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Wahre Individualität

Aus der Mai 1963-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Gelegentlich bereitet die Frage der Individualität demjenigen Schwierigkeiten, der sich mit dem Thema „der individuelle Mensch“ befaßt und der eine Erklärung für die Individualität sucht. Wenn es nur eine Individualität gibt, nämlich Gott, und wenn der Mensch diese Individualität widerspiegelt, so mag man sich fragen: „Wodurch unterscheidet sich ein individueller Mensch von dem anderen? Es ist offensichtlich, daß wir nicht alle einander gleich sind.“

In dem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ macht Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, auf Seite 281 folgende Erklärung: „Das eine Ego, das eine Gemüt oder der eine Geist, Gott genannt, ist die unendliche Individualität, die alle Form und Anmut verleiht und die die Wirklichkeit und Göttlichkeit in dem individuellen geistigen Menschen und in den geistigen Dingen widerspiegelt.“

Individualität im Menschen ist ein Ausdruck vom Wesen Gottes. Sie ist ein göttliches Merkmal, das der individuelle Mensch, die zusammengesetzte Idee Gottes, durch Widerspiegelung in sich schließt. Individualität ist jenes Attribut Gottes, das Seinen Ideen einen individuellen Ausdruck gibt. Sie gibt dem Menschen geistige Form, Farbe, Kontur, Schönheit und Anmut und identifiziert ihn in der rechten Weise. Weil die Individualität unendlicher Natur ist, sind die verschiedenartigen Ausdrucksformen ihres ureigenen Wesens unbegrenzt. Infolgedessen legt der individuelle Mensch diese — obwohl er die gleichen grundlegenden Eigenschaften wie jedes andere Kind Gottes ausdrückt — in einer Art und Weise an den Tag, die individuell als unterschiedlich erkennbar ist.

Betrachten wir zum Beispiel die Eigenschaft „Güte“. Sie wird auf unendlich verschiedenartige Weise zum Ausdruck gebracht. Menschlich gesehen mögen die Definitionen des Guten voneinander abweichen. Aber wahre Güte offenbart stets Gottes vollkommene Eigenschaften. Güte tut sich uns durch den geistigen Sinn als solche kund, und zwar in einer Weise, daß auch wir sie zu erkennen vermögen.

Materiell gesehen gibt es unter den Menschen individuelle Unterschiede in der Erscheinung, in der Persönlichkeit, in der Intelligenz, in den Fähigkeiten und Leistungen. Einige Menschen scheinen intelligent zu sein, andere weniger intelligent; einige erfolgreich, andere in unterschiedlichem Maße erfolglos; einige gesund, andere nicht; einige schön, andere weniger anziehend; einige froh, andere traurig. Was kann man von diesen Erscheinungsformen sagen? Sie weisen nur darauf hin, daß materielle Annahmen die Merkmale der Individualität falsch darstellen, weil sie selbst falsch sind.

Was wir durch die Lehre der Christlichen Wissenschaft in dieser Beziehung lernen können, ist folgendes: Der wirkliche individuelle Mensch ist frei von allen Begrenzungen. Ob das sogenannte sterbliche Gemüt zustimmt oder nicht, der individuelle Mensch drückt jede gottähnliche Eigenschaft aus; daher gehört ihm als der Widerspiegelung Gottes jede göttliche Eigenschaft an. Es fehlt ihm nicht eine einzige.

Wir brauchen die Suggestion nicht anzunehmen, daß Gesundheit, Erfolg, Freude oder jede andere gute Eigenschaft für uns nicht erreichbar seien. Der Mensch schließt diese und alle ähnlichen Eigenschaften in sich, und wenn diese göttliche Tatsache verstanden wird, dann wirkt sie als ein Gesetz der Vernichtung gegen die Suggestion, daß es uns oder jemand anderem jemals an diesen guten Eigenschaften fehlen könnte. Der Mensch, der die wahre Individualität kundtut, muß jede göttliche Eigenschaft zum Ausdruck bringen, sonst würde er nicht wahrhaft identifiziert werden. Wir werden nur dann als Mensch identifiziert, wenn wir die göttlichen Eigenschaften bekunden, die unser wirkliches Sein und Wesen ausmachen.

