Gott ist das göttliche Prinzip — der Urquell, die Substanz, der Herrscher und das Gesetz — Seiner eigenen unendlichen Offenbarwerdung, des geistigen Universums, einschließlich des Menschen. In ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ schreibt Mrs. Eddy (S. 295): „Gott schafft und regiert das Universum, einschließlich des Menschen. Das Universum ist von geistigen Ideen erfüllt, die Er entfaltet, und diese sind dem Gemüt gehorsam, das sie schafft.“ Die Funktion des Universums ist daher, die Intelligenz, die Liebe und die Harmonie Gottes zum Ausdruck zu bringen, und jede Idee im Universum nimmt an dieser Funktion teil.
Dieses Teilnehmen ist der allumfassende Plan, den Gott für einen jeden von uns vorgesehen hat. Dieser Plan ist ebenso gut wie sein Schöpfer; ihn auszuführen ist Zweck und Ziel unseres Lebens. Obgleich der menschliche Weg, der zur Ausführung dieses Planes führt, bei jedem Menschen anders aussehen mag, so ist es doch die Ausführung des Planes selbst, was wir uns unter allen Umständen vor Augen halten müssen. Dadurch halten wir den praktischen, wissenschaftlichen Idealismus aufrecht, der uns über das Niveau sterblicher Plackerei und getäuschter Erwartungen erhebt, empor zu der Hochebene geistiger Inspiration und geistiger Errungenschaften.
Es mag Zeiten geben, wo wir den individuellen Plan, den Gott für uns hat, nicht erkennen. Doch in solchen Zeiten können wir mit Christus Jesus — und wenn es sein muß, immer wieder — erklären (Joh. 18:37): „Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, daß ich für die Wahrheit zeugen soll.“ Diese Erklärung trifft auf jedes Kind Gottes zu. Wenn wir sie als ein Gesetz ansehen, wird sie die menschliche Kundwerdung von Gottes Plan in die Erscheinung treten lassen, und zwar in Form einer besonderen Aufgabe, durch die wir „für die Wahrheit zeugen“. Diese Kundwerdung wird sich schneller zeigen, wenn wir, statt uns von Entmutigung tyranisieren zu lassen, gemäß dem alten biblischen Geheiß handeln (Pred. 9:10): „Alles, was dir vor Handen kommt zu tun, das tue frisch.“
Ungeachtet des Augenscheins der materiellen Sinne, können wir sicher sein, daß Gott keine zwecklosen Ideen hat, daß es in Seinem Universum kein zielloses Umherirren, keine unvorhergesehenen Zufälle und keine unkontrollierbare Verwirrung gibt, denn Gottes Universum wird von Gottes Gesetz regiert, das Seinen Plan in Ordnung und Harmonie entfaltet. In diesem Universum bewegen sich alle Dinge in von Gott bestimmten Bahnen.
Wenn wir uns in Augenblicken, in denen wir uns keine Hilfe wissen, von ganzem Herzen an Gott wenden, wird uns Sein Plan enthüllt, und wir erkennen den nächsten Schritt, den wir gemäß diesem Plan tun müssen. Der Mensch lebt, um Gott zum Ausdruck zu bringen, und das Gesetz Gottes ist die Gewähr für seinen Erfolg.
Da Gott, das göttliche Gemüt, unseren Lebenszweck bestimmt, verleiht Er uns auch die Mittel, ihn zu erfüllen. Diese Mittel bestehen in den göttlichen Eigenschaften, die dem Menschen durch Widerspiegelung in vollem Umfang zu eigen sind.
Das Sinnenzeugnis mag sagen, daß die uns gegenwärtig übertragene Aufgabe nur eine alltägliche Dienstleistung von uns erfordere. Doch echte Dienstleistung ist im wesentlichen geistig; sie wird verkörpert durch betätigte Selbstlosigkeit, Intelligenz, Sorgfalt und überströmende Hilfsbereitschaft. Sie wird von geistiger Liebe inspiriert, die eine alltägliche Aufgabe in ein echtes Zeugen für Gott umzuwandeln vermag, in die fortschreitende Demonstration der göttlichen Substanz, deren mannigfaltige Segnungen stets Formen annehmen werden, die auf unsere Lage zutreffen und uns mit allem versorgen, dessen wir bedürfen.
