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Die Sonntagsschule und das Kirchenhandbuch

Aus der September 1957-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In ihren Werken „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften) und „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes) spricht Mary Baker Eddy in eindrucksvoller Weise von ihrem Handbuch Der Mutterkirche. Sie erklärt, wie seine Statuten unter göttlicher Führung geschrieben wurden, der Forderung der Umstände entsprechend, daß sie unantastbar sind, und daß ihnen die Kraft innewohnt, das Denken derer,die ihnen gehorchen, zu erheben und zu vergeistigen. Bis wir begonnen haben,selber diese Tatsachen in Beziehung auf das Handbuch besser zu werden es schwerlich in der Art benutzen, auf die sein Name hindeutet — als ein Handbuch, einen beständigen Führerdes Denkens und Handelns. Und wenn es nicht in dieser Weise benutzt und befolgt wird, so kann seine stärkende und vergeistigende Wirkung nicht in vollem Maße erlebt werden.

Wie kann man beginnen, die göttliche Autorität des Handbuchs zu begreifen? Am sichersten,indem man die einzelnen Statuten in der Weise benutzt, wie sie ursprünglich gemeint waren, nämlich, wie die Umstände es erfordern, und wie sie in jedem Falle anwendbar sind. Wir brauchen nicht entmutigt zu sein, wenn wir nicht sofort die volle Bedeutung der Statuten verstehen, die alle Unternehmungen Der Mutterkirche umfasssen. Wenn wir getreulich die Statuten angewandt haben, die sich besonders auf das tägliche Leben beziehen und auf unsere spezielle Kirchentätigkeit, dann werden wir finden, daß ihre von Gott verliehene Autorität in unserer eigenen Erfahrung so offenbar geworden ist, daß wir nun dankbar die Führung des Handbuchs in seiner Gesamtheit annehmen und eifrig auch von den übrigen Statuten eine ähnliche Entfaltung erwarten.

Als Sonntagsschullehreri begann die Verfasserin, einen ersten Schimmer von der Autorität und der Vollständigkeit des Vollständigkeit des Kirchenhandbuchs zu erlangen. Da sie gar keine Erfahrung im Unterrichten hatte, schienen ihr die Anweisungen in Artikel XX, Abschnitt 2 und 3, zuerst gänzlich unzureichend zu sein. Als sie sie jedoch befolgte, entfalteten sie sich ihr, bis sie dazu kam, ihre Weisheit und Vollständigkeit zu bewundern. Während sie sich auf den Unterricht in einer Klasse älterer Schüler vorbereitete, kamen ihr diese Worte aus Abschnitt 2 immer wieder in den Sinn: „Die Kinder in der Sonntagsschule sollen in der Heiligen Schrift unterwiesen werden“, und erinnerten sie daran, daß die Bibel in ihrer geistigen Bedeutung, wie sie in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy erklärt wird, die einzige Autorität der Sonntagsschullehrer sein sollte, ebenso wie es die ihre gewesen war. Dann wandte sich die Lehrerin mit erneuter Würdigung der in der Heiligen Schrift enthaltenen Weisheit den Anweisungen unserer Führerin zu (Abschn. 3:) „Die ersten Lektionen der Kinder sollten sein: die zehn Gebote (2. Mose 20:3–17), das Gebet des Herrn (Matth. 6:9–13) und dessen geistige Auslegung von Mary Baker Eddy, sowie die Bergpredigt (Matth. 5:3–12). Die darauffolgenden Lektionen bestehen aus Fragen und Antworten, die sich für eine Klasse von jugendlichen Schülern eignen. Sie sind in den Lektionen des Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheftes zu finden, die in den Kirchengottesdiensten gelesen werden. Der Unterricht, den die Lehrer den Kindern erteilen, darf nicht von der in ihrem Lehrbuch enthaltenen absoluten Christlichen Wissenschaft abweichen.“

Also sollten die Kinder vor allem mit jenen grundlegenden Bibellehren bekanntgemacht werden, die ihr Denken vergeistigen und ihr Leben in Übereinstimmung mit dem sittlichen und geistigen Gesetz bringen. Dann sollten sie durch die wöchentlichen Bibellektionen an den gleichen Bibellehren teilnehmen, die in allen christlich-wissenschaftlichen Kirchen und Vereinigungen in der ganzen Welt mittels entsprechender Abschnitte aus dem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit“ geistig erleuchtet werden. Durch die Erfahrung wurde die göttliche Weisheit dieser Anweisungen sofort bestätigt.

