In seinem Gebet für den König sagte der Psalmist (Ps. 72:18, 19): „Gepriesen sei Gott der Herr, der Gott Israels, der Wunder vollbringt, er allein! Und gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit; und die ganze Erde sei seiner Herrlichkeit voll!“ (Menge-Bibel.)
Dieses Gebet war nicht darauf gerichtet, große Reichtümer, persönliche Ehre und Weisheit für den König zu erwirken. Es war im wesentlichen, ein Gebet, daß unter seiner Regierung die Majestät Gottes als gegenwärtig und allerhaben — auf Erden wie im Himmel — anerkannt werden möge.
Gemäß den Lehren der Christlichen Wissenschaft ist Gott das unendliche Gute. Er erfüllt allen Raum. Es gibt keinen Bereich, in dem Seine Herrlichkeit nicht Ausdruck findet. Ein Mensch mag sich der Herrlichkeit Gottes nicht bewußt sein, weil er sie nicht wahrzunehmen vermag; aber sie ist doch gegenwärtig, um ihn zu segnen und zu heilen.
Gottes Herrlichkeit bekundet sich nicht in der Materie oder in Sünde, Krankheit und Tod. Seine Herrlichkeit ist geistig, ewig, allmächtig, allgegenwärtig, allwissend. Sie ist vollkommen, denn Gott ist vollkommen. Die Widerspiegelung Seiner Herrlichkeit muß so vollkommen sein wie deren Urquell, Gott.
Unzählige Menschen haben heute im täglichen Leben bewiesen, daß Gottes Herrlichkeit allen Raum füllt. Selbst in dem Bereich, wo Mißklang beansprucht, sich kundzutun, da ist Gottes herrliche Harmonie am Werk und harrt unserer Anerkennung. Gerade da, wo Krankheit ihre Scheinwirkungen geltend macht, wartet Gottes herrliche Eigenschaft, die Gesundheit, darauf, bewiesen zu werden.
Mrs. Eddy spricht in „Wissenschaft und Gesundheit“ von der unendlichen Natur Gottes, der göttlichen Liebe, indem sie sagt (S. 520): „Die Tiefe, Breite, Höhe, Macht, Majestät und Herrlichkeit der unendlichen Liebe erfüllen allen Raum. Das genügt!“
Die Christliche Wissenschaft versichert, daß die Herrlichkeit Gottes wahrgenommen werden kann in dem Ausströmen des himmlischen Guten, das die unendliche Schöpfung segnet. Seine Herrlichkeit umfaßt den Ausdruck Seiner uneingeschränkten Vollkommenheit. Die Schönheit der Seele und die Reinheit des Geistes verkünden Gottes Herrlichkeit. Die Herrlichkeit Gottes ist unvergänglich, ewig; sie bezeugt Gottes vollständige Natur.
Gottes Herrlichkeit stellt keine abstrakte Eigenschaft dar; sie ist eine konkrete Wirklichkeit. Sie ist in der wahren Natur jedes einzelnen zu finden. Wer Gott als den Urquell seines Daseins anerkennt, wird Seiner Herrlichkeit gewahr. Die Schönheit seines eigenen Wesens, die Liebe in seinem Herzen, die Weisheit, die er widerspiegelt, die Gesundheit, die er ausdrückt — sie alle sind Bekundungen der Herrlichkeit Gottes. Da Gottes Herrlichkeit eine Offenbarwerdung Seines Wesens darstellt, ist sie allumfassend. Sie kennt keine Grenzen. Der Psalmist sagte: „Die Himmel verkünden Gottes Herrlichkeit und vom Werk seiner Hände erzählt die Feste“ (Ps. 19:2, Menge-Bibel).
