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„Mir wird nichts mangeln“

Aus der März 1961-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eine reine, gottähnliche, geistige Vergegenwärtigung der Wahrheit wird stets Erfüllung finden. Überall in der Welt freuen sich die Christlichen Wissenschafter zu wissen, daß das Denken, das Gott widerspiegelt, teilhat an dem Wesen des ewigen Geistes, in dem es keinen Mangel gibt. In ihrem Werk „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (S. 129) sagt Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, über das, was man als die Früchte des geistigen Denkens bezeichnen könnte: „Dies ist Seine grüne Aue am frischen Wasser, wo der Glaube emporsteigt, seine Schwingen frei entfaltet, neue Kraft sammelt und frohlockt.“

Da alle Menschen mit einem Bewußtsein ausgestattet sind, besteht durch geistiges Denken für alle die gegenwärtige Möglichkeit, Fülle und Zufriedenheit zu erleben. Die Christliche Wissenschaft versichert uns, daß die endgültige Herrschaft über den Mangel gewiß einmal in Erscheinung treten wird, da das Bewußtsein, das als dem wahren Sein zugrunde liegend anerkannt wird, Gott ist, das vollkommene, göttliche Gemüt. Der Mensch, das Ebenbild Gottes, spiegelt dieses Gemüt wider. Die Fähigkeit, recht zu denken, verleiht jedem Menschen die Verheißung und die Macht, die Ernte eines bereichernden, fruchtbringenden geistigen Denkens einzubringen.

Wohl keines der Lieder Davids ist beliebter als der 23. Psalm. Seine Verheißungen erstrecken sich auf das allgemeine Verlangen nach Trost, Frieden und Gerechtigkeit, nach ewigem Leben, Sicherheit und Fülle. In den Worten: „Du ... schenkest mir voll ein“ wird uns unmißverständlich versichert, daß wir vollständige Zufriedenheit erlangen werden.

Eine Zeitlang schien die Schönheit der Verheißungen in diesem Psalm, die von der Verfasserin bereitwillig angenommen und verstanden wurden, den ersten Vers ganz zu überschatten, den sie lediglich als eine Einleitung ansah: „Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.“ Die Worte: „Mir wird nichts mangeln“ übermittelten ihr lediglich die Versicherung zuverlässiger Zuflucht und Versorgung. Nachdem sie ein tieferes Verständnis von der Christlichen Wissenschaft erlangt hatte, wurde es ihr klar, daß mentale Disziplin erforderlich sein würde, wenn diese göttliche Fürsorge sich in ihren menschlichen Angelegenheiten als unfehlbar erweisen sollte.

Es wurde ihr klar, daß die zufriedenstellende Erfüllung alles dessen, was in den folgenden Versen verheißen wird, sich in unserer individuellen Erfahrung in dem Maße bekunden wird, wie wir ein umfassenderes geistiges Verständnis von der einleitenden Erklärung erlangen. Dann erkannte sie, auf welche Weise die allumfassende Verheißung jener vier Worte in unserer täglichen Erfahrung in Erfüllung gehen würde. Sie würde in Erscheinung treten, wenn der göttliche Standpunkt des Denkens eingenommen würde, der die Allmacht des ewigen Guten rückhaltlos annimmt.

Unser Denken muß die Fülle des Guten verkörpern, die wir erleben möchten. Immanuel oder „Gott mit uns“ bedeutet gleichzeitig, daß das Gute „mit uns“ ist. Wenn wir ein Verlangen nach materiellen Dingen haben oder unser Streben darin besteht, in selbstgefälliger Weise menschliche Segnungen zu suchen, so zeigt das an, daß eine Vorstellung von Mangel „mit uns“ ist, denn ein solches Verhalten stellt ein Verneinen der Immergegenwart Gottes dar. Was auch immer in unsere Erfahrung zu kommen scheint, sei es nun Segen oder Mangel, tritt ein als Folge des Denkens. Der weise Verfasser der Sprüche, der dies verstand, sagte von einem Menschen (23:7): „Wie er in seinem Herzen denkt, so ist er“ (nach d. engl. Bibel).

Zweifellos sind ein liebevolles, gütiges Verständnis in unserem Verhalten den Menschen gegenüber und eine anhaltende Herzensgüte sehr grundlegend für das Heilen. Wenn wir beseelt sind von dem herzlichen Verlangen, daß unser eigenes Leben wie das der Menschheit allgemein die Vollständigkeit und Vollkommenheit des Menschen als des Bildes und Gleichnisses Gottes zum Ausdruck bringen möge, dann hat die Liebe unseres Denkens teil an dem Wesen der göttlichen Liebe, und unsere Gedanken segnen alle, auf denen sie ruhen. Sie befassen sich in selbstloser und rechter Weise mit dem, was notwendig zu sein scheint, und haben daher eine wissenschaftliche Methode, die Illusion des Mangels durch ein Verständnis von der Allheit Gottes zu vertreiben.

