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Rückkehr zu Gott

Aus der Mai 1955-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das volle, befriedigende Leben, das Glück, das wir alle suchen, kann nur in Gott gefunden werden. Viele, die diese so wichtige Tatsache nicht verstehen, haben sich von Gott, dem Geist, abgewendet und suchen vergeblich in der Materie Ruhe, Freude und Liebe, Sicherheit und Nützlichkeit zu finden. Diesen ruft die Christliche Wissenschaft zu: „Wacht auf! Kehrt um! Ihr sucht in der falschen Richtung! Wendet euch von dem falschen Wege ab und nahet euch zu Gott! Dann werdet ihr finden, was ihr sucht.“ Manche haben schon eingesehen, daß ihr Suchen in der Materialität sie nur zu bitterer Enttäuschung, zu Leiden und Entmutigung geführt hat. All denen bringt die Christliche Wissenschaft neue Hoffnung. Aus ihrer eigenen reichen Erfahrung heraus erklärt Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, (Rückblick und Einblick, S. 21): „Die Erdenschatten sollen — das ist des Himmels Absicht — die Neigungen läutern und das menschliche Bewußtsein zurechtweisen, auf daß es sich freudig von einer materiellen, falschen Vorstellung von Leben und Glück zu geistiger Freude und der wahren Wertschätzung des Seins wende.“

Dieser Vorgang des Erwachens wird ganz klar in der Bibel dargelegt. Wir lesen von vielen, die ihren Weg zurück zu Gott finden mußten. Auch Jakob gehörte zu diesen. Über zwanzig Jahre waren nötig, um ihn erkennen zu lassen, wie notwendig dies war; und der Weg war oft von Furcht und Zweifel versperrt. Doch sein Aufschauen zu Gott brachte ihm Erleuchtung und Offenbarung, und bei Pniel wurde ein großer Sieg über einen materiellen Daseinsbegriff mit seinen falschen Freuden und Leiden errungen.

Das Erwachen besteht in dem Erkennen, daß die Materie uns nichts Gutes zu bieten hat, daß der quälende geistige Hunger nach etwas Höherem in unserm Leben unmöglich im Reich des Materiellen Befriedigung finden kann. Es schließt die immer vollere Erkenntnis in sich, daß alles Gute, Wünschenswerte, Notwendige und Schöne Gott, der göttlichen Liebe, angehört und von dem wirklichen Menschen widergespiegelt wird. Die Rückkehr zu Gott erfordert Demut, Reue und Bereitwilligkeit zur Umwandlung. Sie bedeutet tiefe Sehnsucht danach, Gott näher zu kommen, Ihn zu verstehen und in Ihm zu verweilen. Sie findet Ausdruck im Aufgeben des materiellen Daseinsbegriffes, mit seinen trügerischen Ansprüchen des Guten und Bösen, und der rückhaltlosen Anerkennung des geistigen Begriffs des Seins, wie er in der Christlichen Wissenschaft offenbart wird.

In der wahren „Wertschätzung des Seins“ erkennen wir Gott als den einzigen Schöpfer, den all-liebenden Vater, und den Menschen als Sein Kind, Sein geistiges Bild und Gleichnis. Wir wissen, daß der Mensch in der Wissenschaft nicht von dem Gemüt getrennt werden kann, in dem er als göttliche Idee besteht, noch von dem Geist geschieden werden kann, dessen vollkommenes Gleichnis er ist. Jesus erkannte diese göttliche Beziehung zwischen Gott und dem Menschen, als er sagte (Joh. 10:30): „Ich und der Vater sind eins.“ Gerade dies Einssein, diese Verbundenheit mit Gott verleiht dem Menschen sein Wesen und Sein — Bewußtsein, seine Wirksamkeit, seine Wesenheit. Eben weil der Mensch mit Gott, der ewigen Quelle alles Guten, verbunden ist, besitzt er durch Widerspiegelung Weisheit, Stärke, Herrschaft, Gesundheit, Vollständigkeit und immer währende Zufriedenheit. In dem Maße, wie wir unsere wissenschaftliche und ewige Verbundenheit mit Gott verstehen lernen, suchen wir die Fülle und Bereicherung unseres Lebens nicht mehr in der Materialität, sondern durch ein Leben im Gehorsam gegen Gott, der das Leben ist.

