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Selbsteinschätzung

[Von besonderem Interesse für junge Leute]

Aus der Mai 1963-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Von früher Kindheit an neigen die Menschen dazu, sich miteinander zu vergleichen. Säuglinge werden auf ihr Gewicht hin miteinander verglichen, größere Kinder daraufhin, wer von ihnen am meisten weiß. Junge Mädchen vergleicht man miteinander, um festzustellen, welches von ihnen am hübschesten ist, und so geht es weiter.

Diese Gewohnheit besteht seit langer Zeit, aber sie hat das Menschengeschlecht nicht gehoben. Die Bibel berichtet uns, daß Moses Kundschafter aussandte, die das verheißene Land Kanaan erkunden sollten. Als diese sich mit den Menschen verglichen, die dort wohnten, fühlten sie sich ihnen so unterlegen, daß sie sich, wie sie sagten, wie Heuschrecken vorkamen. Kaleb, einer der Kundschafter, sagte mutig: „Laßt uns hinaufziehen und das Land einnehmen; denn wir können es überwältigen“ (4. Mose 13:30). Aber die anderen hörten nicht darauf, und der Plan wurde für 40 Jahre fallengelassen.

Kalebs Zuversicht gründete sich nicht auf persönliche Anmaßung oder Überheblichkeit. Er bemaß seine Aussichten auf Erfolg auch nicht nach den Chancen, die sich menschlich gesehen zu bieten schienen, sondern sein Urteil war wohlbegründet, denn es war von völligem Vertrauen auf Gott getragen.

Die Christliche Wissenschaft erklärt uns, daß wir uns alle dazu befähigt fühlen können, den uns gestellten Anforderungen gerecht zu werden, wenn wir die unendlichen Fähigkeiten des Menschen verstehen, der zu Gottes Bild und Gleichnis erschaffen ist, wie die Bibel sagt. Anstatt unsere Aufgaben aufzubauschen und unsere Fähigkeiten geringzuachten, indem wir uns mit anderen vergleichen, lernen wir durch die Lehren dieser Religion folgendermaßen zu denken: Wenn dies die Aufgabe ist, die Gott mir heute stellt, dann muß es für mich auch den rechten Weg geben, sie zu erfüllen, und das göttliche Gemüt wird mir ganz gewiß diesen Weg zeigen. Wenn ich Hilfe brauche, wird die göttliche Liebe für mich auch Hilfe bereithalten.

Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buch „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 161): „Wir können uns nicht des morgigen Tages rühmen; es ist genug, daß jeder Tag seine eigenen Pflichten hat. Sage dir nicht:, Krankheit ist möglich, weil unser Denken und Handeln keinen ausreichenden Schutz dagegen bietet‘, auf daß die menschlichen Vernunftgründe dein geistiges Verständnis nicht umwölken. Vertraue auf Gott „so wird Er dich recht führen‘.“

Gleicherweise könnte hinzugesetzt werden: „Sage dir nicht, daß Unzulänglichkeiten unvermeidlich seien, daß ein Versagen mehr als wahrscheinlich sei oder daß Fehler zweifellos vorkommen werden. Sage lieber: Weil ich in Wirklichkeit das Bild und Gleichnis Gottes bin, besitze ich den geistigen Sinn von Gesundheit oder Fülle oder Erfolg oder Intelligenz oder was sonst zur Erfüllung meiner heutigen Pflichten nötig ist.“ Und was in bezug auf eine geistige Idee wahr ist, ist auch in bezug auf jede andere geistige Idee wahr.

Die menschliche Vernunft bemißt alles stets in materieller Weise. Sie erklärt: „Du kannst natürlich nicht erwarten, dasselbe zu erreichen wie Herr So-und-so. Du weißt nicht so viel, wie er weiß.“ Oder sie mag die einflüstern: „Denke daran, wie schlecht es die erging, als du das früher einmal versuchtest!“ Das geistige Verständnis erklärt jedoch alle diese Gedankengänge für völlig unzutreffend, denn es tun sich uns große Möglichkeiten auf, wenn wir verstehen, daß der Mensch Gottes Widerspiegelung ist.

Eine Anhängerin der Christlichen Wissenschaft hat sich oft auf diesen Entscheid des Verständnisses verlassen. Einmal mußte sie in sehr kurzer Zeit Kurzschrift und Maschineschreiben lernen, um den Anforderungen kriegsbedingter Umstände nachzukommen. Dadurch, daß sie ihr Verständnis von ihrer Beziehung zu Gott anwandte, konnte sie diese Aufgaben schnell meistern, und später stellte sie fest, daß die Fähigkeiten, die sie durch Selbstunterricht erlangt hatte, sehr gut einem Vergleich mit dem standhielten, was als Ergebnis von längeren Kursen in einer Lehranstalt erwartet wurde.

Ein andermal mußte sie in wenigen Wochen Auto fahren lernen, um eine neue Arbeit aufnehmen zu können. Ihre Erfolgsaussichten erschienen gering, wenn sie in diesem Zusammenhang an ihre frühere Eignung zu ähnlichen Aufgaben dachte, oder wenn sie die Zeit bedachte, die andere gewöhnlich hierfür benötigten. Aber wiederum folgerte sie, daß sie, wenn dies ihre Aufgabe war, genügend Intelligenz ausdrücken konnte, um sie zu meistern. Und so erwies es sich auch, denn es gelang ihr, die Fahrprüfung innerhalb der festgesetzten Zeit mit Erfolg zu bestehen.

Aus den Evangelien geht klar hervor, daß Christus Jesus stets in der Lage war, jeder ihm gestellten Anforderung gerecht zu werden, aber er rechnete sich seine außerordentlichen Leistungen niemals als ein persönliches Verdienst an. Obwohl er geistig hoch über allen anderen Menschen stand, benutzte er seine Überlegenheit niemals dazu, um sich selbst zu erhöhen oder um jemand anders im Vergleich zu ihm gering erscheinen zu lassen. Statt dessen zeigte er einem jeden, wie der unpersönliche Christus ― oder die Wahrheit ― ständig zu allen kommt, die für ihn empfänglich sind, indem er die geistigen Ideen und Eigenschaften darbietet, die die Umstände erfordern.

Wir gewinnen nichts, wenn wir uns mit materiellen Maßstäben messen, denn der Mensch als Gottes Gleichnis ist völlig geistig. Wenn wir jeden Tag daran arbeiten, die geistige Vollkommenheit zu erlangen, die von Christus Jesus veranschaulicht wurde, dann können wir sicher sein, daß Gott uns mit allem ausrüstet, was wir jetzt benötigen.

Paulus schrieb an die Korinther (2. Kor. 10:12, 13): „Wir wagen uns nicht unter die zu rechnen oder zu zählen, so sich selbst loben, aber dieweil sie sich an sich selbst messen und halten allein von sich selbst, verstehen sie nichts. Wir aber rühmen uns nicht über das Ziel hinaus, sondern nur nach dem Ziel der Regel, mit der uns Gott abgemessen hat das Ziel, zu gelangen auch bis zu euch.“


Haben wir nicht alle einen Vater? Hat uns nicht ein Gott geschaffen? ― Maleachi 2:10.

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