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Unerschüttert

Aus der Februar 1957-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In einem Gespräch mit seinen Jüngern sagte Jesus (Joh. 14:30): „Ich werde nicht mehr viel mit euch reden; denn es kommt der Fürst dieser Welt und hat nichts an mir.“ Nichts in der Welt konnte Jesus erschüttern oder ihn von der Betrachtung des Christus, der Wahrheit, die ihn beseelte, ablenken. Er erkannte Gott als das, was Er ist, und sein eigenes wahres Selbst als Ebenbild des Göttlichen. Er verstand, daß Gott ewiges Leben ist, das eine allumfassende Sein, in dem es keine Reibung gibt.

Es gibt nichts außerhalb Gottes, das Ihn angreifen könnte. Wenn es im unendlichen Sein auch nur das geringste Element der Disharmonie gäbe, so würde sich Leben schließlich selbst verzehren. Um ewig zu sein, muß Leben ohne jedes Element der Reibung sein. Dieses eine unerschütterliche Sein wird ewiglich von jedem von uns zum Ausdruck gebracht, denn der Mensch ist die Widerspiegelung des unendlichen Lebens und des vollkommenen Gemüts.

Daher irren diejenigen, die glauben, sie hätten eine ruhelose Veranlagung oder unliebsame Charakterzüge, und daß dagegen nicht viel getan werden könnte. Wie verkehrt ist es doch, einen Erregungszustand als zum Kind Gottes gehörig anzusehen! Weder die Empfänglichkeit für eine Heilung, noch die Kraft, andere zu heilen, findet sich in erregtem, beunruhigtem Denken. Aber in dem Bewußtsein, das erhoben und in Frieden ist, wird der heilende Christus, die Kraft Gottes, empfunden. Daher ist es unser Ziel, unsere Gotteskindschaft, durch die uns innewohnende Gelassenheit zu verstehen und kundzutun, und auf diese Weise zu demonstrieren, daß wir gegen Angst und Unruhe unempfänglich sind.

Wenn wir durch gewisse Umstände oder die Handlungsweise eines andern beunruhigt werden können, ist dann unser innerer Friede nicht in einem recht unsicheren Zustand? Liegt darin nicht auch ein Hinweis auf die Notwendigkeit, unser eigenes Bewußtsein zu berichtigen, bis jede Neigung zu Gereiztheit überwunden ist? Nicht die Situation an sich, sondern wie wir auf sie reagieren, ist das, was uns in Unruhe versetzt.

Der Mensch Gottes ist nicht beunruhigt. Was ist es dann also, was in uns durch die Handlung anderer aufgebracht wird? Gewöhnlich ist es Selbstsucht, Stolz oder Eigenwille, die sich im eigenen Bewußtsein behaupten. Es mag auch Selbstgerechtigkeit sein, die zuweilen über die sogenannte Ungeheuerlichkeit des Irrtums bestürzt ist. Wenn wir uns die Wahrheit aneignen, werden wir vom geistigen Sinn regiert. Dann betrügen und beunruhigen uns die Ansprüche des Irrtums nicht länger. Das sterbliche Gemüt hat nur seine eigenen irrigen Anschauungen. Wenn andere schlecht über uns zu denken scheinen, dann wissen wir, daß sie nur an ihre eigene falsche Vorstellung von uns denken. Das kann uns natürlich niemals in Wirklichkeit berühren noch verletzen. Das eine unerschütterliche Gemüt regiert alles in Frieden und Harmonie. Dieses Gemüt, das Gemüt eines jeden Menschen, mißversteht seine Ideen niemals, sondern liebt seine eigenen Ideen immerdar. Mit den Worten Jeremias (29:11): „Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr, Gedanken des Friedens und nicht des Leides, daß ich euch gebe das Ende, des ihr wartet.“

Wenn sich ein unliebsamer Zwischenfall ereignet, dann ruft das sterbliche Gemüt aus: Was ist geschehen? Es nimmt das Ungemach an, als ob es sich ereignet hätte und versucht, eine materielle Ursache dafür zu finden. Die Christliche Wissenschaft verneint den ganzen Vorfall. Sie handhabt die Lage nicht als eine persönliche Erfahrung, sondern als tierischen Magnetismus, der versucht, das unberührte Gute, das immer gegenwärtig ist, vor uns zu verbergen. Was zu beunruhigen scheint, existiert nicht in Wirklichkeit, denn die Allheit Gottes kann nicht angetastet werden. Nur dem unerleuchteten Denken deucht es wirklich. Durch die Berichtigung unseres irrenden Begriffes davon wird es, je nach Erfordernis, berichtigt oder ausgemerzt, mit dem Verständnis, daß alles, was Gegenwart oder Dasein hat, gut ist.