In Jesu Gleichnis vom „Verlorenen Sohn“ war der junge Mensch, der demütig zurückkam, noch weit entfernt, als der Vater ihn erblickte; doch dieser lief ihm voller Erbarmen entgegen. Dann zeigte der Vater seine unveränderliche Liebe zu seinem Sohn mit einem Kuß; und er schenkte ihm ein Ehrenkleid, den Ring der Autorität und die Schuhe der Würde; auch bestimmte er ein gemästetes Kalb, um seine Heimkehr zu feiern. In diesem Gleichnis gab Jesus uns eine klare Schilderung geistigen Erwachens. Er legte die Leiden dar, die zu dem Erwachen führen, die gedanklichen Eigenschaften, die erforderlich sind, und den Lohn, der unausbleiblich denen zufällt, die zu dem Hause des Vaters zurückkehren und in der rechten Richtung wandeln.

Wenn auch wir zu dem Hause des Vaters, dem Bewußtsein der göttlichen Liebe, zurückkehren, so verleiht uns Gott all das Gute, das wir vergeblich in einem materiellen Daseinsbegriff suchten. Die Sicherheit, die wir durch Anhäufen materiellen Besitzes zu erlangen hofften, wird uns von Gott verliehen, wenn wir unsere wahre Beziehung zu Ihm erkennen und diese Kindschaft demonstrieren. Das Glück, das wir vergebens in der Materialität zu finden hoffen, wird uns nun von Gott beschert und kann voll genossen werden, wenn wir Seine Gegenwart wahrnehmen und Seinen Gesetzen gemäß leben. Und die gewinnbringende Tätigkeit, die wuir glaubten, in der beschränkenden, Konkurrenz-gebundenen Materialität erringen zu können, wird in der leichten, mühelosen Widerspiegelung des Gemüts, des Urquells aller Wirksamkeit, gefunden. Mrs. Eddy versichert uns in ihrem Werk „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 196): „Das frohe, heilge Gefühl der bleibenden Verbundenheit des Menschen mit seinem Schöpfer, das wir in der Wissenschaft finden, erleuchtet unser gegenwärtiges Dasein mit der Allgegenwart und Macht Gottes, des Guten.“

Bei der „wahren Wertschätzung des Seins“ sehen wir, daß der Mensch niemals vom Hause des Vaters abirren kann. Es gibt keine Macht, die das geistige Gesetz, das den Menschen in vollkommener Verbundenheit mit Gott erhält, zunichte machen kann. Die Annahme, daß der Mensch sterblich sei und eine dem Guten unähnliche Selbstheit habe, ein von Gott unabhängiges Dasein, Neigungen, Ziele und Wünsche, die nicht von Gott inspiriert sind, und die Fähigkeit, ohne Gott, das Gute, glücklich zu sein — ist absolut falsch. Sie stellt einen endlichen Mißbegriff des sterblichen Gemüts dar, das Gegenteil von der Wahrheit des Seins. Es ist eine falsche und unbeweisbare Theorie. Die Christliche Wissenschaft verwirft diese Theorie vollständig, hilft denen, die zeitweilig von ihr irregeführt und getäuscht worden sind, die Verwicklungen ihres Lebens zu entwirren, und weist ihnen den Weg zu echter Freude und wahrer Nützlichekeit.

Als junger Mann entschloß sich der Verfasser, Kaufmann zu werden. Er hatte eine christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule besucht, doch allmählich wurde das Geschäftliche ihm wichtiger als Gott, so daß seine Verpflichtungen Gott gegenüber immer mehr vernachlässigt wurden. Zuerst war er recht zufrieden mit seinem Leben; doch bald begannen Stolz, Neid, Eigenwille, Ehrgeiz und anderes Unkraut des sterblichen Gemüts im Garten seines Denkens zu wachsen und u wuchern und den Frieden daraus zu vertreiben. Er stimmte der falschen Annahme zu, daß berauschende Getränke den geschäftlichen Druck erleichtern könnten und ein geselliges Erfordernis sein, und suchte Ausspannung und Vergnügen im Genuß geistiger Getränke. Schließlich zeigten sich die Folgen davon in seinem Gesundheitszustand. Der Alkoholgenuß verstärkte das Gefühl des Druckes, anstatt es zu vermindern. Statt Vergnügen brachte er Disharmonie. Es wurde ihm klar, daß es so nicht weitergehen konnte. Er ging mit sich selbst zu Rate und war entsetzt zu entdecken, daß er Leben und Glück in der falschen Richtung gesucht hatte.

