Das Wachstum unserer Sonntagsschulen ist etwas, das jedem Christlichen Wissenschafter sehr am Herzen liegt. Wer die Segnungen der Christlichen Wissenschaft empfangen hat, fühlt, daß es seine Pflicht ist, dabei zu helfen, daß die Lehren unserer geliebten Führerin Mary Baker Eddy auch der Jugend zugänglich gemacht werden. Bei unseren Bemühungen in dieser Hinsicht tun wir wohl daran, uns an jene Erklärung Mrs. Eddy's im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ zu erinnern (S. 426): „Ist das Ziel begehrenswert, dann beschleunigt die Erwartung unseren Fortschritt.“
Eine christlich-wissenschaftliche Vereinigung in einer kleinen Stadt beschloß, eine Sonntagsschule einzurichten, obwohl noch keine Schüler in Sicht waren. Dementsprechend wurden Vorsteher und Lehrer ernannt und eine Anzeige den üblichen wöchentlichen Kirchennachrichten im Lokalblatt hinzugefügt. Am folgenden Sonntag kamen Vorsteher und Lehrer zum Sonntagsschulraum. Es waren noch keine Schüler gekommen, doch sie eröffneten die Sonntagsschule gemäß der Ordnung des Unterrichts in der Sonntagsschule, wie sie auf Seite 127 im Handbuch Der Mutterkirche von Mrs. Eddy angegeben wird. Während des dem Unterricht gewidmeten Zeitraums beteten sie individuell und still um ein volleres Verständnis der immergegenwärtigen Liebe in der Erwartung, daß ihr liebreicher Ruf: „Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommet her zum Wasser!“ (Jes. 55:1) in den Hochstraßen und Nebenwegen des Gemeinwesens gehört werden würde. Dann wurde in der regelrechten Weise abgeschlossen.
Am folgenden Sonntag wurde ein kleines Mädchen, dessen Eltern später aktive Mitglieder der Kirche wurden, zur Sonntagsschule gebracht. Eine Woche später kamen drei kleine Jungen. Ihre Großmutter fing dann an, sich für die Christliche Wissenschaft zu interessieren und wurde später von einem schweren körperlichen Leiden geheilt. Gar bald hatte die Sonntagsschule 25 regelmäßige Schüler, und innerhalb eines Jahres erwarb die Vereinigung den Kirchentitel.
Ein Mitglied einer anderen Kirche, das den Wert der Erwartung in der Sonntagsschularbeit erprobt hat, schreibt folgendes:
„Mein erstes und einziges Amt in der christlich-wissenschaftlichen Kirche, der ich seit mehreren Jahren angehörte, war das der Solistin. Als der Vorstand mich bat, außerdem Vorsteherin der kleinen Sonntagsschule zu sein, die vor dem Gottesdienst gehalten wurde, fürchtete ich, daß dieses Amt irgendwie mit meinen Pflichten als Solistin in Konflikt geraten könnte. Ich betete daher um göttliche Führung. Nachdem ich die Definition von, Kirche‘ auf Seit 583 in, Wissenschaft und Gesundheit‘ studiert hatte, nahm ich das Amt an, in der Gewißheit, daß Gott mir damit eine neue Gelegenheit bot, zusammen mit den anderen Mitgliedern zur Ausbreitung des heilenden Evangeliums der Wahrheit beizutragen.
Am ersten Sonntag, an dem ich meine neuen Pflichten antratt, fand ich vier Stühle vor, die sogleich von vier Schülern besetzt wurden. Ich lief eilig zu dem Aufseher und bat ihn um einige weitere Stühle, worauf er mir mitteilte, daß ich nur vier Stühle benötigte, da niemals mehr als vier Schüler gekommen wären. Als ich zu dem Sonntagsschulraum zurückkehrte, kam mir der Gedanke, ob wohl immer nur vier Stühle dagewesen wären, weil nie mehr als vier Schüler gekommen waren, oder ob vielleicht niemals mehr als vier Schüler gekommen wären, weil niemals mehr als vier Stühle vorhanden waren.
Später, als ich bemerkte, daß die Vorstandsmitglieder an die Sonntagsschule als an vier Schüler und vier Stühle dachten, ging mir ein Licht auf. Dann begann ich, in meinem eigenen Denken die Suggestion der Apathie, die die Entfaltung der Sonntagsschule aufzuhalten schien, von den Kirchenmitgliedern zu trennen. Ich liebte sie als Kinder des Lichts. Als ich dann, mit dieser Idee im Sinn, um einen fünften Stuhl bat, war ich nicht erstaunt, daß der Aufseher ihn mir gerne lieferte. An jenem Morgen wurde der Stuhl von einem neuen Schüler eingenommen.
Sonntag um Sonntag wurden mehr Stühle gebracht, um mit dem wachsenden Besuch der Sonntagsschule Schritt zu halten. Und mit dankbarer Erwartung hielten wir immer einen Stuhl mehr bereit, in der freudigen Gewißheit, daß die Segnungen des Unterrichts diejenigen erreichen würden, die empfänglich dafür waren. Am Schluß des Jahres war diese Sonntagsschule eine wohlorganisierte Gruppe jugendlicher Christlicher Wissenschafter; und die Kirchenmitglieder hatten eingesehen, wie wichtig es ist, die Sonntagsschule als einen definitiven und wesentlichen Teil der Kirche zu unterstützen. Zu der Zeit war ein weiterer Raum zu der Sonntagsschule hinzugefügt worden. Die Gruppe der Schüler war geteilt worden, und eine begeisterte, fähige Lehrerin hatte die Klasse der jüngeren Schüler übernommen.
Diese Heilung im Denken der Mitglieder hinsichtlich des Platzes und der Wichtigkeit, die die Sonntagsschule beim Organisieren einer Kirche einnimmt, fand vor über zwanzig Jahren statt und hat sich als dauernd erwiesen. Durch diese Erfahrung bekam ich einen besseren Begriff von Einigkeit in der Kirchenarbeit. Die Erleuchtung, die ich durch Vorbereitung auf den Unterricht in der Sonntagsschule erlangte, fand in der Botschaft der Solos Ausdruck, die in Heilung Früchte trug, wie aus den Zeugnissen in den Mittwochabend-Versammlungen hervorging. Und ich lernte, an mich selbst und an andere Kirchenmitglieder nicht so sehr als Personen zu denken, die gewisse Ämter bekleideten, als an Arbeiter im Weinberg des Vaters, die der Menschheit halfen, den Weg aus der Finsternis der sterblichen Annahme in das Licht des geistigen Verständnisses zu finden.“