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Aufbauarbeit in der Sonntagsschule

[Dies ist die dritte von vier Ansprachen, die bei der Versammlung im Erweiterungsbau Der Mutterkirche am 6. Juni 1962 gehalten wurden. Die letzte Ansprache wird im nächsten Monat erscheinen.]

Aus der Februar 1963-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Überall in der Welt kommt heute die Jugend zu ihrem Recht. Der Weltraum ist nicht ihr einziges Wirkungsfeld. Als Beispiel für ihre Verantwortung in dieser Stunde der Herausforderungen stellen wir fest, daß in den zwei großen englisch sprechenden Ländern die Jugend die Krone des Vereinigten Königreichs trägt und den höchsten Regierungsposten als Präsident der Vereinigten Staaten innehat.

Unsere geliebte Führerin Mary Baker Eddy verbindet in ihrem Gedicht „The United States to Great Britain“ (Die Vereinigten Staaten an Großbritannien — Gedichte, S. 11) diese beiden Länder in folgendem prophetischen Vers miteinander:

Tapferes Britannien, gesegnetes Amerika!
Vereint den Schlachtenplan ;
Siegreich, die sie leben —
Die Liebe zu Gott und Mensch.

Diese Worte: „Die Liebe zu Gott und Mensch“ können als der Beweggrund für die Aufbauarbeit in unserer Sonntagsschule angesehen werden. Es ist die Aufgabe derjenigen unter uns, denen die jungen Christlichen Wissenschafter während ihrer Entwicklungsjahre als ein heiliges Gut anvertraut werden, ihnen zu helfen, starken Mutes und rein in ihren Absichten zu werden, ausgerüstet mit dem Verständnis von dem Christus, der Wahrheit, wie es Mrs. Eddy im Handbuch Der Mutterkirche für die Sonntagsschule vorsieht.

Die Zehn Gebote sind einer der Grundsteine für den Unterricht in der Sonntagsschule. Es ist interessant festzustellen, daß die Gebote die Grundlage der modernen Rechtsprechung bilden. Heute ist die Mißschtung der Landesgesetze seitens der Jugendlichen ein Symptom einer soziologischen Krankheit, mit der Kriminologen, Soziologen und Psychiater kämpfen.

Wir wissen, daß die Christliche Wissenschaft hierfür ebenso die Lösung bereithält wie für alle anderen Krankheiten. Durch den Unterricht in der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule kann ein Verständnis des Sittengesetzes der Gebote in dem Bewußtsein unserer jungen Leute aufgerichtet werden, so daß sie den Angriffen des Materialismus widerstehen können, denen sich die Jugend in vielen Ländern heute gegenübersieht.

Dies macht zuallererst den Aufbau oder das geistige Wachstum auf seiten derer erforderlich, die auf den verschiedenen Gebieten der Sonntagsschule tätig sind. Der Vorsteher und die Lehrer sollten sich fragen: „Was bedeuten mir die Zehn Gebote, zum Beispiel: ‚Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten‘, ‚Du sollst nicht begehren‘ (n. der engl. Bibel), ‚Du sollst dir kein Bildnis ... machen‘ (2. Mose 20:16, 17, 4); was bedeuten diese für mich?“

Gleicherweise sollten die Seligpreisungen ein Führer zu hilfreicher Selbstprüfung sein. Aus solcher Selbstprüfung ergibt sich oft ein stärkeres Feingefühl für die Bedürfnisse der Schüler und ein inspirierter Sinn dafür, wie die Lehren der Heiligen Schrift auf die Bedürfnisse der Schüler anwendbar sind, denn es ist selbstverständlich die Absicht der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule, zu zeigen, daß die Christliche Wissenschaft im täglichen Leben praktisch anwendbar ist, anstatt sie als eine abstrakte Lehre zu behandeln. Mrs. Eddy sagt, daß die Schüler in der Heiligen Schrift unterwiesen werden sollen. Aber sie sagt auch, daß sie die Bedeutung des göttlichen Prinzips, das die Heilige Schrift von der Genesis bis zur Apokalypse veranschaulicht, gelehrt werden sollen.

Die Fähigkeit, die Lehren der Bibel auf das Leben eines Sonntagsschülers anzuwenden, ist sehr wichtig. Sie nimmt damit ihren Anfang, daß der Lehrer selbst die Nützlichkeit der Bibel als Führer in seinem täglichen Leben demonstriert. Im ersten Glaubenssatz unserer Kirche heißt es (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, S. 497): „Als Anhänger der Wahrheit haben wir das inspirierte Wort der Bibel zu unserem geeigneten Führer zum ewigen Leben erwählt.“

Jeder der weiteren fünf Glaubenssätze wird, wenn er von den Lehren der Sonntagsschule in den Brennpunkt ihrer Betrachtungen gerückt wird, dazu dienen, die geistige Struktur der Kirche zu enthüllen, von der die Sonntagsschule eine wesentliche und zu ihrer Vollständigkeit göttlich vorgesehene Funktion ist. Wahres Aufbauen stellt nicht Zuwachs dar, wie Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit“ sagt (S. 68). Es ist Entfaltung. Wenn sich im Bewußtsein derer, die in der Sonntagsschule tätig sind und für ihre Durchführung sorgen, die Wahrheiten entfalten, die die wichtigen Punkte oder die Glaubenssätze der Christlichen Wissenschaft ausmachen, so wirkt sich dies als Gesetz des Fortschritts für die menschliche Offenbarwerdung von „Kirche“ aus.

