Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Das Kommen des Heiligen Geistes

Aus der August 1963-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Heilige Geist rüttelt heute die Welt auf und erweckt die Sterblichen aus dem Traum von Leben in der Materie zu den unendlichen Möglichkeiten des Lebens als Geist. Überall gewahren wir Anzeichen, daß die Völker sich regen und das Joch des Materialismus mit seinen Begrenzungen und seiner Knechtschaft abzuschütteln suchen. Zwar werden diese Anstrengungen anscheinend meist auf einer materiellen Ebene gemacht, doch das Erwachen geht weiter, und es wird nicht aufhören, bis die Allerhabenheit des Geistes voll anerkannt wird.

Was ist dieser Heilige Geist, diese geistige Kraft, die die Welt so bitter nötig hat? Am Tage der Pfingsten, der in der Apostelgeschichte beschrieben wird, zeigte er sich in einem überwältigenden Einströmen von geistigem Licht, einem Licht, das so gewaltig war, daß jeder einzelne unter den Menschen, die aus vielen Völkern zusammengekommen waren, um die Apostel predigen zu hören, befähigt wurde, die heilige Botschaft in seiner eigenen Sprache zu hören und zu verstehen.

„Heiliger Geist“ ist ein Ausdruck, der im Neuen Testament gebräuchlich wurde, obwohl sich die Apostel bei mehr als einer Gelegenheit auf ihn als auf die Quelle der Erleuchtung für die Seher der alten Zeit beziehen (siehe 2. Petr. 1:21, Hebr. 3:7, Apg. 28:25). Durch den Heiligen Geist empfing die Jungfrau Maria ihr Kind; zu Zacharias kam die Verheißung, daß sein Sohn, der später als Johannes der Täufer bekannt war, mit dem Heiligen Geist erfüllt werden würde; Jesus wurde vom Heiligen Geist getauft und war so von ihm erfüllt, daß, wo immer er hinkam, die Kranken geheilt, die Leidtragenden getröstet und die Sünder umgewandelt wurden. Als die Apostel an Geistigkeit zunahmen, empfingen sie den Heiligen Geist und wurden mit seiner Macht ausgestattet. Und der ganzen Menschheit verhieß der Meister den Tröster, der der Heilige Geist ist.

Mary Baker Eddy definiert „Heiliger Geist“ im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft als „die göttliche Wissenschaft; die Entwicklung ewigen Lebens, ewiger Wahrheit und Liebe“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 588). Das Wort „Entwicklung“ weist auf Tätigkeit hin. „Die Entwicklung ewigen Lebens, ewiger Wahrheit und Liebe“ stellt eine unwiderstehliche Kraft dar. Sie kann nicht gehemmt, aufgehalten oder beeinträchtigt werden. Da Gott unendlich ist und Gott gut ist, ist alle Entwicklung gut. Es gibt keine heimtükkische, verborgene Entwicklung des Bösen, keine Entwicklung von latentem, aufgestautem Irrtum, sondern nur die Entwicklung oder Tätigkeit von Leben, Wahrheit und Liebe. Diese Entwicklung führt niemals zu Dunkelheit und Verzweiflung, sondern zu Licht und Herrlichkeit. Eine Idee zu entwickeln bedeutet, ihre Möglichkeiten zu entfalten, ihr Gestalt zu geben und sie zur Erfüllung zu bringen. Das Wort „Entwicklung“ legt den Gedanken an Ausweitung und Vollendung nahe.

Die göttliche Wissenschaft, die Mrs. Eddy in der Anwendung auf die Menschheit Christliche Wissenschaft nennt, hatte ihren Ursprung nicht in der menschlichen Spekulation; sie ist nicht das Ergebnis eines sogenannten menschlichen Gemüts. In ihrem Buch „Rückblick und Einblick“ beschreibt Mrs. Eddy mit ergreifender Beredsamkeit ihren eigenen Aufstieg zum Licht, wodurch sie die Nichtsheit der Materie und die Allheit des Geistes verstehen lernte. Sie beschreibt den Kelch, den sie als die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft trank, jenen Kelch, den, wie sie sagte, alle ihre Nachfolger kosten müssen. Sie beschreibt die Herrlichkeit der Offenbarung und die Art und Weise, in der sich diese Wissenschaft ihr entfaltete. Die Christliche Wissenschaft entlarvt die latenten, verborgenen Kräfte des Bösen, sie deckt die Wollust, Ausschweifung und Brutalität der Sünde auf, sie durchbricht die Schranken des Materialismus und offenbart eine geistige Macht, von der die Welt niemals auch nur geträumt hat.

