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Wie sollen wir beten?

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der Mai 1960-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Christlichen Wissenschafter lernen, ihre Wünsche und Nöte dem unendlich guten Vater-Mutter Gott anzuvertrauen; es wird ihnen zu einer lieben Gewohnheit, sich im Gebet an Gott zu wenden — nicht mechanisch, sondern ganz bewußt.

Was können wir eigentlich im Gebet zu Gott erreichen? Sollen wir um Essen und Trinken und Kleider beten, wenn Christus Jesus predigte (Matth. 6:26): „Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr denn sie?“

Mrs. Eddy gibt die folgende Definition von Gott in unserem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 587): „Der große Ich bin; der All-Wissende, All-Sehende, All-Wirkende, All-Weise, All-Liebende und Ewige; Prinzip; Gemüt; Seele; Geist; Leben; Wahrheit; Liebe; alle Substanz; Intelligenz.“ In Wirklichkeit sind wir Gotteskinder, Gottes geistige Schöpfung und Widerspiegelung. „Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn“, verkündet die Bibel (1. Mose 1:27).

Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß eine unauflösliche Verbindung besteht zwischen Gott und dem Menschen, dem Ausdruck Gottes, und daß der Mensch seinen Ursprung und sein Dasein in Gott hat. Sie lehrt, daß wir den Schöpfer nicht in einem alt-theologischen Sinne um Gesundheit anflehen, sondern ehrfürchtig und dankbar erkennen sollten, daß die Gesundheit geistig ist und einen untrennbaren, unentbehrlichen Bestandteil der harmonischen, unzerstörbaren, zusammengesetzten Idee Mensch bildet.

Auch sollten wir den Erhalter des Menschen nicht in der üblichen Weise um Versorgung bitten, sondern in Übereinstimmung mit den Lehren der Christlichen Wissenschaft die unendliche Gegenwart der Versorgung erkennen, die immer zur Verfügung steht. Mrs. Eddy stellt im Lehrbuch die Frage (S. 2): „Sollen wir an dem offenen Quell, aus dem schon mehr hervorströmt, als wir entgegennehmen, um noch mehr flehen?“

Wir beten um ein umfassenderes Verständnis, um eine größere Begabung, indem wir uns vergegenwärtigen, daß der Mensch zum Bild und Gleichnis Gottes geschaffen ist, und daß er Ihn immerdar widerspiegelt und stets das Rechte tut. Wir bitten um die Erhaltung unseres Lebens, indem wir uns klarmachen, daß das Leben Gott und daß Gott unser Leben ist.

Alles Gute steht uns schon zur Verfügung, und wir können es ohne weitere Verzögerung beanspruchen. Wir betrügen uns selbst, wenn wir Gott bitten, unser Herz mit Liebe und Freigebigkeit zu erfüllen, und uns dann mit diesem Lippendienst begnügen. Nächstenliebe und Freigebigkeit sind von Gott verliehene Eigenschaften und müssen betätigt werden. Es gibt in Wirklichkeit nichts, das uns fehlen könnte, und das wir von Gott erbitten müßten, wenn wir uns unsere wahre Beziehung zu unserem gütigen Schöpfer vergegenwärtigen.

Unsere Führerin erklärt in dem Kapitel über „Gebet“ (ebd., S. 1): „Verlangen ist Gebet; und kein Verlust kann uns daraus erwachsen, daß wir Gott unsre Wünsche anheimstellen, damit sie gemodelt und geläutert werden möchten, ehe sie in Worten und Taten Gestalt annehmen.“ Wenn wir zum Beispiel irgend etwas begehren, das wir tatsächlich zu benötigen scheinen, uns aber gleichzeitig ausmalen, wie die Leute uns darum beneiden und bewundern werden, so muß dieses Verlangen durch Gebet geläutert werden, ehe es erfüllt werden kann.

Der Christliche Wissenschafter betet nicht, daß Gott ihm noch mehr Gutes geben möge, als Er ihm bereits verliehen hat. Er weiß, es ist der Wille unseres himmlischen Vaters, daß Seine Kinder alles Gute in voller Genüge haben. Der Apostel Paulus lehrt (2. Kor. 9:8): „Gott aber kann machen, daß allerlei Gnade unter euch reichlich sei, daß ihr in allen Dingen volle Genüge habt und reich seid zu allerlei guten Werken.“ Wahres Gebet wird immer erhört, weil der Betende durch das Beten geistig erhoben wird und die bereits bestehende göttliche Harmonie erkennt, die allein wirklich ist, und in der es nichts zu ändern gibt.

Wir müssen auch das Dankgebet und das Lobgebet pflegen. Aber es ist von höchster Wichtigkeit, daß wir uns selber den Beweis liefern, daß wir Gott tatsächlich dankbar sind und Seine Größe ehren. Tätige Dankbarkeit öffnet das Herz und befähigt uns, mehr von Gottes Segnungen zu demonstrieren. Hoffnung, Glaube und Liebe beständig zu hegen und zum Ausdruck zu bringen, bedeutet unaufhörliches Gebet und ist unerläßlich für den geistigen Fortschritt.

Christus Jesus dient allen Christen in jeder Hinsicht als das höchste Ideal, und auch in der Frage des rechten Betens haben wir ihm zu folgen. Sein Gebet war das Anerkennen des zu Gottes Ebenbild erschaffenen Menschen und der Verbundenheit des Menschen mit Wahrheit und Liebe. In einer der dunkelsten Stunden seines irdischen Daseins betete Jesus im Garten von Gethsemane (Luk. 22:42): „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe!“ Er war unerschütterlich davon überzeugt, es sei der Ratschluß Gottes, daß alle Menschen zum Christus, der Wahrheit, zu der Entfaltung ihrer göttlichen Sohnschaft, geführt werden sollten.

Unsere Gebete müssen die Erkenntnis von der Allmacht Gottes in sich schließen, und von dem innigen Sehnen nach Wachstum im Verständnis der Wahrheit durchdrungen sein. Ebenso wie Christus Jesus dankte, bevor er Lazarus aus dem Grabe erweckte, so müssen auch wir, wenn wir beten, Gott schon im Voraus danken. Eine solche Dankbarkeit ist angebracht, da alles Gute schon für uns besteht und nur unserer Demonstration harrt.

In dem Gebet des Herrn, das Jesus seine Jünger lehrte, kleidete er seine Lehre in eine seinen Zuhörern leicht verständliche Form, damit auch diejenigen, die ihn noch nicht völlig verstanden, wenigstens einen Funken der Wahrheit erhaschen und diesen an andere weitergeben könnten. In der Christlichen Wissenschaft werden wir befähigt, Gott so zu erkennen, wie Er in Wirklichkeit ist, und uns Ihm im Gebet zu nahen, uns bewußt mit Ihm zu vereinigen, wodurch die Lösung aller unserer Probleme in Erscheinung tritt.


Herr, Gott Zebaoth, höre mein Gebet; vernimm's, Gott Jakobs! ... Gott der Herr ist Sonne und Schild; der Herr gibt Gnade und Ehre: er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen. Herr Zebaoth, wohl dem Menschen, der sich auf dich verläßt! — Psalm 84:9–13.

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