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Botschafter an Christi Statt an der Universität

Aus der Mai 1959-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der von Paulus gebrauchte Ausdruck „Botschafter an Christi Statt“ (2. Kor. 5:20) scheint einen Titel zu enthalten, den junge Christliche Wissenschafter an Hochschulen und Universitäten für sich annehmen sollten. Sie versehen einen Dienst, der in zunehmendem Maße bedeutsam wird wegen des Einflusses, den die heutigen höheren Lehranstalten auf die Ereignisse von morgen ausüben.

Eine nähere Prüfung der wertvollen Hoffnungs- und Erlösungsbotschaft, die der „Botschafter an Christi Statt“ der Menschheit zu bieten hat, ist stets hilfreich. Paulus kleidet diese Botschaft in demselben Bibelvers in die folgenden einfachen Worte: „Lasset euch versöhnen mit Gott.“ Versöhnt-sein-mit-Gott bedeutet, das Denken mit dem göttlichen Gemüt zu verschmelzen, den materiellen Sinn durch die Seele zu unterjochen, wahre Befriedigung im Leben zu finden, vom Prinzip regiert, von der Liebe angetrieben, vom Geist geläutert und von der Wahrheit gestärkt zu werden. Diese Versöhnung mit Gott ist eine gegenwärtige Möglichkeit, eine Errungenschaft, die der treue Botschafter mit andern zu teilen wünscht.

Wie unternimmt der an der Hochschule Studierende diese überaus wichtige Mission? Der Christliche Wissenschafter kann sofort damit anfangen, sein Leben über den Aufruhr des sterblichen Gemüts zu erheben, indem er an der großen Wahrheit festhält, die Mary Baker Eddy in der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“ auf Seite 468 des Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ niedergelegt hat, nämlich: „Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung, denn Gott ist Alles-in-allem.“

In einer akademischen Gemeinschaft wird im allgemeinen die Theorie vertreten, daß die Intelligenz ihren Ursprung in der Materie hat. Wenn man solch eine falsche Voraussetzung einmal angenommen hat, so folgt die unvermeidliche Schlußfolgerung, daß unlauterer Wettbewerb, unglückliche menschliche Beziehungen, Enttäuschung, Fehlschlag, Verwirrung und Gehemmtsein wirklich sind. Im Bereich des unendlichen Gemüts entfaltet sich alle Tätigkeit in harmonischer Folgerichtigkeit gemäß dem göttlichen Gebot. Das geistige Erkennen diese Wahrheit hat eine befreiende Wirkung und liefert uns eine verständnisvollere Einstellung zu den gegenwärtigen Problemen des menschlichen Daseins. Diese verständnisvolle Inangriffnahme wurde von Christus Jesus in dem Heilen der Kranken, dem Speisen der Volksmenge und der Erlösung der Sünder demonstriert.

Durch inniges Gebet gewahrt der Botschafter den Christus, die göttliche Offenbarwerdung Gottes, der in Augenblicken der Not zum menschlichen Bewußtsein kommt, um die Übel der sterblichen Annahme zu zerstören. Das Ergebnis in der menschlichen Erfahrung des Wissenschafters ist größere Fähigkeit, Gutes zu tun, das Gemüt harmonischer und verständnisvoller auszudrücken, sowie auch in vollerem Maße sein Leben dem Dienst des Allerhöchsten und der Mitmenschen zu weihen.

Die akademische Gemeinschaft mag jedwede sogenannte Kraft unterschätzen, die ihren Ursprung nicht von solch materiellen Mitteln wie dem Reagenzglas, der mathematischen Formel oder irgendeiner anderen menschlichen Erfindung herleitet. Doch Zweifelsucht kann den Botschafter nicht hemmen, der durch sein geistiges Wahrnehmungsvermögen die Macht und Gegenwart des Gemüts erkannt hat, und der standhaft an seinem eigenen geistigen Einssein mit Gott festhält. Er sieht seine akademischen Studien als Fußtapfen auf dem Wege an, den das menschliche Denken oft bei seiner Reise von den Sinnen zur Seele wandern muß.