Das Bewußtsein unserer uns von Gott übertragenen und in Gott geborgenen individuellen Bestimmung zum Guten wird ganz natürlich unsere Entscheidungen beeinflussen und unsere Schritte lenken. Es wird jedweden Hang, eine Situation ohne gebührende Berücksichtigung der damit verbundenen geistigen Forderungen zu beurteilen, von vornherein ausschließen. Wenn wir die Wahl zwischen zwei möglichen Wegen haben, werden wir uns nicht die Frage stellen: Welcher von ihnen wird uns besser dienen?, sondern: Welcher befähigt uns, Gott besser zu dienen?
Gottes Plan ist der Ausdruck Seines Willens, und es gibt keinen anderen Willen, kein anderes Gesetz, keine andere Macht, die uns von der Ausführung Seines Planes abbringen könnte. Krankheit, Armut und eine Neigung zur Sünde können nicht unsere Bestimmung sein, noch kann es uns je an der Fähigkeit mangeln, unsere wahre Selbstheit, unsere Gottähnlichkeit und unsere unauflösliche Verbundenheit mit unserem liebevollen Vater- Mutter Gott zu begreifen.
Wenn wir verstehen lernen, daß Gottes Plan unbegrenzte Segnungen für jedes Seiner Kinder vorsieht, wie völlig ungerechtfertigt und sinnlos vom geistigen Standpunkt aus erscheint dann die sterbliche Annahme, daß des einen Gewinn eines anderen Verlust bedeuten muß; wie grundlos die Furcht, daß es uns an etwas mangeln kann, weil ein anderer es in Fülle besitzt.
Neid um des Guten willen, das einem anderen auf Grund seines Voranschreitens in dem göttlichen Plan zuteil geworden ist, verschließt die Tür gegen den reichen Strom des Guten, den derselbe Plan auch für uns vorsieht. Durch die Christliche Wissenschaft lernen wir verstehen, daß Gott nicht eines Seiner Kinder einem anderen vorzieht, sondern allen den Weg offenhält, Seinen guten Plan auszuführen.
Während ihrer Wüstenwanderung wußten die Kinder Israel nichts von dem umfassenden Plan, den Gott für sie vorgesehen hatte — daß sie, wenn die Zeit erfüllt sein würde, durch den Menschen Jesus der Welt den Messias oder Christus bringen sollten. Sie waren sich nur der unmittelbaren drängenden Not bewußt, täglich ihren Lebensunterhalt zu finden.
Lassen wir uns zuweilen so sehr von dem täglichen Einerlei in Anspruch nehmen, daß wir unsere hohe Bestimmung und ihre Inspiration aus den Augen verlieren? Dann sollten wir uns darauf besinnen, daß Gott einen Plan für uns hat und daß nichts uns von diesem Plan abbringen kann.
Mrs. Eddy war vorbildlich in ihrer bewußten Erkenntnis von der gottgegebenen Bestimmung des Menschen und ihrem beharrlichen Streben, diese zu erfüllen. Schon von Kindheit an fühlte unsere Führerin, wenn auch vielleicht zuerst noch unbestimmt, daß eine höhere Berufung ihrer harrte, und sie ließ nie nach in ihrem Streben, diese zu finden. Von dem Tage an, da ihr die genaue Art dieser Berufung klar wurde, widmete sie sich rückhaltlos der Aufgabe, mit der Gott sie betraut hatte. Ihre Fähigkeit, die göttliche Eingebung zu hören, und die Bereitschaft, dieser zu gehorchen, gaben ihr die Inspiration, Ursprünglichkeit, Voraussicht und die klare geistige Schau, die es ihr ermöglichten, ihre hohe Bestimmung zu erfüllen: die Entdeckung und Gründung der Christlichen Wissenschaft.
Der Schlüssel zur sicheren Erfüllung des Planes Gottes kommt zu uns gemäß ihren eigenen Worten (Unity of Good, S. 17): „Ich sage: Verbünde dich mit der göttlichen Kraft, und alles, was gut ist, wird dir auf deinem Wege helfen, wie die Sterne in ihren Bahnen wider Sisera stritten. (Richter 5:20.)“
