Wenn ein ausländischer Besucher am Gottesdienst in einer Kirche Christi, Wissenschafter, in einem fremden Lande teilnimmt, so fühlt er sich stets aufs neue durch die Tatsache beeindruckt, daß Die Mutterkirche Zweige in der ganzen Welt hat. In einem Brief an eine Zweigkirche erklärt Mary Baker Eddy in ihrem Werk „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 154): „Die sich ausbreitenden Zweige der Kirche Christi, Wissenschafter, dehnen ihren starken Schutz schnell über die ganze Welt aus.“
Jeder Zweig Der Mutterkirche ist lebenswichtig für das Ebenmaß, die Vollkommenheit und die Fruchtbarkeit des Ganzen. Jeder beginnt als ein zartes Reis — vielleicht nur mit „zwei oder drei versammelt. .. in meinem [Jesu] Namen“ (Matth. 18:20). Wenn dieser Zweig jedoch mit der gesicherten Kraft des mütterlichen Weinstocks verbunden und dadurch gestärkt wird, so ist sein Wert gewährleistet.
In dem Maße, wie sich das wissenschaftliche Verständnis von „Kirche“ im Bewußtsein der Mitglieder entfaltet, nimmt der Kirchenbesuch in natürlicher Weise zu. Der Zweig trägt Früchte nach seiner Art, und die Art und Beschaffenheit dieser Früchte ist bezeichnend für die Tiefe des Verständnisses, den christlichen Charakter und die Lebensführung der Kirchenarbeiter. Wie die Zweige eines Baumes durch Stamm und Wurzeln Nahrung aufnehmen, so wenden sich die Zweigkirchenmitglieder vertrauensvoll an die Satzungen im Handbuch Der Mutterkirche von Mrs. Eddy um geistige Anleitung und Belehrung. Jedes dieser Mitglieder erkennt die Leitung des Kirchenhandbuches an, wenn es einer Zweigkirche beitritt.
Es ist die Aufgabe Der Mutterkirche, weltweite Oberaufsicht auszuüben; aber jede Zweigkirche oder Vereinigung, wo immer sie auch sein mag, ist für ihre Entfaltung auf die Hingabe und das Bestreben ihrer eigenen Mitglieder angewiesen. Die auf die Zweigkirchen bezüglichen Regeln im Handbuch sind in Verbindung mit den eigenen Satzungen ausreichend für eine weise Handhabung aller Geschäfte der Zweigorganisation. Artikel XXIII, Abschnitt 1, lautet zum Teil: „Jede Kirche Christi, Wissenschafter, soll ihre eigene Form der Verwaltung haben.“ Da die Zweigkirche jedoch bei ihrer Gründung das Kirchenhandbuch anerkennt, so darf in der demokratischen Verwaltung einer Zweigorganisation kein Schritt unternommen werden, der die Vorschriften und Satzungen des Handbuchs verletzt.
In dem Maße, wie sich der Zweig aufwärts dem Licht zuwendet, wird jede knospende Blüte ihrerseits bereichert und genährt — gestärkt, um Frucht und Samen zu tragen, mit dem dann größere Felder in den reifenden Erntegefilden des Gemüts besät werden können.
In den Frühzeiten der christlichen Kirche erkannten die Apostel, daß Gott, das Gemüt, uns das Gedeihen gibt. In der Apostelgeschichte wird berichtet: „Der Herr. .. tat hinzu täglich, die da selig wurden, zu der Gemeinde“ (2:47), und später finden wir die Bestätigung von Gottes Macht, die Seinen zu vermehren, in dem folgenden Vers (19:20): „Also mächtig wuchs das Wort des Herrn und nahm überhand.“
Laßt uns niemals der heimtückischen Suggestion glauben, daß es nichts ausmache, ob ein oder mehr kleine Zweige welken und abfallen. Laßt uns niemals zugeben, daß die Vorstellung von weiten Entfernungen oder verschiedenen Nationalitäten eine Trennung zwischen Der Mutterkirche und ihren Zweigen bedeuten kann. Laßt uns daran festhalten, daß das Band der Einigkeit ewiglich stark und ungebrochen bleibt. Jedes Mitglied, das beständigen Fortschritt demonstriert, erlangt das geistige Verständnis, das es ihm ermöglicht, der Bewegung zu allen Zeiten treu zu bleiben. Treue ist in Wirklichkeit eine Frage der Beziehung des Einzelnen zu seinem Schöpfer. Durch unser Verständnis von „Kirche“ rufen wir Gottes Gesetz der göttlichen Regierung am.
In dem Brief an eine Zweigkirche, auf den im ersten Absatz Bezug genommen wurde, sagt Mrs. Eddy: „Euer Glaube ist nicht ohne Werke geblieben — und Gottes Liebe zu seiner Herde zeigt sich in Seiner Fürsorge für sie. Er wird den Boden dieser kleinen Kirche umgraben, ihre wuchernden Zweige beschneiden, sie mit dem Tau des Himmels tränken, ihre Wurzeln kräftigen und ihre Grenzen durch die göttliche Liebe erweitern. Gott wartet nur darauf, daß der Mensch würdiger werde, um die Mittel und das Maß Seiner Gnade zu erhöhen.“
Oft werden Mitglieder, die viele Jahre in kleinen und großen Kirchen treu gedient haben, als „erfahrene Arbeiter“ bezeichnet. Erfahrung auf irgend einem Gebiet wird durch intelligentes Mitwirken erworben, nicht lediglich durch Ehrfurcht vor Gottes Werk, sondern durch das Vollbringen von Gottes Werk. Die Kirche Christi. Wissenschafter, ist auf das Prinzip gegründet, nicht auf Persönlichkeit, auf gute Taten mehr als auf Worte. Unsere selbstlose Liebe zu Gott, dem Menschen und der Sache der Christlichen Wissenschaft wird unsere Entschlossenheit stärken, vorwärtszugehen, uns abzuwenden vom Zeugnis der materiellen Sinne und Fortschritte zu einer höheren Vorstellung von der triumphierenden Kirche hin zu machen. Die Kirche Christi, Wissenschafter, bietet der ganzen Menschheit in ihren schützenden Zweigen ein warmes Willkommen, diesen Zweigen, die bei allen Völkern das Evangelium des heilenden Christus, der Wahrheit, verbreiten.
Eines der schönen Lieder im Liederbuch der Christlichen Wissenschaft lautet (Nr. 177):
„Seht, ihr Frommen, Morgenröte
Bricht heran; es kommt die Zeit,
Da der Herr die Welt erfüllet
Mit dem Wort der Ewigkeit.
Tag der Freude, Tag der Liebe,
Schatten fliehn, wo Gott gebeut.“