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Die Einheit von Gott und dem Menschen

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der Mai 1963-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Für den menschlichen Sinn ist das Leben eine Zusammensetzung von guten und schlechten Erfahrungen. Im Denken des einzelnen liegen geistiges Streben und materielle Beweggründe eng beieinander. Zwei widerstreitende Kräfte scheinen beständig am Werk zu sein, und es herrscht die Theorie, daß der Mensch das Ergebnis dieser entgegengesetzten Elemente sei.

Mrs. Eddy führt uns in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 204) diese Theorie mit folgenden Worten eindringlich vor Augen: „Die erste Kraft ist zugestandenermaßen gut, eine Intelligenz oder ein Gemüt, das Gott genannt wird. Die sogenannte zweite Kraft, das Böse, ist das Ungleichnis des Guten. Daher kann sie nicht Gemüt sein, selbst wenn sie so genannt wird. Die dritte Kraft, der sterbliche Mensch, ist eine vermeintliche Mischung von der ersten und zweiten feindlichen Kraft, von Intelligenz und Nicht-Intelligenz, von Geist und Materie.“

Diese materielle Theorie steht in scharfem Widerspruch zum ersten Kapitel der Genesis; dort wird Gott als der alleinige Schöpfer offenbart, der alles gemacht hat, „und siehe da, es war sehr gut“. Es ist keine Rede von einem anderen Schöpfer, und ein unharmonischer Sterblicher ist in dieser Schöpfung nicht zu finden; vielmehr wird die Einheit zwischen der einen vollkommenen Ursache, Gott, und Seiner vollkommenen Offenbarwerdung, dem Menschen in Gottes Bild und Gleichnis, dargetan.

Die Christliche Wissenschaft macht klar, daß diese Tatsache des Seins sich nicht geändert hat. Das Gegenteil von einer Tatsache ist niemals wahr; es bedarf einer Annahme von seiner Existenz, ehe es dem unerleuchteten Gedanken wirklich erscheinen kann. Das Böse tritt in der Bibel zuerst in der Form einer Schlange auf, die zu Eva spricht und Gottes Befehl herabzusetzen oder gar ungültig zu machen sucht.

In „Wissenschaft und Gesundheit“ schreibt Mrs. Eddy (S. 529): „Woher kommt eine sprechende, lügende Schlange, um die Kinder der göttlichen Liebe zu versuchen? Die Schlange tritt in der bildlichen Erzählung nur als das Böse auf. Im Tierreich haben wir nichts, was die soeben beschriebene Gattung darstellt — eine sprechende Schlange —, und wir sollten uns freuen, daß das Böse, in welcher Gestalt es auch dargestellt wird, sich widerspricht und weder Ursprung noch Halt in der Wahrheit und im Guten findet. Wenn wir dies einsehen, dann sollten wir Glauben haben, um alle Ansprüche des Bösen bekämpfen zu können, weil wir wissen, daß sie wertlos und unwirklich sind.“

Da das Böse „weder Ursprung noch Halt in der Wahrheit und im Guten“ findet, sollte es als unwirklich erkannt und gedanklich aus dem Bereich der Tatsachen in das Gebiet der Illusion verwiesen werden. Der Christliche Wissenschafter spricht vom Bösen — Disharmonie, Sünde, Krankheit, Tod — als einem Nichts, als einem Irrtum oder einer Annahme. Damit jedoch in unserer Erfahrung die Sünde weniger hartnäckig, der Schmerz weniger schmerzhaft, das Leid weniger leidvoll wird, bis sie ganz verschwinden, müssen wir ihre völlige Nichtsheit verstehen und die Allheit Gottes sowie des Menschen Einheit mit Ihm in ihrer ganzen Tragweite anerkennen.

Nichts kann die unauflösliche Beziehung zwischen Gott und Seinem geliebten Kinde stören, eine Beziehung, die Christus Jesus zu dem bedeutsamen Ausspruch veranlaßte: „Ich und der Vater sind eins“ (Joh. 10:30). Wie unser Meister müssen wir es ablehnen, diese Beziehung durch den Glauben an eine andere Macht trüben zu lassen. Mrs. Eddy erklärt in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 228): „Es gibt keine von Gott getrennte Macht. Allmacht besitzt Allgewalt, und irgendeine andere Macht anerkennen heißt Gott die Ehre versagen.“

Nichts außer Gott hat Macht über den zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffenen Menschen; und es ist unsere beständige Aufgabe, uns allein mit diesem Menschen zu identifizieren. Der sogenannte Sterbliche gehört in das Bereich des Irrtums; er stellt den verkörperten Anspruch dar, daß es mehr gäbe als das eine Gemüt und die eine Macht. Er bekundet den Glauben, daß das Böse ebenso wirklich und mächtig sei wie das Gute. Aber derjenige, der sich unerschütterlich auf die Erkenntnis von der Allgegenwart Gottes, des Guten, gründet, weiß, daß es in dieser Gegenwart nichts gibt, was den Menschen zu verwirren, zu täuschen oder zu schwächen vermöchte. Er weiß sich geborgen, wohlversorgt und von Liebe umgeben.

Wer Anspruch auf seine Gotteskindschaft erhebt, kann sich nicht zugleich als Spielball der Umstände betrachten. Wer sich beständig der Fülle der Ideen Gottes bedient, wird die Einflüsterung von Mangel als eine unmögliche Behauptung zurückweisen. Wer die Beziehung des Menschen zu Gott in klarem Licht sieht, dessen menschliche Beziehungen können nicht gestört werden, ob es sich nun um Familienangelegenheiten handelt oder um unsere Beziehungen zu unserem Vorgesetzten, Mitarbeiter oder Angestellten.

Wo immer einer, zwei oder mehr mit uns an dem gleichen Vorhaben beteiligt sind, sei es zum Beispiel geselliger Art oder auf religiösem Gebiet: wir können gegen die Annahme von störenden, bösen Einflüssen gefeit sein, wenn wir den Glauben an viele Gemüter ablehnen. Es gibt nur ein Gemüt, Gott; und Seine Widerspiegelung, der Mensch, ist immerdar eins mit Ihm, in unveränderlicher und ewiger Harmonie.


Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern was er sieht den Vater tun; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn. Der Vater aber hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er tut. — Johannes 5:19, 20.

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