Eines Tages war ich Zeuge einer kleinen, an sich ganz unbedeutenden Begebenheit, die mich jedoch zum Nachdenken anregte. Mehrere kleine Kinder spielten auf dem Bürgersteig. Eines von ihnen setzte sich eine Maske mit einem Schnurrbart auf und ging dann auf ein anderes kleines Kerlchen zu. Obwohl dieses kleine Kind ganz genau wußte, wer sein Freund war, und sogar gesehen hatte, wie er sich die Maske aufsetzte, war es nicht imstande, seine Furcht vor dem, was es sah, zu überwinden, und lief, so schnell seine kleinen Beine es tragen konnten, in die Geborgenheit seines Elternhauses.
Sehen wir nicht oft, wie angeblich ganz vernünftige, gelassene und verständige Erwachsene sich durch den häßlichen, ungewöhnlichen oder drohenden Anblick, den die körperliche Erscheinung des sogenannten sterblichen Menschen zuweilen darbietet, beunruhigen, ja manchmal sogar erschrecken lassen? Die Christliche Wissenschaft lehrt jedoch, daß diese materielle Erscheinung in Wirklichkeit nur eine Maske ist, die den wirklichen und geistigen Menschen verbirgt, der von Gott, dem unendlichen Gemüt, erschaffen ist und immerdar die göttliche Vollkommenheit widerspiegelt.
Im ersten Kapitel des Schöpfungsberichts lesen wir: „Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei... Zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib.“ Aber etwas weiter, im zweiten Kapitel, scheint diese positive, genaue, uneingeschränkte Behauptung in Frage gestellt zu werden, denn wir lesen dort: „Gott der Herr machte den Menschen aus einem Erdenkloß, und er blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase. Und also ward der Mensch eine lebendige Seele... Da ließ Gott der Herr einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen... Und er nahm seiner Rippen eine... Und Gott der Herr baute ein Weib aus der Rippe, die er von dem Menschen nahm, und brachte sie zu ihm.“
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