Angesichts einer bedrohlich erscheinenden Situation in der Welt, einer Situation, in der sich das Böse brüstet, dem Guten überlegen zu sein, und zwar oft im Namen des Guten, ist es ermutigend, über eine Frage nachzudenken, die Mrs. Eddy stellt und dann mit Worten aus der Bibel beantwortet. „Wer ist es, de Gehorsam von uns fordert? Er, von dem es in der Sprache der Bibel heißt: ‚Er macht's, wie Er will, mit den Kräften im Himmel und mit denen, so auf Erden wohnen; und niemand kann Seiner Hand wehren noch zu Ihm sagen: Was machst Du?‘ “ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 256.) „In der Bibelsprache“, so erklärt Mrs. Eddy, „bedeutet ‚Hand‘ oft geistige Kraft“ (Vermischte Schriften S. 170).
Treue Christliche Wissenschafter haben viele Beweise von der Allerhabenheit des Guten erlebt, die sich in geistigem Schutz und Heilung bekundete. Sie verlassen sich daher zuversichtlich auf Gottes Hand oder die geistige Kraft. Die unbesiegbare Macht Gottes, des Guten, ist für sie keine theologische Abstraktion; sie ist eine wissenschaftliche Tatsache, eine Tatsache, die bewiesen werden kann. Darum legen sie ihr Leben in jeder Situation bereitwillig in Seine Hand, ohne auch nur den Wunsch zu haben, zu fragen: „Was machst Du?“, das heißt: „Wie wirst Du uns vor den Bedrohungen des Bösen bewahren?“
Die Christlichen Wissenschafter lernen verstehen, daß ihre größte Sicherheit in einem erleuchteten Gehorsam gegen Gottes Gebote liegt. Solch ein Gehorsam führt zu greifbaren Beweisen von Schutz und Leitung, so daß diejenigen, die gehorsam sind, die Gewißheit haben, daß sie in jeder Notlage von Gott geführt, gelenkt und erhalten werden.
Solch ein Gehorsam ist nicht eine Frage blinden Glaubens oder eines ungewissen oder zweifelnden Vertrauens; auch hat er nichts mit Fatalismus und einem Glauben an ein besseres Leben im Jenseits zu tun. Es ist ein Glaube, der sich als wahr erwiesen hat, ein Glaube, der in Auseinandersetzungen mit dem in verschiedenen Verkleidungen auftretenden Bösen erprobt und durch ein Verständnis von der unauflöslichen Verbundenheit des Menschen mit Gott untermauert worden ist. Alles, was die göttliche Weisheit von uns erwartet, ist, daß wir Gott absolut und ohne jeden Vorbehalt vertrauen.
Gott „macht's, wie Er will ... mit denen, so auf Erden wohnen“. Da Gott die göttliche Liebe ist, kann Sein Wille nicht einmal die Möglichkeit eines Unheils oder der Zerstörung für diejenigen einschließen, die in Übereinstimmung mit diesem Willen leben. Etwas anderes glauben hieße Ihm die Ehre versagen. Die folgende Forderung und Verheißung hat heute Gültigkeit für alle, die Gott vertrauen (Jes. 41:10): „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“
Furcht ist Erwartung des Bösen. Der Apostel Johannes erklärte (1. Joh. 4:18): „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus.“ Es ist nicht schwierig, jemanden zu lieben, dem wir vertrauen, oder jemandem zu vertrauen, den wir lieben. Ernste Christliche Wissenschafter stellen fest, daß ihre Liebe zu Gott und ihr Vertrauen zu Ihm von Tag zu Tag zunehmen. Sie vereinigen sich im Gebet mit Gott und empfangen so innere Kraft. Tatsächlich haben sie nur das eine Verlangen — ihr Leben in Einklang mit Seinem Willen zu gestalten. Sie nehmen Ihn bei Seinem Wort, und dies gibt ihnen Mut, hilft ihnen und stützt sie.
Es erfordert selbstverständlich Mut und Glauben, sein Leben in Gottes Hände zu legen, aber diese unerläßlichen Eigenschaften werden dem Menschen in unbegrenztem Maße von Gott verliechen. Gott erwartet niemals von uns, daß wir etwas tun, wofür Er uns nicht schon den Weg geebnet hat.
Wenn es uns scheinbar schwerfallen sollte, unser Leben in Gottes Hände zu legen, so ist diese Schwäche nur eine Phase geistiger Unzulänglichkeit. Und diese geistige Unzulänglichkeit ist nur eine Schwäche, die überwunden werden kann. Jesus ermutigt uns (Matth. 7:7): „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“ Jeder Beweis von der Macht Gottes, den wir erleben, erhöht unseren Mut und unsere innere Kraft.
Das Böse verführt uns entweder mit falschen Versprechungen oder es droht uns mit ebenso falschen Voraussagen. Abwechselnd durch seine Versprechungen ermutigt oder durch seine Drohungen beunruhigt zu sein heißt unseren Halt an der Gewißheit des Guten aufgeben. Da das Gute unendlich ist, existiert es ohne ein Gegenteil. Unsere Führerin Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 207): „Wir müssen verstehen lernen, daß das Böse die schreckliche Täuschung und Unwirklichkeit des Daseins ist.“ Wir lassen uns täuschen, wenn wir das Böse als eine Wirklichkeit annehmen, wenn wir ihm Macht geben.
In der Bibel oder in den Schriften unserer Führerin finden wir nichts, was uns zu dem Glauben verleiten könnte, wir dürften erwarten, von den falschen Ansprüchen des Bösen nicht belästigt zu werden. Wir finden dagegen die Versicherung, daß wir imstande sein werden, sie zu überwinden. Jede Jahresversammlung Der Mutterkirche vermittelt der mentalen Atmosphäre der Welt die ruhige, klare Versicherung von der Allerhabenheit des Guten sowie der Unfähigkeit des Bösen, sich die Vorrechte des Guten widerrechtlich anzueignen.
Das Wohlwollen aller Völker der Erde, das der Christus, das göttliche Ideal, im menschlichen Herzen aufrichtet, führt zu einem Nachlassen der Mißverständnisse zwischen Gruppen und Völkern — der Mißverständnisse, die das Böse hervorruft. Im Geist des Wohlwollens, der der Wille Gottes ist, kehren sich die Mitglieder der Kirche Christi, Wissenschafter, von der Möglichkeit der Zerstörung oder Versklavung ab und wenden sich der Gewißheit des Sieges des allumfassenden Guten zu, in dem alle Bedürfnisse der Menschen in angemessener Weise gestillt werden.
Gott ist das Gute; nicht nur ein guter Gott, sondern das Gute selbst — das geistige Gute, das jeder Mensch für sich und andere ersehnt. Da Gott überall gegenwärtig ist und die Stabilität des Universums in Seiner göttlichen Macht begründet ist, können wir die Lösung selbst unserer verwirrendsten Probleme zuversichtlich in Seinen Händen lassen und unser Vertrauen auf Ihn setzen, wie Daniel es tat, als er voller Zuversicht erklärte (4:32): „Niemand kann seiner Hand wehren noch zu ihm sagen: Was machst du?“