Hänschen und Grete waren Zwillinge. In der Schule erzählte ihre Lehrerin der Klasse oft Geschichten. Eines Tages erzählte sie ihnen die Geschichte von den „Drei kleinen Schweinchen.“ Sie erklärte, daß ein Schweinchen sich ein Haus aus Stroh baute; und als der Wolf kam und das Schweinchen ihn nicht einlassen wollte, blies er das Haus einfach um. Das zweite Schweinchen benutzte auch kein sehr widerstandsfähiges Baumaterial, um sich ein Haus zu bauen; und der Wolf blies auch dies haus um. Doch das dritte Schweinchen baute sein haus aus guten, starken Ziegelsteinen; denn es wollte, daß es etwas aushalten könnte. Als der Wolf auch dort eindringen wollte, blieb das Häuschen des dritten Schweinchens ganz heil, obwohl der Wolf sich große Mühe gab, es umzublasen. Schließlich mußte der Wolf seine Absicht aufgeben und ging davon.
Als die Kinder ihrer Mutter diese Geschichte wiedererzählten, las sie ihnen einen Bibelvers aus den Sprüchen vor (20:11): „Auch einen Knaben kennt man an seinem Wesen, ob er fromm und redlich werden will.“ Dann fragte sie die Kinder, ob sie sich an Jesu Geschichte von den beiden Männern erinnerten, die ihre Häuser auf verschiedenartigen Grund bauten.
Die Zwillinge sagten beide zugleich: „Ach bitte, Mutti, lies uns doch die Geschichte aus der Bibel vor.“
Die Mutter nahm also die Bibel zur Hand und schlug das siebente Kapitel des Matthäus-Evangeliums auf und las (Vers 24-27): „Wer diese meine Rede hört und tut sie, den vergleiche ich einem klugen Mann, der sein Haus auf einen Felsen baute. Da nun ein Platzregen fiel und ein Gewässer kam und wehten die Winde und stießen an das Haus, fiel es doch nicht; denn es war auf einen Felsen gegründet. Und wer diese meine Rede hört und tut sie nicht, der ist einem törichten Manne gleich, der sein Haus auf den Sand baute. Da nun ein Platzregen fiel und kam ein Gewässer und wehten die Winde und stießen an das Haus, da fiel es und tat einen großen Fall.“
Dann sagte die Mutter der Zwillinge: „Jeder von uns hat ein sehr wichtiges Gedanken-Haus. Wir müssen nur gute Baustoffe für dies Haus verwenden, und das sind unsere gottähnlichen Gedanken. Je liebevoller und freundlicher wir gegen jedermann sind, desto stärker wird unser Gedanken-Haus. Und es wird auf die Wahrheit erbaut sein, die stärker als Felsen ist.“
Die Kinder sahen sofort ein, daß sie keinen bösen Gedanken einlassen dürften, wenn sie ein gutes und starkes Gedanken-Haus haben wollten. Und sie erkannten auch, daß der Irrtum sich nicht eindrängen könnte, wie es der Wolf in der Geschichte versucht hatte, wenn sie ein Haus aus guten, freundlichen, sanften und liebevollen Gedanken bauten. Mary Baker Eddy sagt uns, wie wir unser Gedanken-Haus gut und stark machen und wie wir den Irrtum aus diesem Hause fernhalten können. Sie sagt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 392): „Steh Wache an der Tür des Gedankens.“
„Ein Wächter“, erklärte die Mutter den Kindern, „ist jemand, der an der Tür steht und nur denen erlaubt, einzutreten, die ins Haus gehören. Wir müssen unser Denken sehr sorgfältig überwachen, damit wir keine Gedanken einlassen, die nicht gottähnlich sind.“
Am nächsten Tage hatten die Zwillinge Gelegenheit, Wache an der Tür ihres Gedankens zu stehen. Als sie von der Schule zum Mittagessen nach Hause zurückkehrten, kamen die beiden Nachbarskinder an den Zaun und erzählten ihnen, daß sie morgens nicht zur Schule gegangen wären, weil sie eine starke Erkältung hätten, und daß sie die ganze Woche nicht zur Schule gehen würden.
Die Zwillinge wußten sofort, daß dies nicht die Wahrheit über Gottes Kinder sein konnte. Gerade an diesem Morgen hatte ihre Mutter ihnen die folgenden Worte aus dem ersten Buch Mose vorgelesen (1:31): „Gott sah an alles, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut.“
Die Kinder wußten, daß sie nichts in ihr Denken einlassen durften, was nicht gut war. Sie erkannten, daß die böse Erkältung, die die Nachbarskinder angeblich hatten, eine Unwahrheit über Gottes Kinder war. Sie wußten auch, daß sie keine Unwahrheit zu glauben brauchten.
Am nächsten Morgen trafen die beiden Zwillinge die Nachbarskinder, und sie gingen vergnügt zusammen zur Schule. Keins von ihnen hatte Anzeichen von Erkältung. Die Zwillinge waren sehr froh, weil sie wußten, daß sie nur gute Baustoffe gebraucht hatten, um ihr Gedanken-Haus zu bauen.
Jeder von uns sollte sich oft fragen: „Wie baue ich mein Haus?“
