Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Gott bestimmt die Individualität des Menschen

Aus der Februar 1963-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein Gefühl beständigen Mißgeschicks begleitet oft unser Versagen, die Identität des Menschen als Gottes Bild und Gleichnis zu verstehen. Jeder, der einen begrenzten materiellen Begriff vom Menschen akzeptiert, kann solches Mißgeschick erleben. Aber der Christus, die geistige Idee der Gotteskindschaft, kommt um die Menschheit von irrigem Denken und dem sich daraus ergebenden körperlichen Leiden zu erlösen.

In der Christlichen Wissenschaft wird Gott als unendliches Leben erkannt. Dieses Leben ist unendlich mannigfaltig und entfaltet sich unaufhörlich. Es offenbart sich in deutlich gekennzeichneten Ideen, den Söhnen und Töchtern Gottes. Diese zusammengesetzten Ideen drücken alle Eigenschaften Gottes aus, das heißt, jede Seiner Eigenschaften ist in jeder individuellen Idee vertreten. Dies ist die Grundlage für die Erfüllung jedes rechten Verlangens. Mrs. Eddy erklärt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 281): „Das eine Ego, das eine Gemüt oder der eine Geist, Gott genannt, ist die unendliche Individualität, die alle Form und Anmut verleiht und die die Wirklichkeit und Göttlichkeit in dem individuellen geistigen Menschen und in den geistigen Dingen widerspiegelt.“ Die Tatsache, daß Gott, das unendliche Leben, sich selbst im Menschen — Seinem Bild und Gleichnis — zum Ausdrück bringt, befähigt jeden einzelnen, der dies versteht, Harmonie, Gesundheit, Vollständigkeit und Erfüllung zu demonstrieren.

Gebet in der Christlichen Wissenschaft dient dazu, unser Denken und Handeln von dem göttlichen Gemüt formen zu lassen, in Übereinstimmung mit den wissenschaftlichen Gesetzen der Wahrheit und Liebe. „Dein Wille geschehe“ (Matth. 6:10) ist der beständige Wunsch des treuen Anhängers dieser Wissenschaft. Wenn man menschliches Planen und Wünschen für die geistige Führung aufgibt, dann wird für die göttliche Gnade Raum gemacht, die von Gott kommt. Enttäuschung mag manchmal nichts anderes sein als unerfüllter menschlicher Wille. Wenn man den menschlichen Willen dem Willen Gottes unterwirft, wird die Enttäuschung überwunden.

Bedeutet dies, daß der Mensch keine ausgeprägte Individualität hat? Nein! Der Mensch ist ausgeprägt und individuell, aber er wird vielmehr durch die göttliche Natur, den Christus, charakterisiert als durch die Annahmen des sterblichen Gemüts, wie materielle Erblichkeit, Tradition und ähnliches. Der Mensch empfängt seinen Impuls vom göttlichen Prinzip. Als der Ausdruck der Seele ist der Mensch ausdrucksvoll und strahlend. Er ist erfolgreich und erlebt die Fülle, denn er bringt das unendliche Gute zum Ausdruck. Er kennt nur Erfüllung, denn er spiegelt die allmächtige Liebe wider. Er ist ein fest umrissener Ausdruck des göttlichen Gemüts. Paulus sprach von dieser richtigen Auffassung von Individualität als er schrieb (2. Kor. 5:4): „Wir wollten lieber nicht entkleidet, sondern überkleidet werden, auf daß das Sterbliche würde verschlungen von dem Leben.“

Eine der Gefahren unserer Zeit liegt darin, daß einige zeitgenössische Geistesrichtungen dazu neigen, die Individualität zu zerstören, und das Ergebnis davon ist eine verkehrte oder begrenzte Auffassung vom Guten, eine Annahme, daß Gott ohne den Menschen bestehe, das heißt, daß Gott unausgedrückt sei. Manchmal können Armut und Krankheit auf diese üble Annahme zurückgeführt werden. Oft stammen Mangel an Freude oder eine begrenzte Vergegenwärtigung des Guten daher, daß man diesem Angriff auf die Individualität nachgibt. Ferner mag das Böse unter der Maske des Guten einhergehen und sich Demut nennen. Aber es liegt nichts Gutes in dem Verlust unserer Individualität.

Wahre Demut löscht die falsche Auffassung vom Menschen aus. Sie zerstört die Annahme, daß der Mensch materiell, sinnlich oder sündig sei, und entfaltet die christusgemäße Natur des Menschen als Gottes Gleichnis. Sie weist das falsche Ego oder die Annahme, daß Leben und Intelligenz in der Materie seien, zurecht.

