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Licht in der Nacht

Aus der September 1957-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In der Christlichen Wissenschaft lernen wir, daß Gesundheit, Harmonie und Erfolg nicht von der Umdrehung der Erde, von der Stellung oder dem Einfluß der Sonne, des Mondes oder der Sterne abhängig sind. Diese Dinge sind nicht von der Tageszeit oder dem Dunkel der Nacht abhängig. Sie sind von Gott, der Seele, abhängig, die Seine ganze Schöpfung ewiglich erleuchtet und erhält. Tatsächlich ist ein jeder mit dem Licht des Christus, mit dem wahren Menschentum ausgerüstet, das ewiglich im Strahlenglanz der Seele verbleibt.

Der Psalmist erhaschte einen klaren Schimmer von der immergegenwärtigen Macht des Christus, die Nacht des Irrtums zu vertreiben. In einem inspirierten Augenblick schrieb er (Ps. 139:11, 12): „Spräche ich: Finsternis möge mich decken! so muß die Nacht auch Licht um mich sein. Denn auch Finsternis nicht finster ist bei dir, und die Nacht leuchtet wie der Tag.“ Und in einem anderen Psalm sagt er (63:6), daß es ihm Freude bereite, Gott zu loben und des Nachts an Ihn zu denken.

Der Christliche Wissenschafter hat die Gelegenheit, sich auf die Nachtstunden vorzubereiten. Er versäumt nicht, sein Denken von ganzem Herzen der Anerkennung und freudigen Versicherung der Immergegenwärtigkeit der Liebe zuzuwenden. Er erklärt mit Überzeugung, daß Gott, das Leben, die Quelle aller Macht und Tätigkeit, alles Denkens, aller Substanz ist. Er weiß, daß sein wahres Bewußtsein vollkommen und untrennbar eins ist mit dem göttlichen Gemüt, das niemals schlummert und niemals in der Dunkelheit oder Leere der Bewußtlosigkeit weilt.

Der Christliche Wissenschafter vergewissert sich, daß er in der Schöpfung eingeschlossen ist als eine der geliebten Ideen Gottes, die in dem vollkommenen Licht der Seele weilen und Gesundheit, Harmonie und vollkommene Tätigkeit widerspiegeln. Der Schreiber der Sprüche rät, Weisheit und Verstand nicht von den Augen weichen zu lassen (Spr. 3:21), und fährt dann fort (23, 24): „Dann wirst du sicher wandeln auf deinem Wege, daß dein Fuß sich nicht stoßen wird. Legst du dich, so wirst du dich nicht fürchten, sondern süß schlafen.“

Das Gleichnis von den zehn Jungfrauen berichtet, daß die klugen Jungfrauen Öl in ihren Gefäßen samt ihren Lampen mitnahmen, um bereit zu sein, wenn der Bräutigam zur Mitternachtsstunde kommen würde, mit ihm zum Hochzeitsfest zu gehen. So nimmt der Christliche Wissenschafter seine Hingabe an das Gute, sein Vertrauen auf Gottes Fürsorge und seine Wachsamkeit mit hinein in die nächtlichen Stunden. Er hat keine Angst vor dem Grauen der Nacht noch vor irgendwelchen Einflüsterungen der Schmerzen, des Leidens oder der Schlaflosigkeit. Sollte er des Nachts durch Schmerzen, Furcht oder Mißklang aufgeweckt werden, so ist seine geistige Lampe zur Hand und gefüllt. Er zündet sie an durch seine Anerkennung der himmlischen Inspiration und Wirksamkeit des Christus, der immer bei ihm ist. Er wendet sich sofort von den Einflüsterungen des materiellen Sinnes ab und geht mit dem Licht der Wahrheit erhobenen Denkens hinein zum Hochzeitsfest, wo das Bewußtsein mit dem Christus vermählt wird.

Ungeachtet der Dunkelheit der Nacht und der Aufdringlichkeit der Ansprüche des Irrtums halten der einzelne und die, die mit ihm wachen, fest an der Allheit und Allumfassendheit Gottes. Sie anerkennen die göttliche Herrschaft des Geistes. Unsere Führerin, Mary Baker Eddy, sagt in ihrem Werk „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 276): „In der Christlichen Wissenschaft wird die Mitternachtsstunde immer die Hochzeitsstunde sein, bis ‚da... keine Nacht sein‘ wird. Die Klugen werden ihre Lampen scheinen lassen, und Licht wird die Dunkelheit erhellen. Aus der Düsternis kommt die Herrlichkeit unseres Herrn, und Seine göttliche Liebe wird gerade in der Anfechtung gefunden.“ Im Zusammenhang mit dieser Behauptung wollen wir uns der Erfahrung der Jünger erinnern, die in der Nacht mit Wind und Wellen kämpften, während Jesus schlief. Als sie den Meister in ihrer Mitternachtsstunde der Furcht und Hoffnungslosigkeit aufweckten, war sein Denken, das bereits dem Christus vermählt war, sofort Herr der Lage. Seine Worte (Mark. 4:39): „Schweig und verstumme!“ hatten äußere und innere Stille zur Folge.

Mancher hat sich in der dunkelsten Stunde der Nacht zu Höhen geistiger Inspiration und geistigen Schauens erhoben, die die Enthüllungen der hellen Tagesstunden überstiegen. Es war in der Düsternis des Grabes, daß Jesus das absolute Nichts der Materie ausarbeitete und den falschen Anspruch des Bösen, es könne den Menschen beunruhigen oder Leben zerstören, bloßstellte. Beharren in der Wahrheit und Hingabe an das Gute verscheuchen unwiderstehlich die Dunkelheit des Irrtums und bringen dem Menschen Heilung und ruhigen Schlaf.

Wenn jemand von einem beängstigenden Traum aufwacht und sich im Bett hin und her wirft, warum sollte er zu dem Traum zurückkehren? Er benötigt Erwachen mehr als Ausruhen im Unbewußten. Lesen, studieren und über die großen Tatsachen des geistigen Seins nachdenken, so lautet der Kampfruf. Und unsere Führerin sagt uns, daß solch geistige Tätigkeit uns mehr Ruhe bringt als Stunden des Schlafs.

Als sich unser Meister im Garten Gethsemane innig mit Gott vereinte, erlangte er Trost und Frieden, während seine Jünger derweil schliefen. In dieser Mitternachtsstunde ergab sich Jesus völlig der göttlichen Liebe mit folgenden Worten (Matth. 26:39): „Mein Vater, ist's möglich, so gehe dieser Kelch von mir; jedoch nicht, wie ich will, sondern wie du willst!“ Unsere geliebte Führerin, die in die Fußtapfen unseres großen Wegweisers trat, erklärte aus ihren Mitternachtserfahrungen heraus in „Miscellaneous Writings“ (S. 347): „Diejenigen, die keinen anderen Willen kennen als den Seinen, ergreifen Seine Hand, und Er führt von der Nacht zum Licht.“

Wie dankbar sind die Christlichen Wissenschafter für das Beispiel und die Lehren dieser beiden großen Vertreter der Macht der Wahrheit, die sich Gott in selbstloser Liebe zur Menschheit vollständig hingaben, und die das immer gegenwärtige Licht des Christus, das niemals versagt, demonstrierten!

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