Die Heilige Schrift sagt uns, daß Gott völlig gut ist. Sie schreibt Ihm unendliche Macht und unendliche Gegenwart zu, die in Seiner Schöpfung in solchen geistigen Eigenschaften wie Güte, Harmonie und Heiligkeit offenbar werden. Der Psalmist erklärte (Ps. 93:1): „Der Herr ist König und herrlich geschmückt; der Herr ist geschmückt und hat ein Reich angefangen, soweit die Welt ist, und zugerichtet, daß es bleiben soll.“ Er schließt den Psalm mit den Worten: „Dein Wort ist eine rechte Lehre. Heiligkeit ist die Zierde deines Hauses, o Herr, ewiglich.“
Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß man die Güte Gottes in dem Verhältnis versteht, wie man sich seiner zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffenen Selbstheit bewußt wird. Wir lernen in der Wissenschaft, daß unsere wirkliche Individualität als Zeuge Gottes, des Guten, besteht und sich nur aus den geistigen Wesens-Elementen zusammensetzt, die für Gottes Natur zeugen, für Seine Heiligkeit und Unsterblichkeit.
Gottes unbestreitbare Macht und Gegenwart werden in den unangreifbaren geistigen Eigenschaften offenbar, die unsere wirkliche Individualität ausmachen. Wenn wir uns mit solchen Eigenschaften wie Rechtschaffenheit, Güte und Harmonie identifizieren, verlieren wir unseren Glauben an die Wirklichkeit der auf Annahme gegründeten sterblichen, negativen Eigenschaften, die behaupten, ein Teil unseres Bewußtseins zu sein. Mrs. Eddy schreibt in ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1901 (S. 22): „Wenn Wahrheit wahr ist, dann ist ihr Gegenteil, der Irrtum, nicht wahr; und wenn Geist wahr und unendlich ist, dann hat er kein Gegenteil; daher kann die Materie keine Wirklichkeit sein.“
Jeder aufrichtige Nachfolger Christi Jesu kann in seinem eigenen Leben beweisen, daß Gesundheit, Glück und alles Gute ihm als Gottes vollkommener Widerspiegelung zugehören. In dem Verhältnis, wie wir uns mit unseren wahren christusgleichen Eigenschaften identifizieren, rufen wir das geistige Gesetz an, das unseren Glauben an unharmonische menschliche Umstände zunichte macht, berichtigt und heilt.
Der Meister verstand, daß die sogenannte Materie sich nicht brüsten kann, sie stünde über der Erhabenheit und Wirklichkeit der geistigen Eigenschaften, die durch den Menschen offenbar werden. Er wußte, daß Materie und Disharmonie in Wirklichkeit nicht wahr sind, denn er verstand, daß sie ein nur in der Annahme bestehendes sterbliches, fleischliches Bewußtsein vergegenständlichen. Er verstand, daß nur die geistigen, unkörperlichen Eigenschaften den Menschen ausmachen und daß diese Gott widerspiegeln. Dieses Verständnis befähigte ihn, die allegemeine Annahme, daß das Bewußtsein des Menschen fleischlich sei, zu bezwingen und zu vernichten und für die menschliche Anschauung die wahren Tatsachen des Seins aufzurichten.
Mrs. Eddy erklärt in ihrem Buch „Vermischte Schriften“ (S. 260): „Jesus wußte, daß die Voraussetzungen des Bösen allein im irrenden, sterblichen Gedanken aufrechterhalten werden und daß Sünde, Krankheit und Tod seine subjektiven Zustände sind; auch wußte er, daß das wahre Sein reines Gemüt ist, das jedes vermeintliche oder elementare Gegenteil von Ihm, der Alles ist, bezwingt und vernichtet.“ Es könnte jemand fragen: „Aber wie kann man diese Erklärung auf die menschliche Erfahrung anwenden, in der das Gute und das Böse, Geist und Materie, so wirklich erscheinen?“
Der Apostel Paulus verstand, daß man die Allheit der Güte Gottes nur erkennt, wenn das Denken vergeistigt wird. Er erklärte (1. Kor. 2:14): „Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen; denn es muß geistlich gerichtet sein.“
Wenn jemand sein Denken und Leben reinigt, indem er seiner geistigen Anschauung von sich selbst und anderen treu bleibt, dann glaubt er nicht länger, daß irgendeine besondere Phase des sterblichen Gemüts die geistigen Elemente seiner wirklichen Identität zu wandeln oder zu verändern vermöchte. In der Wissenschaft lernt er die große geistige Tatsache verstehen, daß die Rechtschaffenheit jeder individuellen geistigen Wesenheit immerdar von allem sterblichen Irrtum unberührt bleibt. Ein solches geistiges Verständnis zerstört seine Furcht vor dem irrigen Sinnenzeugnis. Darüber hinaus vernichtet dieses geistige Verständnis seinen Glauben an die vielfältigen Ausdrucksformen die einen Lüge, die für Gemüter zeugen, die von Gott, dem Guten, getrennt sind, und offenbart die tatsächliche Widerspiegelung der Güte Gottes in dem wahren Sein des Menschen.
Wahres Gebet, wie es in der Christlichen Wissenschaft gelehrt wird, offenbart die unendlichen Aspekte der Güte Gottes, die in den wahren und unendlich vielfältigen Widerspiegelungen Gottes zum Ausdruck kommen. In dem Maße, wie der einzelne die unendliche Güte anerkennt, die seiner eigenen wirklichen Individualität und der anderer innewohnt, durchschaut er den Anspruck des sterblichen Gemüts, daß das Böse vielfältig und persönlich sei. Unser Gebet in der Christlichen Wissenschaft wird Erfolg haben, wenn wir die Lügen von sterblichen Charakter-Elementen in die geistigen Eigenschaften auflösen, die in aller wahren Individualität bestehen, und sie dann auch ausdrücken.
Wir müssen ein tiefes Verlangen, haben, unsere wahre Selbstheit zu erkennen, um zu verstehen, daß wir in Wirklichkeit keine zwiespältige Persönlichkeit sind. Wir müssen fest entschlossen sein, dabei zu beharren, daß unser Gewissen seine Impulse von Gottes unwandelbarem Gesetz erhält, damit das menschliche Denken und Verhalten in Übereinstimmung mit der göttlichen Liebe stehe. Wir müssen uns nach Geistigkeit sehnen und somit willig und eifrig darangehen, Eigenwillen, Selbstrechtfertigung und jeden Glauben an eine von Gott getrennte Selbstheit aufzugeben.
Die persönliche Daseinsauffassung, die aus dem in allem sterblichen Denken vorherrschenden unfruchtbaren, unproduktiven, unbefriedigenden Materialismus hervorgeht, muß den konstruktiven, selbstlosen, reinen Elementen des Seins im individuellen Bewußtsein Raum geben, die in unserem wirklichen Bewußtsein voll entfaltet sind, jedoch unserem Blick verhüllt erscheinen, weil wir sie nicht genügend schätzen und anwenden.
In den geistigen Eigenschaften unserer wahren Identität ist ausreichende geistige Kraft vorhanden, um jede unharmonische menschliche Situation umzugestalten, zu berichtigen und zu heilen. Wenn wir die der Güte innewohnende Macht anerkennen, indem wir nur dem harmonischen Rhythmus der geistigen Ideen Gottes in unserem Bewußtsein Wirklichkeit und Wahrheit zugestehen, werden wir verstehen und beweisen, daß Gott, das Gute, kein Gegenteil hat.