Obwohl die Lehrerin sowohl wie die Schüler getreulich die Anweisungen für die „nächsten Lektionen“ befolgt hatten, schloß die Unterrichtsstunde an zwei oder drei Sonntagen mit einer gewissen Note der Enttäuschung. Denn da die gegebene Zeit abgelaufen war, mußten sie schließen, ehe eine besonders wertvolle Seite des Themas, die sie gerade behandelten, völlig entfaltet werden konnte. Der Lehrerin schien es, als ob sie jeden Sonntag den Rückweg antreten müßten, gerade ehe sie den Gipfel des zu erklimmenden Berges erreicht hatten. Wenn sich beim Bergsteigen solch eine Lage entwickelte, dann würde der Führer der Gruppe sorgfältig untersuchen, ob sie auch wirklich den besten Weg gewählt und die rechte Ausrüstung mitgebracht hätten und einträchtig am Seil zusammenarbeiteten; doch vielleicht vor allem, um festzustellen, ob sie alle imstande sind, solch einen Aufstieg zu unternehmen.

Die Klasse hatte in der Tat getreulich den Weg gewählt, der vom Handbuch vorgezeichnet worden war, indem sie die Lehrbücher, die Bibel und „Wissenschaft und Gesundheit“, benutzte und gut und kameradschaftlich zusammenarbeitete. War jedoch das Denken vergeistigt genug, um die Höhen des Gemüts zu erklimmen? Hatten die Schüler jene „Ersten Lektionen“ so in ihrem täglichen Leben betätigt, daß diese wie ein beständiger geistiger Sauerteig auf ihr Denken einwirken konnten, um sie vor den Übergriffen der Materialität zu bewahren?

Die Lehrerin erkannte immer klarer, daß unsere Führerin bestimmt hatte, daß die „Ersten Lektionen“ die Grundlage alles Unterrichts in der Sonntagsschule, ja des ganzen menschlichen Lebens bleiben sollten. Ein Teil der übrigen Unterrichtsstunden in dieser besonderen Klasse wurde von nun an einem neuen Durchnehmen dieser grundlegenden Lektionen gewidmet; und die Lehrerin sowohl wie die Schüler waren beeindruckt von deren praktischer Anwendbarkeit in ihrem täglichen Leben, sowie ihrer tiefgehenden und wesentlichen Anwendbarkeit auch im Leben der Erwachsenen. Weitere Arbeit in der Sonntagsschule diente dazu, die Tatsache zu bestätigen, daß geistige Empfänglichkeit immer eine Begleiterscheinung der aufrichtigen Anwendung jener grundlegenden Lektionen ist, unabhängig von Alter und intellektueller Entfaltung.

Die Weisung, auf Grund von Fragen und Antworten zu unterrichten, die aus den fundamentalen Themen der wöchentlichen Lektionspredigten gezogen werden, muß immer dem eine Quelle tiefer Befriedigung sein, der sich an die Enttäuschung seiner Kindheitstage erinnert, wenn ihm höchst wichtig scheinende Fragen abgewiesen oder unbeantwortet gelassen wurden. Doch die volle Bedeutung dieser von unserer Führerin eingeführten Unterrichtsmethode durch Fragen und Antworten wurde der Verfasserin und ihrer Klasse 13-Jähriger erst klar, als sie schon einige Zeit unterrichtet hatte. Sie besprachen gerade die Verse 15–19 im 16. Kapitel des Matthäus-Evangeliums. Sie warf die Frage auf: „Warum fragte Jesus wohl seine Jünger:, Wer sagt denn ihr, daß ich sei?‘ “ Die Klasse konnte nicht gleich eine befriedigende Antwort finden. Dann fühlte die Lehrerin sich veranlaßt, die Schüler zu fragen: „Warum glaubt ihr wohl, daß das Handbuch darauf besteht, daß der Unterricht in der Sonntagsschule auf Fragen und Antworten beruhen soll?“

Diese Frage erweckte lebhaftes Interesse bei den Kindern, und sie wandten sich wieder dem biblischen Bericht zu, wo sie die Antwort des Simon Petrus lasen: „Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!“ sowie die Worte Jesu: „Selig bist du, Simon, Jona's Sohn; denn Fleisch und Blut hat dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich bauen meine Gemeinde, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.“ Die Klasse erkannte, daß Jesus sich freute, weil Petrus sich sogleich vom Augenschein der Sinne abgewandt und Gott zugewandt hatte, um durch den geistigen Sinn Jesu wahre Selbstheit, die geistige Idee Gottes, wahrzunehmen. Sie kamen zu dem Schluß, daß Jesus seinen Jüngern diese Frage über seine Selbstheit gestellt hatte, weil er ihnen ihre gottgegebene Fähigkeit, die geistige Natur seines Wesens zu erkennen, beweisen wollte.