Die akademischen Wegweiser sind nützlich, wenn man sie nicht als Endziel ansieht, sondern weiterwandert, indem man menschliche Gedanken in Ideen des Gemüts überträgt. Dies ist das einzig sichere Mittel, die Harmonie in der Welt wiederherzustellen. Wie wichtig ist daher die Mission des Botschafters, wenn er die Universitätsstudenten von heute, die die Wächter von morgen sein werden, dazu einlädt, an diesem geistigen Abenteuer teilzunehmen!

Ein anderes Gebiet des Universitätslebens, auf dem die Botschaft der Christlichen Wissenschaft dringend benötigt wird, ist das der geselligen Beziehungen und Unternehmungen. Normale und gesunde sportliche Betätigung außerhalb der Hörsäle bietet Gelegenheit zum Ausdruck von Ausgeglichenheit, Freundlichkeit, Aufrichtigkeit, Selbstbeherrschung, ehrlichem Verhalten, Sorgfalt, Freude, Liebe und Intelligenz. Die Sicherheit, das Rechte zur rechten Zeit zu tun und zu sagen, eine Fähigkeit, die nicht mit ihrem falschen Gegenstück, das man als affektierte Weltklugheit bezeichnen könnte, verwechselt werden darf, geht aus der christlich-wissenschaftlichen Anerkennung unserer wahren Selbstheit als Kinder Gottes, Ideen der Liebe, hervor.

Durch eine solche Identifizierung knüpft man Beziehungen innerhalb der Universität an, die erfolgreich und befriedigend sind. Die falschen Persönlichkeits-Stützen wie Rauchen, Trinken oder andere Formen von Kompromissen werden leicht beiseite geworfen, wenn die wahren Grundlagen von Anziehungskraft, Anmut und Erfolg richtig bewertet werden.

Der Student erhascht einen Lichtblick von den ursprünglichen Eigenschaften des Geistes, die wir alle bewundern, wenn er sich selbst gebetvoll als zusammengesetzte Idee Gottes erkennt, die das grenzenlose Gute zum Ausdruck bringt. Der Botschafter kann dann seine geselligen Beziehungen als ein Mittel ansehen, die Früchte dieser Charakterisierung mit andern zu teilen.

Noch bei einer anderen Frage kann der Botschafter von großem Nutzen sein, nämlich indem er andern hilft zu erkennen, wie notwendig es ist, die wichtigsten Dinge an erste Stelle zu setzen. Die Hast des Universitätslebens sollte einen nicht der Möglichkeit berauben, über die tiefen Dinge Gottes nachzusinnen und die hilfreichen Wahrheiten der Lektionspredigt zu studieren, die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft zu finden sind.

Wieviel erfolgreicher sind wir doch in all unseren täglichen Angelegenheiten, wenn unser Denken als Ergebnis der Gemeinschaft mit dem großen ICH BIN freudig, frei und rein ist. Wir sparen sogar Zeit, denn viele vergebliche und falsche Anstrengungen werden in unserem täglichen Arbeitsprogramm vermieden, wenn das Bewußtsein dem göttlichen Antrieb gehorcht.

Der Universitätsstudent hat das Recht, die Lösung einer Aufgabe zu finden, ohne unnötig viele Stunden mit auf falschen Berechnungen beruhendem Forschen zu verlieren; seine schriftliche Arbeit beim Abschlußexamen sollte den Nagel auf den Kopf treffen. Der Sportler sollte in den Wettkämpfen mit Genauigkeit verfahren; und Harmonie sollte in allen geselligen Beziehungen herrschen. Es braucht keine Verzögerung beim Herausfinden der richtigen Kurse zu geben, die einen für den rechten Platz vorbereiten; es braucht nicht an der notwendigen Versorgung zu mangeln. Der Beweis von Harmonie ist das Ergebnis des Denkens, das mit dem unbegrenzten, allweisen, göttlichen Gemüt in Verbindung steht!