Mrs. Eddy war nicht irgend jemand, der über die Dinge Gottes schrieb. Ihre Entdeckung war das Inerscheinungtreten dieser Dinge. Aus diesem Grunde ist ihr Wort Gesetz, ist ihr Werk unfehlbar, sind ihre Schriften inspiriert. Jede Seite dieser Schriften wurde von Gott diktiert; jede Zeile erstrahlt in Herrlichkeit; jede Satzung, die im Handbuch Der Mutterkirche niedergelegt ist, ist gottgegeben und muß befolgt werden. Von Ewigkeit zu Ewigkeit wird diese Wissenschaft fortfahren sich zu entfalten und wird in immer vollerem Glanz erstrahlen, denn sie ist „die Entwicklung ewigen Lebens, ewiger Wahrheit und Liebe“.

Sind wir, die wir im Zeitalter des Wiedererscheinens des Christus, im Zeitalter des Kommens des Trösters leben, uns wirklich unserer Verantwortlichkeit, unserer Möglichkeiten und Verpflichtungen bewußt? Erfüllen wir unsere Pflicht gegen Gott, gegen unsere Führerin und gegen die Menschheit? Wir bauen für die Ewigkeit. Laßt uns weise und hingebungsvolle Baumeister sein.

Mrs. Eddy sagt in ihrem Buch „Die Einheit des Guten“ (S. 52): „Diese Wissenschaft von Gott und dem Menschen ist der Heilige Geist, der die unverletzte und ewige Harmonie von beiden, von Gott und dem Universum, offenbart und erhält. Sie ist das Himmelreich, die immergegenwärtige Herrschaft der Harmonie, die schon jetzt mit uns ist.“

Der Heilige Geist verleiht auch eine Taufe. Diese Taufe ist mehr als eine Taufe menschlicher Reue; sie ist eine große geistige Belebung, eine Wiedergeburt.

Die Taufe war das erste Ereignis in dem Wirken des Meisters. Bei dieser Taufe tat sich der Himmel selber auf, und der Heilige Geist kam auf ihn herab wie eine Taube, in einem Frieden, der ihn befähigte, den Segen des Vaters zu hören: „Du bist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe“ (Luk. 3:22). War diese Stimme vom Himmel nicht das ewige Ego, das erklärte: „Dies ist die strahlende Widerspiegelung meiner eigenen unendlichen Individualität“? Die stete Überzeugung von seiner absoluten Untrennbarkeit vom Vater identifizierte Jesus als den Christus. Jesus verlor niemals sein bewußtes Einssein mit Gott. Darin lag seine Macht.

Mrs. Eddy sagt uns, daß der Engel, von dem in der Offenbarung die Rede ist, dessen Füße als Feuersäulen beschrieben werden und der in seiner Hand ein offenes Büchlein hatte, die Taufe des Heiligen Geistes bringt. Der Engel bringt diese Taufe einem jeden von uns — nicht einer entgeht ihr. Durch sie wird die Übereinstimmung des Menschlichen mit dem Göttlichen demonstriert. Dem menschlichen Sinn erscheint diese Taufe oft als Leiden, aber das bedeutet nur, daß die Schlacken des Materialismus verzehrt werden. Aus der Flamme heraus versichert uns der weißbeschwingte Friede unserer wahren Identität als Gleichnis Gottes, und im Innersten unseres Herzens hören wir des Vaters Segen: „Du bist mein lieber Sohn.“

Der Apostel Paulus sagte (1. Kor. 6:19): „Wisset ihr nicht, daß euer Leib [eure geistige Identität] ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist, welchen ihr habt von Gott, und seid nicht euer selbst?“ Er ging auf diesen Gedanken noch weiter ein und erklärte (2. Kor. 6:16, 17): „Was hat der Tempel Gottes für Gleichheit mit den Götzen [mit der Körperlichkeit]? Ihr aber seid der Tempel des lebendigen Gottes. ... Darum gehet aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr, und rühret kein Unreines an“ — hört auf, von euch selbst als von Sterblichen zu denken; hört auf, mit der Materie, mit materiellen Mitteln und Wegen Kompromisse zu schließen; hört auf, materielle Urteile anzunehmen und sondert euch ab.