Das Auslöschen irrigen Denkens und Handelns durch hingebungsvolles Studium der Christlichen Wissenschaft, durch Gebet und eine geistige Lebensweise ist ein Schritt zur Vergegenwärtigung aller Möglichkeiten unserer Gotteskindschaft. Auf Seite 265 von „Wissenschaft und Gesundheit“ erörtert Mrs. Eddy die Notwendigkeit, einen Begriff vom Unendlichen zu gewinnen; sie sagt: „Diese wissenschaftliche Auffassung vom Sein, die die Materie um des Geistes willen aufgibt, deutet keineswegs darauf hin, daß der Mensch in der Gottheit aufgeht und seine Identität einbüßt, sondern diese Auffassung verleiht dem Menschen eine erweiterte Individualität, eine umfangreichere Sphäre des Gedankens und der Tätigkeit, eine umfassendere Liebe, einen höheren und dauernderen Frieden.“

Es war Jesu klare Auffassung von der Gotteskindschaft, die den Weg der Erlösung für die ganze Menschheit zugänglich machte. Er tat stets bewußt den Willen Gottes, brachte bewußt das Wesen der Liebe zum Ausdruck, identifizierte sich bewußt als den Menschen der Gottesschöpfung. Wegen dieses letzten Punktes wurde er von seinen Feinden am bittersten angegriffen. Sie sagten: „Er hat sich selbst zu Gottes Sohn gemacht“ (Joh. 19:7), und deswegen suchten sie ihn zu vernichten. Indem Jesus sein Einssein mit Wahrheit und Liebe behauptete, verteidigte er seine Individualität gegen diese Angriffe und war so in der Lage, seinen Leib nach der Kreuzigung wieder auferstehen zu lassen.

Das sterbliche Gemüt mag uns sagen, daß wir sündige Sterbliche seien und es daher nicht verdienten, gesegnet zu werden, oder daß wir vielmehr unter einem Gesetz der Verdammung ständen. Dann ist die Zeit gekommen, die wissenschaftliche Wahrheit, daß der Mensch sündlos und unsterblich, der vollkommene Ausdruck des vollkommenen Gottes ist, mit allem Nachdruck geltend zu machen und zu demonstrieren. Wir können uns stets gegen Sünde und boshafte Suggestionen verteidigen, wenn wir die geistigen Tatsachen, die in der Christlichen Wissenschaft offenbart werden, verstehen und lieben.

Wir mögen versucht sein zu glauben, daß diese Demonstration zu viel Anstrengung erfordere, daß wir in der Menge untergehen und anonym und nichtssagend werden und keinen ausgeprägten Charakter, kein ausgeprägtes Wesen haben sollten. Es ist niemals richtig, unsere wahre Auffassung von der Individualität aufzugeben, denn der Mensch ist der individualisierte Ausdruck vom Wesen Gottes. Jede Idee hat einen besonderen Platz und eine besondere Aufgabe in dem Universum Gottes. Der Mensch besitzt Identität, bewegt sich in einer bestimmten Bahn, hat einen bestimmten Zweck, einen gottgegebenen Charakter und von Seele inspirierte Freude. Nichts kann die ausgeprägte Natur des Gottesmenschen verdunkeln. Mrs. Eddy sagt uns in „Wissenschaft und Gesundheit“: „Ohne ausdrücklich bestimmte Naturen wären Dinge und Gegenstände dunkel, und die Schöpfung wäre voll namenloser Sprößlinge — Wanderern gleich, die von dem elterlichen Gemüt abirrten, wie Fremdlinge in einer verworrenen Wildnis“ (S. 507).

Wegen einer ungewissen und unklaren Auffassung von Gott mögen wir nur wenig von der Gegenwart des Guten in unserem Leben erfahren. Nur wenn das Kommen des Christus uns zu der Gegenwart und Macht Gottes, des Guten, erweckt, beginnen wir wirklich diese Gegenwart zu spüren und die Freude der Erfüllung zu erleben.

Der Güte Gottes und ihrer Kundwerdung in der Erfahrung des Menschen sind keine Grenzen gesetzt. Alle Bemühungen, seine Mission zu vereiteln, machte Jesus zunichte, indem er die vollständige Erlösung von allem Übel demonstrierte. Er sagte: „Seid getrost, ich habe die Welt überwunden“ (Joh. 16:33). Er ist unser Vorbild. Je klarer wir das Wesen Gottes und des Menschen erkennen und diese Erkenntnis von allen herabsetzenden Irrtümern freihalten, desto vollständiger werden wir die heilende Kraft der Wahrheit demonstrieren und die Fülle der Liebe Gottes erleben.


Die Zeichen aber, die da folgen werden denen, die da glauben, sind
die: in meinem Namen werden sie Teufel austreiben, mit neuen
Zungen reden, Schlangen vertreiben; und so sie etwas Tödliches
trinken, wird's ihnen nicht schaden; auf die Kranken werden sie die
Hände legen, so wird's besser mit ihnen werden.— Markus 16:17, 18.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Februar 1963

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.