Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Die allumfassende Mission der Christlichen Wissenschaft

Aus der Juni 1954-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Christliche Wissenschaft offenbart die Allheit des einen lebendigen Gottes. Sie offenbart Gott der Menschheit als die unendliche Wahrheit, die universale Ursache und das Prinzip allen Seins, das alles Existierende erschafft und ausmacht. Sie befähigt den Wissenschafter, die zugrunde liegende geistige Tatsache alles dessen, das er schaut, zu erkennen. Ihre umwandelnde Kraft erstreckt sich auf alle Formen des menschlichen Lebens und auf alle Menschen.

Keine Phase der individuellen Erfahrung geht über die heilende Kraft der Wahrheit hinaus. Schließlich wird die Tatsache erkannt und demonstriert werden, daß nichts der Gegenwart und Kraft der Wahrheit widerstehen kann. In keiner Phase ist ein unharmonischer Daseinsbegriff endgültig. Keinen Augenblick ist das Böse allerhaben oder unwiderstehlich. Der Mensch kann niemals an einem Punkt in seiner Erfahrung anlangen, an dem die Wahrheit nicht tatsächlich allerhaben ist. Die Christliche Wissenschaft befähigt ihre Anhänger, diese tiefen Wahrheiten zu erfassen, und ihre Bedeutung für sich selber und für diejenigen, die Hilfe von ihnen erwarten, zu demonstrieren.

Die tröstliche Versicherung von der universellen Verfügbarkeit der Wahrheit nimmt einen hervorragenden Platz ein in der großen geistigen Botschaft, die die Bibel uns übermittelt. Als Joseph in dem ägyptischen Kerker war, demonstrierte er, daß uns Gottes Hilfe stets erreichbar ist, was die äußeren Umstände auch sein mögen. Daniel, ein Gefangener in Babylon, bewies die Allgegenwart der schützenden Macht der Wahrheit in drohenden Lagen. Der Psalmist erkannte, daß wir uns selbst in den schlimmsten Lagen an Gott wenden und Seine Hilfe erlangen können. Er sang (Ps. 139:8): „Führe ich gen Himmel, so bist du da. Bettete ich mir in die Hölle, siehe, so bist du auch da.“

Christus Jesus bewies in seinen höchsten Demonstrationen, daß keine äußeren Umstände — gleichwohl ob Sturm, Hunger, Mangel, Zeit, Mißgestaltung, Krankheit, Sünde oder sogar Tod — der Macht der Wahrheit widerstehen können, wenn die Wahrheit verstanden wird. Die befreiende Kraft dieses Verständnisses wurde in einer über allen Zweifel erhabenen Weise vom Meister und seinen ersten Nachfolgern demonstriert.

So können auch wir in der heutigen Zeit voller Dankbarkeit die trostreiche Tatsache verstehen lernen, daß keine materiellen Schwierigkeiten, die uns individuell entgegentreten mögen, weder Disharmonie, Unglück, Kummer, Schmerz, Sünde, Mißgeschick, Streit, Krankheit noch Fehlschlag, die berichtigende Kraft der Wahrheit übersteigen, dies universale Lösungsmittel und diesen großen Heiler. Die allumfassende Wirksamkeit der Wahrheit bei ihrer Anwendung auf die Probleme der Einzelnen und der Menschheit wird in einer unbeschränkten Erklärung Mary Baker Eddys, der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, in ihrem Werk „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 208) dargelegt: „Alle Zustände und Phasen des menschlichen Irrtums werden von der göttlichen Wahrheit widerlegt und überwunden, die den Irrtum in der von Gott verordneten Weise verneint.“

In jedem Fall, den die Christliche Wissenschaft heilt, wirkt sie von der Basis aus, daß die göttliche Wahrheit, fundamental, universal und allumfassend ist, und daß das Verstehen dieser Tatsache und alles dessen, was sie in sich schließt, den Menschen durch den geistigen Sinn befähigt, das von Nichts von Sünde, Krankheit und allem Übel, sowie das absolute Alles des Guten zu demonstrieren. Die Heilung geschieht nicht etwa von der Basis eines bösen oder unharmonischen Sterblichen aus, der Gottes Hilfe sucht, sondern auf der Basis eines allumfassenden Gottes, der sich in Vollständigkeit, Reinheit, Unsterblichkeit und Vollkommenheit offenbart. Diese Kundwerdungen machen den einzigen Menschen aus, der wirklich existiert.

Dem menschlichen Sinn — aber auch nur dem menschlichen Sinn — scheinen die Demonstrationen der allumfassenden Vollkommenheit Gottes stufenweise in Erscheinung zu treten. Bei jedem einzelnen Problem mag die Lösung oder Heilung ein tieferes Erfassen der Wahrheit erfordern, um den Irrtum zu entlarven und zu zerstören, als äußerlich anzunehmen war. Die Lösung erfordert immer ein Erkennen der Wahrheit, das den Hauptirrtum berichtigt.

