Jesus demonstrierte von früher Kindheit an seine Fähigkeit als ursprünglicher Denker. Er wußte, daß er eine göttliche Mission auszuführen hatte, und er zögerte nicht, der Stimme Gottes zu gehorchen, selbst wenn er die Autorität der Priester und Herrscher anzufechten hatte. Im Alter von zwölf Jahren demonstrierte er seine Fähigkeit, vom Standpunkt des Prinzips aus zu denken und zu handeln. Als seine Eltern ihn im Tempel in Unterhaltung mit den Schriftgelehrten fanden, sagte er (Luk. 2:49): „Wisset ihr nicht, daß ich sein muß in dem, das meines Vaters ist?“
Es ist die große Mission jedes Mannes, jeder Frau und jedes Kindes, in dem zu sein, das des Vaters ist. Dies bedeutet, in all unserem Denken und Handeln nach der göttlichen Führung zu streben und darum zu beten. Es bedeutet anzuerkennen, daß es unsere wirkliche und einzige Mission ist, Gott mit einem rechtschaffenen Leben zu verherrlichen. Es bedeutet zu beweisen, daß die unbegrenzten Hilfsquellen und unfehlbaren Gesetze Gottes stets verfügbar sind, um den Einzelnen in den Stand zu setzen, seine absolute Überlegenheit über jedes materielle Hindernis zu demonstrieren und über die untrennbare Beziehung des Menschen zum allmächtigen und allgegenwärtigen Guten zu frohlocken.
In einer Botschaft an eine Zweigkirche in ihrem Werk „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Vermischtes, S. 165) bezieht sich Mary Baker Eddy auf die Tatsache, daß die Eigenschaft der Güte die Wesenseinheit des Menschen mit dem universalen Guten bestätigt. Und sie fügt hinzu: „Somit kann sich jedes Mitglied dieser Kirche über die oft wiederholte Frage:, Was bin ich?‘ zu der wissenschaftlichen Erwiderung erheben: Ich vermag, Wahrheit, Gesundheit und Glückseligkeit mitzuteilen, und das ist der Fels meines Heils und mein Daseinszweck.“
Unsere Fähigkeit, Wahrheit, Gesundheit und Glückseligkeit mitzuteilen und allen Anforderungen und Herausforderungen des täglichen Lebens erfolgreich entgegenzutreten, kommt durch die Widerspiegelung der göttlichen Natur, und Widerspiegelung ist die Gabe Gottes. Jesus sagte (Joh. 5:19): „Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern was er sieht den Vater tun; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn.“
Wenn die Menschen erkennen und aufrechterhalten, daß sie in Wirklichkeit die Kinder Gottes sind, so demonstrieren sie unbegrenzte Macht, Stärke und Intelligenz, alle Aufgaben gut zu lösen, mit göttlicher Gewalt zu handeln und ihre Übermacht über jedes materielle Hindernis zu beweisen. Durch die Erkenntnis des unauflöslichen Einsseins des Menschen mit Liebe, Wahrheit und Leben verschwinden Furcht, Entmutigung, Mangel, Krankheit und Sünde aus dem Bewußtsein.
In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ sagt uns Mrs. Eddy, daß jeder die Fähigkeit besitzt, mehr zu vollbringen als bisher. Dies ist die Forderung der göttlichen Liebe: Gott und den Menschen über alles zu lieben. Solche Liebe muß im täglichen Leben demonstriert werden. Wie? Durch das, was unser Lehrbuch in einer Randüberschrift auf Seite 265 als „Gottwärtsstreben“ bezeichnet. Auf dieser Seite sagt uns Mrs. Eddy, daß wir durch das Ausdrücken gottähnlicher Neigungen und durch ein klareres Verständnis der göttlichen Liebe geistig wachsen müssen. Und sie fährt fort: „Diese wissenschaftliche Auffassung vom Sein, welche die Materie für Geist aufgibt, deutet keineswegs darauf hin, daß der Mensch in der Gottheit aufgeht und seine Identität einbüßt, sondern diese Auffassung verleiht dem Menschen eine erweiterte Individualität, eine umfangreichere Sphäre des Gedankens und der Tätigkeit, eine umfassendere Liebe, einen höheren und dauernderen Frieden.“
Der entmutigte Geschäftsmann, der Leidende, die Hausfrau, der Studierende, sie alle sollten sich fragen: Strebe ich gottwärts? Nimmt die Liebe zu Gott, dem Geist, und die Anerkennung des Menschen als geistig den ersten Platz in meinen Neigungen ein? Kommt das „Sein-in-dem-das-des-Vaters-ist“ bei mir zuerst: die Hingabe des Denkens an die Widerspiegelung und Mitteilung von Wahrheit, Gesundheit und Harmonie in meinem täglichen Leben?
Die einzige Behinderung für individuellen Fortschritt, für verbesserte Gesundheit und für Erfolg in unseren täglichen Angelegenheiten ist ein begrenzter Sinn von uns selbst und unserem Universum. Jesus hatte kein früheres Beispiel, auf das er seine Laufbahn hätte gründen können. Sein war nur die Anhänglichkeit einiger empfänglicher Jünger. Dennoch vollbrachte er, was dem menschlichen Sinn unmöglich schien. Sein Beispiel verbleibt für uns alle, und die Wissenschaft seiner Demonstration ist durch unsere Führerin offenbart worden, um uns allen den Weg der Gerechtigkeit zu weisen. Mrs. Eddy erklärt das Geheimnis der mächtigen Werke Jesu. Sie schreibt in ihrem Werk „Unity of Good“ (Die Einheit des Guten, S. 42): „Für Christus war das Leben nicht lediglich ein Daseinsbegriff, sondern vielmehr eine Erkenntis der Macht und Fähigkeit, materielle Zustände zu unterjochen. Kein Wunder, daß sich, das Volk über seine Lehre entsetzte; denn er predigte gewaltig und nicht wie die Schriftgelehrten‘.“
Wenn jemand den Wunsch hat, Musiker, Ingenieur oder Hausfrau zu werden oder in irgend einer anderen Tätigkeit Erfolg zu haben, so muß er anfangen, zu studieren und zu betätigen. Und er muß darin beständig sein, mit dem hohen Ziel stets vor Augen. Die Arbeit des Christlichen Wissenschafters besteht darin, täglich und stündlich danach zu streben, sich einen klaren Sinn seiner geistigen Verbundenheit mit der göttlichen Liebe zu bewahren und diese Gottverbundenheit im täglichen Leben zu demonstrieren.
Wer sein Leben auf dem Felsen Christi aufbaut, auf dem zunehmenden Verständnis und Beweis seiner wahren Individualität als Kind Gottes, findet sich in beständiger Beziehung zu der Seele und ihren unbeschränkten Hilfsquellen. Durch die Widerspiegelung geistiger Intuition und geistigen Verständnisses demonstriert man eine Fähigkeit, eine Fertigkeit und eine Intelligenz, die uns keine andere Macht verleihen kann, wie Moses dies in seiner großen Mission, die Kinder Israel durch die Wüste in das Land der Verheißung zu führen, demonstrierte.
Der Christliche Wissenschafter sollte täglich der Errungenschaften des Apostels Paulus gedenken, jenes großen Kämpfers für Christus, der in seinem Missionswerk verharrte, große Hindernisse überwand und die Toten auferweckte, und der in einem Brief an die Philipper sagte (4:13): „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.“