Wir sollten die Suggestion, daß wir irrende Sterbliche sind, als unpersönlich und nicht- existierend wissenschaftlich zurückweisen. Wir können durch die Machenschaften des Bösen hindurchsehen auf das wahre Selbst des Menschen und erkennen, daß der Mensch niemals irgendeine Art Unvollkommenheit zum Ausdruck bringt. Ja, wir können gegen jeden Versuch des Irrtums, uns zu betrügen und zu erregen, auf der Hut sein. In unserem wahren Sein sind wir allein für das Gute empfänglich.

Nervosität und Erregbarkeit — Spannung, Kummer, Groll, Reizbarkeit — sind Suggestionen des Bösen, die uns verwirren und in Unruhe versetzen möchten. Die Menschen beeinträchtigen ihr geistiges Wachstum, wenn sie dem nachgeben, was sie ihre Natur, ihre leicht erregbare Veranlagung und ihre Schwächen nennen. Sie zu entschuldigen bedeutet, dem tierischen Magnetismus zu unterliegen, der den Versuch macht, die Heilung zu verzögern. Falsche Gefühle können demjenigen nicht anhaften, der den wirklichen Menschen versteht. Sie besitzen nicht die Kraft, sich jemandem anzuhaften. Wir jedoch haben die Kraft von Gott, das Denken auf das Gute gerichtet zu halten. Diese recht angewandte Zähigkeit trägt dazu bei, den falschen Glauben an irrige Gefühlsneigungen zu zerstören.

Die Medizin stellt heute die Behauptung auf, daß viele Erkrankungen durch Nerven- oder Gemütsstörungen verursacht werden. Doch die Wahrheit zerstört diese Anlagen als irrige Annahmen und heilt auch die unharmonischen körperlichen Zustände, die durch solche Gemütserregungen verursacht zu werden scheinen. Man sollte nicht der irrigen Behauptung beipflichten, es sei falsch, Gefühlserregungen zu underdrücken. Selbst ein nur vorübergehendes Nachgeben verlängert ihr vermeintliches Vorhandensein, doch beendigt es nicht. Man wird nicht durch Stehlen ehrlich, noch kann man Ruhe durch Erregung finden. Auch die leichteste Erregung ermangelt der Rechtfertigung in der Wahrheit.

Der Glaube an Nervosität und Erregbarkeit entstammt der törichten Voraussetzung, daß der Mensch von Gott getrennt sei. Die falsche Annahme behauptet, er sei ein von materiellen Nerven beherrschter Sterblicher. Tatsache ist, daß der Mensch geistig, ewiglich mit Gott, Liebe, verbunden ist, und von Ihm allein regiert wird, und daß er auf immer die unantastbare, harmonische Regierung der Liebe ausdrückt. Die Wahrheit, die von dem Glauben an schwache, ermüdete Nerven befreit, an einen Nervenzusammenbruch, an Reizbarkeit und Erregung ist die, daß das göttliche Gemüt von seiner vollkommenen Idee, dem Menschen, nicht getrennt werden kann.

Friede des Herzens ist eine köstliche Perle, die man unter dem Druck des aggressiven Sinnenzeugnisses nicht verlieren sollte. Wir müssen uns fragen: „Gibt es irgend etwas, das wert wäre, sich darüber aufzuregen?“ Das Nachteilige einer solchen Erregung liegt nicht nur in der Tatsache, daß wir unsere Fassung verlieren, sondern daß der Irrtum mit seinem Versuch, das immer gegenwärtige Gute vor uns zu verbergen, über uns siegt. Wer sich der Einheit des Menschen mit der göttlichen Liebe bewußt ist, bleibt gelassen, ausgeglichen und in stetem Frieden. Er bringt die Festigkeit und Beständigkeit des Prinzips zum Ausdruck. Die geordnete, disziplinierte Mentalität ist nicht nur standhaft, sondern auch aktiv bemüht, am Guten festzuhalten.

Mary Baker Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 26): „Dieser Christus oder diese Göttlichkeit des Menschen Jesus war seine göttliche Natur, war die Gottseligkeit, die ihn beseelte.“ Der Christus macht uns beständig mit unserem strahlenden geistigen Selbst vertraut und enthüllt unsere unauflösliche Einheit mit Gott als stets zufriedenstellend und von ewiger Dauer. Die Erkenntnis dieser Einheit befreit uns von dem Einfluß jeglicher irrigen Suggestionen und befähigt uns, das Bewußtsein von Gottes Gegenwart und Liebe dauernd zu erhalten.

Dieses Bewußtsein schließt nichts in sich, das beunruhigt werden könnte, denn es ist die Widerspiegelung des unerschütterlichen Gemüts, das Gott ist. Dem so erleuchteten Denken erstrahlen die folgenden Worte unserer Führerin in einer neuen geistigen Bedeutung (ebd. S. 306): „Unberührt inmitten des mißtönenden Zeugnisses der materiellen Sinne entfaltet die allzeit erhöhte Wissenschaft den Sterblichen das unwandelbare, harmonische göttliche Prinzip — entfaltet sie Leben und das Universum als immer gegenwärtig und ewig.“

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