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Versorgung verschafft sich Ausdruck

Aus der September 1957-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Von den drei Zitaten aus „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“, die von der Verfasserin Mary Baker Eddy als besonders geeignet bezeichnet wurden, an den Wänden der Kirchen der Christlichen Wissenschaft wiedergegeben zu werden, ist das von ihr zuerst erwähnte wahrscheinlich das am häufigsten gebrauchte. Es ist auf Seite 494 des Lehrbuches zu finden und lautet: „Die göttliche Liebe hat immer jede menschliche Notdurft gestillt und wird sie immer stillen.“

Mrs. Eddy hatte überreiche biblische Vollmacht für die Abgabe dieser großartigen Erklärung und ihrer ermutigenden Verheißung. Ihr Studium der Bibel war tief und gründlich, und als sie ihre Seiten mit von Gott inspiriertem geistigen Verständnis las, wurde sie durch die Tatsache beeindruckt, daß das, was gewöhnlich als Wunder angesehen wird, lediglich Zeichen oder augenscheinliche Beweise von der Wirkung des göttlichen Gesetzes der Harmonie und Gesundheit, des Schutzes und der Vorsehung sind. Grundlegend für Mrs. Eddys geistiges Verständnis war die ihr gewordene Offenbarung des göttlichen Wesens als makellos rein und vollkommen. Der Prophet Habakuk erklärt mit Bezug auf Gott (1:13): „Deine Augen sind rein, daß du Übles nicht sehen magst.“

Die Christliche Wissenschaft führt uns daher dazu, viele in der Bibel berichtete Erfahrungen als Beweise der Macht, des Schutzes und der Vorsorge der göttlichen Liebe anzusehen. Wir lesen von der Versorgung der Israeliten während ihrer vierzigjährigen Wanderung aus der ägyptischen Knechtschaft in das Land der Verheißung; von Elia, dem Propheten, dem die Raben des Morgens und des Abends Brot und Fleisch brachten und der später zu Zarpath von einer Witwe versorgt wurde, die geglaubt hatte, daß ihr knapper Vorrat an Mehl und Öl nahezu erschöpft wäre. Die Heilige Schrift berichtet: „Das Mehl im Kad ward nicht verzehrt, und dem Ölkrug mangelte nichts“ (1. Kön. 17:16), als die Witwe Elias Versicherung von Fülle annahm.

Außerordentlich eindrucksvoll ist auch der Beweis der unfehlbaren und unbeschränkten Fürsorge der göttlichen Liebe, den eine verarmte und furchterfüllte Witwe erhielt. Als sie den Propheten Elisa um Hilfe anflehte, wurde sie angewiesen, ihren anscheinend knappen Ölvorrat in alle erhältlichen leeren Gefäße zu gießen, mit dem Ergebnis, daß sie ihren Schuldherrn bezahlen konnte und daß genügend übrigblieb, um ihre Bedürfnisse und die ihrer Kinder zu befriedigen.

Am großartigsten und erfolgreichsten jedoch vertrat und demonstrierte Christus Jesus die unfehlbare und universale Verfügbarkeit der göttlichen Liebe, jede menschliche Notdurft zu stillen. Durch seine vertraute Bekanntschaft mit Gott und seinen innigen Wandel mit Ihm, den er liebevoll seinen und unseren Vater nannte, heilte der Meister alle Art Krankheiten: die Lahmen gingen, die Blinden sahen, die Tauben hörten, die Toten wurden erweckt und der Sturm wurde gestillt. Bei mehr als einer Gelegenheit wurden Tausende, die durch seine Worte und Werke angezogen worden waren, materiell — sowohl als auch geistig — gespeist, obgleich nur wenige Brote und Fische vorhanden waren.

Christus Jesus nahm keine Vorstellung von Begrenzung an, weil er jeden Gedanken und jede Handlung beständig auf die unbehinderte Freiheit und mühelose Tätigkeit des göttlichen Gemütes und der unendlichen Liebe gründete, die alles, was wahr ist vom Menschen — dem Bilde oder der Widerspiegelung Gottes — ausmachen und regieren. Nachdem er einen Mann geheilt hatte, der 38 Jahre hilflos gewesen war, sagte Jesus zu den Zuschauern (Joh. 5:19): „Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern was er siehet den Vater tun; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn.“ Durch sein Heilungswerk bewies der Meister, daß das, was der Vater weiß und tut, gut, harmonisch, vollkommen und unsterblich ist.

Elisas Erfahrung mit der Witwe, deren Söhne von dem Schuldherrn zu Leibeigenen gemacht werden sollten, erläutert, warum die Stillung der menschlichen Notdurft durch die göttliche Liebe mit Recht als die unendliche Versorgung der Liebe, die sich Ausdruck verschafft, angesehen werden kann. In Beantwortung der Frage Elisas, was sie im Hause hätte, antwortete die Witwe, daß sie nur einen Krug mit Öl habe. Darauf wies der Prophet sie an, alle nur erhältlichen leeren Gefäße zu borgen. Alsdann wurde ihr gesagt, die Tür hinter sich und ihren Söhnen zu schließen und das Öl in all die leeren Gefäße zu gießen.

