Die Propheten waren Instrumente der Gottheit, Wortführer Gottes. Sie besaßen geistige Erkenntnis, die sie befähigte, die Tatsachen des Geistes zu erfassen. Das Voraussagen der Zukunft war nur ein Teil ihrer Prophezeiungen. Ihre Aufgabe bestand darin, mit den Menschen zu teilen, was ihnen von Gott offenbart worden war. Die Prophezeiung war eine göttliche Gabe; ihr Zweck bestand darin, die geistigen Tatsachen zu erkennen und deren Wirklichkeit zu beweisen.
Elia ist einer der bekannteren Propheten des Alten Testaments. Ja, Mrs. Eddy bezieht sich im Glossarium ihres Buches „Wissenschaft und Gesundheit“ auf diesen geistigen Seher als ein Symbol der Prophezeiung. Indem sie die griechische Form seines Namens benutzt, definiert sie „Elais“ als: „Prophezeiung; geistige Augenscheinlichkeit, die dem materiellen Sinn entgegengesetzt ist; die Christliche Wissenschaft, durch die die geistige Tatsache von allem, was die materiellen Sinne erblicken, erkannt werden kann; die Grundlage der Unsterblichkeit“ (S. 585).
Zu demjenigen, der bisher gedacht hat, die Unsterblichkeit sei etwas, was ihn erst nach seinem Tode angeht, kommt die Wissenschaft des Christus mit einer erleuchtenden und tröstenden Botschaft. Sie erklärt uns, daß wir die Unsterblichkeit in dem Verhältnis erleben, wie wir „die geistige Tatsache von allem, was die materiellen Sinne erblicken“, erkennen.
Viele Menschen möchten wohl gern ihr Denken mit geistigen Tatsachen in Einklang bringen; doch obwohl sie in Frage stellen, daß das materielle Sinnenzeugnis der Wahrheit entspricht, zögern sie, dieses Zeugnis zurückzuweisen. Sie glauben, daß solch ein Zurückweisen sie in einem Vakuum zurücklassen würde. Aber das ist nicht der Fall. Indem die Menschen die geistigen Tatsachen von dem erkennen, was die materiellen Sinne erblicken, werden sie der Wirklichkeit gewahr. Das hat eine nachhaltige Wirkung auf ihre gegenwärtige menschliche Erfahrung. Die Tatsachen der Gesundheit und Rechtschaffenheit erscheinen dort, wo der materielle Sinn Krankheit und Sünde erblickt.
An den geistigen Tatsachen von dem festzuhalten, was die materiellen Sinne erblicken, erfordert Glauben. Das ist es vielleicht, worauf Paulus sich bezog, als er erklärte (2. Kor. 5:7): „Wir wandeln im Glauben, und nicht im Schauen.“ Ein geistig erleuchteter Glaube macht den Menschen geistige Wirklichkeiten erreichbar — Wirklichkeiten wie geistiges Verständnis, geistige Macht, Gesundheit, Heiligkeit.
Eines der Hindernisse, die Unsterblichkeit zu verstehen, wie sie in der Christlichen Wissenschaft erklärt wird, ist die Theorie, daß der Mensch ein Produkt materieller Entwicklung und Umgebung sei. Und doch haben die meisten Menschen etwas in sich, was sie zu der Hoffnung veranlaßt, daß ihr Dasein einen Sinn hat, der über die materielle Erklärung ihrer selbst hinausgeht. Die Erklärung von einer materiellen Entwicklung befriedigt sie nicht. Es gibt zu viele Lücken in den Entwicklungstheorien, wie zum Beispiel die Frage, wie die unbelebte Materie belebt werden kann oder wie die anorganische Materie organisch werden kann. Die Menschen heißen eine Erklärung für ihr Dasein willkommen, die sie in eine bewußte Beziehung zu den geistigen Wahrheiten bringt, und die Christliche Wissenschaft bietet diese Erklärung.
„Das Sein ist Heiligkeit, Harmonie und Unsterblichkeit“, schreibt Mrs. Eddy auf Seite 492 von „Wissenschaft und Gesundheit“. Und sie fährt fort: „Es ist bereits bewiesen, daß eine Kenntnis hiervon, selbst in geringem Grade, die physische und moralische Norm der Sterblichen heben, die Langlebigkeit steigern und den Charakter läutern und veredeln wird. So wird der Fortschritt schließlich allen Irrtum zerstören und Unsterblichkeit ans Licht bringen.“
Das Sein in seiner wahren Bedeutung ist nicht nur heilig, harmonisch und unsterblich; es ist Heiligkeit, Harmonie, Unsterblichkeit. Wenn diese Tatsache in prophetischer Weise erkannt wird, gibt sie eine völlig andere Erklärung als die, in der die Unsterblichkeit als ein Zustand angesehen wird, der uns erst nach dem Tode angeht. Solch eine Annahme ist dazu angetan, uns zu dem Glauben zu veranlassen, das Thema der Unsterblichkeit sei zu spekulativ, als daß wir ihm ernstliche Betrachtung schenken könnten. „Wer weiß, was nach dem Tode geschieht?“, mag jemand sagen. „Ich werde warten, bis es soweit ist.“
Es ist jedoch die Ewigkeit des Seins, seine Zeitlosigkeit, seine Unmittelbarkeit, die seine Unsterblichkeit ausmacht. Die Unsterblichkeit ist daher nicht lediglich eine zukünftige Möglichkeit, sondern die gegenwärtige geistige Tatsache des Seins. Wir befinden uns in Wirklichkeit jetzt in der Unsterblichkeit, und wenn wir das Thema von einem geistigen Gesichtspunkt aus anfassen, kann uns nichts daran hindern, ein gewisses Verständnis von dem zu erlangen, was Paulus meinte, als er schrieb (2. Kor. 4:18): „Was sichtbar ist, das ist zeitlich; ws aber unsichtbar ist, das ist ewig.“
Der Begriff von der Unsterblichkeit als der gegenwärtigen Tatsache des Daseins öffnet die Tür zu unermeßlichen Möglichkeiten, die Irrtümer des materiellen Sinnes durch die geistigen Wahrheiten des Seins zu ersetzen. Die Segnungen, die uns zuteil werden, weil wir unser Denken mit den geistigen Tatsachen in Einklang gebracht haben, die unser ureigenes Sein ausmachen, nehmen in reichem Maße zu.
„Die Unsterblichkeit, frei von Alter oder Verfall, hat eine Herrlichkeit, die nur ihr eigen ist — den Strahlenglanz der Seele“, lesen wir in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 247). In dem klaren Strahlenglanz der Seele erkennen und verstehen wir die vollkommene Fortdauer des Daseins. Auf diese sichere Basis gegründet, lassen wir uns nicht beunruhigen durch das, was die Sinne wahrnehmen, noch durch die Voraussagen, die sie hinsichtlich einer materiellen Daseinsauffassung machen. Wir halten unser Denken in der göttlichen Wissenschaft im Gleichgewicht, in der sich alles, was wirklich ist, als unzerstörbar erweist. „Die Grundlage der Unsterblichkeit“ ist wahrlich die Fähigkeit, „die geistige Tatsache von allem, was die materiellen Sinne erblicken“, zu erkennen.