Doch der Sieg ist unausbleiblich. Die Fähigkeit, das Nichts des Irrtums bloßzustellen durch die Erkenntnis der Wahrheit, die ihn zerstört, kommt von Gott. Diese Fähigkeit ist eine Bekundung der Tatsache, daß das göttliche Gemüt sich seiner eigenen Reinheit und Allheit bewußt ist. In dem Maße, wie man treu und standhaft weiterarbeitet, indem man die Wahrheit, die man erfaßt hat, erklärt, Gottes Führung sucht, und erkennt, daß alle wirklich geistige Wirksamkeit in der Entfaltung der Herrlichkeiten des Gemüts besteht, fährt das eigene Verständnis der Wahrheit fort, sich zu entfalten. Wenn man so beharrlich die großen fundamentalen Tatsachen von der allumfassenden Vollkommenheit der Wahrheit anerkennt, so werden die Irrtümer, die den Schwierigkeiten zugrunde liegen, unvermeidlich an die Oberfläche kommen und verschwinden. Dann wird der Beweis von der Allheit Gottes in unserer Erfahrung in die Erscheinung treten. Dieser Beweis wird nicht durch menschliches Planen bestimmt; er äußert sich jedoch in erkennbarer und zufriedenstellender Weise, die das Gefühl der Disharmonie oder des Mangels aufhebt und Harmonie verleiht.

Dies wurde vor einigen Jahren in der Erfahrung eines Offiziers bewiesen, der von Disharmonie umgeben, und dem völlig ungeeignete Arbeit zugeteilt worden war. Seine offizielle Klassifizierung bestimmte für ihn eine Fortsetzung dieser Arbeit, obwohl seine Gaben auf einem ganz anderen Gebiet lagen. Er bat einen christlich-wissenschaftlichen Ausüber um Rat. Zusammen machten sie sich Gottes vernünftigen Plan für alle Seine Ideen klar, die zielbewußte, richtige Tätigkeit des Menschen und die absolute, allerhabene Herrschaft Gottes über Sein Weltall.

Bald darauf kam seine Versetzung. Der Verfügung gemäß, die keinerlei Veränderung in seinem Pflichtenkreis versprach, begab er sich auf die Reise zur anderen Seite der Erde. Doch unterwegs traten bemerkenswerte Entfaltungen ein. Eine ganze Reihe scheinbar zufälliger Ereignisse fanden statt. Bald fügten sie sich zu einem vollkommenen Plan zusammen. Seine Bestimmung wurde völlig geändert, und es wurden ihm Aufgaben in seinem selbstgewählten Arbeitsfeld zuerteilt, die für alle Beteiligten von viel größerem Nutzen waren als irgend etwas, das er sich hätte ausdenken können. Auf diesem Posten gewann er eine Auszeichnung.

So beweist der individuelle Mensch, daß er im Maße seines geistigen Verständnisses von der Wahrheit seine Macht über die Annahme eines ungeheilten Zustandes, einer unharmonischen Erfahrung, einer zerrissenen Welt überwinden kann. Er beweist, daß an dem Punkt seines Bewußtseins, wo das Gute abwesend zu sein schien, die Wahrheit tatsächlich allerhaben ist. Dies kann er vollbringen, indem er sich selbst als den Menschen Gottes erkennt, der die Vollkommenheit und Güte Gottes zum Ausdruck bringt und für die ungebrochene Allheit der Wahrheit zeugt.

Da die Wahrheit individuell ausgedrückt und demonstriert wird, kann der individuelle Mensch sich von der Annahme freimachen, daß das Böse ihn mittels der menschlichen Kollektivprobleme angreifen kann. Selbst inmitten scheinbar allgemeiner Schwierigkeiten wie Wirtschaftskrisen, Katastrophen und Chaos, kann das individuelle Verstehen der Wahrheit ihm Schutz bringen und seine Mitmenschen segnen.

Jene Phasen des angeblichen Bösen, die wir Streit, Tyrannei, Hungersnot, Krieg, Unheil und Verwirrung nennen, sind falsche sterbliche Annahmen, die sich dem falschen sterblichen Sinn darbieten. Sie sind niemals fundamental noch endgültig. Sie entstammen nicht der Wahrheit. Deshalb betrachtet der Christliche Wissenschafter sie niemals als unüberwindlich, weder für sich selbst noch für die Welt. Er erkennt sie als Illusionen. Durch den geistigen Sinn geht er sogar noch weiter. Er verneint sie wissenschaftlich, verwirft das Zeugnis des sterblichen Sinnes und beweist, daß diese Übel nicht die Macht haben, ihm zu schaden.

Durch ihre individuellen Demonstrationen tragen die Christlichen Wissenschafter heutzutage erfolgreich zur Verminderung menschlicher Zwietracht, Furcht und Disharmonie bei. Jeder individuelle Beweis der Übermacht über das Böse verringert die Hartnäckigkeit der falschen Annahmen und segnet die ganze menschliche Familie.