Andererseits erfordert es jedoch göttliche Weisheit, die Vorstellung von Mangel aufzudecken, die im Namen des Guten auftritt. Ein Bewußtseinszustand, der sich mit einer ständigen Betrachtung von Mangel beschäftigt, mag uns sehr gerechtfertigt erscheinen. Er mag sich zeigen in einer gewohnheitsmäßigen Beunruhigung über unsere eigenen Fehler und über die Unzulänglichkeiten anderer, in einem Verlangen nach bestimmten Tätigkeiten oder menschlichen Beziehungen, die wir uns ausgedacht haben, und in einer Bestürzung über Weltangelegenheiten — Zustände, die alle vorgeben, sie könnten unsere rechtmäßige Aufmerksamkeit und Analyse fordern, da es notwendig sei, sich Gedanken darüber zu machen. Mit anderen Worten, ein solches Denken weilt in dem unwirklichen Reich der Unvollständigkeit und des Mangels an Vollkommenheit und ist ein Bewußtseinszustand, der sich als Mangel bekunden wird.

Das wirksame Gebet beginnt mit dem selbstlosen Verlangen eines liebevollen Herzens, das sein Denken zu Gott wendet, mit dem ehrlichen Verlangen zu heilen und das gewissermaßen von diesem Verlangen beseelt ist. Durch die geistige Verbundenheit mit Gott wird die Vorstellung von Mangel durch die göttlich befriedigende Vergegenwärtigung der vollkommenen Natur des wahren Seins ersetzt, in welchem es noch nie auch nur einen kleinsten Teil von Unvollständigkeit oder Mangel gegeben hat. Ein Denken, das heilt, befaßt sich mit der geistigen Wirklichkeit. Der bloße Wunsch, daß unsere Vorstellung vom Dasein verbessert werden möge, wird dies niemals bewirken.

Wie unmißverständlich bewies doch Christus Jesus, der Wegweiser, daß das Bewußtsein der Wahrheit den Mangel vertreibt! Sein nie versagendes Verständnis für den Bedarf an Versorgung, Umwandlung, Gesundheit — ja, selbst für den Bedarf an Leben — dem er sich gegenübergestellt sah, gründete sich eindeutig auf sein von Herzen kommendes Verlangen, durch die Überwindung der Illusion von Mangel zu heilen. Voller Erbarmen blickte er auf den falschen Anspruch oder den Traum von Leben in der Materie. Er erkannte zwar den Mangel, aber er beherbergte ihn nicht. Er heilte, weil er die Wahrheit erkannte, die er in den folgenden Worten zum Ausdruck brachte (Joh. 10:30): „Ich und der Vater sind eins.“

Heute ist ganz unmißverständlich dieselbe heilende Macht des lebendigen, fortdauernden Bewußtseins von der Wirklichkeit, wie es vom Meister im täglichen Leben demonstriert wurde, wieder für die menschliche Erfahrung gegenwärtig.

Eine getreuliche Vergegenwärtigung der unauflöslichen Wesenseinheit von Gott und Seinem Christus ist die Grundlage aller wahren Gnade, Glückseligkeit und Heiltätigkeit. Das Denken spiegelt das göttliche Wesen und Sein in dem Maße wider, wie es durch das Verständnis vom Christus von der Betrachtung und Anerkennung des Mangels frei geworden ist. Die Wurzel für alle menschliche Bedürftigkeit mag als das bereitwillige Eingehen auf einen falschen Bewußtseinszustand bezeichnet werden, der Güte vortäuscht, aber nur seinen unvollkommenen, sterblichen Daseinsbegriff hervorzubringen vermag.

Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ hat Mrs. Eddy das Kapitel „Die Apokalypse“ abgeschlossen mit dem 23. Psalm; zuvor aber gibt sie die folgende Erklärung (S. 577): „In dem folgenden Psalm zeigt uns e i n Wort, wenn auch nur schwach, das Licht, das die Christliche Wissenschaft auf die Heilige Schrift wirft, indem sie an Stelle des körperlichen Sinnes den unkörperlichen oder geistigen Sinn der Gottheit setzt.“ In diesem ganzen Psalm braucht sie an Stelle des Ausdrucks „Herr“ das Wort „Liebe“, ein Synonym für Gott.

Tiefer als alle Dankbarkeit für materielle Segnungen, die uns als Christliche Wissenschafter durch ein beweisbares Verständnis von der geistigen Wirklichkeit zuteil geworden sind, ist die tiefe innere Wertschätzung der untrennbaren Verbundenheit Gottes, des göttlichen Gemüts, mit Seiner Idee. Dieses unaufhörliche innere Danksagen, das im Frieden der ewigen Fülle des Geistes verharrt und frei ist von jeder Mangelvorstellung, befriedigt das Herz und erfüllt die Verheißung (Wissenschaft und Gesundheit, S. 578): „Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn [dem Bewußtsein der Liebe] immerdar.“

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