Das Werk Seiner Hände zeigt sich in der menschlichen Erfahrung in dem Maße, wie man Gottes Natur versteht. Wer auch nur im geringsten Gott als die Liebe und als den Urheber alles dessen, was schön ist, einschließlich des Menschen, erkennt, dessen Leben beginnt mit dem Strahlenglanz der Liebe zu leuchten. Er wird ein gütigerer Gastgeber, ein liebevollerer Vater, ein rücksichtsvollerer Freund. In dem Maße, wie sein Begriff von Gott umfassender wird, wird sein individuelles Leben die Tatsache demonstrieren, daß Gottes Herrlichkeit die Erde füllt.
Was dem menschlichen Denken die Herrlichkeit Gottes, die Vollkommenheit der Gottheit, offenbart, das ist der Christus. Der Sohn Gottes, das Ideal der Wahrheit, ist für die Menschheit das Vorbild der Vortrefflichkeit. Wer die Herrlichkeit Gottes sehen oder sich ihrer erfreuen möchte, muß das wahre Abbild der Vollkommenheit in seinem eigenen Bewußtsein zur Entfaltung kommen lassen. Er muß sein Denken durch den Christus umformen lassen, bis zum völligen Einklang mit der Wahrheit. Er muß verstehen lernen, daß er das vollkommene, geistige Bild und Gleichnis Gottes ist und nicht ein sündiger Sterblicher oder ein körperliches Wesen. Er muß danach trachten, den vollkommenen Begriff von Gott in seinem Bewußtsein aufrechtzuerhalten. Er muß nicht von sich denken, daß er von Gott getrennt sei, sondern daß er Gott zum Ausdruck bringt — eben als der unmittelbare Beweis von Gottes Majestät.
Wer noch nicht die Natur von Gottes immer gegenwärtiger Herrlichkeit erfaßt hat, wie sie in der Christlichen Wissenschaft offenbart wird, mag einen gewissen Gefallen finden an dem, was die Sinne befriedigt. Aber es ist von höchster Wichtigkeit für das eigene Wachstum, die sterbliche und körperliche Auffassung von Werten gegen das Wirkliche und Ewige auszutauschen.
Mrs. Eddy sagt in ihrem Buch „Vermischte Schriften“ (S. 86): „Was die Sterblichen hören, sehen, fühlen, schmecken, riechen, macht ihre gegenwärtige Erde und ihren gegenwärtigen Himmel aus; aber selbst dieser angenehmen Knechtschaft müssen wir entwachsen, um beschwingt die Herrlichkeit des übersinnlichen Lebens zu erreichen. Dann werden wir uns emporheben, wie sich der Vogel in den reinen Äther zeitlicher Himmelsbläue aufschwingt.“
Eine Anerkennung der immer gegenwärtigen Herrlichkeit Gottes, die allen Raum erfüllt, ist überaus segensreich für den, der solch eine Erkenntnis erlangt. Sie erhöht seine Fähigkeiten, stärkt und läutert seine Neigungen, gibt ihm ein besseres Bewußtsein von Wohlergehen, verlängert seine Lebenstage und seine nutzbringende Tatkraft. Die Anerkennung von Gottes Herrlichkeit überwindet Begrenzungen, hebt Sünde auf, zerstört Krankheit, stellt Harmonie wieder her.
Die grenzenlose Liebe erfüllt die Unendlichkeit. Wo die Liebe ist, da kommt Gottes Herrlichkeit, Seine vollständige und ewige Vollkommenheit, zum Ausdruck. Der Mensch, Gottes Ebenbild oder Widerspiegelung, bekundet die Herrlichkeit der Liebe in Gesundheit, Harmonie, Güte. In der Liebe, dem wahren Heim des Menschen, kommt nur Vollkommenheit zum Ausdruck. Jeder Mensch spiegelt Gottes Herrlichkeit in dem Maße wider, wie es ihm klar wird, daß er in der Liebe, im Himmel, der Harmonie, lebt. Er lernt durch praktisches Beweisen, daß Gottes Herrlichkeit in der Tat die Erde erfüllt.
 
    
