Als Junge wollte ich gern eine Laufbahn auf dem Gebiet der Musik einschlagen, und so studierte ich und übte ich mich jahrelang im Klavier- und Orgelspielen. Einmal war ich als Organist in einer Kirche Christi, Wissenschafter, angestellt. Ich wußte nichts von der Christlichen Wissenschaft und betrachtete sie nur als eine Religion unter vielen, denn ich war auch in den Kirchen verschiedener anderer Glaubensrichtungen Organist gewesen und hatte ihren theologischen Anschauungen wenig Beachtung geschenkt.
Aus den Gottesdiensten der Christlichen Wissenschaft nahm ich jedoch einige Gedanken mit, die mir vernünftig erschienen und die ich mir zu eigen machte. Ich begann das Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mary Baker Eddy zu lesen und war tief beeindruckt von dem Kapitel über das Gebet und von der Erklärung von Gott, besonders von der Antwort auf die Frage: „Was ist Gott?“ auf Seite 465: „Gott ist unkörperliches, göttliches, allerhabenes, unendliches Gemüt, Geist, Seele, Prinzip, Leben, Wahrheit und Liebe.“ Diese Synonyme wurden für mich sehr wirklich, und zum erstenmal begann ich Lichtblicke von dem zu gewinnen, was wahre Substanz ist.
Kurze Zeit nachdem ich mit dieser Wissenschaft bekannt geworden war, hatte ich eine große Prüfung zu bestehen; es war eine Herausforderung, die mein Leben in eine andere Bahn lenkte. Nachdem ich von meinem Orgelspielen bei einer Mittwochabend-Zeugnisversammlung nach Hause gekommen war, brach in unserem Heim ganz plötzlich ein Brand aus, und die Kleidung meiner Mutter fing Feuer. Ich eilte ihr zu Hilfe, und weil nichts in der Nähe war, was ich benutzen konnte, erstickte ich die Flammen mit meinen bloßen Händen. Ein gerade vorbeikommender Autofahrer half mir, meine Mutter schleunigst in das nächstgelegene Krankenhaus zu bringen.
Erst dort stellte ich fest, daß ich mir meine beiden Hände fast bis zur Unkenntlichkeit verbrannt hatte, und die Schmerzen waren so stark, daß ich das Bewußtsein verlor. Als ich um Mitternacht erwachte, sagte man mir, daß meine Mutter gestorben sei. Der Schock war groß. Ich stand wirklich einer Herausforderung gegenüber: mein Heim war zerstört, und die Wahrscheinlichkeit, daß meine Hände für immer Schaden genommen hatten, deutete auf das Ende meiner Laufbahn als Musiker hin.
Zu einer solchen Zeit vernünftig zu denken, schien unmöglich. Als ich jedoch vor lauter Erschöpfung ruhiger wurde, fielen mir einige der Wahrheiten ein, die ich während der christlich-wissenschaftlichen Gottesdienste aufgenommen hatte. Besonders die Definition für Gott war für mich wie eine Oase inmitten von Panik und Verzweiflung. Aber dann ergriffen wieder die Argumente des sterblichen Gemüts von meinem Denken Besitz. Ich war seelisch erschöpft, aber wieder kam das „stille sanfte Sausen“ der Wahrheit zu mir. In diesem Kreislauf ging es die ganze Nacht hindurch weiter.
Früh am Morgen war es mir möglich, einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft zu erreichen, der meinen Fall übernahm. Innerhalb sechs Wochen spielte ich in der Kirche wieder die Orgel; meine Finger waren so zart wie die eines neugeborenen Kindes und vollständig normal. Innerhalb von drei Jahren war es mir durch meine Musik und mit der Hilfe des Ausübers möglich, mir ein schönes Heim und Studio zu errichten, in dem ich seither meinen Beruf mit Erfolg ausgeübt habe.
Ich glaube, daß die winzigen Lichtblicke von Gott, die ich durch Mrs. Eddys Definition gewonnen hatte, mich vor einer möglichen Amputation beider Hände und einer drohenden seelischen Störung bewahrten. Diese wunderbare Heilung bereitete den Weg für mein weiteres Studium der Christlichen Wissenschaft und führte zu Klassenunerricht und zu vielen anderen Beweisen der berichtigenden und beschützenden Macht Gottes. — Buffalo, New York, U.S.A.