Wegen der universellen Anwendbarkeit der Wahrheit durchdringt ihr Licht, wie es in der Christlichen Wissenschaft offenbart wird, jedes Gebiet des menschlichen Schaffens und läutert die menschlichen Werte und die menschliche Kultur. Was auch immer die Beschäftigung des Einzelnen sein mag, die Wirkung der Christlichen Wissenschaft wird darin bestehen, sein Denken und Handeln zu erheben und zu läutern. Diese Wissenschaft befähigt den Geschäftsmann, die Anwendbarkeit der Ehrlichkeit, den Erfolg der Selbstlosigkeit, den Wert der Aufrichtigkeit und Liebe im Geschäftsleben zu beweisen, und so ein höheres Richtmaß in der Geschäftswelt einzuführen, als es dem menschlichen Verstande ohne diese Hilfe je möglich wäre.

Da die universelle Wahrheit, das göttliche Gemüt, alle Formen der Wirklichkeit schafft, schließt es alle Kunst und Schönheit, Lieblichkeit und Anmut, alle Gaben und Fähigkeiten in sich, und der Mensch besitzt sie durch Widerspiegelung. Die Entfaltung der Wahrheit im Bewußtsein enthüllt dem Menschen unausbleiblich bisher ungeahnte Möglichkeiten, gleichwohl ob seine Tätigkeit auf dem Gebiet der Literatur, der Erziehung, einem der Künste oder auch im Berufsleben ist. Jeder ernsthafte Christliche Wissenschafter, der auf irgendeinem Arbeitsfeld tätig ist, findet, daß die Christliche Wissenschaft, wenn sie richtig verstanden und betätigt wird, seine Gaben erweitert, seine Leistungsfähigkeit erhöht, seine Talente verfeinert, seine Möglichkeiten vermehrt und seine Wirksamkeit erhebt.

Doch das bedeutet nicht, daß die Wahrheit in irgendeiner Weise materialisiert wird; noch, daß das Verständnis von Gott um der materiellen Vorteile willen gesucht werden sollte. Es bedeutet vielmehr, daß in dem Maße, wie die begrenzten, negativen, materiellen Begriffe vom Menschen und seiner Tätigkeit aus dem Bewußtsein schwinden, und von einer klaren Auffassung vom Menschen als dem Ebenbilde Gottes ersetzt werden, alle seine Erfahrungen sich entsprechend heben werden.

Das geistige Verständnis, das solche Ergebnisse hervorbringt, ist ausschließlich auf die absolute Wahrheit gegründet. Wie unsere große Führerin in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 162) sagt: „Die Wirkung dieser Wissenschaft besteht darin, daß sie das menschliche Gemüt so aufrührt, daß es seine Grundlage verändert, von welcher aus es nun der Harmonie des göttlichen Gemüts Raum geben kann.“

Wenn wir anfangen, die universelle Anwendbarkeit der Christlichen Wissenschaft für das Einzelwesen und ihre große Bedeutung für die Menschheit zu erfassen, so erhöht sich auch unausbleiblich unsere Würdigung der unvergleichlichen Organisation der Kirche, die Mrs. Eddy gründete, um die Reinheit ihrer Lehre zu schützen und ihre Wirksamkeit zu fördern. Aus den Schriften unserer Führerin geht klar hervor, daß sie niemals ihre Kirche als nur noch eine andere religiöse Sekte betrachtete. Die Mission der Christlichen Wissenschaft bei ihrem Werk des Heilens und der Wiedergeburt bedeutet Erlösung für die ganze Menschheit.

Lauheit und Gleichgültigkeit haben keinen Raum bei der Erfüllung dieser großen universellen Mission. Laßt uns ernstlich auf die Mahnung an die Gemeinde zu Laodizea achten (Offenb. 3:15): „Ich weiß deine Werke, daß du weder kalt noch warm bist. Ach, daß du kalt oder warm wärest!“

Die Christliche Wissenschaft ist für die ganze Menschheit. Sie ist eine Religion des Gebens — nicht des bloßen Nehmens. Sie bietet ihren unermeßlichen Reichtum des geistig Guten allen Menschen — den Bescheidensten, den Größten, den Menschen verschiedenster Herkunft und Erziehung. Die Bedingungen für ein Verstehen und Betätigen dieser Wissenschaft hängen nicht von menschlicher Lebensstellung ab, sondern nur von geistiger Bereitschaft. Die Christliche Wissenschaft kann nicht und darf nicht mit irgendeiner bestimmten Rasse, Vermögensstufe oder gesellschaftlichen Klasse verknüpft werden. Sie ist der Tröster für die ganze Menschheit.

In dem Maße wie wir diese Tatsachen erfassen, wird sich unser Verständnis für die Bedeutung der Christlichen Wissenschaft erweitern. Und im Verhältnis wie uns eine vollere Erkenntnis dieser Offenbarung bei unserer Kirchenarbeit anspornt, werden wir finden, daß unsere Kirche die sanfte, heilende Kraft, die geistige Stärke, die Furchtlosigkeit und die göttliche Triebkraft, die nichts begrenzen oder aufhalten kann, zum Ausdruck bringt. „Gehet hin, gehet hin durch die Tore!“ mahnt Jesaja (62:10) „bereitet dem Volk den Weg! machet Bahn, machet Bahn! räumet die Steine hinweg! werft ein Panier auf über die Völker!“

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Juni 1954

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.