Durch das Studium der Christlichen Wissenschaft erkennt der Schüler bald die Notwendigkeit, als ersten Schritt zur Lösung eines jeden Problems die Unwirklichkeit der Furcht zu beweisen. Mary Baker Eddy sagt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 411): „Wenn es dir gelingt die Furcht ganz und gar zu beseitigen, so ist dein Patient geheilt.“
Furcht ist die Annahme in der einen oder anderen Form, daß Gott, das Gute, abwesend sei. Solche Furcht ist Torheit, da Gott, das Gute, allgegenwärtig ist. Das Heilmittel für Furcht ist das Verständnis, daß die Allgegenwart der unendlichen Vollkommenheit Gottes und all Seiner göttlichen Eigenschaften eine Gewißheit ist.
Furcht vor Krankheit ist zum Beispiel ein Ergebnis der Annahme, Gesundheit könne abwesend sein. Radio- und Fernsehsender, Zeitungen und Zeitschriften sprechen viel über den möglichen Mangel an Gesundheit. Der Schüler der göttlichen Wissenschaft muß wachsam in seiner Erkenntnis beharren, daß Gott, das göttliche Gemüt, stets gegenwärtig ist, und daß Gemüt sich beständig in Wohlbefinden kundtut. Das göttliche Gemüt ist allerhaben; es ist daher ein Gesetz der Vernichtung eines jeden unharmonischen Daseinsbegriffes. Das vollkommene göttliche Gemüt erhält Seine absolute Herrschaft und Harmonie aufrecht.
Die Christliche Wissenschaft offenbart, daß es keinen Ort gibt, an dem Gott nicht gegenwärtig ist. Wenn wir Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte anbeten, so erkennen wir, wie unmöglich es ist, sich gleichzeitig vor Krankheit zu fürchten. Krankheit fürchten bedeutet, Gott die Ehre zu versagen; es bedeutet zu glauben, daß Er die harmonische Herrschaft über Sein eigenes, das einzige Universum, verloren habe. Wie unmöglich ist das!
Die Menschen werden zuweilen durch die Furcht vor Mangel und Begrenzung beunruhigt, durch das sogenannte Gefühl der Unsicherheit. Sie fürchten, daß die göttliche Liebe, die alle unsere Bedürfnisse befriedigt, möglicherweise abwesend sein könne. Der Schüler der Christlichen Wissenschaft bejaht von ganzem Herzen, daß Gott ewiglich der Erhalter des Menschen ist, und daß unsere wahre Sicherheit nicht in der Materie oder in Kapitalanlagen, sondern in Gott, der Quelle aller wahren Substanz, zu finden ist. Gott schüttet ewiglich Seinen großen Reichtum des Guten über alle Seine Kinder aus, und der Mensch, Sein Bild und Gleichnis, besitzt stets die Fähigkeit, diese Fülle aufzunehmen.
Versorgung kommt nicht nur tropfenweise; sie ist ihrem wahren Wesen nach unendlich. Jesus sagte (Joh. 10:11): „Ich bin gekommen, daß sie das Leben und volle Genüge haben sollen.“ Er lehrte niemals, es gäbe für jeden nur ein klein wenig des Guten. Er wußte, daß für die ganze Menschheit die Fülle vorhanden ist. Laßt uns täglich daran denken, daß Überfluß eine Gewißheit für alle ist. Auf diese Weise helfen wir mit, die Furcht vor Mangel zu zerstreuen, und wir beweisen, daß der unendliche Segen der Liebe der Menschheit zufließt.
Zuweilen sind die Menschen fast entsetzt ob der Möglichkeit, sie könnten einen Fehler machen. Sie fürchten sich, irgend etwas zu unternehmen, weil es falsch sein könnte. Sie fürchten sich zu kaufen oder zu verkaufen, eine neue Stellung anzunehmen oder es zu unterlassen, zu heiraten oder nicht zu heiraten; sie fürchten sich davor, ein Zeugnis zu geben oder jemandem von der Christlichen Wissenschaft zu erzählen, nur weil sie dabei einen Fehler machen könnten. Sie glauben mehr an die Möglichkeit eines Fehlers als an die der Wahrheit. Das Heilmittel ist, im Denken die Gewißheit der Allgegenwart der Wahrheit aufrechtzuerhalten, die stets verfügbar ist, um uns unter allen Umständen dazu zu führen, zur rechten Zeit das Rechte zu tun. Wenn wir den Herrn verherrlichen und in der Unendlichkeit der Wahrheit frohlocken, so verschwindet die Furcht vor dem Irrtum, und wir werden dazu geführt, intelligente und rechte Entscheidungen zu treffen.
