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Gottes Reich ist gegenwärtig

Aus der Februar 1960-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Bibel erwähnt Gott oft als einen König. Um die Bedeutung dieser Anwendung des Ausdruckes voll zu erfassen, ist es von Nutzen, sich von den modernen Staatsbegriffen mit seinen verfassungsmäßigen Königen und Titular-Herrschern abzuwenden und sich die Gedankeneinstellung zu vergegenwärtigen, die zu dem Brauch führte, die Gottheit als einen Herrscher zu betrachten.

In der alten biblischen Geschichte war ein König oft ein absoluter Herrscher, der das Leben und das Wohlergehen seiner Untertanen regierte. Gegen seine Entscheidungen war eine Berufung kaum möglich. Er herrschte, ohne je in Frage gestellt zu werden und ohne einen Ebenbürtigen. Als man die Idee einer liebenden geistigen Macht auszudrücken suchte, die die Geschicke der Menschen regierte, war es daher natürlich, diese Macht zu personifizieren, indem man ihr den Königstitel verlieh.

Was konnte einem Volke, das gewöhnt war, die Kniee vor einem menschlichen Herrscher zu beugen, normaler erscheinen, als diese Art der Huldigung auf einen geistigen Herrscher zu übertragen? Doch führte unglücklicherweise dieser Brauch scheinbar dazu, auf den göttlichen Königstitel auch manches von den Eigenheiten eines menschlichen Herrschers zu übertragen, und damit einen Begriff von Gott als wandelbar, unberechenbar und rachsüchtig heraufzubeschwören.

In unserer verhältnismäßig aufgeklärten modernen Zeit hat sich jedoch die Welt etwas über die Annahme erhoben, daß es natürlich und richtig sei, sich einem zeitlichen König unterzuordnen und sich ohne Frage seinen Launen zu ergeben. Aber im allgemeinen ist die Menschheit nicht so leicht bereit, ihren persönlichen Begriff eines königlichen Gottes aufzugeben.

Hinsichtlich dieses Themas hat die Christliche Wissenschaft die Lehren Christi Jesu ans Licht gebracht, der die Menschen ermutigte, mit Würde und Intelligenz einem Gott zu dienen, der nicht nur der verzierte Ausbau eines fehlbaren menschlichen Wesens ist, sondern der Geist selbst, unwandelbar und ewig. Unser geliebter Meister erklärte Gott als Geist und sagte (Joh. 4:24): „Die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“

Die Definition des „Himmelreichs“, wie sie im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy zu finden ist, wirft beträchtliches Licht auf die glücklichen Zustände, die unter der Herrschaft des Geistes bestehn. Diese Definition lautet (S. 590): „Die Herrschaft der Harmonie in der göttlichen Wissenschaft; das Reich des unfehlbaren, ewigen und allmächtigen Gemüts; die Atmosphäre des Geistes, in welcher Seele allerhaben ist.“

Im Gegensatz zu dem elenden Dasein, das der Gnade oder Ungnade des sterblichen Gemüts preisgegeben ist, finden wir hier wahrlich einen wünschenswerten Zustand. Und die Anhänger der Christlichen Wissenschaft mögen sich in Verbindung mit dieser Definition an die Worte unseres Meisters erinnern (Luk. 17:21): „Sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch.“

Das Anerkennen Gottes, der göttlichen Liebe, als allmächtig führt zu der entsprechenden Erkenntnis, daß Sein Reich, wenn es im Bewußtsein begründet ist, den Himmel ausmacht, hier und jetzt; aber die Unterwerfung unter die Materie oder eine Person bedeutet, einen Zustand herbeiführen, der gerade das Gegenteil des himmlischen ist. Eine derartig falsch angebrachte Treue kann akutes Unglück sowie vergeudete Zeit und Bemühung mit sich bringen.

Beispielsweise wurde einer Büroangestellten, einer Anhängerin der Christlichen Wissenschaft, von ihrem Vorgesetzten in der Firma verheißen, daß viele segensreiche Veränderungen eintreten sollten, wenn er das Geschäft übernehmen würde. Einige Jahre vergingen, während derer die Wissenschafterin gewisse Ungerechtigkeiten in dem Glauben duldete, daß sie nur zeitweilig seien.

Als der Vorgesetzte dann schließlich eine führende Stellung erlangte, traten zu ihrer großen Enttäuschung keine der verheißenen Besserungen ein. Aufgerüttelt aus ihrer Nachsichtigkeit wurde es der Wissenschafterin nun klar, daß sie sich auf eine Person statt auf das Prinzip, Gott, verlassen hatte. Sie begann, sich klarzumachen, daß das Kind Gottes nur im Reich Gottes zu finden ist, niemals in quälenden, unharmonischen Umständen, und daß das Reich Gottes als unser wahrer Wohnsitz beansprucht werden könnte.

Innerlich wieder beruhigt beschloß sie, ihre täglichen Aufgaben getreulich zu erfüllen, als Tribut gegenüber der göttlichen Wahrheit, ohne persönlichen Beifall von irgend jemand zu erwarten. Infolge von Veränderungen im Geschäft verschwanden nach und nach die Ungerechtigkeiten.

Der größte Lohn hieraus war das neu erlangte Erkennen, daß der wirkliche Mensch allein unter der Gerichtsbarkeit der Wahrheit steht und daher immer in Sicherheit ist. Der Psalmist sagt (Ps. 95:1, 3): „Kommt herzu, laßt uns dem Herrn frohlocken und jauchzen dem Hort unsers Heils! ... Denn der Herr ist ein großer Gott und ein großer König über alle Götter.“

Die Demut, mit der wir den menschlichen Willen dem Willen Gottes unterordnen, führt nicht zu Demütigung. Im Gegenteil, Würde und Vertrauen pflegen die Haltung dessen zu charakterisieren, der auf die göttliche Führung vertraut. Aus diesem Grunde ist oft bemerkt worden, daß die Atmosphäre der Gottesdienste in den christlich-wissenschaftlichen Kirchen von heiterem, ruhigem Glück durchdrungen ist.

Dasjenige, dem wir uns unterordnen, kann als unser Gott oder unser König betrachtet werden. Wenn wir uns durch unser Verständnis der Christlichen Wissenschaft entschließen, Gott, die göttliche Liebe, anzubeten, so bestätigen wir gewissermaßen, daß es keine andere Macht und keinen anderen Schöpfer gibt, und daher auch keinen bösen Einfluß und keine unvollkommene Schöpfung. Diese Tatsache zeigt die wirkliche Bedeutung des Schlußwortes im Gebet des Herrn (Matth. 6:13): „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.“

Eine derartige Erklärung wirft einen Hoffnungsstrahl auf das menschliche Dasein. Eine bleibende Lösung der Weltprobleme wie auch der der Familie, der Kirche oder des Gemeinwesens liegt fraglos nur im allgemeinen Annehmen Gottes, der einen höchsten Macht. Doch wie dankbar kann ein jeder von uns sein, zu wissen, daß wir den Fortschritt zu jenem glücklichen Tage hin fördern können durch unser individuelles Annehmen des Reiches Gottes, das gegenwärtig ist!

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