Der Verfasser erkannte, wenn er einen Ausweg aus seinen Schwierigkeiten finden wollte, mußte er zu Gott zurückkehren, und so begann er, das Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy zu lesen, regelmäßig die Gottesdienste zu besuchen und auch zu christlich-wissenschaftlichen Vorträgen zu gehen. Es ging ihm nun besser als seit Jahren, und er fühlte sich freier von dem Druck, der ihn geplagt hatte; doch er konnte sich noch nicht von der aggressiven Suggestion frei machen, daß Alkohol angenehm und notwendig sei.

Schließlich nahm er mutig den inneren Kampf auf. Er sah ein, daß er den materiellen Daseinsbegriff mit seinen falschen Freuden vollständiger aufgeben mußte, daß er die geistigen Ideen des Lebens und der Harmonie, wie sie in der Christlichen Wissenschaft dargelegt werden, voller als Wirklichkeit annehmen und sein tägliches Leben diesem hohen Ideal anpassen mußte. Um dies zu betätigen, suchte er Beistand von einem christlich-wissenschaftlichen Ausüber. In Folge einer einzigen Behandlung wurde das Verlangen nach geistigen Getränken überwunden. Und durch ein weiteres Studium der Christlichen Wissenschaft wurde der Verfasser Gott näher gebracht, erkannte, daß das Göttliche immer in seinem Bewußtsein an erster Stelle stehen mußte und erlangte dadurch einen höheren und befriedigenderen Begriff von Leben und Glück.

Alle die sich ernstlich bestreben, geistig fortzuschreiten, werden Ermutigung in den folgenden Worten Mrs. Eddys in „Miscellaneous Writings“ finden (S. 328): „Alles, was den Weg versperrt — was die Sterblichen, die danach trachten, den rechten Weg zu gehen, straucheln, fallen oder ermatten läßt — wird die göttliche Liebe beseitigen; und sie wird die Gefallenen aufrichten und die Schwachen stärken.“

Wir müssen begreifen lernen, daß ein Hindernis niemals eine Tatsache, eine Bedingung oder eine wirkliche Situation darstellt, daß es stets unwirklich ist — ein falscher materielle Begriff, ein irriger Bewußtseinszustand, eine falsche Vorstellung von der Wirklichkeit. Wir müssen erkennen, daß die göttliche Liebe stets die unendliche, immer gegenwärtige Kraft ist, die alle Macht und Innigkeit verbindet, und die jede falsche Vorstellung zerstört, indem sie diese auf ihr ursprüngliches Nichts zurückführt. Die göttliche Liebe überwindet Apathie und hebt den Widerstand auf. Sie zerstreut den Zweifel und verscheucht die Furcht. Und sie löscht den falschen persönlichen Begriff von Wesenheit aus. Sie vertreibt jede noch verbleibende Vorstellung, daß es ein Gesetz, eine Ursache oder eine Wirkung in der Materie geben kann. Sie deckt allen Irrtum auf und beseitigt ihn.

Die göttliche Liebe, die das Flittergold der Materialität überstrahlt, ist die Anziehung, die uns zu Gott zurückführt. Wie weit wir auch in der falschen Richtung gegangen sein mögen, welche Fehler wir in der Vergangenheit auch begangen haben mögen, wie verwirrt durch den Schaum und Schatten des Bösen wir auch gewesen sein mögen — die göttliche Liebe findet uns und führt uns zurück zu dem schmalen und steinigen Pfade, auf dem Jesus vor uns wandelte. Der Meister lehrte uns, daß wir durch den Christus, die wahre Idee der Kindschaft, alle zum Vater kommen können. Niemand ist ausgeschlossen von Seiner Gegenwart. Niemandem wird „die wahre Wertschätzung des Seins“ und dessen geistige Freude vorenthalten. „Denn der Herr, euer Gott, ist gnädig und barmherzig und wird sein Angesicht nicht von euch wenden, so ihr euch zu ihm bekehret“ (2. Chron. 30:9).

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