Christus Jesus verkündete der Welt seine Gottessohnschaft, und er sagte auch: „Ich und der Vater sind eins“ (Joh. 10:30). Der Meister betonte nachdrücklich seine Abhängigkeit von Gott, dem göttlichen Urquell, der ihm Macht gab, jedes sogenannte materielle Gesetz zu überwinden, als er einmal sagte (Joh. 14:10): „Glaubst du nicht, daß ich im Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst. Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut die Werke.“
In dem Maße, wie wir erfassen, daß Gott, das göttliche Gemüt, die Ursache allen Daseins ist, beginnen wir zu verstehen, daß die geistigen Eigenschaften, die der Mensch widerspiegelt, von Gott erschaffen und erhalten werden und unsterblich sind. Die Ideen und geistigen Eigenschaften der Gottesschöpfung sind Seine Widerspiegelung, und ihre Zusammensetzung bildet unsere wahre Identität. Paulus verstand die Bedeutung der geistigen Widerspiegelung, als er zu den Athenern über Gott sprach und sagte (Apg. 17:28): „In ihm leben, weben und sind wir; wie auch etliche Poeten bei euch gesagt haben: ‚Wir sind seines Geschlechts.‘ “
Der einzelne empfindet den heilenden Einfluß Gottes, der göttlichen Liebe, wenn er zu der Tatsache erwacht, daß Gott Alles ist und daß der Mensch Ihn widerspiegelt. Als die Widerspiegelung Gottes schließt unser wirkliches Sein Güte, Harmonie, Gesundheit und die Elemente ein, die die Allgegenwart und Allmacht Gottes bezeugen. Für den Anhänger der Christlichen Wissenschaft bedeutet Widerspiegelung keinesfalls zwei Wesenheiten, sondern die Einheit des Seins, wie sie sich in Ursache und Wirkung zeigt.
Bei seinem Studium und bei seiner Anwendung dieser Wissenschaft lernt der einzelne erkennen, wie wichtig es ist, die wahre Bedeutung der geistigen Widerspiegelung zu verstehen. Wie das Wort „Widerspiegelung“ in der Wissenschaft angewandt wird, zeigt es die untrennbare Beziehung zwischen Gott und dem Menschen an, denn der Mensch, das Bild und Gleichnis Gottes, spiegelt Gott wider.
Die göttliche Widerspiegelung kann der Sonne und ihren Strahlen verglichen werden. Diese Analogie hilft uns zu erkennen, daß unsere wahre Identität nicht der Urheber des Guten ist, sondern das Gute durch Widerspiegelung in sich schließt. Der Sonnenstrahl ist nicht der Urheber des Lichtes und der Wärme, sondern er verkörpert sie. Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 300): „Das Universum spiegelt die göttliche Substanz oder das göttliche Gemüt wider und bringt diese zum Ausdruck; daher ist Gott nur in dem geistigen Universum und in dem geistigen Menschen zu sehen, wie die Sonne in dem Lichtstrahl zu sehen ist, der von ihr ausgeht.“
Die Macht und Güte, die der einzelne von Gott widerspiegelt, wurden vom Meister beispielhaft dargestellt. Petrus verstand diese Widerspiegelung, denn er schrieb (1. Petr. 4:11, Menge-Bibel): „Redet jemand, so seien seine Worte wie Aussprüche Gottes; hat jemand Dienste zu leisten, so in der Kraft, die Gott verleiht, damit in allen Fällen Gott verherrlicht werde.“
In der Christlichen Wissenschaft werden die Menschen geheilt, indem sie anerkennen, daß Gottes große Güte in ihrer wirklichen Individualität ausgedrückt wird. Wenn man sich an Gott um Heilung wendet, muß man auch der Tatsache zustimmen, daß Gesundheit und normales Wohlbefinden der Widerspiegelung Gottes zugehören. Wenn wir den Christus in zunehmendem Maße in unser Bewußtsein aufnehmen, so läßt das die erlösende Macht Gottes wirksam werden.
Das sterbliche Dasein ist die Vergegenständlichung des sterblichen Denkens und als solche ist es unwirklich und trügerisch. Wenn man sich über die mentale Natur einer sogenannten körperlichen Krankheit oder unglückseliger Umstände klar wird, lernt man verstehen, wie töricht es ist, wahres Glück in materiellem Leben oder Gesundheit in der Materie zu suchen. Wir müssen Gesundheit, Glück und die Fülle des Guten in jenem Bewußtseinszustand suchen, der das göttliche Gemüt widerspiegelt. Tatsächlich schließt unser wahres Bewußtsein durch Widerspiegelung alles ein, was für unser vollständiges Wohlergehen notwendig ist. Wir müssen Anspruch erheben auf unser wahres Bewußtsein, müssen uns danach sehnen, es besser zu erfassen, und seine Christlichkeit zum Ausdruck bringen, um den geistigen Segen und den Zustand des normalen Wohlbefindens zu begreifen, die für das Himmelreich in uns kennzeichnend sind.
Eine Frau, die viele Monate lang mit einer körperlichen Beschwerde gerungen hatte, wurde in der Christlichen Wissenschaft augenblicklich geheilt, als sie die Tatsache erfaßte, daß ihre wahre Identität die Widerspiegelung Gottes ist. Sie vergegenwärtigte sich die Einheit ihres wirklichen Seins mit Gott und erkannte, daß sie als der Ausdruck von Gottes Sein niemals auch nur einen Augenblick von Ihm getrennt gewesen war. Vor ihrem erleuchteten Denken lösten sich die sterblichen Fesseln eines falschen Begriffes vom Selbst in ihr Nichts auf.
Diese Frau hörte auf zu glauben, daß die sterblichen Kennzeichen eines vermeintlichen Bewußtseins zu ihr gehörten. Und dann war sie imstande, die Rechtschaffenheit, Gesundheit und Vollkommenheit geltend zu machen, die ihr als Gottes unbehinderter Widerspiegelung immer zu eigen gewesen waren. Mit diesem neuen Ausblick wurde sie von einer Krankheit befreit, die von den Ärzten als unheilbar bezeichnet wird.
Wenn wir durch ein Verständnis von den Lehren der Christlichen Wissenschaft aufhören zu glauben, daß das sterbliche Gemüt seine Elemente und Merkmale im Menschen ausdrücken kann, dann können wir die Annahme verwerfen, daß das Böse Gemüt sei, und das irrige Denken aufgeben, das beansprucht, ein Teil unserer Mentalität zu sein. Der Mensch, die Idee Gottes, kann ebensowenig das sterbliche Gemüt widerspiegeln, wie ein Sonnenstrahl Dunkelheit widerspiegeln kann.
Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß in dem Maße, wie die Menschheit erkennt, daß ihre wahre Identität für die Tatsache zeugt, daß Gott Alles-in-allem ist, die göttliche Unendlichkeit des vollkommenen Gottes und des vollkommenen Menschen verstanden werden wird. So werden die Menschen von einem falschen Begriff vom Bewußtsein befreit und können das Gute anerkennen, das ihnen als Gottes Widerspiegelung gehört.
