In ihrem Buch „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 330) sagt Mary Baker Eddy: „Es ist gut mit unsern vergangenen Stunden zu reden, zu hören, was sie uns zu sagen haben, und wie sie vielleicht von mehr geistigem Wachstum hätten berichten können. Mit jedem kommenden Jahr sollten höhere Freuden, heiligere Ziele, ein reinerer Frieden, und göttlichere Kraft dem Sein frischen Duft verleihen.“ Diese Worte drücken Demut aus, und sie weisen hin auf die ewige Erfrischung und Erneuerung, die die Christliche Wissenschaft uns bietet. Sie deuten darauf hin, daß Fortschritt sich auf geistige Leistungen bezieht. Unsere Führerin fährt fort: „Popularität — was bedeutet sie? Sie ist ein bloßer Bettler, der prahlt und bettelt, und dem Gott das Almosen versagt.“
Wenn Mitglieder Der Mutterkirche ihre Jahresversammlung besuchen, die in Übereinstimmung mit dem Handbuch Der Mutterkirche von Mrs. Eddy (Art. XIII, Abschn. 1) alljährlich abgehalten wird, so kommen sie, um Berichte zu hören — doch nicht etwa Berichte über die oberflächliche Popularität, vor der unsere Führerin warnt, sondern über vertiefte Vergeistigung, und tieferes Verständnis für die Wissenschaft, die sie entdeckte, ja, über ein besseres Erfassen ihrer Forderungen in deren umfassenderer Anwendung. Bloße Popularität ist kein Maßstab für geistiges Wachstum, doch individuelle Heilungen, Harmonie in den Zweigkirchen, eine ausgedehntere Anerkennung der Christlichen Wissenschaft in der Welt sowie der Beweis ihrer Anwendung auf nationale und Weltprobleme bekunden Fortschritt in der Offenbarung der Wahrheit.
Der Fortschritt der Christlichen Wissenschaft in dem kurzen Zeitraum seit ihrer Entdeckung ist phänomenal gewesen, doch war er zu keiner Zeit ein bloßer Zufall. Nein, nicht Zufall, sondern unablässige, hingebende Arbeit war das Merkmal ihres Fortschritts; und so muß es bleiben. Es muß sogar zunehmen; denn die Mission Der Mutterkirche ist, die Wahrheit in der Welt auf den Thron zu heben und so das Böse zu vernichten, das die Menschheit den zerstörenden Kräften überantworten würde. Christus Jesus warnte, daß in schwierigen Zeiten, wenn „die Ungerechtigkeit wird überhandnehmen, ... die Liebe in vielen erkalten [wird]“ (Matth. 24:12). Er kannte die Methoden des sogenannten sterblichen Gemüts, und wie es beansprucht, Apathie hervorrufen zu können, und die Macht zu haben, „den dritten Teil der Sterne des Himmels“ auf die Erde zu werfen (Offenb. 12:4) — die Menschheit ihrer geistigen Frische und der Kraft in ihrem Heilungswerk zu berauben.
Eine Warnung dieser Art sollte genügen, um Christliche Wissenschafter dazu anzuspornen, in immer größerem Maße die Wahrheiten, die sie bekennen, zu betätigen, und sich immer von neuem der Zerstörung aller falschen Annahmen zu widmen, die die Unendlichkeit Gottes und die geistige Vollkommenheit Seiner Schöpfung bestreiten. Ein Studium der Botschaften unserer Führerin an Die Mutterkirche und ihre Zweige ist erleuchtend. Es zeigt, daß ihr immer wiederholter Rat auf reinere Lebensführung, Selbstprüfung, demütigeres Beten, tieferes Vertrauen auf Gott, Reue und gute Taten hinwies. Mrs. Eddy zeigte, daß die Kraft ihrer Kirche von der Liebe und Intelligenz abhängt, die ihre Mitglieder demonstrieren.
