Im ersten Kapitel des Ersten Buches Mose (Vers 27) wird erklärt: „Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib.“ In Übereinstimmung mit dieser und anderen, ebenso positiven biblischen Darlegungen lehrt die Christliche Wissenschaft, daß der Mensch geistig ist, nicht materiell. Wahre Sohnschaft rührt von dem einen vollkommenen Vater-Mutter Gott her. Gott ist der einzige Urquell des Seins. Seine Schöpfung, die alle Ideen in sich schließt, ist die vollständige, geistige Widerspiegelung, der vollständige, geistige Ausdruck Seines Selbst.
Alle Wesenheiten, die sich vom unendlich Kleinen an bis zum unendlich Großen erstrekken, sind in dieser vollständigen Widerspiegelung eingeschlossen. Der individuelle Zweck und die individuelle Beschaffenheit einer jeden Idee werden ewiglich in dem Geist aufrechterhalten und unterhalten.
Unsere Führerin, Mary Baker Eddy, sagt im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 333): „Der eine Geist schließt alle Identitäten in sich.“ Und auf Seite 502 behauptet sie: „Es gibt nur einen Schöpfer und nur eine Schöpfung. Diese Schöpfung besteht in der Entfaltung geistiger Ideen und deren Identitäten, die von dem unendlichen Gemüt umfaßt und widergespiegelt werden.“
Die höchsten Offenbarwerdungen des Geistes werden die Söhne und Töchter Gottes genannt. Es ist unerläßlich zu verstehen, daß diese Kinder geistige, nicht materielle Wesen sind. Der materielle Körper ist nicht der Mensch. Wenn man sich mit der individuellen Wesenheit beschäftigt, muß man den Gedanken vollständig von der Betrachtung der materiellen Fälschung abwenden, denn diese Fälschung birgt nichts Echtes in sich. Die einzig wahre Individualität ist der vollkommene Ausdruck der Seele, des Geistes. Es gibt keine zwei Wesenheiten, die eine unsterblich und die andere sterblich.
Christus Jesus sah den materiellen Körper niemals als den wahren Menschen an. Er sah die geistige, wirkliche, zugleich mit Gott bestehende Wesenheit, wo andere einen materiellen Körper sahen. Diese vollkommene Auffassung vom Menschen befähigte Jesus, seine wunderbaren Werke zu vollbringen. Und dies gleiche Verständnis des wahren Seins befähigt auch heutzutage die Christlichen Wissenschafter zu heilen.
Jesus beobachtete einst am Teiche Bethesda einen Mann, der seit achtunddreißig Jahren leidend war. Nicht einen Augenblick hielt Jesus den Augenschein der materiellen Sinne, die behaupteten, der Mann sei krank, für wahr. Er fragte: „Willst du gesund werden?“ (Joh. 5:6.) Gerade als wollte er sagen: „Bist du bereit, die Wahrheit anzunehmen, daß du eben jetzt das geistige, vollkommene Kind Gottes bist?“ Der Mann war offensichtlich empfänglich für die Wahrheit, und so befahl Jesus: „Stehe auf, nimm dein Bett und gehe hin!“ Und der Mann gehorchte.
Der Meister nahm wahr, was der Mann und seine Nachbarn nicht sahen, nämlich — den vollkommenen, geistigen Menschen, das Bild des vollkommenen Gottes, des Geistes. Jesus war so geistig gesinnt, daß er des Menschen unkörperliche Wesenheit sehen konnte, wie Gott sie geschaffen hatte. Diese Erkenntnis des wahren Seins war notwendig, um es dem menschlichen Denken augenscheinlich zu machen. Jesu Lehren boten dem menschlichen Bewußtsein das vollkommenen Vorbild dar, den Christus oder vollkommenen Menschen, aller Materialität bar. Und diese Wahrheit heilte die Kranken.
Wenn man betet, oder sich selbst oder anderen eine christlich-wissenschaftliche Behandlung gibt, so muß man den geistig vollkommenen Menschen erkennen. Man darf nicht den Glauben in das Bewußtsein aufnehmen, daß es neben dem wirklichen noch einen unwirklichen Menschen gibt. Das wäre Dualismus oder schwankendes Denken. Man muß vielmehr die Vollkommenheit des Menschen als Gottes vollständige Kundwerdung anerkennen und verstehen, und man muß sich vergegenwärtigen, daß jede individuelle Wesenheit in Gottes Schöpfung eingeschlossen und daher geistig und vollkommen ist.
Als Paulus sagte: „In ihm [Gott] leben, weben und sind wir“ (Apg. 17:28), wies er offensichtlich darauf hin, daß alle Ideen, alle Wesenheiten, individuell in Gott, dem Geist, ihr Sein haben. Im Geist gibt es keinen Dualismus. Gottes Ideen stimmen mit Gott überein und sind geistig. Seine Ideen besitzen keine materielle oder körperliche Wesenheit, neben der geistigen, und sie können keine solche besitzen. Das, was dem sterblichen Sinn als ein körperliches Wesen erscheint, ist lediglich die irrtümliche, umgekehrte Vorstellung der falschen Annahme.
Mrs. Eddy spricht in „Wissenschaft und Gesundheit“ wie folgt von dem geistigen Dasein (S. 550): „Gott ist das Leben oder die Intelligenz, welche die Individualität und Identität der Tiere sowohl wie der Menschen bildet und erhält.“ Beim Erwägen dieser Darlegung darf man nicht in Begriffen materieller Körper denken. Man muß vielmehr die materielle Vorstellung gegen die wahre, geistige Idee, wie Gott sie sieht, austauschen. Auf diese Weise findet man den vollkommenen, geistigen Ausdruck.
Man muß klar in Gedanken daran festhalten, daß es nur einen Gott gibt, den allerhabenen und einzigen Urquell des Seins; daß es nur einen Christus oder nur eine Gattung Mensch gibt, den vollständigen, vollkommenen Ausdruck Gottes; daß alle Ideen in Wirklichkeit geistig sind, und individuell und ewiglich ihr Sein im Geist haben, gleichviel ob sie der menschlichen Annahme als Tiere oder Menschen, als Grashalme oder Sterne erscheinen.
Da es nur einen Gott gibt, nicht zwei, nur einen Christus, nicht zwei, so gibt es auch nur eine Selbstheit, nicht zwei, und diese eine ist vollkommen, geistig und ewig.
