Freude klingt aus dem Gesang des Psalmisten (Ps. 118:24): „Dies ist der Tag, den der Herr macht; lasset uns freuen und fröhlich darinnen sein.” Jeden Tag können wir uns freuen, denn täglich ist der Tag des Herrn, an dem wir die Entfaltung von Gottes Werk sehen und die Wärme und Herrlichkeit Seines Antlitzes fühlen können.
Blaset die Silberdrommeten in Israel, verkündet das Freudenfest der Befreiung von Sünde, Krankheit und Tod. Es ergeht der Ruf nach größerer Nächstenliebe, nach mehr Barmherzigkeit, Reinheit und Frieden. Es ist eine Mahnung, uns zu erheben und in dem Urim und Thummim der Heiligkeit und Läuterung der Menschheit zu dienen.
Ein Sabbattag, ebenso wie ein Jubeljahr, bedeutet Ruhe im Geist, in der wir erkennen, daß der Schöpfer alles in und aus sich selbst erschaffen hat, und daß Sein Werk beendet und vollständig ist. Der Tag des Herrn offenbart Gottes unendliche, allgegenwärtige Liebe und die geistige Vollkommenheit des Menschen. Täglich diesen wir Gott mit unserem Tun. Unsere geliebte Führerin Mary Baker Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 40): „Es ist traurig, daß die Bezeichnung Gottesdienst so allgemein die Bedeutung von öffentlicher Anbetung anstatt von täglichen Taten bekommen hat.“
Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, wie wir das Aufdämmern eines jeden neuen Tages im Licht des göttlichen Dienens grüßen können. Ein Tag bedeutet mehr als materielle Helligkeit, die uns aus der Ruhe zur Arbeit ruft. Das Aufdämmern eines größeren Lichtes ist unser. Das Licht des Christus verklärt das Bewußtsein und offenbart jeden Gedanken als Ausdruck der Liebe Gottes zum Menschen. Es erweckt uns aus der lichtlosen Nacht des Materialismus zu dem herrlichen Licht und der Ruhe des Geistes. „Dies ist der Tag, den der Herr macht“ — ein Verständnis der ruhevollen Entfaltung von Gottes erhabener Absicht für den Menschen.
Die materielle Morgendämmerung mit ihrer Schönheit und ihrem Licht versinnbildlicht das geistige Erwachen der Menschheit. Das Kommen des Christus in das Bewußtsein ist mächtig, schnell, leise, unwiderstehlich und es wird überall widergespiegelt. Es ist strahlend von Verheißung und es erleuchtet jede dunkle Ecke und vertreibt jeden Schatten, ja selbst den Schatten des Todes.
Geradeso, wie wir aus einem langen Traum erwachen, so erheben wir uns aus dem Traum der Materialität, um durch das unausbleibliche und immergegenwärtige Licht des Christus gestärkt und neu belebt zu werden. Im Aufdämmern dieser geistigen Erleuchtung fallen die Erdenlasten von uns ab. Wir sehen, daß der wahre Mensch keinen Mangel kennt, denn Geist, Gott, wird als die einzige Substanz und Versorgung verstanden. Er bewegt sich ohne Mühe, denn Gemüt bewegt ihn und Geist erhält ihn aufrecht. Die wahre Anziehung führt zu Gott hin. Der Christus hebt uns empor. Unsere Füße sind, wie die eines Rehes, ohne Schwere oder Müdigkeit. In der Kraft des Christus schreiten wir mühelos durch Täler wie über sonnbeschienene Hügel.
Der Christus beseitigt Stockung, Überfüllung, Furcht, Druck und Schmerz. All die dunklen Schatten der Materialität verschwinden vor seinem Lichte wie ein Traum, aus dem man erwacht, wie eine Geschichte, die man zu Ende erzählt hat oder eine Reise, die zum Abschluß gekommen ist. Paulus erlebte die Befreiung durch den Christus. Die „herrliche Freiheit der Kinder Gottes“ war für ihn keine leere Redensart. Er wußte, was es bedeutete, blind und in Knechtschaft zu sein und dann geistige Erleuchtung zu empfangen und plötzlich frei zu werden. Er hatte die Gewißheit der vollständigen Erlösung hier und jetzt, denn er sagte (Rom. 8:21): „Denn auch die Kreatur wird frei werden von dem Dienst des vergänglichen Wesens zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.“ Diese Verheißung gilt uns allen, hier und jetzt.
Wenn wir uns einmal zu der Vollkommenheit unseres Seins in Christus erhoben haben, können wir nicht zu der Annahme zurückkehren, es sei unser einziger Daseinszweck, im Materiellen umherzukriechen. Der Schmetterling wird nicht wieder zur Raupe. Freiheit wird durch geistige Erkenntnis erlangt und führt zur Erneuerung des Körpers. Der Christus bringt die Wiedergeburt des menschlichen Gemüts und das befreit den menschlichen Körper von den Fesseln des Schmerzes, der Strafe und der Furcht.
Jesus zeichnete uns den Weg vor, auf dem wir den Christus verstehen lernen. Wir müssen in Jesu Fußtapfen wandeln, wenn wir den Christus finden wollen. Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 227): „Jesus zeichnete den Weg vor. Bürger der Welt, nehmt die herrliche, Freiheit der Kinder Gottes‘ an und seid frei! Das ist euer göttliches Recht.“
Hat jemand seine Rechte an den seelenlosen Zwangsherrn, das sterbliche Gemüt, verpfändet? Wenn das der Fall ist, so ist der Erlöser zur Hand. Sein Leben kann heute aus der Grube herausgehoben und sein Trauern in Jubeln verwandelt werden. Der Prophet Jesaja war sich der umwandelnden Macht des Christus wohl bewußt. Diese göttliche Kundwerdung hat zu allen Zeiten bestanden, und die Patriarchen sowohl wie die Propheten nahmen sie wahr. Als Jesus die Ewigkeit wahren Seins erkannte, erklärte er (Joh. 8:58): „Ehe denn Abraham ward, bin ich“. Der Mensch als die Kundwerdung des Gemüts hat unsterbliches Sein und unerschütterliche Gesundheit; er fühlt die Freude geistiger Inspiration und die Ruhe geistigen Friedens.
Wir berühren den Saum des Gewandes Christi, wenn wir den Menschen in diesem Lichte sehen. „Dies ist der Tag, den der Herr macht; lasset uns freuen und fröhlich darinnen sein“. Die Erleuchtung, die wir in der Christlichen Wissenschaft finden, verwandelt die abstrakte Herrlichkeit in konkretes Sein und erhebt uns aus der Nacht der Materialität zum Erschauen der ersten hellen, reinen Strahlen des neuen Tages.