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Den vollkommenen Menschen sehen

[Urtext in französischer Sprache]

Aus der Mai 1963-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eines Tages war ich Zeuge einer kleinen, an sich ganz unbedeutenden Begebenheit, die mich jedoch zum Nachdenken anregte. Mehrere kleine Kinder spielten auf dem Bürgersteig. Eines von ihnen setzte sich eine Maske mit einem Schnurrbart auf und ging dann auf ein anderes kleines Kerlchen zu. Obwohl dieses kleine Kind ganz genau wußte, wer sein Freund war, und sogar gesehen hatte, wie er sich die Maske aufsetzte, war es nicht imstande, seine Furcht vor dem, was es sah, zu überwinden, und lief, so schnell seine kleinen Beine es tragen konnten, in die Geborgenheit seines Elternhauses.

Sehen wir nicht oft, wie angeblich ganz vernünftige, gelassene und verständige Erwachsene sich durch den häßlichen, ungewöhnlichen oder drohenden Anblick, den die körperliche Erscheinung des sogenannten sterblichen Menschen zuweilen darbietet, beunruhigen, ja manchmal sogar erschrecken lassen? Die Christliche Wissenschaft lehrt jedoch, daß diese materielle Erscheinung in Wirklichkeit nur eine Maske ist, die den wirklichen und geistigen Menschen verbirgt, der von Gott, dem unendlichen Gemüt, erschaffen ist und immerdar die göttliche Vollkommenheit widerspiegelt.

Im ersten Kapitel des Schöpfungsberichts lesen wir: „Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei... Zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib.“ Aber etwas weiter, im zweiten Kapitel, scheint diese positive, genaue, uneingeschränkte Behauptung in Frage gestellt zu werden, denn wir lesen dort: „Gott der Herr machte den Menschen aus einem Erdenkloß, und er blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase. Und also ward der Mensch eine lebendige Seele... Da ließ Gott der Herr einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen... Und er nahm seiner Rippen eine... Und Gott der Herr baute ein Weib aus der Rippe, die er von dem Menschen nahm, und brachte sie zu ihm.“

In diesem zweiten Schöpfungsbericht gibt es mindestens zwei auffallende Widersprüche. Wie kann dieser Mensch, der seinem Wesen nach vergänglich und allen möglichen Schwächen und Fehlern unterworfen ist, das Bild und Gleichnis des schöpferischen Gemüts sein, das Geist, göttliche Intelligenz ist, durch Allwissenheit, Allgegenwart und Allmacht gekennzeichnet? Und außerdem, warum sollte der Allmächtige gezwungen sein, einen Teil Seines Werkes zurückzunehmen, um es zu vollenden? Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß dieser zweite Schöpfungsbericht eine bloße Allegorie, eine Schilderung der sterblichen Auffassung vom Dasein ist, die wie eine Maske den ursprünglichen, geistigen, vollkommenen Menschen zu verbergen scheint, der zum Bild und Gleichnis Gottes erschaffen ist.

In ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ erleuchtet und erklärt Mrs. Eddy das Rätselhafte der Bibel. Sie schreibt (S. 517): „Die lebenspendende Eigenschaft des Gemüts ist Geist, nicht Materie. Der Ideal-Mann entspricht der Schöpfung, der Intelligenz und der Wahrheit. Das Ideal-Weib entspricht dem Leben und der Liebe.“ Um geistiges Heilen für sich und andere zu vollbringen, versucht der gewissenhafte Christliche Wissenschafter stets, von der unharmonischen Kundwerdung der Materie hinwegzublicken und den wirklichen, vollständigen Menschen zu sehen.

Eines Tages bemerkte ein Christlicher Wissenschafter, daß sich an seinem Körper ein kleines Gewächs bildete, aber er schenkte ihm zunächst keine Beachtung. Dann begann sich eine zweite Geschwulst neben der ersten zu bilden, die immer größer wurde. Etwas später machte sich eine dritte bemerkbar. Zu diesem Zeitpunkt fiel dem Christlichen Wissenschafter zufällig ein medizinischer Bericht in einer Wochenschrift auf. Nachdem er die ersten Zeilen des Artikels gelesen hatte, wurde ihm zu seiner Bestürzung klar, daß die Gewächse an seinem Körper den alarmierenden Symptomen einer Krankheit glichen, von der man glaubte, daß sie immer einen schmerzhaften und tödlichen Verlauf nähme.

Wie der zuvor erwähnte kleine Junge, so war auch der Christliche Wissenschafter zuerst sehr erschrocken und mutlos. Durch die Lehren der Christlichen Wissenschaft hatte er jedoch gelernt, daß der wirkliche Mensch zum Bilde seines Schöpfers erschaffen und infolgedessen von aller Krankheit und Unvollkommenheit frei ist. Daher nahm er seinen ganzen Mut zusammen, griff zu Bibel und „Wissenschaft und Gesundheit“ und begann hoffnungsvoll und freudig darin zu studieren, während er entschlossen sein Denken von der Betrachtung der Materie abwandte.

Nach kurzer Zeit konnte er eine bedeutungsvolle Beziehung zwischen der Stelle im ersten Buch Mose (1:31): „Gott sah an alles, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut“, und der folgenden Stelle erkennen (Pred. 3:14): „Ich merkte, daß alles, was Gott tut, das besteht immer: man kann nichts dazutun noch abtun.“ Er behauptete die Wahrheit, daß Gottes Werk vollendet und vollkommen ist, und fuhr fort zu studieren und zu beten.

Unschätzbare Hilfe wurde ihm durch folgende Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit zuteil, wo Mrs. Eddy erklärt (S. 476): „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Heiland Gottes eigenes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken.“ Allmählich wurde er ruhig und gewann seine Gelassenheit zurück. Und nach weniger als drei Wochen bemerkte er, daß alle Gewächse verschwunden waren.

Wenn der ernsthafte Christliche Wissenschafter dem Vorbild des Meisters unter den Christen folgt und anerkennt, daß der wirkliche Mensch immerdar göttliches Leben und göttliche Wahrheit widerspiegelt, dann wird er den vollkommenen Menschen sehen anstelle dessen, was ein sündiger, unehrlicher, unharmonischer oder kranker Sterblicher zu sein scheint. Dann wird er nicht durch etwas erschreckt werden, von dem er weiß, daß es nur eine falsche Kundwerdung ist, genauso ohne Macht oder die Fähigkeit, sich zur Geltung zu bringen, wie die heidnischen Götzen, die der Prophet verdammte, als er sagte (Jer. 10:5): „Darum sollt ihr euch nicht vor ihnen fürchten; denn sie können weder helfen noch Schaden tun.“

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