Die Fähigkeit, geistig zu verstehen und wahrzunehmen, wurde von der Klasse als die einzig mögliche Grundlage für die erlösende und heilende Wirksamkeit des wahren Christentums oder der Christlichen Wissenschaft erkannt. Wenn diese Fähigkeit in der Sonntagsschule durch die Methode der Fragen und Antworten entdeckt und gepflegt wird, so verbleibt sie den Kindern auf immer eine unfehlbare Quelle der Kraft und des Schutzes. „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen,“ sagte Jesus (Matth. 18:20), auf den Christus bezugnehmend, „da bin ich mitten unter ihnen.“ Wenn ein Kind in der Sonntagsschule sich um eine Antwort an Gott wendet und sie empfängt, so hat es damit seine Verbundenheit, sein Einssein, mit dem Christus in einer Art erlebt, die es nie wieder verlieren wird.

Doch da gab es noch eine Anweisung in den Statuten des Kirchenhandbuchs über den Unterricht in der Sonntagsschule, von der die Verfasserin das Gefühl hatte, daß sie selbst sie noch nicht recht verstehen konnte. Es war die zweite Hälfte von Abschnitt 2 des Artikels XX. Nach den oben erwähnten Anfangsworten: „Die Kinder in der Sonntagsschule sollen in der Heiligen Schrift unterwiesen werden,“ heißt es weiter, „und der Unterricht muß ihrem Verständnis angepaßt sein, sowie ihrer Fähigkeit, die einfachere Bedeutung des göttlichen Prinzips, das sie gelehrt werden, zu erfassen.“ Sie konnte nicht recht verstehen, wie jemand, der die Christliche Wissenschaft erst als Erwachsener gefunden hatte, imstande sein sollte, eines Kindes Auffassungsvermögen für das göttliche Prinzip oder die Wahrheit zu ermessen. Lektionen, die einem Menschen, der durch falsche Erziehung den geistigen Tatsachen des Seins entfremdet worden ist, schwer verständlich scheinen mögen, könnten dem kindlichen Denken sehr einfach vorkommen. Doch anstatt sich weiter über diese Frage den Kopf zu zerbrechen, beschloß sie, so getreulich wie möglich die übrigen Anweisungen zu befolgen, soweit ihr diese verständlicher waren.

Und dann begann sich etwas sehr Schönes zu ereignen. Anstatt ein scheinbar recht schwieriges Gebot su sein, fing es an, sich zu entfalten wie ein liebreicher Segen und die tiefe Gewißheit einer biblischen Verheißung (Jes. 54:13): „Alle deine Kinder gelehrt vom Herrn und großen Frieden deinen Kindern.“ Insofern der Unterricht im Einklang blieb mit der im „Lehrbuch enthaltenen absoluten Christlichen Wissenschaft“, fand die Lehrerin, daß die Kinder selbst danach verlangten, das zu erfassen, dessen sie am meisten bedurften, und was sie fähig waren zu begreifen von dem göttlichen Prinzip, das sie gelehrt wurden. Sie brauchte sich nicht vorher zu überlegen, was das sein würde, doch sie konnte es an ihrem Frieden und an ihrer stillen Freude merken, wenn sie „vom Herrn gelehrt“ wurden.

Die Worte des Petrus aus seinem ersten Brief kamen der Lehrerin oft in den Sinn (1. Petr. 2:5): „Auch ihr, als die lebendigen Steine, bauet euch zum geistlichen Hause und zum heiligen Priestertum, zu opfern geistliche Opfer, die Gott angenehm sind durch Christum Jesum.“ Die Kinder sind in der Tat „lebendige Steine“ in der christlich-wissenschaftlichen Kirche. Und es ist eine Freude zu wissen, daß durch die ersten Anweisungen für die Sonntagsschule (Art. XX, Abschn. 1) ihre geistige Selbstheit in ihrer eigenen Erfahrung fest begründet wird, ehe die Lehren der Tagesschule sie beeindrucken können, und daß das Bewußtsein dieser geistigen Selbstheit während ihrer ganzen Schulzeit weiter in der Sonntagsschule aufrechterhalten und gefördert wird. Wenn die Schüler das Alter von 20 Jahren erreichen, werden sie viele der wechselnden Theorien und Lehren der materiellen Annahme in ihrer wahren Perspektive sehen, und sie werden gelernt haben, ihr eigenes Denken und Handeln in Übereinstimmung mit dem Christus zu halten.

Auf diese Weise wird jeder Christliche Wissenschafter individuell dazu geführt, die innige Liebe des Vater-Mutter Gottes zu spüren, die uns aus den Blättern des Kirchenhandbuchs entgegenleuchtet. Wenn der Wissenschafter selber in gewissem Maße die Autorität und das heilende Wirken des Handbuchs erprobt hat, wendet er sich immer vertrauensvoller seinen Statuten zu, um ihrer Führung und Leitung getreulich zu folgen. In dieser individuellen Art wird der allumfassende Zweck des Handbuchs Der Mutterkirche erfüllt.

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