Glücklich der Mensch, der durch den geistigen Sinn erkennt, daß das allein wirkliche Herz das große Herz der göttlichen Liebe ist, und daß der Mensch das Bild und Gleichnis Gottes ist. Paulus schrieb (Röm. 5:5): „Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unser Herz durch den heiligen Geist, welcher uns gegeben ist.“ Das menschliche Herz, das in der menschlichen Brust zu schlagen scheint, ist nur ein Sinnbild der lebenspendenden Energien des Geistes, die durch den immerwährenden geistigen Rhythmus harmonischer Tätigkeit ausgedrückt werden.
Das wirkliche Herz ist kein fleischliches Organ, das innerhalb eines menschlichen Körpers schlägt. Die materiellen Sinne erzeugen diese Vorstellung, die jedoch unwahr ist. Die materiellen Sinne legen kein Zeugnis für die Wahrheit ab. Sie sind fleischlich und zeugen für das Fleisch; aber der Mensch, Gottes geliebter Sohn, ist vom Geist und geistig. Durch die geistigen Sinne erkennt er Leben und wird so der Liebe Gottes gewahr, die alles umschließt und regiert.
Das wirkliche Herz ist geistig. Das Verständnis dieser Tatsache befähigt uns, die Wahrheit von Mary Baker Eddys Erklärung über die Metaphysik zu würdigen, die im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 269) enthalten ist: „Die Metaphysik löst Dinge in Gedanken auf und tauscht die Dinge des Sinnes gegen die Ideen der Seele ein.“
Das materielle Herz — seine Klappen, Kammern, seine gesamte Konstruktion — bedeutet nichts für den Metaphysiker, denn seine Arbeit befaßt sich nicht mit dem Fleisch, sondern mit dem Geist. Er schreibt dem materiellen Ding nicht die Vollmacht zu, über Leben und Tod zu verfügen, sondern er erkennt die Notwendigkeit, dieses Ding des Sinnes in Gedanken aufzulösen, und es dann für die Idee der Seele einzutauschen. So verläßt der Metaphysiker die Basis der Physik oder des Lebens in der Materie und strebt danach, den Zweck und die Vollkommenheit der Idee zu entdecken.
Ehe es völlig verstanden wird, daß das Herz eine Idee der Seele ist, mag von uns gefordert werden, daß wir das irrige Denken berichtigen. Der Gedanke muß vom Bösen gereinigt und durch Wahrheit geläutert werden.
Menschlich ausgedrückt, ist das Herz der Sitz von Freude und Leid. Mrs. Eddy definiert „Herz“ auf Seite 587 in „Wissenschaft und Gesundheit“ wie folgt: „Sterbliche Gefühle, Motive, Neigungen, Freuden und Leiden.“ Das menschliche Gemüt, das von einem unlauteren Motiv bewegt und angetrieben wird, mag sich wohl als krankhafte Herztätigkeit auf dem Körper abspiegeln. Dann ist es die Unaufrichtigkeit, die berichtigt werden muß. Jesus tadelte die Unredlichkeit und Härte des Herzens derer, die ihn zurückwiesen. Er forderte Vertrauen auf das Gute, Reinheit der Absicht und Hingabe an das Christus-Ideal. Es sollte daher klar sein, daß, bevor wir Gesundheit und Sicherheit als Kinder der göttlichen Liebe verstehen und demonstrieren können, es nötig sein mag, unser irriges Denken durch Läuterung unserer Beweggründe, unserer Neigungen und Ziele, zu berichtigen. Unglaube muß ausgerottet und Kummer überwunden werden und die Beweggründe müssen von Eigenliebe in allgemeine Menschenliebe verwandelt werden.
Das spezielle Bedürfnis des einzelnen wird dem ehrlichen Herzen offenbart werden, dessen Sehnen es ist, Gott zu verstehen, denn durch ein solches Verständnis wird das beunruhigte Herz geheilt werden. Es ist immer hilfreich, sich selbst zu prüfen. Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 8): „Wir sollten uns prüfen, um zu erfahren, was die Neigung und der Vorsatz unsres Herzens ist, denn nur auf diese Weise können wir verstehen lernen, was wir tatsächlich sind.“
Das derzeitige Überhandnehmen von Herzkrankheiten ist ein Ruf an die Menschheit, zu einer geistigeren Lebensanschauung im allgemeinen und zu der wahren Bedeutung von Herz im besonderen zu erwachen. Schon lange haben die Ärzte erkannt, daß Herzleiden eine mentale Ursache haben, doch nur wenig dauernder Fortschritt wird bei ihrer Überwindung erreicht werden, so lange das Physische noch nicht gegen das Metaphysische ausgetauscht wird; so lange die Natur Gottes noch nicht besser als göttliche Liebe verstanden wird, und des Menschen Untrennbarkeit von der göttlichen Liebe fest begründet ist. Niemand, der versteht, daß das wahre Herz eine Idee der göttlichen Liebe ist, kann etwas wie Furcht vor dem Versagen des Herzens haben, denn er weiß, daß die göttliche Liebe unfehlbar, unerschöpflich und ewig ist. Wenn die menschlichen Neigungen, Wünsche und Ziele vom Materiellen zum Geistigen umgestaltet werden, erkennt man, daß es keinen Grund zur Furcht geben kann, weder Furcht vor Personen, noch Ort oder Ding. Das Heilmittel für Furcht in all ihren Formen ist Liebe. Der Apostel Johannes schrieb (1. Joh. 4:18): „Die völlige Liebe treibt die Furcht aus.“ Diese völlige Liebe ist nicht eine persönliche, menschliche Auffassung von Liebe, sondern sie bedeutet die Liebe Gottes, die in unsere Herzen ausgegossen ist durch den Heiligen Geist, sie bedeutet die Erkenntnis von Gottes ewigem und unwandelbaren Wohlwollen.
Gottes Liebe wird uns niemals vorenthalten. Selbst die Unwürdigen empfangen, wenn sie ehrlich bereuen, unmittelbar die göttliche Barmherzigkeit. Gott sieht seine Schöpfung in dem Licht, in dem Er sie geschaffen hat, in dem Licht des Geistes, und Er kennt den Menschen nicht als materiell, sondern als geistig. Ein gesundes Herz wird dann demonstriert, wenn das menschliche Bewußtsein von Liebe regiert ist.
Durch unsere gebeterfüllten Wahrheitsbeteuerungen, durch unser ruhiges Vertrauen auf die göttliche Liebe und durch Treue gegen unser höchstes Verständnis vom Menschsein, können wir denen, die unsere Hilfe in Anspruch nehmen, zu ihrer Freiheit verhelfen. Wir können uns an der Tatsache freuen, daß das Herz niemals ein Werkzeug der Furcht ist, sondern ein Symbol der unwandelbaren Liebe Gottes, die sich im menschlichen Bewußtsein ausdrückt. Der Mensch wird in dem ununterbrochenen Rhythmus von Gesundheit und Harmonie, von Kraft und Unsterblichkeit erhalten.