Die in der Offenbarung enthaltenen sieben Botschaften an die christlichen Kirchen in Asien bieten wertvolle Lektionen für unsere eigenen Zeiten. Hier wird der Christus dargestellt als inmitten der sieben Lampen stehend, die die sieben Kirchen versinnbildlichen — das Licht der Wirklichkeit, das durch die Kirche scheint, wie Christus Jesus sich diese vorstellte. Hier sieht man die tiefe Bestimmung der Kirche, die Notwendigkeit, ihre Reinheit zu bewahren, die restlose Hingabe an das Göttliche, die sie fordert, den Gehorsam gegen das göttliche Gesetz, den sie verlangt. Nur wenn man diese Bedingungen erfüllt, ist man imstande, zu dem Bericht über Fortschritt beizutragen, den unsere Jahresversammlung darstellt.
Es ist gut, wenn Mitglieder der Zweigkirchen und Vereinigungen die sieben Botschaften der Offenbarung eingehend studieren und besonders den Irrtümern Beachtung schenken, die hier gebrandmarkt werden — die Quacksalberei, Heuchelei, Sinnlichkeit, Malpraxis, Apathie und Materialität, die in die Tempel der Wahrheit eindringen und das Sprachrohr der Gottheit unbrauchbar machen wollen. Die Botschaften der Offenbarung des Johannes sind in jedem Zeitalter anwendbar. Die Wahrheit hat mit den Jahrhunderten nichts an Macht verloren, sondern vielmehr an Macht gewonnen. Das wissenschaftliche Christentum, das einen klaren Unterschied macht zwischen Gott, dem göttlichen Gemüt, und seiner Fälschung, dem sterblichen Gemüt, gestattet keine Ausreden für Mangel an Fortschritt. Es definiert den Irrtum als bloße Annahme, weist hin auf seine heimtückischen Methoden, beweist seine Machtlosigkeit und zerstört seinen Anspruch auf Existenz.
In ihrem Buch „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 125) sagt Mrs. Eddy den Mitgliedern ihrer Kirche: „Liebe Brüder, unsere Jahresversammlung ist ein ernster Wächter. Sie verlangt von euch, daß ihr von Fortschritt berichtet, daß ihr eure Erinnerung auffrischt, daß ihr die Zweige verjüngt und die Knospen belebt, daß ihr die zarten Ranken aufwärts bindet und die Reben dem Stamme zubiegt. Ihr kommt von dem Weiden eurer Herden, die voller Verheißung sind; und ihr kommt mit der Schleuder des Auserwählten Israels, um den Goliathen entgegenzutreten.“
In der ganzen Welt, wo immer Zweige Der Mutterkirche und Anhänger der Christlichen Wissenschaft sind, bedeutet der Tag der Jahresversammlung einen Tag großer Erwartung des Guten. Stille Stunden des Gebets und der Betrachtung werden oft von denen verbracht, die nicht in Boston gegenwärtig sein können, die jedoch im Geiste mit der Kirche vereint sind und sich über die Bedeutung dieses Tages für die Menschheit freuen. Der Tag mag die Christlichen Wissenschafter allerorten daran erinnern, ihre individuellen Berichte über Fortschritt zu prüfen, ihre Erinnerung hinsichtlich der Heilungen, die Fortschritt bezeichneten, aufzufrischen, ihre Hingabe an Die Mutterkirche noch zu vermehren, sowie auch ihr treues Mitwirken bei den geistigen Bestrebungen ihrer Zweigkirche oder Vereinigung. Sie gedenken mit neuer und immer tieferer Freude der Tatsache, daß das Christusheilen der Menschheit wiedergegeben wurde, und daß geistige Kraft jetzt in ihrer Wissenschaft bekannt ist.
In dem Maße, wie die Christlichen Wissenschafter fortfahren, an den Fortschritt als an zunehmende geistige Kraft zu denken, und diese Kraft zur Heilung der Übel von Menschen und Nationen zu benutzen, wird die frohe Botschaft der Christlichen Wissenschaft, mit ihrem Beweis der Vollkommenheit Gottes und des Menschen, sich bis zu allen Enden der Erde ausbreiten. Die Anzeichen, daß dieser Fortschritt zunimmt, vermehren sich beständig. Gottes Liebe kann nicht aufgehalten werden. Die Zeit kommt immer näher, da „alle Welt ihn fürchten wird“, wie der Psalmist sagt (Ps. 67:8) — da alle Menschen Gott, die Wahrheit, kennen und verehren werden.