Der Verfasser erwachte eines Nachts von Schmerzen in der Seite. Er erkannte, daß dies ein Gefühl von Anspannung, Unruhe und Furcht bewies. Bald entdeckte er, daß er sich vor einer Besprechung in den nächsten Tagen fürchtete, bei der es in geschäftlichen Angelegenheiten zu Meinungsverschiedenheiten kommen konnte. Er wandte sich sofort von dieser falschen Vorstellung ab und behauptete: „Das göttliche Verständnis herrscht, ist alles, und es gibt kein andres Bewußtsein“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 536). Er erkannte an, daß das göttliche Verständnis universal ist, daß es nicht nur bei ihm, sondern bei allen Kindern Gottes ist. Sofort verschwand das Gefühl der Anspannung, der Schmerz wich, und er konnte schlafen. Die geschäftliche Besprechung verlief durchaus harmonisch.
Paulus spricht von vielen Menschen, die „durch Furcht des Todes im ganzen Leben Knechte sein mußten“ (Hebr. 2:15). Furcht vor dem Tode ist die Annahme von der möglichen Abwesenheit des Lebens. Leben jedoch ist Gott, stets gegenwärtig und ewig. Es hat niemals eine Abwesenheit des wahren Lebens, das Gott ist, gegeben, und es wird niemals eine solche Abwesenheit geben. Auf dieser Grundlage lehrt die Christliche Wissenschaft, daß es keinen Tod gibt.
Laßt uns niemals auch nur einen Augenblick darauf verschwenden, über die Zeit nachzudenken, wenn wir nicht mehr existieren werden. Wir lernen in der Christlichen Wissenschaft, daß wir in Wahrheit ewiglich in jenem ewigen Leben existieren werden, das weder Anfang noch Ende kennt. Der Mensch existierte niemals in einem Zustand der Sterblichkeit. Er weilt ewiglich als Idee im göttlichen Gemüt, das die Quelle und Substanz allen Seins ist. Unsere Aufgabe ist, diese Tatsachen im täglichen Leben aufrechtzuerhalten und auf diese Weise die Furcht •vor dem Tode zu zerstören.
In internationalen Angelegenheiten haben die Menschen so fest an die Möglichkeit einer Abwesenheit des Friedens geglaubt, daß ein großer Teil der Weltwirtschaft auf Krieg ausgerichtet ist. Durch die Christliche Wissenschaft können wir andern dazu verhelfen, ihr Denken von den Kriegsmöglichkeiten abzuwenden und für den Weltfrieden zu arbeiten. In den Psalmen lesen wir, daß Gott „den Kriegen steuert in aller Welt“ (46:10). Nur die göttliche Liebe kann die Möglichkeit von Kriegen ausmerzen. Ein ehrliches Anerkennen der Universalität der Liebe befähigt uns, unseren Teil dazu beizutragen, „Schwerter zu Pflugscharen“ zu machen.
Laßt uns niemals denken, der Krieg sei unvermeidlich. Laßt uns niemals einen Kompromiß eingehen und selbstsüchtig denken: „Wenn es zum Kriege kommt, werde ich wissen, daß er mir nicht schaden kann.“ Laßt uns vielmehr täglich frohlocken, daß es tatsächlich keine Macht gibt, die einen Krieg herbeiführen könnte. Das göttliche Prinzip regiert alles in Liebe. Wir können mit Gewißheit wissen, daß es durch die Wissenschaft Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen geben wird. Wir müssen das tausendjährige Reich nicht nur erhoffen oder herbeiwünschen: wir müssen frohlocken, daß es eine absolute Gewißheit ist, denn wo Gott ist, da ist Friede, und Gott ist überall.
Vor einigen Jahren wurde eine Erklärung abgegeben, die viele Amerikaner ansprach: „Das einzige, was wir zu fürchten haben, ist die Furcht selbst.“ Sich jedoch vor der Furcht fürchten bedeutet, sie zu einem Etwas zu machen. Furcht vor der Furcht bedeutet, an die mögliche Abwesenheit Gottes zu glauben. Die Furcht hat keine Macht, dem Menschen etwas anzutun, dem Menschen, der in Gottes Himmelreich weilt. Mrs. Eddy versichert uns (Wissenschaft und Gesundheit, S. 151): „Furcht hat das Sein und seine Tätigkeit noch niemals zum Stillstand gebracht.“ Furcht ist niemals ein Etwas; sie ist lediglich die vermeintliche Abwesenheit von Vertrauen und Glauben, die auf dem Verständnis von der Allheit Gottes begründet sind. Das sichere Heilmittel für alle Furcht ist, Gott von ganzem Herzen und Gemüte anzubeten, so daß wir ein klares Verständnis davon erlangen, daß es außer Ihm nichts gibt. Dann schwindet alle Furcht, denn wir erkennen, daß es niemals etwas gibt, wovor wir uns zu fürchten brauchen, da Gott allen Raum erfüllt.