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Die Mythe von der Hartnäckigkeit des Irrtums

Aus der Mai 1957-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Christus Jesus, unser Wegweiser, rief einst eine Frau zu sich, die „einen Geist der Krankheit achtzehn Jahre“ lang gehabt hatte (Luk. 13:11). Sie war gebeugt und konnte sich nicht aufrichten. Jesus, der der Frau sagte, daß sie frei von ihrer Krankheit sei, heilte sie. Durch diese und andere Heilungen bewies der Meister, daß die Hartnäckigkeit des Irrtums oder des Bösen eine Mythe ist.

Dem sterblichen Sinn zufolge, scheinen Krankheit, Sünde, Armut und schlechte Gewohnheiten den Menschen oft zum Sklaven zu machen. Zuweilen hört man sagen: „Ich kann diese Erkältung nicht loswerden“ oder: „Ich kann nicht Herr werden über diese bösen Gedanken in meinem Bewußtsein“ oder: „Gegen diesen Zustand kann ich nichts tun; er ist wie festgewachsen“. Doch in der Christlichen Wissenschaft lernen wir, daß das Böse oder der Irrtum, in welcher Form er auch auftritt, ohne Macht oder Dasein ist. Wie kann das, was keine Wirklichkeit und keinen Ursprung hat, sich einem Menschen anheften? Das ist unmöglich. Da das Böse nichts ist, hat es keine Intelligenz oder Form, noch hat es die Fähigkeit, von irgend etwas Besitz zu ergreifen. Daher kann das Böse auch nicht hartnäckig sein. Lediglich die falsche Annahme, daß Sünde, Krankheit oder irgendeine Disharmonie wirklich seien, scheint ihnen Hartnäckigkeit zu verleihen.

Die Frau, die achtzehn Jahre lang an einer, wie es schien, schweren Krankheit gelitten hatte, wurde augenblicklich von der falschen Annahme geheilt, von der sie überzeugt war, daß sie ihr anhaftete. Aber Jesus sah die Unwirklichkeit des Irrtums und die Vollkommenheit und Freiheit des Menschen, des Ebenbildes Gottes. Sein korrektes Verständnis von der Allheit des Guten und dem Nichts des Bösen befähigte ihn, die Frau von der falschen Annahme zu heilen, an der sie viele Jahre gelitten hatte.

Wenn man einen scharfkantigen Stein in die Hand nimmt und ihn festhält, dann wird der Stein ins Fleisch schneiden und Schmerzen verursachen. Der Stein an sich hat keine Macht, sich der Hand anzuheften oder an ihr festzuhalten. Es ist die Hand, die den Stein beharrlich festhält und das Ergebnis davon erleidet. Der Glaube des Menschen, daß das Böse wirklich und hartnäckig sei, scheint es dazu zu machen. Die Forderung an uns ist, unseren Glauben an die Macht des Bösen aufzugeben. Wie aber wird das vollbracht, besonders wenn man sich durch eine schlechte Gewohnheit, eine sogenannte unheilbare Krankheit oder ererbte, böse Neigungen gefesselt fühlt?

Gott ist göttliches Gemüt, ist Geist, die einzige Macht, Gegenwart, Substanz, Intelligenz. In diesem vollkommenen All liegt kein Samen des Bösen — alles ist gut, vollkommen, ewig, vollständig. Des Menschen Erkenntnis und Demonstration von Gottes Allheit bildet die Grundlage, von der aus jeder hartnäckige Glaube an die Wirklichkeit des Irrtums zerstört werden kann.

Nach der Erklärung, daß der Mensch nie seinen Ursprung in der Materie oder Sterblichkeit hatte, schreibt Mary Baker Eddy (Nein und Ja, S. 26): „Gott hält den Menschen in den ewigen Banden der Wissenschaft — in der unveränderlichen Harmonie des göttlichen Gesetzes. Der Mensch ist ein Himmelsbürger; und im geistigen Weltall ist er immerdar individuell und immerdar harmonisch.“ Die „Bande der Wissenschaft“, in denen Gott den Menschen hält, sind die ewigen Gesetze des Geistes, die ihn immerdar in einem Zustand der Gesundheit, Harmonie und Sicherheit in Christus erhalten. Die Erkenntnis der ewigen Gesundheit und Vollständigkeit des Menschen im Gemüt hält den Menschen davon ab, eine irrige Annahme über sich selbst oder in Beziehung auf die Wirklichkeit und Hartnäckigkeit einer von Gott getrennten Macht, zu hegen und zu pflegen und an ihr festzuhalten.

