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Verständnis und Annahme

Aus der November 1955-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In der Christlichen Wissenschaft sind „Verständnis“ und „Annahme“ Worte, die mit besonderer Sorgfalt angewandt werden. Der Grund dafür ist, daß sie den Unterschied kennzeichnen, den diese Wissenschaft zwischen dem wirklichen Verständnis von Gott und Seinem geistigen Universum von Ideen und dem bloß menschlichen Zugeständnis ihres Bestehens macht. Wer die Wissenschaft versteht, demonstriert deren Wahrheiten und lebt gemäß dem, was er versteht. Er ist nicht versucht, auf die ihm entgegentretenden Irrtümer gefühlmäßig zu reagieren, noch wird er verleitet, für seine Heilung nach materiellen Heilmitteln zurückzugreifen. Da er weiß, daß Gott das Alles-in-allem ist und alle Wirklichkeit einschließt, ist er davon überzeugt, daß das materielle Dasein unwirklich ist. Der Adam- Traum, in dem die Materie Substanz zu sein scheint, kann ihn nicht dazu verleiten, die materiellen Illusionen dieses Traums zu hassen oder zu fürchten.

Der Christliche Wissenschafter arbeitet ständig daran, diese sterblichen Illusionen gegen die von ihnen nachgeahmten geistigen Ideen auszuwechseln. Wenn er dies Auswechseln wirklich vornimmt, so wird es ihm durch die geistige Läuterung seines Charakters und die spürbare Erleuchtung des Geistes, die sich bekundet, bewußt werden. Er wird nicht nur durch bessere Gesundheit und größere Harmonie in seinen Angelegenheiten belohnt, sondern er is auch ein besserer Mensch geworden. Seine Neigungen sind reiner, umfassender, und beständiger. Er nimmt es genauer mit der Wahrhaftigkeit und ist gerechter. Sein Auffassungsvermögen und seine Intelligenz nehmen zu. Persönliche Feindseligkeiten und Vorurteile fallen ab. Dies sind die Zeichen geistigen Verständnisses, auf die man achten muß, vielleicht sogar noch mehr als auf den äußeren Augenschein des Fortschritts. Sie sind Beweise dafür, daß „unser Name im Himmel geschrieben“ ist (Luk. 10:20), um Christi Jesu Worte zu gebrauchen.

Es mag Zeiten geben, wenn der Christliche Wissenschafter nur an die von ihm behaupteten Wahrheiten glaubt, ohne sie zu verstehen. Es ist gefährlich, in solch einem Zustand zu verharren, denn, wenn auch die Christliche Wissenschaft einen Glauben an das Wirkliche für besser hält als einen Glauben an das Böse, so zeigt sie doch, wie unsicher es ist, auf einem solchen Gedankenniveau zu verweilen. Mary Baker Eddy sagt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 297): „Eine Wahrheitsannahme ist besser als eine Irrtumsannahme, aber kein sterbliches Zeugnis ist auf den göttlichen Felsen gegründet. Das sterbliche Zeugnis kann erschüttert werden. Ehe die Annahme Glaube, und der Glaube geistiges Verständnis wird, hat der menschliche Gedanke wenig Beziehung zum Tatsächlichen oder Göttlichen.“ Das Ziel des Wissenschafters ist, zu dem Himmelreich zu erwachen, das in seinem wahren und geistigen Selbst beruht, das heißt, Gott und Seine geistige Schöpfung so vollkommen zu verstehen, daß er sich keiner anderen Schöpfung mehr bewußt ist.

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