Dies führt uns zu der aktiven Unterstützung der Sonntagsschule durch die Kirchenmitglieder, von deren Demonstration der Liebe für Gott und den Menschen der Unterhalt der Sonntagsschule abhängt. Dieser Unterhalt schließt weit mehr ein als die Bereitstellung von Mitteln, um den materiellen Bau zur Abhaltung des Unterrichts zu errichten und zu unterhalten. Die Demonstration der Mitglieder umfaßt auch die Deckung des Bedarfs an Lehrern, die bereit und in der Lage sind, dieser wichtigen Funktion der Kirche zu dienen; ferner schließt sie ein, daß durch die Gebete der Mitglieder und durch die menschlichen Schritte, die sie zur Verbreitung der Kunde von Mrs. Eddys wunderbarer Offenbarung unternehmen, Schüler angezogen werden.

In der Zweigkirche, der ich angehöre, wurden Ideen wie diese laut, und sie bauen unsere Sonntagsschule auf. Unsere Erfahrung stellt eine derart interessante Veranschaulichung der in Frage kommenden Punkte dar, daß ich gern die mir verbleibende Zeit dazu benutzen möchte, sie zu schildern.

Der erste bedeutende Schritt für uns war, Land zu kaufen, um ein großes neues Gebäude für die Sonntagsschule zu errichten.

Als nächstes stellten wir Untersuchungen an. Eine Prüfung unseres Kirchengebiets zeigte, daß in ihm 13 000 Kinder im Alter von zweieinhalb bis zwanzig Jahren wohnten, die keine Sonntagsschule besuchten und die normalerweise für eine Teilnahme in Frage kamen. Dies sah aus wie ein Feld „schon weiß zur Ernte“ (Joh. 4:35).

Sollten wir uns auf die Straßen hinausbegeben und diese Lämmer, die ohne Hirten und ohne Hürde waren, hereinführen? Nach viel Gebet kamen wir zu dem Schluß, daß wir damit beginnen sollten, unsere gegenwärtigen Schüler besser zu betreuen, und daß wir uns danach an die 13 000 wenden könnten, die wir willkommen heißen würden, wenn wir bereit sein würden, ihnen zu dienen.

Als wir um die Erkenntnis beteten, wie wir unseren gegenwärtigen Schülern am besten dienen könnten, wurden wir dazu geführt, den Unterricht in den einzelnen Klassen aufeinander abzustimmen, so daß wir allen im Handbuch gestellten Forderungen gerecht wurden. Dieses ordnungsgemäße Vorgehen trug sehr dazu bei, die Schüler mit einer beweisbaren Kenntnis von der Christlichen Wissenschaft auszurüsten.

Um alle zu berücksichtigen, was unsere Führerin fordert, ist es wichtig, daß die Schüler Hausaufgaben bekommen, und da über 60 Prozent unserer Schüler Eltern haben, von denen kein Teil Mitglied unserer Kirche ist, werden die Hausaufgaben mehr oder weniger zu einer Familienangelegenheit. In jedem Falle wird die häusliche Umgebung des Schülers in Betracht gezogen, und Hausbesuche bieten Gelegenheit zu einer taktvollen Missionsarbeit seitens des Lehrers.

Bei der Erteilung von Hausaufgaben stellt der Lehrer fest, daß Liebe zu Gott und dem Menschen ihm Wege weist, den Schülern zu helfen, sich ihre eigene Bibel, ihre eigene Ausgabe von „Wissenschaft und Gesundheit“ und das Vierteljährsheft der Christlichen Wissenschaft zu kaufen; ferner, die Eltern dazu anzuregen, unsere Gottesdienste zu besuchen, während die Kinder in der Sonntagsschule sind. Er kann sie darauf hinweisen, daß hier für die Familie eine goldene Gelegenheit besteht, etwas gemeinsam zu unternehmen. Besondere Einladungen ergehen an die Schüler und deren Eltern, unsere Vorträge und den Danksagungsgottesdienst gemeinsam zu besuchen. Ferner erhalten sie eine gedruckte Einladung zum Besuch des Lesezimmers am Sonntag vor dem Danksagungstag als einem besonderen Tage der offenen Tür.