Gemäß der menschlichen Annahme können sich alle möglichen Dinge im Körper entwickeln; aber die einzig wirkliche Entwicklung ist „die Entwicklung ewigen Lebens, ewiger Wahrheit und Liebe“. Wenn das sterbliche Gemüt sagt, daß sich eine Krankheit entwickele, können wir diesem falschen Argument furchtlos begegnen, indem wir die geistige Tatsache behaupten. Die Christliche Wissenschaft widerlegt jede scheinbare Entwicklung des Irrtums durch die Kundmachung des unsterblichen, geistigen Gesetzes der Wahrheit, der Entwicklung der Harmonie. In Wirklichkeit gibt es keine Krankheit, die sich entwickeln könnte, und keinen Platz, wo sie sich entwickeln könnte. Nur Eigenschaft und Zustand der Seele, Gottes, werden im Körper widergespiegelt, denn der Mensch ist Gottes Bild. Im Körper gibt es nichts, was Gift erzeugen, was verderben oder verfallen, sich stauen oder entzünden könnte.

Das Verständnis von unserer wahren Identität als Tempel des Heiligen Geistes erhebt unser Denken über die Materie zu der ruhigen Überzeugung, die unsere Führerin in folgende prophetische Worte kleidete (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 307): „Aber die göttliche Liebe wird das vollbringen, was all die Kräfte der Erde zusammen niemals verhindern können: das Kommen des göttlichen Heilens und seiner göttlichen Wissenschaft.“ Mrs. Eddy macht diese wirkungsvolle Erklärung im Zusammenhang mit der Schilderung ihrer allmählichen Erhebung aus den materiellen Theorien, die sie schließlich zu der großen Entdeckung der göttlichen Wissenschaft führte.

Die Welt sieht sich ungeheuren Problemen gegenübergestellt, Problemen, für deren Lösung sie keine Vorbilder hat. Aber der Heilige Geist, „die Entwicklung ewigen Lebens, ewiger Wahrheit und Liebe“, birgt die Lösung in sich. Laßt uns daran denken, daß das Einströmen des Lichts plötzlich geschehen kann, wie es bei unserer Führerin der Fall war; aber wenn wir das erleben wollen, muß unser Leben zu der Größe der Christusgemäßheit heranwachsen.

Paulus schrieb an Timotheus (1. Tim. 6: 20): „O Timotheus! Bewahre, was dir anvertraut ist, und meide die ungeistlichen, losen Geschwätze und das Gezänke der fälschlich so genannten Erkenntnis“ (Bibelausgabe von 1956). Und Mrs. Eddy fordert im Grunde genommen in all ihren inspirierten Schriften einen jeden von uns auf, die Wissenschaft, die uns anvertraut ist, rein zu erhalten.

Der Feind mag uns zuflüstern: „Du verstehst nicht genug, um den hinterlistigen Angriffen des Bösen entgegenzuwirken und das Gedeihen unserer Sache zu fördern.“ Hören wir auf diese Unwahrheit? Oder haben wir den Heiligen Geist empfangen? Sind wir bereit, die Herrlichkeit der Pfingsten in uns einströmen zu lassen? Sie steht vor unserer Tür. Laßt uns unsere Herzen in der Taufe des Geistes reinwaschen und unsere Augen für diese Herrlichkeit öffnen. Kein Widerstand des Materialismus, keine Schranke hinsichtlich Sprache, Nationalität, Glaubensbekenntnis oder Rasse kann die unwiderstehliche geistige Kraft aufhalten, die die göttliche Wissenschaft ist, „die immergegenwärtige Herrschaft der Harmonie, die schon jetzt mit uns ist“, das universelle Kommen des Heiligen Geistes.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / August 1963

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.