Wir gewinnen große Zuversicht, wenn wir wissen, daß der Mensch für immer allem Guten gleichgesetzt ist und daß daher weder Sie noch ich vom Guten getrennt werden können. Wenn solch eine Trennung möglich wäre, würde der Mensch auch seine Identität verlieren können. Der sogenannte sterbliche Mensch ist nicht mit der Wirklichkeit identisch; daher besteht er nicht in der Wahrheit. Durch das Verständnis, daß der wirkliche Mensch durch Widerspiegelung immerdar mit seinem Vater-Mutter Gott eins ist, können wir uns von der Suggestion abwenden, daß wir Sterbliche seien, krank oder notleidend oder unglücklich, denn es ist vollkommen klar, daß der Mensch unmöglich mit dem Bösen identifiziert werden kann, solange er von Gott untrennbar bleibt.

Mrs. Eddy sagt (ebd., S. 210): „Da der Meister wußte, daß Seele und ihre Attribute sich immerdar durch den Menschen offenbaren, heilte er die Kranken, gab er den Blinden das Gesicht, den Tauben das Gehör und den Lahmen den Gebrauch ihrer Füße wieder; auf diese Weise brachte er das wissenschaftliche Wirken des göttlichen Gemüts auf menschliche Gemüter und Körper ans Licht und gab ein besseres Verständnis von Seele und Heil.“ Dies ist die Regel, die den Heilungen Jesu zugrunde lag. Wenn wir dem göttlichen Prinzip den gleichen Gehorsam entgegenbringen, können wir diese Regel ebenso demonstrieren, und zwar mit der gleichen vollkommenen Präzision und Sicherheit wie Jesus.

Der Mensch drückt individuell die vollkommene Ganzheit der zusammengesetzten Idee aus. Nichts Gutes, gleich welcher Art, kann ihm je ermangeln. Diese Vollständigkeit ist jedoch — wie die Widerspiegelung — Gott, der Quelle allen Seins, nicht gleichgestellt: der Ausdruck kann seinem Ursprung niemals gleichgestellt sein.

Die Identifizierung geht von innen her vor sich, nicht von außen. Den Pharisäern, die wissen wollten, wann das Reich Gottes kommen würde, sagte Jesus (Luk. 17:20, 21): „Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier! oder: da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch.“ Es ist dieses Reich, die vollkommene Harmonie rechter Ideen, das der Mensch in sich schließt und das seine wahre Identität ausmacht.

In der Bergpredigt forderte Jesus von seinen Jüngern, von denen, die ihm nachfolgten, ihr wahres Selbst, ihre wahre Identität, an den Tag zu legen. Seine Worte lauteten: „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ (Matth. 5:48). Das stellt den wirklichen Menschen dar — Sie und mich in unserem wirklichen Sein. Die vollkommene Natur des Menschen identifiziert ihn wahrlich als Gottes geliebtes und vollkommenes Kind. Sie kennzeichnet ihn als Menschen. Sie beschränkt ihn nicht auf ein festgelegtes Muster der Einförmigkeit, dem er nicht entrinnen kann. Sie bringt vielmehr die wahre Individualität ans Licht, jene wahre und vollkommene Eigenschaft Gottes, die den Menschen klassifiziert, individualisiert und ihm Mannigfaltigkeit verleiht.

Der individuelle Mensch ist nicht die Kopie eines Originals, sondern er ist der individualisierte Ausdruck Gottes, der unendlichen Quelle allen Seins. Er bekundet jede gottähnliche Eigenschaft, aber in einer Art und Weise, die der keiner anderen Idee genau gleicht.

Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 503): „Die göttliche Wissenschaft, das Wort Gottes, sagt zu der Finsternis auf dem Angesicht des Irrtums: ‚Gott ist Alles-in-allem‘, und das Licht der immergegenwärtigen Liebe erleuchtet das Universum. Daher das ewige Wunder, daß der unendliche Raum von Gottes Ideen bevölkert ist, die Ihn in zahllosen geistigen Formen widerspiegeln.“

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