Wenn der Bau einer Brücke oder eines Tunnels geplant wird, so verfährt der Bauingenieur auf Grund der Kenntnisse, die er durch das Studium und die Betätigung seines Berufs erworben hat. Er weiß mit der Sicherheit der mathematischen Wissenschaft, daß, wenn das Bauen solch eines Projektes an zwei oder mehr Punkten begonnen wird, die verschiedenen Teile dieses Hohlbauwerkes schließlich mit vollkommener Genauigkeit zusammentreffen.
Der Anhänger der Christlichen Wissenschaft ist sich des richtigen Resultats bei der Anwendung seiner Kenntnisse der Wissenschaft des göttlichen Seins auf ein besonderes Problem ebenso sicher wie der Bauingenieur bei seiner Arbeit. Hier mag jemand fragen: „Doch wie kann ich wissen, daß die Christliche Wissenschaft wahre Wissenschaft ist?“ Das erkennt man an dem Beweis oder der Demonstration.
Dank Mary Baker Eddys Entdeckung und Offenbarung der Christlichen Wissenschaft oder der Kenntnis alles wahren Seins werden gewißlich die Irrtümer oder falschen Begriffe des menschlichen Gemüts durch dieses Licht der Wahrheit aufgedeckt und schließlich zerstört werden. Mrs. Eddy legt dies kurz dar in ihrem Buch „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften) und zwar in einem Aufsatz betitelt: „Mentale Praxis“. Sie zeigt zuerst, welcher Nutzen aus der rechten Methode der mentalen Behandlung gezogen werden kann, und legt dann dar, was die Folgen sein können, wenn die falsche Methode gebraucht wird. Sie macht dann die folgende bedeutsame Erklärung in Beziehung auf jemand, der die Suggestion in sich aufgenommen haben mag, daß er krank sei (S. 220): „Wenn er jedoch mit der Sicherheit der Wissenschaft weiß, daß ein Irrtum der Annahme nicht die Macht der Wahrheit besitzt und daher nicht die geringste Wirkung haben kann, dann hat der Irrtum keine Macht über ihn.“
Bei einer gewissen Gelegenheit dachte der Verfasser über diese Worte nach und verspürte augenblickliche Resultate. Seit längerer Zeit hatte er an heftigen Kopfschmerzen gelitten. Er hatte im Sinne der Wissenschaft darüber gearbeitet und viele Wahrheitserklärungen gemacht, doch mit geringen oder gar keinen Resultaten. Als er jedoch den obenerwähnten Aufsatz gelesen und darüber nachgedacht hatte, sah er ein, daß er „mit dercherheit der Wissenschaft“ wissen mußte, daß eine Irrtumsannahme nicht die geringste Wirkung haben kann. Dies brachte sofortige Heilung.
Aus dem folgenden Bibelvers (Matth. 20: 17–19) ersehen wir ganz klar, wie Christus Jesus bei einer Gelegenheit die ihm verliehene Kenntnis der Christus-Wissenschaft zur Anwendung brachte: „Und er zog hinauf gen Jerusalem und nahm zu sich die zwölf Jünger besonders auf dem Wege und sprach zu ihnen: Siehe, wir ziehen hinauf gen Jerusalem, und des Menschen Sohn wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten überantwortet werden; und sie werden ihn verdammen zum Tode und werden ihn überantworten den Heiden, zu verspotten und zu geißeln und zu kreuzigen; und am dritten Tage wird er wieder auferstehen.“
In diesem einen kurzen Bericht legte Jesus, der große Lehrer und Beweisführer der göttlichen Metaphysik, ganz klar sein Verständnis von der Unsterblichkeit und Unzerstörbarkeit des zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffenen Menschen dar. Er beschrieb seinen Jüngern eingehend, was mit seinem sterblichen Körper geschehen würde; doch „mit der Sicherheit der Wissenschaft“ fügte er hinzu: „Am dritten Tage wird er [des Menschen Sohn] wieder auferstehen.“
Sowohl im Alten wie im Neuen Testament finden wir viele Berichte von Fällen, wo Propheten, Jünger und Apostel das Wort [den Logos] oder das Verständnis von Gott demonstrierten. Die von Elisa, Paulus und Petrus vollbrachten Heilungen bewiesen, daß diese treuen Verkündiger der Christus-Wahrheit ihr Verständnis der göttlichen Metaphysik demonstrierten. Diese Heilbeweise sind ebenfalls Beweise dafür, daß das, was Elisa, Jesus, Petrus und Paulus lehrten, tatsächlich Wissenschaft war, ein demonstrierbares Wissen der Wahrheit über Gott und den Menschen.
Die Mission Jesu bestand nicht nur darin, der Welt die Botschaft der Wahrheit zu bringen und sie zu demonstrieren, sondern auch andere zu lehren, das Gleiche zu tun. Er sagte (Joh. 14:16): „Ich will den Vater bitten, und er soll euch einen andern Tröster geben, daß er bei euch bleibe ewiglich.“ Angesichts dieser Tatsache kann uns wohl nichts größeren Trost und tiefere Befriedigung bringen als das Wissen oder Verstehen, daß Gott der einzig wahre Urheber oder Schöpfer des Menschen ist, und daß daher die wahre Individualität und Wesenheit des Menschen Widerspiegelungen Gottes sind. Jesus sagte, daß, was er tat, auch von anderen, die ihm nachfolgten, getan werden könnte.
Einige der autorisierten Biographien von Mrs. Eddy machen es klar, daß sie mit ihrer Entdeckung und Darlegung der Botschaft der Wahrheit an die Menschheit — des Trösters, der Göttlichen Wissenschaft oder des wahren Wissens — biblische Verheißungen erfüllte. In ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift" sagt sie (S. 107): „Im Jahre 1866 entdeckte ich die Christus-Wissenschaft oder die göttlichen Gesetze des Lebens, der Wahrheit und der Liebe und nannte meine Entdeckung ‚Christian Science‘. Gott hatte mich viele Jahre hindurch gnädig für die Empfängnis dieser endgültigen Offenbarung des absoluten göttlichen Prinzips wissenschaftlich mentalen Heilens vorbereitet.“
Wie bei anderen Entdeckungen der Entdecker nicht nur imstande ist, seine Entdekkung zu beweisen, sondern sie auch anderen zu übermitteln, so war es auch Mrs. Eddy möglich, nicht nur sich selber ihre Entdeckung zu beweisen, sondern auch andere ihre Heilmethode zu lehren. Ist es da verwunderlich, daß sie, als sie sich dessen bewußt wurde, der Welt mit Nachdruck erklären konnte (ebd., S. 55): „Johannes sagt:, Er soll euch einen andern Tröster geben, daß er bei euch bleibe ewiglich.‘ Unter diesem Tröster verstehe ich die göttliche Wissenschaft“? Und es ist gewißlich nicht zu verwundern, daß die vielen Christlichen Wissenschafter in der ganzen Welt Gefühle tiefer Liebe und Dankbarkeit für Mrs. Eddy hegen, da auch sie nun sich selber und anderen mit der „Sicherheit der Wissenschaft“ diese unschätzbare Gotteserkenntnis beweisen können.