Durch eine Betreuung werden verschiedene Gründe für das Fehlen von Schülern aufgedeckt. Manchmal fehlt die Fahrgelegenheit, und wir sind in der Lage, eine Verabredung mit einem in der Nähe wohnenden Christlichen Wissenschafter zu treffen, der dann die Kinder zur Sonntagsschule bringt. Manchmal möchte etwas anderes — in Form von Vergnügen — ihr Interesse für sich in Anspruch nehmen, und dies wird dadurch überwunden, daß der Lehrer bei der Unterweisung in der betreffenden Woche auf eine Stelle in der Bibel und in „Wissenschaft und Gesundheit“ hinweist.

Manchmal ist das Kind krank, und die freundliche Betreuung seitens des Lehrers und ein wissenschaftliches Wort beschleunigen die Wiederherstellung und rufen Anerkennung bei den Eltern hervor. Wir hatten zwei Kinder, deren Eltern getrennt lebten. Sie waren bereits längere Zeit nicht zur Sonntagsschule gekommen, als wir entdeckten, daß es ihnen an der geeigneten Kleidung fehlte. Durch unsere Betreuung wurde ihr Interesse erneut; die Eltern wurden dazu geführt, die Kleidung zu besorgen, und die Kinder kamen wieder regelmäßig. Jetzt sind beide Kinder, etwa 13 bis 15 Jahre alt, Mitglieder Der Mutterkirche.

Durch das aktive Interesse unserer Kirchenmitglieder an der Arbeit der christlich-wissenschaftlichen Hochsulvereinigung, die sich an einer etwa zehn Kilometer entfernt gelegenen Universität befindet, haben wir mehrere Sonntagsschulklassen besonders für diese Studenten eingerichtet. Verschiedene Mitglieder dieser Vereinigung sind Mitglieder unserer Zweigkirche geworden, und viele von ihnen unterrichten nun in unserer Sonntagsschule, während sie noch weiter studieren. Auf diese Weise wird die Aufbauarbeit an unserer Sonntagsschule zur Aufbauarbeit an unserer Kirche und stärkt unsere Bewegung.

Als Ergebnis unserer Bemühungen hat das Fehlen beträchtlich nachgelassen, während die Anmeldungen erheblich zunahmen. Der Besuch ist so stark geworden, daß selbst unser erst vor zwei Jahren errichtetes neues Gebäude bis zum äußersten gefüllt ist. Schüler bringen ihre Freunde als Besucher mit, und viele dieser Besucher werden eingetragene Schüler.

So wird bewiesen, daß der wahre Geist der Betreuung und die reine hingebungsvolle Liebe zu Gott und dem Menschen geistige Entfaltung darstellen, die Augenscheinlichkeit des Immanuel oder „Gott mit uns“. Dieser Bewußtseinszustand ist wahrlich der Ausdruck von Gottes Gegenwart und Gottes Macht. Es ist diese geistige Inspiration — in reichem Maße durch Selbstaufopferung zum Ausdruck gebracht —, die die Sonntagsschule aufbaut. Sie offenbart Lehrern und Schülern und den übrigen Beamten der Sonntagsschule, wenn sie lauschen, die Herrlichkeit des wirklichen Seins, „ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist, im Himmel“ (2. Kor. 5:1). Nur in dem Maße, wie wir „erhöht werden von der Erde“ (Joh. 12:32), bringt die Macht des Christus den Fremdling zu unserer Tür. Nur das Licht der Liebe kann seinen Pfad zur Hürde erleuchten.

Der Plan des göttlichen Hirten sieht vor, daß alle Lämmer in Seine Arme gesammelt werden. Ein jedes ist in Seinen Augen kostbar. Wenn wir beten, um die Vollkommenheit Seines Plans „auf Erden wie im Himmel“ zu erkennen (Matth. 6:10), und uns diesem Plan unterordnen, dann erhebt sich die menschliche Offenbarwerdung der Sonntagsschule hoch über die Ansprüche des tierischen Magnetismus. Die Ansprüche des Bösen, die ein Kind davon abhalten wollen, zu der Hürde zu kommen und die Christliche Wissenschaft in seinem täglichen Leben demonstrieren zu lernen, müssen sich Gottes Plan unterwerfen und so verschwinden. Unsere Sonntagsschule gedeiht in dem Verhältnis, wie jeder einzelne von uns die frohlockende Erklärung unserer Führerin demonstriert:

Siegreich, die sie leben —
Die Liebe zu Gott und Mensch.

Es erscheint angebracht, diese Ansprache in der Weise zu schließen, wie wir oft unsere Arbeitssitzungen geschlossen haben: mit der Definition des Wortes „Thummim“ aus dem Glossarium in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 595):

„Thummim. Vollkommenheit; die ewige Forderung der göttlichen Wissenschaft.

Urim und Thummim, die Aaron auf der Brust tragen, sollte, wenn er vor Jehova trat, waren Heiligkeit und Läuterung des Gedankens und der Tat, die allein uns für das Amt des geistigen Lehrens vorbereiten können.“

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