Die Bibel berichtet, daß, nachdem alle Gefäße voll waren, noch Öl im Krug übrigblieb, „und sie ging und sagte es dem Mann Gottes an. Er sprach: Gehe hin, verkaufe das Öl und bezahle deinen Schuldherrn; du aber und deine Söhne nähret euch von dem übrigen.“ Das Schließen der Tür hinter sich und ihren Söhnen mag dahin gedeutet werden, daß sie weltliche Annahmen von Furcht und Hemmungen, von Begrenzungen und Mangel, von Gewissensbissen und Groll ausschließen sollte. Dann sollte sie ausgießen oder anwenden, und dann mit andern teilen, was sie hatte, obgleich es ihr dürftig und unzureichend erschienen war. In Verbindung hiermit ist es hilfreich, sich der geistigen Auslegung von Öl zu erinnern, die Mrs. Eddy auf Seite 592 von „Wissenschaft und Gesundheit“ gibt: „Heiligung; Nächstenliebe; Milde; Gebet; himmlische Inspiration.“ Offensichtlich sah Elisa die Lage nicht dem menschlichen Augenschein entsprechend an. Statt eine verarmte und verängstigte Witwe mit einem grausamen Schuldherrn zu sehen, muß Elisa das Problem vom Standpunkt der Allheit Gottes und der Liebe unendlicher, nie versagender Versorgung mit Gutem für den Menschen angesehen haben. Die Witwe wurde angewiesen, diese Versorgung durch die Anwendung dessen, was sie im Hause hatte, anzunehmen und nutzbar zu machen.

Die Lehren für uns sind offenbar. Jedes menschliche Wesen hat etwas Gutes in seinem Hause oder Bewußtsein, selbst wenn es als nichts weiter erscheinen mag als eine Sehnsucht nach Besserung und wahrer Freiheit, einer Sehnsucht nach Gesundheit und Harmonie, nach Frieden und Vollkommenheit. Solch eine Sehnsucht wird gefestigt und bestärkt, wenn sie richtigerweise als ein Beweis der allmächtigen Wahrheit und Liebe angesehen wird, der von dem wahrgenommen wird, der das Bedürfnis nach der heilenden Berührung des Christus verspürt. Unsere Führerin Mrs. Eddy deutet hierauf hin, wenn sie in „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 37) erklärt: „Das unsterbliche Gemüt ist Gott; und dieses Gemüt zeigt sich in all dem Denken und Sehnen, das die Menschheit zu Reinheit, Gesundheit, Heiligkeit und den geistigen Tatsachen des Seins hinzieht.“

Gleich der Witwe müssen auch wir dankbar das Gute, das wir bewußt besitzen, nutzbar machen, es ausdrücken und mit andern teilen. Wir müssen die Tür unseres Denkens vor jeder Einflüsterung von Furcht, Begrenzung, Groll, Mißklang und Krankheit verschließen. All solche bösen Einflüsterungen müssen wir als falsch erkennen, wie es unser Beispielgeber tat, der alles Böse dem Satan, dem Lügner und Vater der Lüge, zuschrieb. Gehorsam gegen Gottes Gesetz befähigt uns zu erkennen, daß die unendliche Versorgung der göttlichen Liebe mit Gutem, mit Gesundheit und Frieden durch uns andern gegenüber Ausdruck findet und auf diese Weise alle Beteiligten segnet.

Da die göttliche Liebe all unsere menschliche Notdurft stillt, so ist es offenbar, daß im wesentlichen das wirkliche Bedürfnis eines jeden die göttliche Liebe ist. Wir können die Gegenwart, Macht und Wohltätigkeit der göttlichen Liebe erkennen und beweisen, indem wir allen gegenüber, mit denen wir zu tun haben, die Eigenschaften der Liebe ausdrücken — Eigenschaften wie Dankbarkeit, Sanftmut, Selbstlosigkeit und Herzenswärme. Die unendliche Versorgung der göttlichen Liebe mit Güte, Sanftmut und Dankbarkeit tut sich ununterbrochen und unparteiisch kund, um menschliche Notdurft zu stillen. Die unendliche Versorgung des göttlichen Gemüts mit vollkommener Weisheit und Intelligenz drückt sich beständig für alle aus und ist da für alle, wodurch sie das menschliche Bedürfnis nach solchen Eigenschaften stillt. Mrs. Eddy deutet auf die praktische Anwendung dieser Wahrheiten hin, indem sie zeigt, daß wir von Gott, dem Gemüt, geistige Ideen empfangen, die ihrerseits unsere täglichen Bedürfnisse befriedigen.

Wenn wir uns einer menschlichen Notlage gegenübersehen, so tun wir daher gut, unser Denken nicht auf die Notlage zu konzentrieren, wie sie erscheinen mag, sondern vielmehr der biblischen Ermahnung zu gedenken (Jes. 45:22): „Wendet euch zu mir, so werdet ihr selig, aller Welt Enden; denn ich bin Gott, und keiner mehr.“ Auf diese Weise werden wir finden, daß der unendliche Vorrat an wahren geistigen Ideen durch uns Ausdruck findet und all unsere menschliche Notdurft stillt.

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