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Treue im Kirchenbesuch

Aus der Mai 1955-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Für den Anhänger der Christlichen Wissenschaft ist der Kirchenbesuch ein frohes Erlebnis. Er freut sich auf den Sonntagsgottesdient und die Mittwochabend-Versammlung als auf Hauptereignisse in seiner Woche. Aus zweit Gründen geht er zur Kirche — nämlich in dem Wunsche zu empfangen sowohl wie zu geben. Der Anfänger im Studium der Christlichen Wissenschaft besucht vielleicht die Kirche zuerst vornehmlich in der Hoffnung zu empfangen; wenn er jedoch etwas von den Grundwahrheiten der Christlichen Wissenschaft verstanden hat, entdeckt er, daß er lernen muß zu geben, wenn er fortfahren will zu empfangen. Jeder regelmäßige Kirchenbesucher tut wohl daran, gelegentlich seine Beweggründe und seine Einstellung hinsichtlich des Kirchenbesuches zu überprüfen.

Wenn es einem klar wird, daß die Gottesdienste in einer christlich-wissenschaftlichen Kirche den Zweck haben zu heilen, und daß die Bibel und das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy die unpersönlichen Prediger sind, so betrachtet man die Gottesdienste mit Verehrung. Man lauscht mit demütigem Herzen und wird dadurch gesegnet, denn ein demütiges Herz ist ein empfängliches Herz. Eine ehrerbietige Einstellung in Beziehung auf die Gottesdienste zu bewahren, bedeutet, Respekt vor ihnen zu haben, demütig zu lauschen und sie zu lieben. Diese ehrfürchtige Einstellung könnte unmöglich Kritik hinsichtlich der Führung der Gottesdienste noch derer, die sie abhalten, zulassen. Auch würde der Kirchenbesucher, der eine solche Einstellung hat, sich weder gelangweilt noch ungemütlich fühlen, sondern vielmehr dankbar sein, sowohl für das Wort der Wahrheit, wie für die Bemühungen derer, die den Gottesdienst möglich machen. Außerdem würde er in freudiger Stimmung sein, denn wo Liebe, Dankbarkeit und Anerkennung herrschen, ohne einen Hauch von Kritik oder Tadel, da ist auch große Freude.

Der Psalmist sang im Geist ehrfürchtiger Dankbarkeit (Ps. 100:4): „Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, zu seinen Vorhöfen mit Loben; danket ihm, lobet seinen Namen.“ Und dann wieder (Ps. 35:18): „Ich will dir danken in der großen Gemeinde, und unter vielem Volk will ich dich rühmen.“ Und hier — welch ein Ausdruck ehrfürchtiger Demut (Ps. 84: 11): „Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser denn sonst tausend; ich will lieber der Tür hüten in meines Gottes Hause denn wohnen in der Gottlosen Hütten.“

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