Wenn der Botschafter das Einssein des Menschen mit Gott demonstriert hat und es klarmacht, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet, daß alle auf dies Einssein Anspruch erheben können, so hilft er dabei, die große mentale Reformation des zwanzigsten Jahrhunderts zu fördern. Er wird dazu beitragen, das menschliche Denken von seinem wahnwitzigen Suchen nach Wahrheit, Leben, Substanz und Intelligenz in der Materie abzulenken und es zur Wahrheit selbst zu leiten.

Gelegentlich trifft man einen Studenten, der nicht geneigt ist, die Tatsache zuzugeben, daß er ein Christlicher Wissenschafter ist, weil er nicht als unterschiedlich von den andern Studenten angesehen zu werden wünscht. Solch ein Student benötigt die Dienste eines „Botschafters an Christi Statt“, um ihm zu helfen, besser zu erkennen, was es bedeutet, ein Christlicher Wissenschafter zu sein. Der Zaghafte kann durch das Beispiel des Botschafters ermutigt werden und durch seine liebevolle Versicherung, daß das Befolgen der Gesetze Gottes kein Aufopfern von irgend etwas erfordert, das wahren Wert besitzt.

Um den Lauen zu helfen, müssen wir unsere Gebete zu tiefen Bejahungen der Allheit des Gemüts machen. Wenn die Annahme von vielen Gemütern als falsch zurückgewiesen wird, dann gibt es keine bleibende Stätte für gleichgültige oder rebellische Annahmen. Das Gemüt erhält ewiglich die Tatsache des unendlichen Guten aufrecht, und die Erkenntnis dieser Wahrheit macht dem mentalen Widerstreit ein Ende.

Des Botschafters überzeugende Kunde vom Einssein des Menschen mit Gott kann den ziellos Dahintreibenden davor bewahren, eine lange und unnötige Wanderung in das ferne Land des Zweifels und der Enttäuschung zu unternehmen. Es ist offensichtlich, daß das Heilungswerk des Botschafters für das zukünftige Wachstum der Kirche Christi, Wissenschafter, von höchster Wichtigkeit ist.

Die christlich-wissenschaftlichen Vereinigungen an Hochschulen und Universitäten sind die Vorkehrung unserer Führerin, die Würde unserer Bewegung an den Lehrstätten für höhere Bildung zu wahren und für ihre Verteidigung zu sorgen. (Siehe Art. XXIII, Abschn. 8, des Handbuchs Der Mutterkirche von Mrs. Eddy.) Die Vereinigung ist ein großer Schutz für den Botschafter und hilft ihm bei seinem wichtigen Werk. Die gebetvolle Vorarbeit für christlich-wissenschaftliche Vorträge und die Leitung von Zeugnisversammlungen bieten nicht nur wertvolle Vorbereitung und Erfahrung für spätere Zweigkirchen-Mitgliedschaft, sondern sie helfen dem Botschafter auch zu einem besseren Verständnis seiner Mission als Christlicher Wissenschafter.

Jedes Mitglied stärkt die Christlich-Wissenschaftliche Vereinigung durch regelmäßigen Besuch und metaphysische Unterstützung. Als Gegenleistung bietet die Vereinigung Zuflucht und eine feste Burg für jene, die des geistigen Trostes und der Erfrischung bedürfen; weiter bietet sie Gelegenheit, Fremde mit unserer Religion bekannt zu machen. Nichts kann diese Wirksamkeit Der Mutterkirche behindern, denn ihre geistige Grundlage ist ihr Schutz. Diese Grundlage kann als die beständige Verkündigung des Guten durch die Wahrheit, als die Entfaltung von Ordnung durch das Prinzip und als die Fürsorge für jedes menschliche Bedürfnis durch die Liebe angesehen werden.

Die Christlich-Wissenschaftlichen Vereinigungen an Hochschulen und Universitäten beweisen ihre Nützlichkeit als erhebender und inspirierender Einfluß in akademischen Kreisen, wenn die Mitglieder selbst tiefe und selbstlose Liebe zur Menschheit zum Ausdruck bringen und die Freude, die Tüchtigkeit und die Intelligenz demonstrieren, die aus dem Verständnis vom Leben als Gott stammt. Welch besseren Ort gibt es wohl, mit dieser Demonstration anzufangen, als die Hörsäle, wo die Führer von morgen ausgebildet werden?

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