu deines Herrn Freude!“

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