Man hat zuweilen das Gefühl, daß man zwar nicht selbst durch die Hartnäckigkeit des Irrtums gequält wird, daß aber ein Freund, Verwandter oder Vorgesetzter fest in seinem Bann gehalten wird. Der erste Schritt zur Heilung der Schwierigkeit liegt in dem beharrlichen Bemühen, das Zeugnis der materiellen Sinne abzuweisen und nur das vollkommene Vorbild des Menschen als Ebenbild Gottes im Bewußtsein zu tragen. Unsere Führerin sagt uns (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 259) daß wir nicht die Gestalt Jesu wiedergeben oder ein Porträt von ihm malen können, während wir in Gedanken den Charakter des Mannes vor uns haben, der ihn verriet. Und sie führt aus, daß man kein richtiges Verständnis vom Menschen gewinnen noch sein wahres Sein demonstrieren kann dadurch, daß man unvollkommene Gedanken denkt. Wir müssen uns fest, ja hartnäckig an die Wahrheit anklammern und auf diese Art beweisen, daß die Hartnäckigkeit des Irrtums eine Mythe ist.

In den Unruhen des Krieges, der Knechtung der Menschen und der Greueltaten der letzten Jahre ist oft die Frage im Bewußtsein der Menschen aufgetaucht: „Wie lange sollen diese Zustände noch anhalten?“ Und die Antwort lautet: „Genau so lange, wie die menschliche Annahme darauf besteht oder behauptet, daß sie wahr sind.“ Das Heilmittel ist, sich fester an die von der Christlichen Wissenschaft verkündeten Wahrheiten anzuklammern, an die unwandelbare Heiligkeit und Harmonie des Menschen und an seine vollständige Befreiung von allem Übel.

Der Verfasser des Hebräerbriefes schreibt (1:9): Jesus hat „geliebt die Gerechtigkeit und gehaßt die Ungerechtigkeit“. Und das war der Grund zur Erhöhung des Meisters zum Sohne Gottes. Es ist interessant, daß der Verfasser des Hebräerbriefes darauf hinweist, daß Jesus Ungerechtigkeit haßte. Jesus hatte für sie keine Entschuldigung, sondern stellte sie als eine Lüge bloß. Er wurde nicht von ihrer Häßlichkeit überwältigt, noch zog er sich vor ihren Ansprüchen zurück. Er trat den Lügen der Sterblichkeit entgegen und bewies durch sein Heilungswerk das Nichts der hartnäckigen Ansprüche des Bösen.

Wir alle müssen den Punkt erreichen, wo wir Ungerechtigkeit hassen — sie zurückweisen. Wir müssen aufhören, dem Irrtum und seinen Machtansprüchen Nahrung zu geben; wir müssen aufhören, ihn als etwas Wirkliches zu hegen und zu pflegen; aufhören, zuzulassen, daß er sich uns anheften und uns veranlassen kann, zu sündigen und zu leiden. Wir müssen lernen, Gott und Seine Gerechtigkeit über alles zu lieben, und die wahre Auffassung von uns selbst, von unseren Freunden — ja sogar von unseren Feinden — als Kinder Gottes im Bewußtsein festzuhalten.

In „Wissenschaft und Gesundheit“ gibt uns Mrs. Eddy einen höchst hilfreichen Hinweis in Beziehung auf die Behandlung jedes Anspruchs des Bösen. Sie schreibt (S. 495): „Wenn die Illusion von Krankheit oder Sünde dich in Versuchung führt, dann klammere dich fest an Gott und Seine Idee. Laß nichts als Sein Gleichnis in deinen Gedanken weilen.“ Die Worte „Illusion“ und „klammere dich“ regen zu tiefem Nachdenken an. Denn hier weist Mrs. Eddy auf das trügerische Wesen des Bösen hin — auf sein Nichts, und ermahnt uns, an dem reinen Vorbild des Geistes festzuhalten, an der Tatsache von Gottes vollkommener Schöpfung geistiger Ideen. Im Buch der Offenbarung gibt Johannes die Weisung des Christus mit folgenden Worten (Offenb. 3:11): „Siehe, ich komme bald; halte, was du hast, daß niemand deine Krone nehme!“

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